Kap.4.5 oder 6: Designtrumpf Spitzkehre

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09.05.2008 22:08
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#1 Kap.4.5 oder 6: Designtrumpf Spitzkehre
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OOK

Um mal andere Saiten aufzuziehen, können wir ja mal ein Kapitel besprechen, das es noch gar nicht gibt. Nach dem ersten Designtrumpf "Zunge" sollte es weitere geben (nehme gern Anregungen entgegen), ich denke gerade über einen Designtrumpf Spitzkehre nach.

Ich vermute mal, dass es eine Menge Modellbahner gibt, die gar nicht wissen, was eine Spitzkehre ist und wenn doch, denken, dass das eine modellbahnerische Notlösung ist, die es beim Vorbild nicht gibt. Daher möchte ich eine möglichst lange Liste von Spitzkehren voran stellen, dies gibt oder gab. Nicht mitzählen solche Bahnhöfe, die erst durch den Wegfall einer Strecke zur Spitzkehre wurden und solche, die eigentlich nur Kopfbahnhöfe sind, in denen mehrere Strecken enden (z.B. Bad Harzburg).

Herbert (HFy) und ich haben schon mal synergerisch ein paar zusammengestellt, die uns so auf Anhieb einfielen:

Lauscha, Rauenstein,Thale, Kleinschmalkalden, Morsbach (Sieg), Großalmerode Ost, Fürstenhagen (Eichsfeld), Erdbach b. Herborn, Stollberg (Sachsen), Wurzbach (Thüringen), Rehburg Stadt und Loccum (St.MB) na und natürlich die beiden Spk. auf der Steinhelle-Medebach.
Schliersee, Sonthofen (bis 1948), Blankenburg HABE (betrieblich), Bast-Michaelstein (HBE), Gomaringen (SWEG-Strecke Reutlingen-Gönningen)
Lenzkirch (Strecke Neustadt-Bonndorf)
Schillingsfürst (Strecke Dombühl-Rothenburg ob der Tauber)
Heringsdorf (Usedom)
Tönning (Nordfriesland), Saßnitz und eine Spitzkehre auf der Strecke Stolberg (Rhld)-Münsterbusch.

In der Schweiz Chambrelien (Strecke Neuchatel - La Chaux-des-Fonds). Bei Schmalspur: Combe-Tabeillon (CJ, war bis 1953 Normalspur) und Grindelwald Grund. Klosters war ja auch mal eine Spitzkehre.
Bad Wildungen war zwar keine eigentliche Spitzkehre (in Wega gibt es
ein Gleisdreieck, betrieblich war es aber eine.
Bad Kissingen und Isny waren zwar nicht als Spitzkehren gedacht,
sondern aus anderen Gründen so angelegt, aber es gab durchgehende Züge,
die dort Kopf machten.

Wer bietet mehr? Gesucht werden auch Gleispläne (auch schematische) von Spitzkehren sowie betriebliche Informationen.

Auf der BAE II hatte die Grubenbahnstrecke zur Grube Charlotte Elise zwei Spitzkehren. Sehr Fahrzeit verlängernd! Helmut Heinert hatte mal in seinem Haus in Schwerte-Geisecke eine 0e-Anlage nach Vorbild Steinhelle - Medebach im Bau (leider unvollendet) mit der doppelten Spitzkehre von Küstelberg. Er hat mit das mal im Betrieb vorgeführt. super!
Achja, noch ne Unvollendete: die letzte MP-Redaktionsanlage Minas da Fier hatte ebenfalls zwei Spitzkehren.Und: In einem MIBa-Spezial wurde mal die wunderbare H0-Anlage nach dem Vorbild von Lauscha gezeigt. Superklasse!

Also: Spitzkehren sind echte Designtrümpfe für Modellbahnanlagen. Ich sammle daher alles, was mit dem Thema (Vorbild und Modell) zusammenhängt.Wie hieß es immer bei His Majesty's Navy: look lively!



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09.05.2008 23:08
#2 RE: Kap.4.5 oder 6: Designtrumpf Spitzkehre
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Mit weiteren Spitzkehren kann ich nicht dienen, da seid Ihr sicher die größeren Kenner (nein, Otto, ich werde nicht wieder das Licht der Bescheidenheit über meinem Haupt leuchten lassen...).

