Sinn und Unsinn von Animation

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21.10.2008 18:50
#1 Sinn und Unsinn von Animation
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Ich musste unbedingt diesen Thread eröffnen; den Titel dazu hat Otto ja sozusagen schon vorgegeben.

Nein, ich werde mich jetzt nicht über die nervtötenden Animationen (vulgo:"liebevolle Details" ) einer bekannten Hamburger Großanlage auslassen ...

Wenn wir mal behaupten, dass Animation auf der Modellbahn all das ist, was nicht zwingend mit dem Fahrbetrieb zu tun hat, dann möchte ich (schwer subjektiv) behaupten, dass jene Animation ihren Sinn verfehlt hat, die den Hauptakteur - also die Eisenbahn - deplaziert. Weniger kryptisch ausgedrückt: sobald man nicht mehr auf das Fahrgeschehen (das mit den Zügen!) achtet, sondern von all den sich bewegenden, blinkenden, leuchtenden, Geräusch machenden Dingen über Gebühr abgelenkt wird, hat man m.E. irgendwas falsch gemacht. Oder ist Betreiber einer Jahrmarktattraktion. Oder des MiWuLa (pfui, da ist es mir wieder rausgerutscht!).

Aber wo liegt exakt die Grenze?
Einzelne Animationen können was ganz Wunderbares sein. Z.B. der Ifa-Bus auf der Selketal-Anlage von Scottie im Harzbahn-Forum (unbedingt angucken, wer es noch nicht getan hat: http://selketal-h0m.de.tl/Home.htm )
Oder anderes Beispiel: ein Genuss für die Sinne, wenn sich bei der Bay Shore Line mit viel Getöse die Klappbrücke hebt u. senkt. Jämmerlich dagegen, wenn sich auf der selben Anlage die Bedienung im Restaurant unentwegt im Kreise dreht. Die Animation von solchen (Muskel-)Bewegungen ist stets von vorneherein kläglich zum Scheitern verurteilt.

Und so bewahrheitet sich mal wieder jener Sinnspruch aus dem Modellbahner-Grundkurs: weniger ist mehr!

Soweit von mir für heute.

Michael


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23.10.2008 11:36
#2 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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Einen hab' ich noch!

Ebenfalls in einem sehr alten Miba Spezial hat Rolf Knipper im Redaktionauftrag mal ein Anlagenteilstück (Ergänzungsteil für Mariensiel) vollständig illuminiert - mit damaliger Technik wohlgemerkt; mittlerweile gibt es ja schon PC-Programme zum Steuern von Tag- u. Nachteffekten mit den dazugehörigen Übergängen).

Jedenfalls merkte Knipper schnell, dass es alleine mit dem Beleuchten der Häuser nicht getan war: da mussten einzelne Zimmer mit Inneneinrichtung versehen werden, da wurden die Straßen und die Bahnsteige umfassend mit Mikrobirnchen ausgestattet, ebenso die PKW (die dann aber doch wieder nutzlos mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf der Straße herumstanden).

Knipper hat das Resümee gezogen, dass man ein solches Unterfangen entweder ganz lassen oder es halt 'richtig' in aller Konsequenz machen sollte.

Ich sehe das wie eine Kaskade, die da in Gang gebracht wird: wenn ich mit der einen Animation anfange, muss ich die nächste gleich hinterher liefern, sonst bleibt das Eine bestenfalls ein Gimmick, schlimmstenfalls eine Karikatur seiner selbst. Ein beleuchteter PKW sieht ja recht gut aus, dies unterstreicht aber eher noch die Sinnlosigkeit des Unterfangens, wenn sich der Wagen nicht auch über die Anlage bewegt. (Da ist Otto ja fein raus!) Und wenn ich dann weiterdenke, was ist dann mit den vielen unbeweglichen Figürchen? Proppevolle Bahnsteige um Mitternacht? (meist eher umgekehrt: der lange Pendlerzug hält nur für eine Handvoll Leute, die dann doch nicht einsteigen wollen)

Aus diesem Grund habe ich gar nicht erst mit Beleuchtung und anderen Animationen angefangen (auf der Kleinbahn ist eh' nach Sonnenuntergang 'Schicht') und die wenigen Kfz sind i.d.R. nur am Rand abgestellt.

