Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Herdorf FGE)

05.06.2016 13:27
#1 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Herdorf FGE)
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Moinsen Allerseits,

wie schon "angedroht", werde ich hier am Beispiel des Betriebsteils Freien Grunder Eisenbahn der Siegener Kreisbahn ein paar
Realitäten zur Größe von Betrieben mit eigenen Gleisanschlüssen Ende der 1980er Jahre offenlegen.

Diese Grössen sind vergleichbar mit den Anschliessern anderer NE-Bahnen, allerdings unter Umständen nicht mit den Verhältnissen
an (Neben)strecken der damaligen Deutschen Bundesbahn.

Die FGE beginnt in Herdorf FGE. Hier schliesst die NE-Bahn an die Hellertalbahn Betzdorf - Dillenburg an. Diese ist ein Teil der
früheren Köln-Giessener Eisenbahn, also ursprünglich eine zweigleisige Hauptstrecke mit Durchgangsverkehr. Ende der 80er ist davon
nicht mehr viel übrig... Die Hellertalbahn wurde zu einer (überwiegend eingleisigen) Nebenbahn herabgestuft.

Güterverkehr führt die DB ab Betzdorf mit 290 nach Herdorf, Neunkirchen DB, Burbach und Würgendorf durch. Der Personenverkehr ist
bis auf ein mit Giessener 212 bespanntes Zugpaar (bestehend aus 2 n-Wagen) am frühen Morgen fest in der Hand Siegener Schienenbusse.

Die FGE beginnt also in Herdorf FGE; Zustellung und Abholung erfolgt dortselbst durch die DB. Die Loks der SK verlassen die eigene
Infrastruktur nur sehr selten.



Hier wird der Wageneingang sortiert, werden nicht sofort benötigte Leerwagen "zwischengelagert" und die beiden täglichen Übergabe-
oder "Nahgüter"züge zusammengestellt. Die Reihenfolge der Ng wird in Herdorf so vorsortiert, das unterwegs der Rangieraufwand nach
Möglichkeit niedrig gehalten werden kann.

Eigene Güterkunden hat die FGE in Herdorf nicht.

Seitens der DB wird noch die Ladestrasse unregelmässig angefahren.

Der noch recht umfangreiche Stückgutverkehr zu den Kunden im "Freien Grund" wird durch den Rollfuhrdienst der FGE mittels Lkw vom
Bahnhof Salchendorf aus erledigt. "Eigene" Stückgutwagen empfängt und versendet zudem die Schäfergruppe in Salchendorf.
Hellerabwärts ist der Rollfuhrdienst der Ga Betzdorf zuständig, Richtung Dillenburg grenzt der Bezirk der dortigen Ga an.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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05.06.2016 13:44
#2 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Neuhütte / Schreiber)
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Moinsen,

es geht gleich weiter mit dem ersten Anschliesser.

Die Fa. Schreiber, in der Umgangssprache allgemein "Neuhütte", verfügt(e) über ein Anschlussgleis an der freien Strecke zwischen
Herdorf und Neunkirchen.
Dieses verzweigt sich im Werksgelände in zwei Stränge und wird eigentlich nie benutzt...



In den 80er Jahren wird die Anschlussgebühr jedes Jahr überwiesen, die regelmässige Wartung der Anschlussweiche wird durch die
Bm der FGE in den vorgesehenen Intervallen durchgeführt. Man könnte, wenn man denn wollte...

Im Jahr 1988 wurde der Anschluss einmal(!!) bedient. Wenn ich das richtig erinnere, waren das Blöcke eines NE-Metalls, die Schreiber
zur Weiterverarbeitung bekam. Ansonsten erfolgten diese Transporte ausschliesslich über die Strasse.

Ob die Weiche aktuell noch vorhanden ist, entzieht sich meiner Kenntnis; ich müsste da unbedingt mal wieder hin...

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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05.06.2016 16:44
#3 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Capito II / Hansawerk)
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Guude, wie man hier in Frankfurt so sagt.

Nach einem Spaziergang zwischen zwei Regengüssen kommt hier der nächste Anschliesser.