Ich kenne die Mehrzahl der beschriebenen Kehren zwar nicht, aber offensichtlich handelt es sich zum allergrößten Teil um vollständige Bahnhöfe, kleine wie Erdbach und große wie Lauscha.
Ausnahme in dem Reigen: die Spitzkehren im Sauerland (Klb. Steinhelle-Medebach), die tatsächlich 'nur' der reinen Höhengewinnung dienten. Aber obacht: hier fanden dennoch planmäßige Zugkreuzungen statt! Dazu musste das -wie sagt man richtig: Stumpfgleis oder Ziehgleis - maximal ausgenutzt werden und die kreuzenden Züge durften natürlich eine gewisse Gesamtlänge nicht überschreiten. In dem sehr schönen Kenning-Buch zu dem Thema ist nachzulesen, dass dies zumindest in einem dokumentierten Fall wohl nicht ganz geklappt hat. Und nachdem sich die beiden Zugführer ergebnislos stritten, welcher denn nun zurückfahren solle, hat man die rabiate Methode gewählt: der eine Zug hat den anderen mit genügend Schwung ins leere Schotterbett katapultiert, nun passte alles...
Der Sauerländer: erdverbunden, wortkarg und gottesfürchtig!

Gruß aus dem protestantischen Teil Westfalens

Michael


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10.05.2008 15:00 (zuletzt bearbeitet: 10.05.2008 15:24)
#3 RE: Kap.4.5 oder 6: Designtrumpf Spitzkehre
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Hallo,

mir fällt da noch der Bf. Blankenese ein - der zwar innerhalb des Hamburger S-Bahnnetzes liegt, aber eine waschechte Spitzkehre ist. Zudem gab es hier lange Zeit nebem dem S-Bahnverkehr auch ganz normalen Güterverkehr bis nach Wedel. Der Bf. Blankenese hatte einige Gütergleise, eine Ortgüteranlage und dürfte in der Frühzeit der Strecke (also vor der Einführung der S-Bahn) ein interessanter normaler Bahnhof gewesen sein, denn die Strecke zwischen Altona und Wedel war anfangs ja mal eine normale Vorortbahn, bzw. Nebenbahn (was sich dann schnell änderte). Ivo Cordes hatte ihn - glaube ich - auch schon mal in einem Anlagenplan verwertet. Heute dürfte er der wohl meistbefahrene Spitzkehrenbf. in Deutschland sein. Und von seiner Anlage her noch ganz reizvoll, bis auch hier die Architekten, Modernisierer und Städteplaner wieder zuschlagen werden.

Und dann gibt es den Bf. Zollenspieker, der ehemaligen Hamburger Vierländer Marschbahn, bzw. der Bergedorf Geesthachter Eisenbahn. Dieser war sowohl Endbahnhof (für Züge aus Bergedorf) als auch Spitzkehre für die Züge Geesthacht - Billwerder / Tiefstack. Mit einem imposanten Fachwerkbahnhof im niederdeutschen Stil. Trotz der drei Strecken die hier zusammenkamen war der Bahnhof gar nicht mal so groß, eher lang. Zwei Streckengleise führten von Zollenspieker zum Verzweigungsbahnhof wo sich die zwei in drei Streckengleise verzweigten. Also etwas gewöhnungsbedürftig in der Anlage der Gleise und schwer auf kleineren Modellbahnanlagen unter zu bringen.

Einfallen tut mir auch noch der Bf. Voerde der ehemaligen Kleinbahn Haspe - Vörde - Breckerfeld.
Der sieht zwar Strassenbahnig aus, aber es gab auch hier Güterverkehr. Und irgendwann vor der Elektrifizierung war er auch mal ohne die Schleife betrieben worden. Güterzüge mußten hier übrigens richtig Kopf machen. Spurweite 1000mmm.


Mir persönlich gefällt Gomaringen am besten. Habe ja auch den Bahnhof auf meiner Webseite verwurstet.
http://www.lokalbahn-reminiszenzen.de/ba...ringen_main.htm
Und bei http://www.zhl.de/main/show.php?page=Geschichte gibt es Bilder dazu von Stefan Motz.