Im Moment bewegt mich tatsächlich der von Mainstreet geäußerte Gedanke, ob es nicht eher zu verschmerzen gewesen wäre die Personenwagen gar nicht mit Reisenden auszustatten als die abgestellten Wagen immer mit Leuten rumstehen zu sehen...

Es grüßt animations- aber nicht freudlos
Michael


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23.10.2008 16:18 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2014 12:22)
avatar  OOK
#3 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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OOK

Zitat von Michael Sterna
...wenn sich der Wagen nicht auch über die Anlage bewegt. (Da ist Otto ja fein raus!)


So, wieso fein raus?

Sieht ja prima aus, wie Hannes Füllgrabe hier seine Zossen mit Peitschenknall zur Höchstleistung anfeuert. Ein Foto nehmen wir immer leicht als eingefrorere Situation. Aber wenn man die Szene "live" auf der Anlage sieht und nach ner Viertelstunde hat's immer noch nicht geknallt und bei den Zossen ist immer noch der gleicher Huf in der Luft, dann überzeugt das nicht mehr so.
Die Tatsache, dass ich so gut wie keine Kfz auf der Anlage habe, macht die Sache nicht einfacher. Wenn jetzt der Wolfgang sagt, dass man heute, wenn man nur bereit ist, genug Geld einzusetzen, in der Lage ist, so ziemlich alles zu animieren, dann möchte ich den Aufwand wissen, dieses leere Fuhrwerk die steile Forststraße hochfahren zu lassen - unter korrekter Bewegung der Pferde natürlich, und eben doch mit Peitschenknall. An Ende wendet das Fuhrwerk, Stämme werden aufgeladen und dann geht's mit angedrehten Bremsen wieder runter zum Bahnhof.

Dagegen ist doch MiWuLas Feuerwehrauto, das mit Blaulicht die Bergstraße zum brennenden Schloss raufdüst, ein billiger Gag.
Da dies der Thread "Sinn und Unsinn ..." ist, sage ich zu meinem science fiction-Beispiel: Unsinn. Über sinnvolle und wünschenswerte Animation bin ich noch am Nachdenken. Kommt die Tage.

OOK
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23.10.2008 17:54
avatar  HFy
#4 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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HFy

In den kleineren Baugrößen gibt's in dieser Richtung noch viel mehr zu kaufen: Alle möglichen Sportler und Werktätigen, zum Doping- oder Arbeiterdenkmal erstarrt. Ein fahrendes Pferdefuhrwerk mit vorwärts trabenden Rößlein wird bestimmt irgendwann mal einer bauen (im FREMO z.B. gibt es da ein paar Kandidaten, die schon vor Jahren mit funkferngesteuerten und beleuchteten H0-Autos herumtollten) obwohl ich nicht weiß, ob ich das noch erlebe. Bis dahin empfiehlt es sich, Modellfiguren in Ruhestellung zu verwenden. Gerade z.B. der öffentliche Dienst war früher dafür bekannt, daß die dort Beschäftigten stundenlang auf ihrem Posten ausharren konnten, ohne sich ein einziges Mal zu bewegen (darf ich sagen, weil für mich auch das Tarifrecht des öffentlichen Dienstes gilt). Merke: der abhängig Beschäftigte schuldet die Anwesenheit.
Kraftfahrzeuge in Privatbesitz werden angeblich pro Tag etwa 1-2 Stunden bewegt und stehen sonst herum, schlimmstenfalls sogar in der Garage, wo sie nur Platz für die Modellbahn wegnehmen. Wir können daher vorwiegend den ruhenden Verkehr nachbilden.
Bis Posthilfsschaffner Säbelbein tatsächlich für Berlin Pakete einlädt, wird wohl noch mancher Schadstoff die Spree hinabfließen, aber zum Beispiel können wir den Wasserkran drehen. Dabei muß nicht unbedingt H2O strömen (vor allem nicht, wenn es sich um einen Triebtender handelt); das Geräusch tut's vielleicht auch schon. Dabei stellt sich die Lok mit Vorteil vor den Wasserkran, damit nicht auffällt, daß kein Heizer den Kran schwenkt, die Wasserkastenklappen öffnet und das Ventil aufdreht. Die Sache hat sogar einen modellbahnerischen Nutzeffekt, weil sie nämlich die Dauer des Wasserfassens andeuten kann (Jack Burgess macht das z.B. so auf seiner Yosemite Valley, damit seine Mannschaften nicht zu früh weiterfahren).

