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Momentan nur ein Plan: Straßenbahn und Lokfabrik
#1 Momentan nur ein Plan: Straßenbahn und Lokfabrik
Ich weiß gar nicht, wo genau ich dieses Thema posten soll. Gehört es zum linearen Prinzip, zum Thema Hintergrundkulissen oder in die Kleinanlagen-Ecke?
Es hat von jedem etwas und ist seit einer Miba Veröffentlichung von mir zum gleichen Thema vor einigen Jahren (Miba 8/97) eines meiner Lieblingsprojekte geworden.
Der vorstehende Plan zeigt Straßenbahngleise, deren im Straßenplanum (grau gezeichnet, Bürgersteige in dunklerem Grau) verlaufenden Linienstränge einen Industriekomplex sowie eine städtische Wohnbebauung umschließen. Es soll angenommen werden, dass die Strecken „jenseits“ der Anlagen“platte“ weitergeführt werden. Die Strecken sind untereinander durch Abzweigungen verbunden, sodass modelltechnisch ein Straßenbahn-Rundkurs eingerichtet werden kann, auf dem die Fahrzeuge verkehren können.
Eine an einem kleinen Platz liegende Kehrschleife, auf dem in der Mitte des Platzes ein möglichst markanter Informationskiosk (rot ausgelegt) der Verkehrsbetriebe angesiedelt ist, lässt mit etwas Rangierarbeit auch einen bescheidenen Fahrzeug- Wechselbetrieb zu. Noch mehr Wechsel ermöglicht freilich die gleich daran angrenzende Fahrzeughalle der Verkehrsbetriebe. Diese Situation entspricht in etwa dem Entwurf von Wolfgang Besenhardt aus Miba Spezial 87, den ich für meine Zwecke etwas umadaptiert habe.
Nun handelt es sich nicht nur um eine gewöhnliche Straßenbahn, sondern sie ist auch Industriebahn. In der Halle sind deshalb auch die „Bullen“ beheimatet, eine vierachsige und eine zweiachsige AEG-Elektrolok (Typ E 69) mit niedrigen Vorbauten und einem Mittelführerstand.
Diese bringen tagaus, tagein Güterwagen vom unten rechts außerhalb der Anlage liegenden DB- Übergabepunkt zu den in den angrenzenden Häuserzeilen (rote Bereiche) angesiedelten Industriebetrieben, die durch die in der Straßenflucht liegenden Durchfahrten befahren werden können. Wegen der sehr engen Kurvenradien müssen die Güterwagen (max 3) allerdings mittels zwischen die Wagenkupplungen gekuppelter Stangen auf Abstand gehalten werden.
Clou der Anlage ist aber, dass sich mitten im Häusercarré eine Waggon- und Lokomotivfabrik verbirgt, deren Zufahrtgleis mit einem etwas schlankeren Radius an das Industriebahn- und Straßenbahnnetz angeschlossen ist, damit auch die dort neu gebauten Waggons und Loks unter Nutzung eines Stückes der Straßenbahngleise in Richtung Staatsbahn überführt werden können. (Während der Überführungsfahrten warten die Straßenbahnlinien natürlich „brav“ vor der Ein- bzw. Ausfädelung).
Damit ein solches Anlagenthema nicht zu einer Riesen- Flächenorgie ausartet, müssen die meisten Gebäude als Flach- oder höchstens Halbrelief vor eine Hintergrundkulisse (blaue Linien mitten im Plan) gesetzt werden.
Insbesondere der Fabrikkomplex der Lokfabrik besteht im Grunde nur aus einer, den Innenhof halb umklammernden Gebäudekulisse. Lediglich die vorderen Gebäude, insbesondere die markante Toreinfahrt (2 rote Rauten) zum Auslieferungshof sind dreidimensional. Damit das Ganze nicht zu ipsig aussieht, ist die rechts eingezeichnete Kulisse (blau) auf der zum Werkshof zeigenden Seite als Spiegel ausgeführt. Die Gleise innerhalb des Werkshofs sollten mehrere Spurweiten aufweisen
Die Gebäude wären im Wesentlichen von MTH-Railking (USA, natürlich eingedeutscht), die Fabrikkulissen von Modellgrafik (Schweden).
