Hafenbahn reloaded, Barxen

23.02.2022 13:25 (zuletzt bearbeitet: 23.02.2022 17:57)
#1 Hafenbahn reloaded, Barxen
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Hallo liebe Planer und -rinnen,

mein Name ist Elmar (genannt Elmi), jenseits der 40, und bin schon immer an "der Eisenbahn" interessiert gewesen - ob der Beruf vom Opa (Lokführer bei der DB) da reingespielt hat? Als Kind durfte ich mit Opas Modellbahn spielen (der Klassiker in Trix Express, ich häng den Plan mal an zum Schmunzeln), und natürlich war der größte Spaß, die 110 in der Kurve rausfliegen zu lassen. *hust*

Anyhow, ich finde insbesondere Betriebsabläufe interessant, bin aber nicht wirklich versiert in Basteln, Löten, und generell Fitzelkram, insofern habe ich mir ein einigermaßen überschaubares und technisch weniger anspruchsvolles Projekt gesucht, an dem ich meine Fähigkeiten erweitern kann. Außerdem gibt's bei mir keinen Raum für "Modellbahn", eine echte Anlage scheidet also eh aus, aber das hat ja noch niemanden vom Betrieb abgehalten.

Ich habe Platz für ein Doppelsegment, 60 tief, 2x100 breit (also 60x200 für scharfe Rechner), und bin auf der Suche nach einem betriebsrelevanten und interessanten Thema vor einiger Zeit schon über EUREN (jawoll, hallo fgee und jaffa!) Hafenbahnplan gestolpert (der aus der moba-trickkiste, darf den Link leider noch nicht posten). Das Ding ergibt auch betrieblich Sinn und verspricht ordentlichen Rangierbetrieb, was es für mich auch über die Bauphase hinaus interessant machen soll.

Die Rahmenbedingungen für "das Projekt" sind:

- Spur N mit Lesebrille
- nur eine Ebene (langsam anfangen mit dem Basteln)
- auf 60x200, zweigeteilt, damit man's wegstellen/hängen kann
- Einfahrgleis nach vorn raus, da baue ich dann einen Fiddleyard dran (abklappbar o.ä.)
- Gleismaterial ist Peco Code 55
- gefahren wird erstmal analog, gesteuert wird jedenfalls von Hand
- Weichen werden vorerst manuell gesteuert (vielleicht mach ich schon Löcher für Stelldrähte)
- zum Entkuppeln hab ich noch keine Idee, vorerst halt manuell, vorbildgerecht

Es handelt sich wie auch schon in der Planung vor zehn Jahren um einen Flußhafen, nennen wir ihn "Barxen", das ganze spielt am Hafenbecken. Epoche dürfte späte III, frühe IV sein. Derzeit ist nur Dieseltraktion (V60 für die Hafenbahn, ein Anschließer hat noch ne Köf, Übergabefahrten noch nicht definiert, aber 212er bis 215er sollten wohl passen?) geplant. Vielleicht lass ich irgendwann noch einen nahen Steinbruch ein Ganzzüglein übergeben, der kann dann mit der uralten Minidampflok einfahren :-)

Es gibt Kailadegleise und eine Laderampe, die die Hafenbahn selbst betreibt. Ich schätze, an der Rampe ist nicht mehr so viel los, sonst würde man das Rampengleis nicht dauernd benutzen, um die Brauerei zu bedienen. Außerdem wird es gern als Richtungsgleis mißbraucht. Der Ölhafen wird von privat betrieben und kriegt öfters mal Ganzzüge (oder was man dafür halten könnte, soviel paßt jetzt auch nicht an Zuglänge rein), evtl. auch Einzelwagen für spezielle Produkte zugestellt. Der flächenmäßig größte Anschließer ist der Schrottotto, ein Schrotthändler...ähem... Recyclingspezialist, der schon immer da war. (Könnte sich noch zu nem Möbelhersteller wandeln, schaumermal).