Herbert


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26.10.2008 19:34 (zuletzt bearbeitet: 26.10.2008 19:35)
avatar  wjk
#5 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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wjk
Michael hat in seiner Eröffnung einen Link eingebaut, dem ich mal nachgegangen bin. Wahrlich hochinteressant. Dort habe ich einen weiteren Link gefunden: http://www.mikromodell.de Der Hammer bei dem Link ist die theoretisch praktische Seite zum Thema Flugmodelle.

Für Dich Otto, steht dort die Antwort auf meine Aussage, dass man fast alles "animieren" kann. Flugzeuge mit einem Gewicht von ca. 5 Gramm. Wohlgemerkt mit Fernsteuerung. Warum soll dann nicht auch ein Pferd bald mal "durchgehen" können? Eine spontane Antwort wäre die Technik der Magnet-Schwebebahn. Wenn ein Bein hochgezogen/-gehoben werden soll, wird ein Elektromagnet ab- oder eingeschaltet und der folgende einen definierten Teil einer Sekunde später ein- oder ausgeschaltet. Schon wird die im Pferd installierte Feder/Mechanik das entsprechende Bein anheben und der folgende Magnet es wieder auf die Erde bringen/ziehen. Nur ein paar Millimeter weiter. Mit einem geeigneten Taktgeber wird das Pferd also losmarschieren. Der größte Vorteil bei dieser Technik wäre, dass kein Motor oder Energiespeicher im "animierten" Teil Arbeit leisten bräuchte. Damit gibt es auch keine oder nur noch minimale Größenprobleme. Das könnte die Technik der Zukunft werden, wenn der Aufwand in den Griff zu bekommen ist. Noch ist das Spinnerei. Aber wer was, ob es nicht doch irgendwann jemand realisiert...

Das Foto von Hannes Füllgrabe und seinem Gespann sieht ja richtig überzeugend aus. Wobei der Peitschenknall so eine Sache sein wird. Das ist eine echte Herausforderung. Die Bewegung und der Knall synchron...

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26.10.2008 22:19
avatar  wjk
#6 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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wjk

Zitat von wjk

Das Foto von Hannes Füllgrabe und seinem Gespann sieht ja richtig überzeugend aus. Wobei der Peitschenknall so eine Sache sein wird. Das ist eine echte Herausforderung. Die Bewegung und der Knall synchron...


Es wird bedenklich. Jetzt zitiere ich mich schon selbst. Das Editieren war leider nicht mehr möglich, deswegen noch eine Ergänzung. Den Knall glaubwürdig im direkten Umfeld der Peitsche, in angemessener Lautstärke und mit korrektem Klangbild zu produzieren, ist vermutlich schwieriger, als das Pferd in Bewegung zu setzen.


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26.10.2008 22:38
#7 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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Für mich muß sich auch einiges ausser dem Zug bewegen. Weichenhebel (switchstands) müssen die richtige Lage anzeigen! Ich finde es auf Fotos schlecht, wenn die Anzeige des Weichenhebels nicht zur Stelllung der Weiche passt. Tore haben einen besonderen Reiz, wenn sie sich auf öffnen und schließen lassen. Das hatte mir mit "Naumburg" schon viel Spaß gemacht. Ich hatte auch mal eine Ölpumpe, die arbeitete. Leider kaputt gegangen, nichts hält ewig. Jetzt ist sie auf dem Modul ein Standmodell.

Wolfgang


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27.10.2008 13:03 (zuletzt bearbeitet: 27.10.2008 13:03)
avatar  OOK
#8 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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OOK
Der Grad, bis zu welchem Animation sinnvoll und wünschenswert ist, hängt u.a. davon ab, wie betriebsintensiv eine Anlage ist. eine merry-go-round-Anlage kann animiert werden bis zum Gehtnichtmehr. Wenn man aber Fahrplanbetrieb macht und mit Wagenkarten fiddlet, dann muss man sich konzentrieren.

Wenn ich grade scharf nachdenke, in welcher Reihenfolge ich die vier Wagen aus meinem Ng an die vier vorgesehenen Ziele rangiere, habe ich wenig Sinn dafür, wenn in der Maschinenfabrik, zu der ich gerade einen Wagen bringe, einer mit ner großen Flex anfängt, einen Mordsradau zu machen. Es könnte mich allenfalls nerven.
Ob ich es lustig finde, wenn der Spielmannszug der Marinekamaradschaft Schluft gerade mit klingendem Spiel die Dorfstraße entlangschmettert, wenn ich auf Schlufterhütte zufahre und schon mal nachdenke, wie ich es am besten mit der Bedienung des Hüttenanschlusses mache.