Dass die Mehrspurweiten-Drehscheibe auf dem Werkshof natürlich eine gedeckte Bauart sein muss, sei nur am Rande erwähnt.
Im Bereich der mittigen Kulissenwand sowie an den Rändern der Anlage besteht genug Möglichkeit, Zugaufbewahrungskästen (nach einem Uralt Miba-Begriff ZAK genannt) ein-, bzw. anzusetzen, so dass sowohl einem abwechslungsreichen städtischen Betrieb als auch dem wechselweisen Einsatz von Lieblingslokomotiven –auch für „ausländische Bahngesellschaften“- die „auf Probefahrt“ gehen, nichts im Wege steht.
Der etwas starr wirkende Gleisplan ist bewusst symmetrisch ausgeführt, damit die kompakte Anlage bei Bedarf (Messen) auch zu einer linearen Anlage mit Point to Point- Straßenbahnbetrieb umgestellt werden kann. In dieser Langform ist erst Recht von hinten im Bereich der Längskulissen ein leichtes Einsetzen von ZAK möglich.
Natürlich sind auch weitere Aufbauvarianten möglich, wenn man akkurater gebaut hat als ich gezeichnet habe.
Auch kann das ganze Gebilde mittels Moduladapter leicht an eine möglicherweise auf einer Messe oder in einem Club vorhandene Anlage „angedockt“ werden, so dass die den Hof der Lokfabrik verlassenden Maschinen tatsächlich auf „große Fahrt“ gehen können.
Ich habe den minimalen Platzbedarf in Spur 0- Normalspur einmal ausgerechnet (Basis: Lehnhardt-Straßenbahngleis mit Straßenpflasterbettung; der flache Abzweig in die Lokfabrik müsste allerdings z.B. aus einer Lenz-Weiche hinzugepfriemelt werden).
Dabei würde ich mit 2 Meter x ca 1,60 Meter auskommen. Linear aufgebaut wären das immerhin 4 Meter x 0, 80 Meter. In H0 könnte man sich also auf 1x 0.80 Meter beschränken.
Die räumliche Tiefe im Auslieferungshof der Lokfabrik würde wohl der Spiegel erzeugen. Größer geht natürlich immer. Auch ein zweigleisiges Straßenbahnsystem wäre prinzipiell machbar, würde aber in 0 viel Selbstbau bedeuten, da das Lehnhardt- Straßenbahngleis keine großen Finessen aufweist. In HO kommt man mit Luna wohl etwas weiter.
Bei den Fahrzeugen könnten Lehnhardt Straßenbahnen sowie ETS-Industrieloks verwendet werden, die natürlich „gesupert“ werden müssten, damit sie als Modelle durchgehen können. Güterwagen, DB-Rangierloks (Köf, T3) und vor allem die im Fabrikhof zur Abnahme abgestellten Loks können dagegen -je nach Anspruch- aus den handelsüblichen Programmen von Lenz bis Pola stammen.
Ich hoffe, ihr könnt euch das alles vorstellen, jedenfalls bin ich sehr gespannt auf eure Kritik und Anregungen.
windbergbahn
#2 RE: Momentan nur ein Plan: Straßenbahn und Lokfabrik
Hallo Jörg,
BRAVO
Uns das Schöne dabei ist es gibt ein Vorbild: Henschel in Kassel! Wer die Henschel-Wegmannzuglok 61 001 mag ist hier genau richtig.
Eine Anregung hatte ich noch, ich würde den Platten 5 cm mehr Breite (in H0) geben und vor der Lokfabrik bzw. dem Depot eine Ausweiche spendieren, damit die Strassenbahn kreuzen kann und die Schleppfahrzeuge umsetzen können.