Etwa 100 Meter nach dem Anschluss "Neuhütte" folgte die Anschlusasgruppe Capito I, Hansawerk / Capito II.
Anfangs war als weiterer Anschluss hier noch die Erzgrube "Gewerkschaft Knappschaftsglück" angesiedelt.

Capito I war in den 1980ern schon lange geschichte, die Anschlussweiche ausgebaut, während im Fabrikhof die
Gleise nahezu unverändert vorhanden waren. Der Anschluss Knappschaftsglück war schon 1929 nach Erschöpfung
der Erzgrube entfernt worden.

Das Hansawerk bekam so gut wie nie Wagen; während meiner Zeit bei der FGE habe ich einmal eine Bedienung
durchgeführt.



Anders bei Capito II; Hier wurden pro Woche zwei bis drei Wagen mit Schubkarren verschickt. Immer Hbcs 300,

http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...VEUCoQQ9QEIKTAE

also im übertragenen Sinne Gbs 254 mit Stirntüren. Diese Wagen hatten (fast?) immer das gleich Ziel in Süddeutschland.
Dort erfolgte die Entladung wohl an einer Stirnrampe; daher die Notwendigkeit einer solchen Entlademöglichkeit. Bei Capito
wurden die Wagen über die Seitentüren beladen.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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06.06.2016 14:57 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2022 14:34)
#4 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Neunkirchen (Krs. Siegen)-Nord))
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Guude,

heute kommen wir dann zum ersten (und einzigen) Unterwegsbahnhof der FGE auf dem Weg von Herdorf nach Salchendorf.

In Neunkirchen-Nord war bis Anfang 1985 die örtliche Betriebsleitung und eine der beiden Stückgutabfertigungen der FGE.

Die Fa. Baumgarten bekam ihre Wagen im seinerzeit noch beidseitig angeschlossenen Schuppengleis zugestellt. Nachdem die
Betriebsleitung samt Ga nach Salchendorf verlegt war, baute man die Weiche Richtung Salchendorf Mitte 1987(?) aus, verpachtete
die vormals durch die Bahn genutzten Räumlichkeiten, den Schuppen und das Ladegleis an die vorgenannte Firma. Diese überbaute
das Ende des Stumpfgleises mit einer befahrbaren Lagerhalle.

[url]http://fs5.directupload.net/images/160606/aa6dbwas.jpg[/URL]

Die FGE knüpfte grosse Erwartungen an diese Verpachtung, die sich leider nie erfüllten. Drei bis fünf gedeckte Wagen im Monat
bedeuteten über lange Zeit Spitzenwerte; meist war es weniger...

Am 24.1.22 Buchstabensalat entfernt

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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06.06.2016 15:14 (zuletzt bearbeitet: 06.06.2016 15:16)
#5 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer, Halle West))
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Weiter geht's.

Nach verlassen des Bahnhofs Neunkirchen folgt als nächster Anschluss "Steimels Bock". Dieser Name rührt vom Ende ("Bock")
einer Schleppbahn von der auch 1987 schon lange aufgelassenen Grube Steimel hoch über Neunkirchen. Früher wurde hier Erz
verladen.

Salchendorf (b. Neunkirchen, Krs. Siegen) wird dominiert von den Fabrikanlagen der Schäfergruppe. Neben der Fritz Schäfer KG
als eine Art Holding breiten sich die Hallen von SSI-Schäfer unübersehbar im Tal aus.

Das westliche Ende des Komplexes ist die "Halle West". Hier werden diverse Regalbauteile gefertigt und überwiegend auf Lkw,
aber doch auch in nenenswertem Mass in gedeckte Güterwagen der Gattungen Gbs und Hbis, fallweise auch Tbis verladen.



Die Beladung erfolgt von einer Seitenrampe in der Halle. Da die Eisenbahnsich die Ladespur mit den Lkw teilen muss, ist die
Bedienung der Halle West eine recht zeitaufwändige Veranstaltung. Zudem ist man von Schäfer abhängig! Also muss sich die FGE
das teilweise schikanöse Auftreten der "Ladegötter" mehr oder weniger widerspruchslos bieten lassen.
Natürlich werden auch (fast) alle Wünsche nach Wagenumstellungen bei der täglichen Bedienung von der FGE erledigt... Den eigenen
Zweiwege-Unimog zu nutzen würde ja Umstand bedeuten...