Andererseits: Bei einer gemütlichen Ruckelfahrt mit der Grubenbahn nach Charlotte Elise hinauf, wenn ich kaum etwas zu tun habe, könnte ich den Ruf des Eichelhähers aus dem tiefen dunklen Wald ganz unterhaltsam finden.

Thema Steinbruch Königskrug: Soll der Brecher ständig seine lauten Berstgeräusche von sich geben, die man vielleicht noch in Oderteich hört? Sollen die Umlenkrollen des Derrickkranes quietschen und die Pickhackenschläge der Steinbrucharbeiten von der Abbauwand widerhallen? Ich weiß es (noch) nicht.

Thema Sägewerk Schluft: Das laufende Gatter macht seine typischen Geräusche. Manchmal, immer, laut, leise?
Sacht ma was zu!
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27.10.2008 13:15
avatar  Nico2
#9 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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So ein bisschen komme ich mit den beiden Threads jetzt auch durcheinander, aber da Wolfgang hier auf die Mikromodell-Seite hingewiesen hat, passt es hier am besten, denke ich:
Thorsten Feuchter, einer der Autoren dieser Seite, hat mal in einem Miba-Spezial ("Eisenbahn und Schiffe", glaube ich) ein Fremo-H0e-Hafenmodul vorgestellt, das auch auf jener Seite zu finden ist. Besonders interessant finde ich den funktionsfähigen Hafenkran, der ein Umladen von Schüttgütern von der Eisenbahn auf ferngesteuerte Schiffe oder LKW (oder umgekehrt) ermöglicht. Das finde ich sehr reiz- und sinnvoll, bleibt nur die Frage, wohin die umgeschlagenen Güter dann verfachtet werden. Damit bin ich jetzt schon fast wieder bei der Diskussion von Michael und Wolfgang im Thread "Eingrenzung" (und eigentlich auch bei der virtuellen Modellbahn, denn da kann ich mir z.B. ein Kraftwerk bauen, das meine sorgsam umgeladene Kohle verbraucht...)
Insgesamt finde ich solche Animationen jedenfalls schon sinnvoll, wenn sie nicht aus reinem Selbstzweck existieren.
Noch etwas zum Thema Modellfiguren in Ruhestellung:
Schon mehrfach habe ich über Anlagen gelesen, die "um die Mittagszeit" spielen, weil sich da außer der Eisenbahn nicht viel bewegt - dann stelle ich mir einen Fahrplanbetrieb nur etwas seltsam vor... Im Model Railroader hat das mal jemand auf die Spitze getrieben, ich zitiere: "Theme: south-central Pennsylvania, October 17, 1955, 12:15 p.m."
Ob das so sinnvoll ist?
fragt
Nico


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27.10.2008 17:43
avatar  OOK
#10 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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OOK

Zitat von Nico2
Besonders interessant finde ich den funktionsfähigen Hafenkran, der ein Umladen von Schüttgütern von der Eisenbahn auf ferngesteuerte Schiffe oder LKW (oder umgekehrt) ermöglicht. Das finde ich sehr reiz- und sinnvoll
Auf jeden Fall ist ist es attraktiv, aber für wen? Das Umladen von Schüttgut aus einem Binnenschiff in einen Ganzzug mittels eines Greiferkrans dürfte mindestens eine Stunde dauern, eher mehr. Ist das wirklich so lange reizvoll? Würde man in der Zeit nicht lieber "einen fahren lassen"?

Meine Variante ist dann doch lieber der Schotter, der aus dem Bunker am Königskopf in die Ot-Wagen rieselt. Da dürfte ein Zug in ca. 5 min. fertig sein.Das steht dann im richtigen Verhältnis.

In der Relation Bahn - Binnenschiff favorisiere ich deshalb auch den umgekehrten Weg. Der Inhalt des Schmalspurbahnzuges wird vom Sturzgerüst in das Binnenschiff entladen, das wiederum per Bodenklappe in einen Eimer entladen wird, dessen Inhalt dann wieder in den Steinbruch-Ladebunker gekippt wird. Aber auch diese Rückwege ließen sich bestimmt automatisieren. Das mal im großen Stile technisch überzeugend durchzuführen, wäre m.E. mal ein gescheiter Job für die großen Schauanlagen à la Miwula.