Gruß Hubert
, ,
man verzeihe mir die letzten beiden Ferrovikons. Ich kam aber nicht ohne sie hin :-)
Eine super Idee. Da kommen mir wieder ganz deutliche Erinnerungen an Träume aus früheren Zeiten. Es sollte mal ein Großstadtverkehr dieser Art in Epoche II oder III gebaut werden. Bei der Planung wurde alles dann wie üblich so groß, dass sich das Ende zwangsläufig einstellte. Die Beschränkungen in der Planung, zu denen ich heute bereit wäre, gab es (noch) nicht. Solch reduzierte/konzentrierte Pläne wie diesen, bekäme ich aber auch noch nicht hin.
Zitat von windbergbahn
Ich weiß gar nicht, wo genau ich dieses Thema posten soll. Gehört es zum linearen Prinzip, zum Thema Hintergrundkulissen oder in die Kleinanlagen-Ecke?
Genau richtig hier, Jörg, und grand für die klasse Konzeption incl. Grafik. Ich habe noch nicht alle Betriebsmöglichkeiten durchstudiert, werde das aber noch tun, da steckt jedenfalls mehr B/m2 drin, als in den meisten Konzeptionen.
Seeeeehr spannend!
Zitat von OOK
da steckt jedenfalls mehr B/m2 drin, als in den meisten Konzeptionen.
Seeeeehr spannend!
Da bin ich skeptisch, obwohl ich die grundsätzliche Konzeption ebenso für faszinierend und inspirierend halte. Aber: ein BW war noch nie ein Betriebsgenerator, das gilt für ein Straßenbahndepot in gleicher Weise. und dann als Gegenstück eine Lok- und Waggonfabrik? Die wird im Monat ein bis zwei Fahrzeuge von Stapel laufen lassen und ab und an etwas Material benötigen. Aber ein alltägliches Verkehrsbedürfnis sehe ich da nicht.
Da im Depot keine Umsetzmöglichkeit vorhanden ist, können praktisch nur Einzelwagen oder wendefähige Garnituren verkehren, auch nicht gerade betriebsbelebend. Da müsste etwas mehr Rangiermöglichkeit hinein.
Und die Fahrzeugfabrik würde ich durch etwas ganz anderes ersetzen wollen, vielleicht durch zwei kleinere Betriebe mit je eigenem Anschluss. Wenn ich so an die Gegend um Iserlohn/Hagen/Plettenberg denke, könnte ich mir da kleinere Metallfabriken vorstellen, die evtl. sogar mit aufgebocken Regelspurfahrzeugen bedient werden.
Aber, wie gesagt. die Grundidee ist klasse. In mir brodeln Ideen, mal sehen, ob da noch was Zeigbares draus wird, denkt sich
#6 Güter mit der Straßenbahn (leicht O.T.)
Trambahnen mit Güterverkehr haben ohnehin einen hohen Platz/Betriebsfaktor und damit auch einen entsprechenden Spaßkoeffizienten. Die begrenzte Zugkraft der "Trammen" und die ebenso begrenzten Ausweichgleise lassen nur kurze Züge zu, die deshalb umso öfter verkehren müssen.
Als gebürtiger Dürener darf ich auf die die Dürener Eisenbahn AG hinweisen, deren zweiachsige Elloks im Fabrikviertel im Dürener Norden herumschnüffelten und die aufgerollerten Güterwagen mal hierhin und mal dorthin schoben, wobei sie den Trambahnen nach bestem Wissen und Gewissen aus dem Wege gingen. Leider war die Herrlichkeit schon zu Ende, als ich eingeschult wurde, und ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Als gelernter Aachener darf ich wohl auch die Bedienung des Heizkraftwerks der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule per Tram nennen und die Poststraßenbahn vom Bahnhofspostamt zur Hauptpost. Güterverkehr per Tram war nicht selten, spontan fallen mir Gera, Meißen und Nizza ein; im Ruhrgebiet gab es das auch.
Herbert
Ein Dampflok-Bw kann meines Erachtens auch betrieblich ganz interessant sein; ich komme nur seit einem Jahr nicht dazu, einen entsprechenden Entwurf fertig zu zeichnen. Bei letzten Mal in Berlin hatte ich vom Hotelzimmer einen schönen Blick auf einen Betriebshof der U-Bahn; ich bin nicht dahinter gekommen, warum sie da so viel rangiert haben, aber ich wäre fast zu spät zum Frühstück gekommen!