Acht bis zehn Wagen werden hier täglich beladen; überwiegend als Stückgut, seltener als Wagenladung. Die Regalteile sind im
Verhältnis zur Grösse eher leicht; damit sind sie als Stückgut günstiger zu verfrachten...

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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07.06.2016 22:15
avatar  Gilpin
#6 RE: Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer, Halle West))
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Hallo Hartmut,

Deine vier Beschreibungen sind eine Sensation. Besten Dank!

Du schreibst von einem

Zitat von hwunderlich im Beitrag #5
'Steimels Bock' ... einer Schleppbahn (und dass) früher ... hier Erz verladen
wurde. Schleppbahn hört sich so schön österreichisch an (z.B. Andritzer Schleppbahn) - hatten die da evtl. eine eigene Werklok?

Mit freundlichem Gruß,
Gilpin


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07.06.2016 22:59
#7 RE: Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer, Halle West))
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Hi Gilpin und Rest,

nee, das war das Ende eines "Bremsberges".

https://de.wikipedia.org/wiki/Bremsberg_(Bergbau)

Keine Ahnung wie das genau funktioniert hat.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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07.06.2016 23:19 (zuletzt bearbeitet: 07.06.2016 23:21)
avatar  vauhundert ( gelöscht )
#8 RE: Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer, Halle West))
va
vauhundert ( gelöscht )

Hallo Ihr Bremser, ;-)

durch das höhere Gewicht des beladenen zu Tal gehenden Wagen, wird der entleerte ohne weiteres nach oben gezogen.
Weil der beladene Wagen trotzdem immer weiter beschleunigen würde (der alte Newton schiebt ja dauernd) muß er in seinem Lauf abgebremst werden.

Ich hatte hier

Anschlußfragen

auch eine solche Anlage vorgefunden.

Beste Grüße aus dem Bergischen

Michael

Tante Edith mahnt noch an Dank zu sagen wegen der Artikelfolge, die mich auch an die gute alte Zeit erinnerte, an der man mit sowas in 1:1 seine Brötchen verdiente.


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09.06.2016 19:51
#9 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Salchendorf (bei Neunkirchen, Krs. Siegen)
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N' Abend Allerseits,

heute geht es weiter mit dem Bahnhof Salchendorf (bei Neunkirchen, Krs. Siegen). Hinter diesem sperrigen Namen
verbirgt sich der betriebliche Mittelpunkt der FGE in den 1980er Jahren. Den unhandlichen Namenszusatz verdankt
dieser Ort dem Umstand, das wenige Kilometer entfernt ein weiteres Salchendorf liegt. Dieses allerdings an der
Kleinbahn Weidenau-Deuz und mit einem ähnlich sperrigen Namenszusatz: "bei Deuz, Krs. Siegen".
Seit Ende der 1960er Jahre gehörte die KWD wie auch die FGE zur Siegener Kreisbahn.
Soweit zur Regionalgeographie.



In Salchendorf befindet sich der Hauptkunde der FGE, die Fritz Schäfer KG mit ihren Betrieben SSI-Schäfer und
Freien Grunder Werke. Den Grundstein des Erfolges legte Fritz Schäfer mit stapelbaren Sortimentskästen aus Metall.
Später kam die Kunststoffspritztechnik grossflächig zum Einsatz. Regalsysteme für die Sortimentskästen rundeten
das Programm ab.

Im Plan oben liegt die SSI-Schäfer GmbH. Im Hof liegt ein langes Gleis, von dem 12 kurze Gleise abzweigen, die in
von LKW und Bahn gleichermassen nutzbare "Ladetaschen" mit Seitenrampe führen.
Der linke Anschluss wurde so gut wie nie genutzt, alle Wagen wurden in der Übergabegruppe zugestellt und abgeholt.
Im Werk erfolgte der Verschub der 20 - 30 täglichen Wagen mittels eines Zweiwegeunimogs, in die Übergabegruppe wurde
am Morgen und Mittag zugestellt, am späten Nachmittag der Ausgang von dort abgezogen. Der Grossteil der Wagen lief
als Stückgut, abfertigende Ga war Salchendorf FGE. Letztere hatte täglich bis zu 4 Wagen mit "buntem" Stückgut (ohne
Schäfer) in Empfang und Versand. Die Verteilung erfolgte mittels eigenem Lkw. Im Jahr 1986 ein Mercedes 1213, also ein
Fahrzeug mit etwa 6,5 Tonnen Nutzlast. Aufgrund der "berauschenden" Motorleistung von 130 PS hiess die Mühle beim Personal
"der afghanische Windhund": Der heult, wenn er einen Berg nur sieht...