Ich habe bewußt Flächen freigeräumt für Anschließer, und es gibt sogar gleich am Betriebshof eine Hafenkneipe, die inzwischen einen Michelin-Stern eingefahren hat. Die Hafenbahner nennen die Kombüse allerdings immer nur "Gleis 9a", denn Gleis 9 mit Tankstelle, einständigem Lokschuppen und ein bissl Platz fürs Zwischenparken einer Streckenlok ist gleich in der Nähe.

Die Abwandlung zum "Original" besteht insbesondere darin, daß es keine separaten Ausziehgleise für Übergabegleis, Richtungsgruppe und Abstellgruppe/Hafengruppe mehr gibt, das war auf der Fläche nicht gut einzuplanen (außer jemand hat noch ne Idee), weil ich die Anschließer "einigermaßen realistisch" unterbringen wollte.

Es muß also jeweils auf das Hafenzufahrtgleis (101) ausgezogen werden. Im Hafen kann man evtl. mit dem Zwischenstück (6) auskommen. Zustellung in den Ölhafen wie gehabt über Kaigleis 71. Zustellung an den Schrottplatz über 72 (wegen der Umfahrung). Brauerei wird wie oben beschrieben über das Ladegleis (5) bedient, da müssen die Leute also miteinander reden.

Züge für den Hafen sollen im Bahnhof Barxen für den zusammengestellt und dann von der Bahnhofslok überführt oder von der Hafenlok abgeholt werden. Ganzzüge für den Ölhafen sollen auch mal "direkt einrollen".

Die Kapazitäten für das Ensemble sind ungefähr wie folgt...

Einfahrgleis 1 .. 140 m (ca. 15 Zweiachser)
Auszugsgleis 101 .. ca. 100 m
Richtgruppe 3-4 .. ca. 220 m
Ladegleis 5 .. ca. 80 m
Abstellgleise 73-75 .. ca. 230 m
Ölhafen 81-82 .. ca. 140 m
Kaigleis 71 .. ca. 60 m (umfahrbarer Bereich)

Ich habe natürlich noch mehr betriebliche Details im Kopf, was Bedienhäufigkeit, Umgang mit überlangen Zügen, Transportgut etc. angeht.

Aber kommen wir zu meinen Fragen... da geht's vor allem um Vorbildgerechtheit und Signalisierung.

- Sind Zugfahrten von und nach Gleis 1, und evtl. von Gleis 2 vorbildgerecht?
- Signalisierung am Prellbock 11+21 mit Hp0-Tafel
- Da Gleis 101 als Ziehgleis benutzt werden muß, kommt ein Ra10 an den Modulrand. Gehört da jetzt ein Sperrsignal hin, oder ein Ausfahrsignal? Wie signalisiert man Ausfahrten?
- Wo braucht's generell Rangiersignale, baut man im Hafen Grenzzeichen, etc.
- Wie trennt man Anschließer von der Hafenbahn, insb. den Schrottplatz mit der eigenen Köf? Der braucht einen Teil vom Anschlußgleis zum Ausziehen (Köf plus 1 Wagen, mehr geht nicht)
- Darf der Anschließer am Kaigleis bereitgestellte Wagen evtl. selbst abholen?

Generell - wo hapert's dann doch mit der Vorbildgerechtigkeit, bzw. wie könnt man die Probleme lösen. Da wäre ich für Eure Einsichten sehr dankbar. Und die Gleiswüste hat ja evtl. auch noch Optimierungspotential. Mir fiel zB ein, die Umfahrung an den Kaigleisen durch eine Segmentscheibe zu ersetzen...(jaja, ich bin kein super Bastler, das geht bestimmt schief...)

Beste Grüße aus Wien, und schonmal vielen Dank für jeden Input,
Elmi.

PS: Ich hänge die Anlage vom Opa zur Unterhaltung und den Hafenplan zum Diskutieren an (das graue sind Betriebsgelände der Anschließer, orange ist das Betriebsgelände der Hafenbahn).