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27.10.2008 17:48
avatar  wjk
#11 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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wjk

Zitat von OOK
Andererseits: Bei einer gemütlichen Ruckelfahrt mit der Grubenbahn nach Charlotte Elise hinauf, wenn ich kaum etwas zu tun habe, könnte ich den Ruf des Eichelhähers aus dem tiefen dunklen Wald ganz unterhaltsam finden.
Thema Steinbruch Königskrug: Soll der Brecher ständig seine lauten Berstgeräusche von sich geben, die man vielleicht noch in Oderteich hört? Sollen die Umlenkrollen des Derrickkranes quietschen und die Pickhackenschläge der Steinbrucharbeiten von der Abbauwand widerhallen? Ich weiß es (noch) nicht.
Thema Sägewerk Schluft: Das laufende Gatter macht seine typischen Geräusche. Manchmal, immer, laut, leise?
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Sicher ist der Ruf des Eichelhähers ein Geräusch, dass man "einbauen" könnte, ohne dass sich jemand davon gestört fühlte. Wenn der Eichelhäher nicht über Stunden ununterbrochen sein ohnehin nicht hörendes Weibchen (möchte ich nicht weiter ausführen) ruft.
Sicher ist der Klang des Steinbrechers mal ganz nett. Doch wie gesagt, mal. Und vor Ort und nicht auch in oderTeich oderhier oderwoanders.
Je mehr Geräusche unterschiedlicher Art zusammenkommen, desto störender werden sie insgesamt werden. Das erleben wir tagtäglich. Wenn auf einem Modul ein Sägewerk tätig ist, wird das Sägegatter nett anzuhören sein. Wenn aber gleichzeitig noch ein Brecher Granit zerbröselt, die Umlenkrollen des Derrickkranes quietschen und die Pickhackenschläge der Steinbrucharbeiten von der Abbauwand widerhallen und auf dem Bahnhof hier und da die Lokomotiven mit (örtlich) sinnvollen Pfeifsignalen zu hören sind und die Rangierführer ihr Lied auf der Trillerpfeife zum Besten geben, wird es schon schmerzhaft für die Ohren sein. Ggf. möchte man sich ja auch noch was sagen können.

Aber vielleicht lassen sich die Geräusche ja im Maßstab 1:45 lautstärketechnisch einbauen.


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27.10.2008 22:07
#12 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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Die gerade zitierten Pfeifsignale scheinen mir zu den wenigen Dingen zu gehören, die an Animation auch bei häufigerer Wiederholung noch als akzeptabel durchgehen:
Wenn auf der Anlage eben zehn unbeschrankte Bahnübergänge dargestellt sind, wird sich der Lokführer Mühe geben, die Signaltafeln LP1 oder 2 zu beachten, sofern eine Pfeif– und Läutefunktion installiert ist, genauso, wie er vor einem Signal Hp0 auch ohne Zugbeeinflussung anhalten wird. In die gleiche Kategorie gehört vielleicht auch noch das Läutewerk einer Schranke, oder die zitierte Klappbrücke.
Aber alles andere, vom Kuhgebrüll alle 3 Minuten, über das beliebte Schweiß-Flackerlicht bis zu.... ist ja alles schon aufgezählt worden, wird ganz richtig als störend bis nervend empfunden. Der Effekt nutzt sich einfach ab, und das nach so kurzer Zeit, dass die Investition nicht lohnt. Wie sieht das dann aus: Das brennende Finanzamt oder ähnliches darf halt nur noch brennen, wenn wieder mal Besuch da ist, der das noch nicht hat sehen dürfen müssen.
Folgerung: Solche Animationen sind dort von Nutzen, wo immer wieder frisches „unverbrauchtes“ Publikum zugeführt wird, das es anzulocken gilt, damit es dem Gesamtkunstwerk ein paar Augenblicke seiner Zeit widmen möge, sprich auf Ausstellungen; natürlich auch bei dem Etablissement, das hier nicht so gerne in den Mund genommen wird.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, nicht der H0-pur beräderte Eigenbauwaggon oder die IIIK mit beweglichem Innentriebwerk wird dem überwiegenden Teil der Schauleute im Gedächtnis bleiben, sonder eben Kuhgebrüll, Feuerwehr & Co. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass die meisten Animationen eher den Geschmack der Masse ansprechen, über deren Einschätzung des Modellbahnwesens hier in vielen Beiträgen schon genug wiedergegeben wurde.
Also: Vielleicht ein paar dezente Pfiffe, jedoch nicht automatisch, sondern der Aufmerksamkeit des Fahrpersonals unterworfen, eventuell sogar „Hereinpfeifen“ bei Zugkreuzungen, vielleicht e i n m a l ein Kuckuck während der ganzen session, das wär’s in etwa für daheim. Und ein Thema, bei dem immer wieder ein Erz-Ganzzug entladen wird, muß man sich ja nicht unbedingt antun.

