Beispiel einer vorbildgerechten Planung?

03.04.2010 10:46
#1 Beispiel einer vorbildgerechten Planung?
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Hallo,

heute kam mir in einem weiteren Forum folgender Beitrag vor das Auge:

Zitat:

Hallo,
ich bin gerade dabei, eine größere TT-Modellbahnanlage nach dem Vorbild der DR in den Epochen 3 und 4 von 1950 - 1990 zu planen.
Dort möchte ich möglichst vorbildgerechte Bahnhöfe, Züge und Betriebe anlegen.
Dazu habe ich folgende Frage:
Gab / gibt es auf dem Gebiet der damaligen (D)DR zwischen 1950 und 1990 Anschlußgleise, Ausweichanschlußgleise und Anschlußbahnen, auf denen planmäßiger ( öffentlicher ? ) Personenverkehr mit Lokomotiven und Personenwagen bzw. mit Triebwagen durchgeführt wurden / werden?
1. Ich meine nicht den Werkpersonenverkehr, wie z.B. zwischen Greifswald Hbf und dem Werkbahnhof Lubmin des KKW Nord oder den Werkpersonenverkehr der BUNA- und Leuna-Werke, wo die Beschäftigten auf z.T. öffentlichen Bahnhöfen den Zug verließen und dann erst in das entsprechende Werk zu Fuß durch den Werkseingang hineingingen. Mir geht es um Personenzüge, die durch das Werktor / den Werkeingang auf dem Gleis durchfuhren und erst dahinter einen Haltepunkt hatten, wo die Beschäftigten den Zug verlassen konnten.
2. Gab / gibt es auch Anschlußgleise, Ausweichanschlußgleise und Anschlußbahnen der freien Strecke ( nicht von / aus einem Bahnhof abgehend ), auf denen Werkpersonenverkehr oder gar öffentlicher Personenverkehr durchgeführt wurden / werden?
Wenn es sowas gab, würden mich Gleispläne, Fotos sowie nähere Angaben zu den Strecken und den darauf gefahrenen Lokomotiven und Peronenwagen intersssieren.
Wer kann helfen?
Ich wünsche Euch allen noch ein frohes Osterfest
Grypsi

Zitat Ende

Als erstes fiel mir ein, ihm zu antworten, das habe ich mir aber dann doch verkniffen. Was meint ihr? Wie vorbildgerecht kann eine Anlage erschaffen werden, deren zeitliche Orientierung 40 Jahre umfasst? Kann man da überhaupt noch von vorbildgerecht sprechen?

nachdenklich grüßt

der Jim


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03.04.2010 16:31
avatar  Martin
#2 RE: Beispiel einer vorbildgerechten Planung?
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Die Idee, dafür die DR als Vorbild zu nehmen, ist gar nicht schlecht. Da ist doch etliches an altem Rollmaterial bis in die Neuzeit bewegt worden. Dies in Verbindung mit einer Nebenbahn, an der nichts saniert wurde, könnte schon gehen.
Aber wahrscheinlich gibt es trotzdem einen Stilmix. Auch bei der Bahn geht in 40 Jahren einiges kaputt und muss erneurt werden.

Gruß Martin


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03.04.2010 19:43
#3 RE: Beispiel einer vorbildgerechten Planung?
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vielleicht ist "von 1950 bis 1990" ja nur sein Suchfenster, und wo er dann etwas nachbaubares findet, siedelt er sich zeitlich an. Sonst wäre eine 40 Jahre Spanne tatsächlich ein bißchen problematisch.
Weniger von den Fahrzeugtypen her, da stimme ich dem Vorposter zu, daß besonders die DR ein sehr dankbares Gebiet war, wo die alten Schätze wie z.B. die G7 noch lange fuhren.
Schwieriger dürfte es vom Zustand der Gleisanlagen her sein, denn 1950 war sicher noch sehr viel nur provisorisch repariert, auch viele Gebäude Ruinen, während die DR der 90er Jahre erkennbar bemüht war, wenigstens auf den ersten Blick ein ordentliches Bild abzugeben.
Der Epochensprung 3 - 4 bedeutet bekanntlich eine deutliche Beschriftungsänderung, so daß die Mischzeit (in der man alte und neue Nummern gleichzeitig verwenden könnte) nur einen sehr kurzen Zeitraum erfaßt. Ansonsten gäbe es konsequent nur 1950 - 1968 alt oder 1968 - 1990 neu.

Zu der eigentlichen Frage fiel mir ausgerechnet ein Beispiel aus den DB 60ern ein, was dem unbekannten Fragesteller leider nichts nützen wird. Es war aber so abenteuerlich, daß ich es kurz schildern möchte:

Auf meiner Hausstrecke Nürnberg - Regensburg besitzt der Bahnhof Nürnberg-Dutzendteich etwa 1,5 bis 2km außerhalb des Bfs eine Anschlußstelle der Fa. Grundig, von wo täglich mindestens 20 Wagenladungen abgingen. Um den vielen Beschäftigten das Leben zu erleichtern, baute die Fa. innerhalb des Werks einen Personenbahnsteig, wo die "Pendler" direkt einsteigen konnten.
Die Bedienung ging so vor sich (aus eigener Anschauung kenne ich nur den "Nachmittagszug", ob es früh ein Gegenstück in umgekehrter Richtung gab, habe ich als Fahrschüler nicht mitgekriegt):
Da das Werksgleis keinen Fahrdraht hatte, wurde der komplette Zug, meist eine E94 mit ca. 6 "Silberlingen" von einer V60 vom Bf Dutzendteich in den von der freien Strecke abzweigenden Anschluß gezogen, und blieb dort einige Zeit zum Einsteigen stehen. Während dieser Zeit war die Strecke wieder befahrbar, d.h. es handelt sich um eine sog. "Awanst" (Ausweichanschlußstelle). Auch eine Schutzweiche ist vorhanden.
Nach Einsteigen der Belegschaft wurde der Zug wieder die eineinhalb km in den Bf Dtzendteich zurückgeschoben, wo nach kurzem Halt die E94 die Beförderung nach Nürnberg Hbf und dann weiter (wenn ich mich recht erinnere in die Würzburger Richtung) übernahm.
So interessant gings damals bei der DB zu. Dieser "shuttle", würde man heute wohl sagen, wurde über mehrere Jahre hindurch beibehalten.
Und heute: Die Anlagen sind alle noch da, aber alles verwaist.
Ein Grund mehr, solche Situationen wenigstens im Modell zu bewahren. Da ist der Fragesteller auf einem sehr lobenswerten Weg.

sieben_k


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