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23.02.2022 20:34
#2 RE: Hafenbahn reloaded, Barxen
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Hallo Elmar,
erst einmal herzlich willkommen hier im Forum!
Bevor ich mir über Details Gedanken mache, habe ich noch eine grundsätzliche Frage.
Wie glaubwürdig möchtest du deinen Hafen gerne haben?
Auf diesem Plan kann man definitiv anspruchsvoll rangieren, und jetzt das berüchtigte "aber", mit der Struktur und Ausdehnung eines (Binnen)-Hafens hat dieser Plan eher mäßig viel zu tun, ohne weder dir noch dem Planersteller zu nahe treten zu wollen.
So sind die Nutzlängen am Kai immer noch sehr kurz, dem Ölhafen ist sein Tanklager abhanden gekommen und auch am anderen Kai gibt es keine Möglichkeit, Dinge zwischenzulagern, das Lagerhaus steht ja weit ab vom Schuß auf der anderen Seite der Gleise. Auch würden in so einem kleinen Hafen niemals genug Schadwagen anfallen als daß sich eigene Einrichtungen dafür lohnen würden, um einige Punkte zu nennen.

Also wie gesagt, rangierst du einfach gern, oder legst du Wert auf Glaubwürdigkeit?
Das entscheidet dann, ob wir hier gleich über Betrieb diskutieren, oder ob wir noch am Gleisplan herumlöten.
Also dann, viel Spaß uns allen hier,
Gruß
Alex


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24.02.2022 09:45
#3 RE: Hafenbahn reloaded, Barxen
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Guten Morgen aus Wien (die Sonne scheint, endlich),

Alex, danke für die prompte Rückmeldung, und deine Anmerkungen sind sehr angebracht; ich teile deine Gedanken logischerweise, hab ja schon Bahnhöfe und Häfen in der echten Welt gesehen, habe aber auch eingesehen, daß einiges an Kompromiß sein muß. Leider.

Für mich soll "Hafen Barxen" drei Aufgaben erledigen: ich möchte mein handwerkliches Repertoire erweitern, ich möchte interessanten Eisenbahnbetrieb durchführen (ein Stündchen Rangieren erspart ne Menge Psychiater ), und er soll der Beschäftigung mit Betriebskonzepten dienen, die ich aus vielen Beiträgen diverser (auch dieses) Foren kenne, aber nur theoretisch und mit Riesenlücken.

Insofern ist "Hafen Barxen" als eigenständiges Betriebsdiorama mit gefiddelten Übergaben gedacht. Sollte ich mir irgendwann das Häuschen auf dem Land leisten und meine Bastelkünste ausreichen, wird's da dann sicher mehr Module geben und der Hafen wird vom Ortsbahnhof aus angefahren.

Den Tod mit den Nutzlängen (71+72 haben als Nicht-Auszugsgleis natürlich deutlich mehr Nutzlänge, aber das war dir sicher klar) muß man bei der begrenzten Fläche leider sterben. Allerdings ist der Hafen auch nicht als "Duisburg Rheinhafen" gedacht, sondern als Umschlaghafen in einem größeren Dorf oder einer Kleinstadt, gewachsen über die Jahrzehnte, und getrieben von den lokalen Umständen - da kann man viel an Geschichte und Geschichten erfinden, die die beschränkte Größe bei gleichzeitig intensiver Nutzung einigermaßen plausibel machen.

Auch fehlt im Plan jede Dekoration (Tanklager zwischen 81/82 und der Kaimauer). Der "andere Kai" 71/72 kriegt einen Kran/Bagger; ich denke nicht, daß man vor dem Hintergrund des minimalen Lagerplatzes dort Stückgut umschlagen will, da ist Schüttgut angebrachter (Gesteine, evtl. Landwirtschaftliches, eher nicht Kohle). Es sind nur kleine Lagerhäuser zwischen 72 und 73 drin, oder Freiflächen. Ab und zu ein, zwei 20" Container vom Schrotti in Richtung Afrika (Elektronik zur Ausschlachtung) vielleicht.

Was die Schadwagen/Reparatur angeht... diese Hafenbahn hat in meiner Vorstellung eher älteres eigenes Material, das öfter ausgebessert werden muß, allerdings kann man das sicher auch kleiner gestalten (Stumpfgleis und Schraubendreher...) oder weglassen (Reparatur im Ortsbahnhof).