Lenzkirch dagegen ist erheblich größer. In seiner letzten Gleisplanform könnte man glauben er sei ein kleiner schnuckeliger Spitzkehrenbahnhof, siehe hier: http://www.grozinger.de/homepage/Homepag...h/lenzkirch.htm Aber bis in die fünfziger/sechziger Jahre hinein hatte er doch einige Gleise mehr aufzuweisen als ich zumindest anfangs wußte. http://www.100jahre-baehnle.de/ ist da eine gute Adresse um mehr zu sehen.

Übrigens ist auch Neustadt in Holstein ein Spitzkehren Bf. Zwar auch ein Kopfbahnhof - aber diese vermischung kann auch sehr interessant sein. Allerdings ist dieser Bahnhof zwar extrem interessant aber auch ziemlich groß. Auf http://www.kuestenbahn.de/ kann man einen Gleisplan und Bilder sehen.

Generell finde ich Spitzkehrbahnhöfe sehr interessant. Zumindest wenn die Anlage größer ist und man mehrere kleine Nebenbahnbahnhöfe bauen will, wie es OOK ja gerne auf seinen Zungenanlagen macht. Als alleiniges Thema ist es auch sehr schön, auch weil der Betrieb doch durch mögliche Zugkreuzungen interessanter ist. Aber der Nachteil ist eben der, dasss Züge unbedingt halten müßen. Wie mit den Kopfbahnhöfen. Sprich - man muß das schon wollen. Wer Züge lieber auch mal fahren sehen will muß dann eine seperate Paradestrecke einplanen. Es ist eben nicht jedermanns Sache - so ein erzwungener Fahrtrichtungswechsel.

Soweit was mir einfällt. Obwohl ich mir sicher bin - da gabs noch mehr ...

Edith.: Übrigens - wer die Gleispläne von Schillingsfürst und Tönning hat, oder einen davon - die würden mich sehr interessieren. Vielleicht kann mir jemand den oder die Pläne (gerne auch als einfache Skizze) zumailen oder hier einstellen ? Das wäre sehr nett!

@ OOK und HFy: Stellt doch hier mal ein par eurer gesammelten Gleispläne ein.
Sammeln ist zwar schön - aber sie zu zeigen so man kann ist doch erheblich besser! Ihr könnt doch beide gut zeichnen ...

Gruß Thomas

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10.05.2008 17:38
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#4 RE: Kap.4.5 oder 6: Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Meines bescheidenen Dafürhaltens lassen sich die Spitzkehren in vier Kategorien einteilen:
- die "klassische" Spitzkehre aus topographischen Gründen, entweder als doppelte Spitzkehre (Küstelberg an der Strecke Steinhelle-Medebach) oder als Spitzkehrenbahnhof mit rein betrieblichen Aufgaben (Bast-Michaelstein an der HBE, Stolberg-Münsterbusch) oder mit verkehrlichen Aufagben (Kleinschmalkalden, Gomaringen)
- der Spitzkehrenbahnhof auf einer Zahnradbahn oder Steilstrecke, wo die Richtung des Gefälles sich ändert (Rennsteig).
- der Spitzkehrenbahnhof, der eine von der Strecke abgelegene Ortschaft anschließen soll (Heringsdorf, Rauenstein, Schillingsfürst)
- der Spitzkehrenbahnhof, der beim Weiterbau der Strecke entstanden ist (Saßnitz, Schliersee, Sonthofen, Voerde)
Die modellbahnerische Nutzanwendung ist, daß die dritte und vierte Kategorie auch im flachen Gelände vorkommen.

Herebrt


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27.06.2008 19:52
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#5 RE: Designtrumpf Spitzkehre - im Dutzend billiger
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HFy

Es tauchen immer noch mehr auf, wie etwa Reichenbach Ost und Göltzschtalbrücke (sogar an derselben Strecke!). Von Schliersee sind Gleispläne im Netz, und von Erdbach waren neulich Fotos im Historischen Forum von drehscheibe-online. Zumindest von Rehburg ist ein Gleisplan im Steinhuder Buch von Kenning (habe ich gerade aber nicht im Zugriff). Sobald ich weitere finde (Fürstenhagen habe ich jetzt auch) schicke ich sie an Otto, damit er sie abzeichnen und einstellen kann. Die gewünschten Pläne von Tönning und Schillingsfürst hat er schon, er ist aber wohl bisher nicht zum Zeichnen gekommen.
Bei dem, was wir bisher haben (und es kommen vielleicht noch mehr hinzu) kann man schon sagen, daß Spitzkehren in ganz Deutschland vorkamen, allerdings verstärkt in den Gebirgen (siehe aber Tönning, Rehburg und Saßnitz!). Seltsamerweise kenne ich in Österreich keine einzige. Alle liegen aber m.W an Nebenbahnen (Ausnahme: Saßnitz), was aber nicht heißen muß, daß dort ein verträumter Betrieb stattfindet.
Thale war übrigens keine Spitzkehre.
Wer Zeit und Lust hat, kann ja mal alle bisher gefundenen Spitzkehren zusammenstellen.