Herbert
Es gibt im grössten Dorf der Welt (Zürich) noch heute planmässigen Güterverkehr auf den Tramschienen der VBZ:
http://www.vbz.ch/vbz_opencms/opencms/vb...ngen/Cargotram/
Zitat von markstutz
Es gibt im grössten Dorf der Welt (Zürich) noch heute planmässigen Güterverkehr auf den Tramschienen der VBZ:
die Cargotram
Mann, das wusste ich noch nicht. Super. Aber die alten Milchzüge aus dem Oberland fand ich spannender.
Ähnliche Gedanken wir eisenhans gingen mir auch durch den Kopf, da ich früher schonmal über eine Umsetzung der Plettenberger Klb. mit ihren Industrieanschlüssen nachgedacht hatte. Ein erster Entwurf als Variante von windbergbahns Vorschlag sei dies hier:
Es gibt nun wenigstens eine Umsetzmöglichkeit, wenngleich sie besser in der der Straße läge, aus der die drei Anschlüsse abzweigen. Optimierungen sind also jederzeit möglich und gern gesehen.
#11 RE: Güter mit der Straßenbahn (leicht O.T.)
>>Ähnliche Gedanken wir eisenhans gingen mir auch durch den Kopf<<
Ja, Otto und eisenhans, das geht sicher für denjenigen, der mit dem Thema "Lokfabrik" nichts anfangen kann. Es ist dann halt ein anderer, wenn auch seeehr attraktiver Plan mit den zusätzlichen Fabrikanschlüssen.
Kompromiss: Wer Platz hat, kann ja das eine tun, ohne das andere zu lassen, sprich: das von Otto gezeichnete "Ersatzmodul" für die Lokfabrik unterhalb der Lokfabrik (also auf der gegenüberliegenden Straßenseite) ansiedeln (Problem: Eingreifmöglichkeiten) oder das "Modul" seitlich anflanschen. Bei Spur 0 dürfte dann aber die maximale Kellergröße schon arg strapaziert sein.
windbergbahn
#12 RE: Güter mit der Straßenbahn (leicht O.T.)
Auch wenn hier seit 6,5 Jahren Ruhe im Schiff ist, möchte ich einen Satz wie
Zitat von eisenhans im Beitrag #5
eine Lok- und Waggonfabrik? Die wird im Monat ein bis zwei Fahrzeuge von Stapel laufen lassen
und ab und an etwas Material benötigen. Aber ein alltägliches Verkehrsbedürfnis sehe ich da nicht.
so nicht stehen lassen. Ich wachse zwischen zwei kleinen Diesellokschmieden auf, zum einen MaK (jetzt Vossloh)
und zum anderen Voith Turbo.
In der tiefsten Epoche III, 1960, lieferte die MaK
11 Schmalspurloks nach Nigeria,
16 Silberlinge an die DB,
20 Lokomotiven an Werks- und Privatbahnen,
einen Triebwagen an die Kleinbahn Niebüll-Dagebüll und
41 V60 an die DB.
Das macht sieben bis acht Fahrzeuge pro Monat, von denen jedoch die normalspurigen Triebfahrzeuge umfangreiche Erprobungsfahrten,
häufig mit selbst gebauten Messwagen, auf der zum Werk führenden Strecke absolvierten. Dies ist bis heute täglich der Fall.
Zu dieser Zeit generierte die MaK dabei auch noch täglich mit ca. sechs Wagenladungen das Gros des auf der Strecke anfallenden Güterverkehrs.
Ein Heraufsetzen dieser Werte ist, wenn schon Stichworte wie Henschel fallen, völlig plausibel.
Wenn man also die Drehscheibe auf dem Fabrikhof verschiebt oder weglässt, liesse sich vielleicht ein gewisser werksinterner Verschub darstellen.
Das alles nur so als kleiner Zwischenruf.
Alex
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