Der Wagenein- und -ausgang bei der Abt. Freien Grunder Werke war überschaubar gering, allerdings gab es im Anschluss eine
100-Tonnenwaage für Eisenbahn und Strasse, die häufig auch von der FGE genutzt wurde. Immer wieder diskutierte Pläne zur
Erweiterung des Anschlusses wurden letztendlich niemals umgesetzt.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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09.06.2016 20:08 (zuletzt bearbeitet: 09.06.2016 20:08)
#10 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer Pfannenberg (EMW))
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So, zum letzten Anschliesser der FGE in den 1980ern.

Von Salchendorf führt die Strecke Richtung Unterwilden zur Abzweigstelle Pfannenberg. Der weitere Verlauf der abgebauten
Strecke Richtung Unterwilden ist hier und dort noch zu erahnen. In Unterwilden stehen noch der völlig umgebaute Lokschuppen,
als solcher kaum mehr zu erkennen und unverkennbar das ehemalige Empfangsgebäude.

Von der Abzweigstelle führt eine spektakuläre ca. 4 Kilometer lange Anschlussbahn, in deren Verlauf eine Spitzkehre den Höhengewinn
erst ermöglicht, auf den Pfannenberg. Auf dem Gelände der letzten siegerländer Erzgrube (Pfannenberger Einigkeit, letzte Förderschicht
am 18.04.1962) befindet sich die Fa. Schäfer Pfannenberg, die unter dem Namen EMW in grossem Stil mit Stahl handelt.
dieser wird in Coils angeliefert. Im Tagesschnitt sind hier 10 - 12 Wagen im Eingang, Montags fast immer deutlcih mehr, Dienstags
(am "Eisenbahnersonntag") selten mehr als 5, in der restlichen Woche meist bis zu 10 Wagen.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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09.06.2016 20:37
#11 Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (eine Analyse)
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So, kommen wir zu einer kurzen Analyse der FGE Anschliesser.

- 1 Anschliesser ohne Verkehrsaufkommen
- 1 Anschliesser mit stabilem, geringen Aufkommen
- 2 Anschliesser mit gegen Null tendierenden Aufkommen
- 1 "Grossanschliesser" mit mehreren, räumlich getrennten Anschlussgleisen
- 1 Güterabfertigung mit nennenswertem Aufkommen

Auf den ersten Blick nicht so sehr viel, vom Wagenaufkommen allerdings sehr umfabgreich, die Tonnage so lala, da in vielen
Wagen relativ leichtes Stückgut transportiert wird. Alles in allem betrieblich recht aufwändig, insbesondere der Stahlverkehr
auf der anspruchsvollen Anschlussbahn zum Pfannenberg.

In der Salchendorfer Ga sind 5 Leute vollauf mit der Abfertigung des hohen Stückgutaufkommens beschäftigt.

Schwierig ist die Abhängigkeit von der Schäfergruppe, die als einziger Anschliesser den überwiegenden Anteil des regelmässigen
Aufkommens generiert. Mit Leopold Schäfer gibt es in der Familie zudem einen Spediteur, der immer wieder mal als "Druckmittel"
ins Feld geführt wird, wenn die FGE nicht wie gewünscht "spurt".

Sicher sind die Anschlusskunden der FGE nicht repräsentativ, aber es ist von ganz klein mit geringem Wagenaufkommen bis mittelgross
einiges vertreten.