Herbert


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27.06.2008 20:56
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#6 RE: Designtrumpf Spitzkehre - Zwischenbericht
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OOK

Ich bin fleißig am Auswerten und Zeichnen und stelle in Kürze im e-book eine ganze Reihe von Spitzkehren vor. Mit fehlen noch Pläne von Großalmerode Ost, Morsbach (Sieg), Rauenstein und ein paar weitere. Eine Spitzkehre in einer Anschlussbahn wäre auch nicht schlecht. Hat jemand einen Plan von der Siegener Krb., dort gab es eine Spitzkehre kurz vor der Endstation Pfannenberg.

OOK
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27.06.2008 22:13
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#7 RE: Designtrumpf Spitzkehre - Zwischenbericht
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HFy

Das war eine Anschlußbahn an der Freien Grunder Eisenbahn. Gleisplan habe ich leider nicht. Von Unterwilden an derselben Bahn zweigte eine Anschlußbahn ab, die auch eine Spitzkehre hatte. Leider habe ich davon auch keinen Gleisplan, aber von Unterwilden, wo die Anschlußbahn "rücklings" abzweigte. Ich schicke ihn zusammen mit dem von Fürstenhagen.

Herbert


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30.06.2008 22:52
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#8 RE: Designtrumpf Spitzkehre - Zwischenbericht
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HFy

Stollberg (Sachsen) ist erst durch Stillegung der Strecke nach Zwönitz Spitzkehre geworden, dafür habe ich wieder eine gefunden, nämlich St. Katharinen im Westerwald (Strecke Linz - Flammersfeld). Gleisplan habe ich (noch) keinen. Bruchstedt an der Langensalzaer Eisenbahn war ebenfalls eine, Pößneck (unterer Bahnhof) an der Strecke nach Orlamünde auch.

Herbert


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01.07.2008 10:05
avatar  HFy
#9 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Es könnte noch erwähnt werden, daß es Spitzkehren am Scheitelpunkt gibt (Rennsteig, Fürstenhagen, St. Katharinen) und Spitzkehren im flachen Gelände, wenn eine Bahn von einem Kopfbahnhof weitergebaut wird und die Verlängerung über das Gleisende hinaus höhere Baukosten verursacht als die Spitzkehrenlösung.

Herbert


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01.07.2008 12:23
avatar  HFy
#10 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Bisher haben wir 33 Spitzkehren an Bahnen des öffentlichen Verkehrs in Deutschland:

Bad Dürkheim
Bad Kissingen
Bad Rehburg
Blankenese
Burgstedt
Erdbach
Fürstenhagen
Gölzschtalbrücke
Gomaringen
Großalmerode
Heringsdorf
Isny
Kleinschmalkalden
Küstelberg
Lauscha
Lenzkirch
Loccum
Morsbach
Nickelswalde
Pößneck unt. Bahnhof
Rauenstein
Reichenbach Ost
Rennsteig
Saßnitz
Schillingsfürst
Schliersee
Sonthofen
St. Katharinen
Stolberg-Münsterbusch
Tönning
Voerde
Wurzbach
Zollenspieker

Dann gibt es noch den Fall, daß Anschlußbahnen "rückwärts" an Endbahnhöfe angeschlossen sind:

Hüpstedt
Unterwilden

und wir finden bestimmt noch weitere.