Peter


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28.10.2008 09:30 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2014 12:29)
avatar  OOK
#13 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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OOK

Zitat von sieben_k
Vielleicht ein paar dezente Pfiffe, jedoch nicht automatisch, sondern der Aufmerksamkeit des Fahrpersonals unterworfen, eventuell sogar „Hereinpfeifen“ bei Zugkreuzungen,



Beim Hereinpfeifen bei Kreuzungen kann das "eventuell sogar" entfallen. Das war bei der BAE schon immer Standard und gehört beim Zugleitbetrieb zum A und O.

Ansonsten, Peter, kann ich dir nur generell beipflichten. Ich werde also das für Schluft vorgesehene brennende Finanzamt wieder streichen.

Etwas differenzierter möchte ich es bei den Haupt-Industriebetrieben der BAE anschauen: Steinbruch, Sägewerk und Schlufter Eisenhütte. Ganz unbelebt sollen sie nicht sein. Hier gilt es das richtige Maß zu finden.

An einen Kuckuck hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber warum nicht Anfang Mai? So drei Kuckuckrufe pro Session wären vielleicht ein lustiger Gag, der nicht auf den Nerv geht.

OOK
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28.10.2008 12:28 (zuletzt bearbeitet: 28.10.2008 17:39)
#14 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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Zitat von OOK
"Etwas differenzierter möchte ich es bei den Haupt-Industriebetrieben der BAE anschauen: Steinbruch, Sägewerk und Schlufter Eisenhütte. Ganz unbelebt sollen sie nicht sein. Hier gilt es das richtige Maß zu finden."


Das richtige Maß: Das ist genau der Punkt, die Schwelle zwischen Sinn und Unsinn. Bei Feststellen von Nervigkeit jedoch sicher durch Dimmen oder zeitweises Ausblenden im Nachhinein leicht zu korrigieren. Aber es hat jeder so seine Vorlieben. Mein Signalhebel hat überflüssigerweise eine Unterwegssperre. Ich habe mir schon zig-male überlegt, sie auszubauen, weil für eine Schmalspurbahn total "overdressed". Aber das klackt halt so schön...
Das Hereinpfeifen ist bei mir leider noch Theorie. Aber ich seh den Hinweis natürlich als Ermunterung, so etwas auf jeden Fall einzurichten.

Peter

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28.10.2008 16:13 (zuletzt bearbeitet: 28.10.2008 17:40)
#15 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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Zitat von sieben_k
"Die gerade zitierten Pfeifsignale scheinen mir zu den wenigen Dingen zu gehören, die an Animation auch bei häufigerer Wiederholung noch als akzeptabel durchgehen:"


Vielleicht muß man hier noch zwischen den Aktionen, die direkt mit dem Zug und seiner Bewegung über die Anlage zu tun haben, und der Peripherie differenzieren. Für mich gehört Pfeifen, Läuten usw. noch zu den Tätigkeiten, die mir als Triebfahrzeugführer obliegen; die Signale muß ich ja auch beachten, und mit einer Vollbremsung fahre ich nicht an den Bahnsteig. Diese Aktivitäten kann ich beeinflussen, und bei Bedarf wie wild hupen, weil in meiner momentanen Phantasie zwei Jungs auf den Gleisen rumstehen... In der nächsten Operating Session ist niemand auf den Gleisen, und die Hupe schweigt.