Im Modell würde ICH bei Capito/Hansawerk ein höheres Aufkommen bei beiden Anschliessern generieren, zumal diese gegenläufig angeschlossen
sind und somit den Aufwand erhöhen. Halle West wäre sicherlich auch ein dankbares Thema, der Bahnhof Salchendorf sowieso.
Ob das beschriebene, reale Aufkommen einzelner FGE-Anschliesser den Modellbahner dauerhaft beschäftigen kann, wage ich nicht zu beurteilen.

Soweit erstmal zur FGE

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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09.06.2016 23:00 (zuletzt bearbeitet: 10.06.2016 10:38)
#12 RE: Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer, Halle West))
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Hallo Hartmut,

bei den drei Anschlüssen oben fehlt eine Umfahrung. Wie genau lief die Bedienung ab? Nur auf der Hin- oder Rückfahrt?
Oder waren die Übergaben geschoben?

Grüße Hubert

Edit: In Google Maps kann man die Strecke noch schön "abfahren"!

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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10.06.2016 10:40
#13 RE: Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer, Halle West))
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Hallo Hartmut,

vielen Dank für Deine ausführliche Darstellung des Betriebes am Beispiel der FGE. Die wäre überhaupt ein dankbares Obejekt für Modellbahner: die beiden Spitzkehren zum Pfannenberg und früher von Unterwilden rauf zum Bautenberg, viele kleine und große Kunden entlag der Strecke,... Sogar die Jung-Loks R42C gibt es in H0, wenn auch für knapp unter 1.000 Euro (http://www.nord-licht.com/realshop/produ...p?products_id=8).

LG

Jörn


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10.06.2016 18:38 (zuletzt bearbeitet: 15.10.2024 17:39)
#14 RE: Größe von Anschlusskunden am Beispiel der FGE (Schäfer, Halle West))
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N' Abend,

@Pfalzbahn (Hubert): Welche der Anschlüsse meinst Du genau?? Das man die beschriebene Strecke bei G*****-Maps nachverfolgen
kann ist gut: Es fahren ja auch noch Züge auf den Pfannenberg.

Die "einseitigen" Anschlüsse wurden entweder bei der "Bergfahrt" von der Schiebelok bedient oder separat in der jeweils
passenden Fahrtrichtung.
Halle West wurde am Nachmittag separat von Salchendorf aus angefahren, die Rückfahrt erfolgte geschoben nach Salchendorf.

@Silbergräber (Jörn): Leider kostet die R 42C in SK-Livree noch etwas mehr... Und ja, Du hast recht: Die FGE wäre ein dankbares
Bauprojekt für eine Anlage. Ich würde dann allerdings das Geschehen um 1960 nachbilden. Kein PV mehr, leider auch ohne
Bautenberg, aber dafür den Übergang zwischen Dampf und Diesel... Die Diesellok hat REAL-Modell, die Dampfer müsste man
selbst bauen oder aus einer Pr. T13 ableiten...

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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10.06.2016 19:10 (zuletzt bearbeitet: 10.06.2016 19:12)
#15 Die FGE bei google-Maps
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Ich nochmal ;-)

gerade bin ich die Strecke nochmal "abgefahren":

- der Anschluss Neuhütte/Schreiber existiert noch, ist aber teilweise überbaut (Kreuzung Alter Weg / Brücke Altenseelbacher Weg)
- dann folgen an der Mühlbergstrasse Capito und Hansawerk unterhalb selbiger
- in Neunkirchen Nord ist die Anschlussweiche zur Fa. Baumgarten auch mittlerweile ausgebaut (Bahnhofsstrasse / Wiesenstrasse)
- die Silos an der "Unteren Liebach" markieren die Halle West
- links der Fritz-Schäfer-Strasse der Bahnhof Salchendorf
- rechts dieser Strasse die Abt. Freien Grunder Werke, oberhalb die Übergabegruppe

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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12.06.2016 10:23
avatar  Gilpin
#16 RE: Die FGE bei google-Maps
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Hallo Hartmut,

ich habe bei Wolf, Bd. 4* mal nachgeschlagen, um zu den Anschlüssen, insb. zu den Gebäuden mehr zu erfahren – nicht soo ergiebig, weil einfach schon lange her. Die abgebildeten Züge waren aber länger als gedacht! Für mich ein Sensatiönchen: eine Abbildung der Jung-Lok 4 mit einem uralten Güterzugbegleitwagen (Pw 102; ich nehme aber nicht an, dass da noch ernsthaft Stückgut versandt wurde).