Herbert


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01.07.2008 12:51
avatar  HFy
#11 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Dann gibt es noch Bahnhöfe, die technisch keine Spitzkehren waren, weil eine Abzweigstelle, ein Abzweigbahnhof oder ein Gleisdreieck vorgelagert waren, die betrieblich aber Spitzkehren darstellten:
Bad Berleburg
Bad Wildungen
Blankenburg
Buttelstedt (Theag)
Thale (HBE)
Waldbröl (DB)

Herbert


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01.07.2008 13:29
#12 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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Hallo Herbert,

inwieweit ist Thale HBE (ich nehme an, du meinst Thale-Bodetal) betrieblich eine Spitzkehre gewesen? Meines Wissen war es nur Endbahnhof der Strecke von Blankenburg.

Fragt
Sebastian


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01.07.2008 13:47
#13 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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Ach so,

wahrscheinlich meinst du das ehemalige Gleisdreieck bei Thale-Nord, in dem die Strecken von Blankenburg, Thale-Bodetal und Quedlinburg (HBE-Strecke) zusammentrafen. Meines Wissens gab es aber nie direkte Züge Thale-Quedlinburg über dieses Gleisdreieck, immer nur Züge Blankenburg-Thale und Blankenburg - Quedlinburg.

Dieser meist unbenutzte Schenkel Thale-Quedlinburg des Gleisdreiecks wurde schon sehr früh wieder ausgebaut. Leider sind etliche Streckenkarten im Umlauf, auf denen es so aussieht, als ob stattdessen der Schenkel Thale - Blankenburg abgebaut worden wäre; dem ist aber nicht so.

Gruß
Sebastian


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01.07.2008 14:04
avatar  OOK
#14 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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OOK

Bad Kissingen sieht aus wie eine Spitzkehre, aber auch hier - ähnlich Thale - gab es nur Züge Bad Kissingen - Gemünden und B.K. - Ebenhausen an der Strecke Würzburg - Erfurt.

Andererseits bin ich als Junge mit einem Eilzug von Seesen nach Braunschweig über Bad Harzburg gefahren, so dass B.H. z.T. als Spitzkehre fungierte.
Vermutlich müssen wir uns bei der Definition, ob ein Bf eine Spitzkehre ist, darauf einigen, dass es nur dann der Fall ist, wenn die Mehrheit der Züge dort nur Kopf macht. Sonst sind Ffm Hbf und München Hbf auch Spitzkehren.

OOK
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01.07.2008 14:47
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#15 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Z.B. könnten wir uns darauf verständigen, den Spitzkehrenbegriff auf Endbahnhöfe mit zwei Strecken zu beschränken, wo Züge kopfmachen. Das kann sich von Fahrplan zu Fahrplan schon mal ändern, daher wäre es mühselig, feststellen zu wollen, ob die Mehrzahl dort kopfmachte. Ein Bf. mit zwei Strecken, der nur Endbf. ist, ist m.W. Bad Soden im Taunus, aber ich kann nicht dafür garantieren, daß da nicht früher schon mal Züge Kopf gemacht haben. Für modellbahnerische Zwecke ist die Unterscheidung aber eher akademisch.


Herbert


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01.07.2008 19:35
avatar  HFy
#16 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Es gab schon Züge, die in Bad Kissingen Kopf machten, aber z.B. 1953 nur ein Zugpaar.

Herbert


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16.07.2008 21:20
#17 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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Hallo Planer,
ihr vergesst immer "mein" Travemünde, das zumindest ab ca 1912 bis ca 1955 für viele Züge als Doppel-Spitzkehre diente: Die aus Ri. Lübeck kommenden Züge hielten erst in Travemünde Hafen(bahnhof), fuhren dann 8oo Meter weiter bis in den Strandbahnhof. Drückten nach kurzem Halt zurück bis unmittelbar vor den Hafenbahnhof ("Umkehrpunkt Rose"; Rose heißt eine Straße in Travemünde)und fuhren dann weiter, am Strandbahnhof vorbei, Richtung Niendorf/Ostsee. In umgekehrter Richtung verlief die Tour natürlich ebenso umgekehrt. Erst, nachdem Richtung Niendorf die im Hafenbahnhof startenden VT 95 das Regiment übernommen hatten, endeten die meisten Züge aus Ri Lübeck im Strandbahnhof.
windbergbahn


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18.07.2008 10:54
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#18 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Eine ähnliche Situation gab es früher im Miltenberg, wo die Züge nach Wertheim aus dem alten Kopfbahnhof zurückstießen. In Nîmes ist die Cevennenstrecke ebenfalls "verkehrtherum" angeschlossen.