Um deine abschließende und sehr wichtige Frage so gut wie's geht zu beantworten: Ich rangiere gern (und fahre nicht gern im Kreis), ich lege Wert auf *bahnbetriebstechnische* Glaubwürdigkeit; realistische Ausdehnung und Umfang ist auf der Fläche nicht umsetzbar, wenn man denn noch Rangierbetrieb machen will.

Gleisplan löten (sic!) klingt gut, in groben Zügen haben Felix und Jaffa das ja schon sehr weit getrieben damals - danke für die Inspiration und die Arbeit! -, mich treiben die beschriebenen Fragen etwas um, so nach dem Motto "gegeben das Ding sei klein, ist das ein realistischer/wirklichkeitsnaher Betrieb oder ist das wieder Pippi Langstrumpf"?

Viele Grüße an diesem eher bescheidenen (-> Ukraine) Tag,
Elmi.


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24.02.2022 09:54
#4 RE: Hafenbahn reloaded, Barxen
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Oh, noch zwei kleine Seitenanmerkungen...

Ich habe aus zwei Gründen hier im Mapud geschrieben und zur Diskussion gestellt - ich bin offen für andere Ansätze und Ideen, sofern die Randbedingungen erfüllt werden können - der erste ist, daß hier und nicht da drüben *zeig* oder dort *zeig* die Leute sind, die sich mit Betrieb auskennen und gleichzeitig ein Gefühl dafür haben, was in der Moba geht und was nicht umsetzbar ist. Der zweite ist, daß die originalen Autoren (oder zumindest einer) des zugrundeliegenende Plans eben hier zugegen sind/waren. Ich wollte mich bedanken und herausfinden, ob ich in die richtige Richtung weitergedacht habe. Oh, und ob das überhaupt schon mal jemand gebaut hat :-)

Liebe Grüße,
Elmi.
PS: Der Link zum Originalthread: http://www.moba-trickkiste.de/forum/defa...div-spuren.html


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24.02.2022 22:58
avatar  Gilpin
#5 RE: Hafenbahn reloaded, Barxen
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Hi Elmi,

auch von mir Herzlich Willkommen! Obwohl es an diesem Tag, wie Du andeutest, ein anderes Thema gibt!

Ein kurzer Schlenker meinerseits: da rächt es sich, hier einen Gleisplan einzustellen und ihn vorauszusetzen für eine Fülle von Detailfragen.

Zitat
Auf diesem Plan kann man definitiv anspruchsvoll rangieren, und jetzt das berüchtigte "aber"

- da fällt mir auch einiges ein. Der Ausgangsgleisplan ist schon diskutiertbar und gerade gegen die 10 Gebote von fg ist er diskussionswürdig, und selbst die nicht zu verabsolutieren.

Mein wesentliches "aber" betrifft den Zugang zu dem Hafen. Ich habe den Eindruck, dass zur Übergabe an Industrie- und Hafenbahnen typischerweise (mindestens) drei Gleise üblich sind - eines für die abgehende Übergabe, eines für die ankommende, eines oder besser zwei für die Loks zum Umfahren dieser Garnituren. Dies gilt insbesondere, wenn irgendwann einmal die Hafenbahn vom DB-Bahnhof aus angefahren werden sollte.

Aber Rettung naht: ich sehe nicht den Sinn der Richtungsgleise - auch nicht in den genannten Zehn Geboten. Ausgehende Züge? Die werden woanders gebildet. Ankommende Übergaben? Die können die oben genannten Gleise nutzen, sobald die abgehenden Wagen eben weg sind. Du könntest diesen gleichen Raum nutzen; nicht unbedingt denselben Raum.

Schwer verständlich sind Deine Addenda: die Brauerei und besonders der Steinbruch, der unter Verwendung von Dampfloks Ganzzüge bringt - das würde er so selten tun, dass hier am ehesten eine Diesellok Sinn machen würde.

Was die Baugröße N für eine reine Rangieranlage bedeutet muss ich hier nicht erneut diskutieren, andeuten reicht. Nur eines will ich nicht: Dir den Schneid abkaufen oder die grundsätzliche Idee schlecht reden. Idee vor Gleisplan, das wäre mein Anliegen,

mit bestem Gruß,
Reiner


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