Für mich wirft das eine Frage auf: Wer kuppelte und entkuppelte eigentlich bei den von Dir so schön beschriebenen Zustellungen? Ein Rangierer, der in dem Pw mitfuhr? Und nach Weglassung des Pw der Lokführer? Immerhin ist Kuppeln ein äußerst sicherheitsrelevanter Vorgang, den ich nicht gern einem Nichteisenbahner überlassen wissen möchte. Und sicher auch für "Buch geplant über..." interessant.

Mit freundlichem Gruß,
Gilpin

* Gerd Wolf: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 4: Nordrhei-Westfalen Südlicher Teil, Freiburg 1997: EK-Verlag


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12.06.2016 12:53 (zuletzt bearbeitet: 12.06.2016 13:00)
#17 Personal- und Packwageneinsatz bei der FGE
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Moinsen Gilpin und Rest,

im Packwagen fuhr die Zugmannschaft mit; das Stückgut "reiste" in eigenen Wagen, überwiegend diversen G.

Zu meiner Zeit (1986 - 1989) bestand das Zugpersonal in der Regel aus Lokführer, Zugführer (Rangierleiter)
und Schaffner (Rangierer). Insbesondere die alten Herren legten grossen Wert auf die Bezeichnung "Zugführer".
Selbiger erledigte den gesamten Schreibkram (Wagenliste, Fahrtbericht, Bremszettel), der Schaffner war der
"Kuppelknecht"...
Die "Altvorderen" (die Rangierpersonale waren Mitte der 1980er alles Herren Mitte 50, Anfang 60) rangierten in
UNIFORM!! Mit Schirmmütze und teilweise Krawatte... Heute nicht mehr vorstellbar.
Ich erinnere mich noch gut an den Aufstand, als orange Schutzkleidung aufkam: "Ich bin Eisenbahner, kein Müllkutscher"
war ein oft und gerne benutztes Argument, den eigenen Stand zu erklären.

Bei Zweizugbetrieb fuhren wir auch zu zweit: Lokführer und Zugführer. Dann durfte der Zugführer zusätzlich auch
die Kuppelage erledigen. Als Lokführer hatten wir nur zu Fahren und waren zudem für die Loktechnik zuständig.
Ab und zu die Lok An oder Abhängen war das Äusserste!!

Die Pw fielen bei den Abteilungen der Siegener Kreisbahn mit Ablauf der Fristen spätestens Ende der 1970er weg,
danach fuhr das Zugbegleitpersonal im Führerstand der Loks mit.

Beim Pw 102 handelt es sich richtigerweise um den Pwi 102 II. Baujahr 1902. Erste Bahn war die Kleinbahn Höchst-Königstein,
wo er unter der Nummer Gm 104 lief. Im Jahr 1913 wurde er dort zum Pwi umgebaut und kam 1925 in den Freien Grund.
Die Abstellung erfolgte 1968, die Ausmusterung erst 1974. Die Siegener Kreisbahn gab ihn dann mit weiteren Wagen
an die DGEG ab. Er steht als "Barwagen" auf dem "Kuckucksbähnel" weiterhin im Einsatz.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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12.06.2016 13:14
#18 RE: Personal- und Packwageneinsatz bei der FGE
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Zitat von hwunderlich im Beitrag #17
Er steht als "Barwagen" auf dem "Kuckucksbähnel" weiterhin im Einsatz.

So ein Zufall, habe gerade gestern ein Schörlche in ihm getrunken! ;-)

Prost Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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12.06.2016 14:01
avatar  Gilpin
#19 RE: Personal- und Packwageneinsatz bei der FGE
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Hi Ihr beiden,

Ich werd' verrückt, wie sich plötzlich zwei völlig unterschiedliche Themen überlappen! Und natürlich kommt ein drittes hinzu: die Uniformen und Warnkleidungen der Eisenbahner als zeitliches Ident-Element.

Schönen Sonntag,
Gilpin


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13.06.2016 09:34 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2016 20:19)
avatar  Boscho
#20 Literaturtipps und so
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Moin!