Herbert


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18.07.2008 12:39
#19 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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Mir fällt noch Neustadt in Holstein ein. Früher mal Endpunkt einer Privatbahn (Kreis Oldenburger Eisenbahn), dann von Lübeck aus von der DRG angebunden und somit vom Gleisplan her zu einer Spitzkehre geworden. betrieblich aber eher ein Anschlußbahnhof. Es kam später ein weiterer Abzweig nach Eutin hinzu. Geschichtlich ebenfalls nicht uninteressant, wie der Bahnhof nach und nach gewachsen ist. Traurig degegen eher was heute aus ihm geworden ist. Bahnstrecken der Privatbahn wurden in den vierziger Jahren verstaatlicht (Stichwort "Vogelfluglinie"). Zu DB Zeiten gab es Züge die hier (im Sinne der Spitzkehre) zwischen Oldenburg und Lübeck kopf machten. In der Anfangszeit des Fährverkehrs über Großenbrode Kai machte hier sogar D Züge Kopf, später nurmehr Nahverkehrszüge. Betrieblich äusserst interessant. Bis in die sechziger Jahre hinein bestand die direkte Verbindungskurve vom Personenbf. aus nach Oldenburg. Später mußten die wenigen Personenzüge dann ein Rangiermanöver durchfuhren indem sie auf der Strecke zwischen Güterbf. und Personenbf. geschoben wurden um dann im Güterbahnhof die Fahrtrichtung zu ändern bzw. umgekehrt.
http://www.kuestenbahn.de wäre die Seite für weitere Infos.
Den Gleisplan den ich vor vielen vielen Jahren mal von den Bahnhofsbeamten dort geschenkt bekam könnt ihr hier sehen.

In diesem Bahnhof (der ein Großprojekt für sich wäre) bekommt das Thema Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn einen ganz anderen Sinn der aber sicher viel Spaß machen würde - wenn man nur den Platz für den Bahnhof hätte ...

Gruß Thomas

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03.08.2008 22:37
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#20 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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HFy

Es werden immer noch mehr. Die Ausbeute von letzter Woche: Weimar Berkaer Bahnhof an der Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn und Löbejün an der Nauendorf-Gerlebogker Eisenbahn. Vo ersterem habe ich einen Gleisplan gefunden. Übrigens war ich vor ein paar Jahren selber da, habe aber aus irgendeinem Grund (Kamera vergessen?) nicht fotografiert.

Herbert


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07.08.2008 14:42
avatar  OOK
#21 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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OOK

Zitat von windbergbahn
ihr vergesst immer "mein" Travemünde, das zumindest ab ca 1912 bis ca 1955 für viele Züge als Doppel-Spitzkehre diente: Die aus Ri. Lübeck kommenden Züge hielten erst in Travemünde Hafen(bahnhof), fuhren dann 8oo Meter weiter bis in den Strandbahnhof. Drückten nach kurzem Halt zurück bis unmittelbar vor den Hafenbahnhof ("Umkehrpunkt Rose"; Rose heißt eine Straße in Travemünde)und fuhren dann weiter, am Strandbahnhof vorbei, Richtung Niendorf/Ostsee. In umgekehrter Richtung verlief die Tour natürlich ebenso umgekehrt. Erst, nachdem Richtung Niendorf die im Hafenbahnhof startenden VT 95 das Regiment übernommen hatten, endeten die meisten Züge aus Ri Lübeck im Strandbahnhof.

Pater peccavi!
Also, das klingt betrieblich sehr interessant. Ich würde gern noch erfahren, wie denn das Zurückdrücken durchgeführt wurde. Wie schnell? wie weit? Wie gesichert?