Zur Freien Grunder Eisenbahn gibt es von den Herren Löttgers, Moll, Reutter und Trippe eine Monographie, die in meinen Augen eine der besten ist die ich je in die Hände bekam: Löttgers, Rolf / Moll, Gerhard / Reuter, Friedrich / Trippe, Henning: Die Freien Grunder Eisenbahn Siegen: Vorländer, 2013, EUR 39,80.

In den 1980ern herrschte auf der FGE bereits recht einseitig Verkehr, wie von Hartmut ja schon dargestellt. Sehr viel interessanter und vielseitiger muss der Verkehr in den 1920er Jahren gewesen sein. Da ging die Strecke auch noch bis Unterwilden und Erz aus mehreren Zechen wurde abgefahren, mit entsprechend dichter Zugfolge. Personenverkehr spielte dabei immer eine absolut untergeordnete Rolle. Sehr detaillierte Schilderungen den Verkehr und die Verkehrsentwicklung betreffend finden sich in o.g. Buch.

Die FGE ist definitiv ein hochinteressantes Thema. Ich gehe da schon lange mit schwanger, speziell mit zwei Motiven. Das ist zum einen der Abschnitt von Struthütten bis Neunkirchen Nord (mit den Anschlüssen Schreiber, Capito I, Hansawerk, Capito II - vorm. Weserhütte -, Grube Knappschaftsglück und einem weiteren Ladegleis zwecks Erzversand der Altenseelbacher Gruben. Und dann zum Zweiten noch der Endbahnhof Unterwilden, samt Anschlussbahn zur Grube Bautenberg (mit Spitzkehre!)

Zum Bahnhof Unterwilden ein schöner Link auf eine Veröffentlichung der DME: http://www.museumseisenbahn.de/images/de...unterwilden.pdf

Der Reiz liegt - speziell in den 1920er Jahren - in der großen Zahl der Zugbewegungen bei gleichzeitig hoher Menge an Einzelwagenverkehr. Erz-"Ganzzüge" gab es offenbar mehrmals täglich, vor allen Dingen vom Pfannenberg und vom Bautenberg her. Die Länge der Züge war aber mit rund zehn Zweiachsern absolut überschaubar. Ein ideales Modellbahnthema, wie ich finde.

Grüße!
B.


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13.06.2016 17:12 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2016 17:16)
#21 RE: Literaturtipps und so
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Moinsen Allerseits,

das "blaue Buch" zur FGE ist mir bekannt und steht natürlich auch bei mir im Schrank. Diese Trilogie (eigentlich
sind es ja 4 Bücher) zu den privaten Bahnen im Siegerland, die unter der Regie des Heimatvereins vom genannten
Quartett um den leider im letzten Jahr verstorbenen Gerhard Moll entstanden ist, legen die Messlatte an solche
Bücher sehr, sehr hoch .

Fürwahr, die Zeit Mitte der 1930er ist mit Sicherheit die spannendste in der Geschichte der kleinen Eisenbahn im
Freien Grund. Zumal der Fuhrpark mit 3 (baugleichen) Dampfloks und einer handvoll eigener Personenwagen recht
überschaubar ist. Ansonsten beherrschen ja Wagen der Staatsbahn das Bild.

Meine Überlegungen zur Nachbildung im Modell gingen seinerzeit vom Endbahnhof Unterwilden mit Bautenberg aus und
liessen die beiden Abgänge der Abzweigstelle Pfannenberg ins "Schattenreich" verschwinden. So wären 1 Bahnhof
und "zweieinhalb" Gruben dargestellt und ein grosser Teil des Verkehrs hätte nachgespielt werden können. Ich habe
das aber dann Mitte der 1990er nicht weiter verfolgt...

@ Boscho: Du meinst sicherlich den Abschnitt Struthütten - Neunkirchen Nord, denn dort waren die von Dir benannten
Anschliesser angesiedelt.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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13.06.2016 20:20
avatar  Boscho
#22 RE: Literaturtipps und so
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Danke für den Hinweis - jetzt steht Struthütten da und nicht mehr Salchendorf.


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