OOK
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02.09.2008 13:15
#22 RE: Travemünde: wohl "normales" Rückwärts- drücken
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Also OOK,
da erwischt du mich aber fast auf dem falschen Fuß ;-) Ich mache es im Modell so: Die in Travemünde Strandbahnhof eingefahrenen Personenzüge aus Hamburg und Lübeck drücken bei gezogenem Ausfahrtsignal (die zusätzliche Abfahrtkelle Zp9 ist im Modell zurzeit bei mir noch nicht realisiert) den Zug ganz normal rückwärts bis hinter das natürlich "Halt" zeigende Abzweig/Einfahrtsignal des Strandbahnhofs (also Vorbeifahrt an der weiß/schwarzen Seite des Signals) und halten dann an. Das hat man m.E. beim Vorbild sicher so auch ohne zusätzliche Rangierer zumal mit täglicher, z.T. jahrelanger Übung gemacht, da die vor dem geschobenen Zug liegenden Streckenteile keine uneinsehbaren Hindernisse (Bahnübergänge etc.) aufwiesen. Der einzige Bahnübergang war/ist die mit Schranken gesicherte Straße "Rose" vor dem Hafenbahnhof. Aber davor steht schon das Einfahrtsignal des Hafenbahnhofs, das bei Zug-Überlänge sicher auch gezogen war und die Schranken geschlossen (jedenfalls bei mir im Modell). Die Hauptverantwortung lag also wohl bei den Stellwerkern, der Lokführer musste nur so lange rückwärts drücken, bis die Lok am Abzweig/Einfahrt-Signalmast vorbei war und dann anhalten. Sobald die Weiche auf Abzweig (Richtung Niendorf/O) gelegt war, wurde das Signal gezogen und der Zug konnte vorwärts weiterfahren.
Umgekehrt ging es sicher genauso. Ich persönlich glaube nicht, dass jedesmal ein Rangierer als Einweiser zum Abzweig/Einfahrtsignal vorgelaufen ist, wenn ein aus Niendorf kommender Zug erwartet wurde, der rückwärts in den Strandbahnhof drücken sollte (Das wäre im Modell leider auch sehr schlecht darstellbar). Die Prellböcke im Strandbahnhof haben m.W. jedenfalls nie Schaden genommen...
Im Modell habe ich ganz andere Probleme mit dem Rückwärtsdrücken doch recht schwerer Personenzuggarnituren über komplizierte Weichenverbindungen. Trotz oder gerade wegen der (Märklin) Kurzkupplungen landet so manche Zugfahrt mit entgleisten Radsätzen oder verkanteten Wagen(puffern) im Schotter. Da lobe ich mir doch Mittelpuffer- Fahrzeuge, ob Schmalspur oder amerikanische Normalspur, wo derartige Probleme größtenteils unbekannt sind.
windbergbahn


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18.04.2009 15:48
#23 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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Heringsdorf auf der Insel Usedom ist eigentlich keine Spitzkehre, wird nach den Ereignissen um 1945 als Dauerprovisorium aber so betrieben.
Ursprünglich endete in Heringsdorf die in Durcherow von der Hauptbahn Berlin-Stralsund abzweigende und 1876 eröffnete Hauptbahn, welche über die bekannte Hubbrücke in Karnin den Peenestrom überquerte, über den Ort Usedom die Insel erreichte und über Swinemünde führte.

Die Nebenbahn Heringsdorf-Wolgast wurde 1911 gebaut. Da Swinemünde 1945 bekanntlich Polen zugeschlagen wurde, hat man den Streckenast Heringsdorf-Ahlbeck auf ein Gleis zurück gebaut und in die Insel(neben)bahn integriert. Der Streckenteil Ducherow-Grenze Polen ist abgebaut, die Bahntrasse in Swinemünde völlig verschwunden und überbaut.


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19.04.2009 16:43 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2009 16:44)
#24 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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Hallo Zusammen,

anbei ein Link zum Gleisplan von Bad Dürkheim. Ein schöner Bahnhof der Pfälzischen Nordbahn mit allem was man braucht!

Kap.4.5 oder 6: Designtrumpf Spitzkehre (3)

Gruß Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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19.04.2009 17:12
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#25 RE: 4.4 - Designtrumpf Spitzkehre
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OOK

Ein wunderbarer Gleisplan, Hubert.
Und im Prinzip schon eine komplette Anlage, wenn ,man an die beiden Streckenäste Zugspeicher beliebiger Art anschließt. Und so viel zum Rangieren: Güterhalle, Kohlenhof, Überladung zur Schmalspur, Gleisanschluss Sägewerk, Bahnmeisterei über Drehscheibe angeschlossen, Rampe, Ladestraße und dazu ein kleines BW. Modellbahnerherz, was willst du mehr?!
Toll.

OOK
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