Die zweite Kategorie betrifft nicht vom Lokführer beeinflußbare Animationen. Ich dachte da grade an eine Art Ereigniskartenstapel a la Monopoly. In diese Kategorie fallen auch die Beladungs- und Entladungssequenzen z.B. mit Schüttgut. Dies hat ja mit dem Zugbetrieb direkt zu tun und beeinflusst den Fahrplan bzw. die Einteilung von Wagenläufen etc.

Schließlich kommen wir zu den Nebenkriegsschauplätzen - und da fällt es mir wirklich auch schwer, eine Zumutbarkeitsgrenze zu ziehen. Abhängig ist diese letztlich m.E. vom Streben nach Publikums-Akzeptanz, und damit von der Frage ob ich mit meinem "Werk" an die öffentlichkeit gehen will oder nicht, und aus welcher Art Publikum diese Öffentlichkeit besteht. Für uns, und unter uns ist ein drehendes Karussell oder ein dampfender Misthaufen nicht wirklich erforderlich.

Trotzdem möchte ich nochmals auf mein Posting aus dem Parallelthread zurückkommen: Wenn wir unseren Blick auf die Anlage als Momentaufnahme auffassen, d.h. als würde jedes Mal, wenn wir eine Szene betrachten, ein Foto entstehen, könnten wir den Störfaktor in unserem Kopf evtl. überwinden - je nachdem wie aufdringlich sich unser Unterbewusstsein zu Wort meldet. Daß dies nicht selten der Fall ist, zeigt die rege Diskussion hier.

Martin

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30.10.2008 01:37 (zuletzt bearbeitet: 30.10.2008 01:41)
avatar  Rainer
#16 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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Irgendwann in meiner Entwicklung zum Modellbahner drängte die Frage nach Beleuchtung der damals entstehenden Anlage auf Entscheidung. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dagegen, weil der Aufwand zu groß und der Effekt zu klein war. Oder die Anlage hätte in der Nacht spielen müssen. Aber darauf hatte ich sowieso keine Lust. Also wurde konsequent auf Beleuchtung verzichtet. Allerdings durften sich die Flügel der Faller-Windmühle drehen. Das war dann genug der Gimmicks, da der Faller-Brunnen zwar Wasser sprudelte, man aber nix davon sah (Wasser ist bekanntlich durchsichtig) und deshalb bald abgeschaltet wurde. Mit dem Brunnen hatte mein Vater schon ein paar Jahre vorher gekämpft und ebenso frustriert aufgegeben. Aber im Katalog sah das so toll aus...

Aus dieser Erfahrung habe ich gelernt, dass nicht alles was möglich ist, auch unbedingt gemacht werden muss und dass die Werbung mehr verspricht, als die Realität hält. Das hat sich im späteren Leben immer wieder bestätigt.

Nach diesem Ausflug in die Binsenweisheiten zurück zum Sinn von Animationen. Irgendwo in den Tiefen des weltweiten Netzes bin ich mal auf eine Seite gestoßen, die sich mit Geräuschen auf der Modellbahn beschäftigte. Man konnte dort auch Geräusche herunterladen und es gab raffinierte Schaltungen, um kleine, dafür aber sehr realistische Effekte zu erzeugen. Eine Sache war z.B. das Zirpen einer Grille, das unterbrochen wurde, wenn sich jemand der Geräuschquelle näherte. Im Übrigen war dort zu lesen, dass die Hintergrundgeräusche so leise abzuspielen seien, dass man sie gerade noch hören kann, sie also mehr unbewusst als bewusst wahrgenommen werden.

Das ist wohl der Schlüssel: eine Animation sollte so natürlich und unaufdringlich sein, dass sie von einem Betrachter der Anlage nicht als "Gimmick", sondern als etwas "Selbstverständliches" empfunden wird. Sie darf nicht als Fremdkörper wirken, sondern muss sich harmonisch in das "Ganze", also die Anlage, einfügen. Und das ist natürlich erheblich einfacher gesagt, bzw. geschrieben, als umgesetzt.

Neben den kaum hörbaren Hintergrundgeräuschen gehört dazu idealerweise auch ein leichter Windzug um "Draußen" zu signalisieren. Der dürfte aber, je nach Anlage, noch schwieriger zu erzeugen sein als das laufende Pferd. Der Punkt ist, dass nicht die große Action den Realismus fördert (und darum geht es uns ja wohl), sondern die kleinen Dinge. Und die sind dann wahrscheinlich auch nicht nervig, da man sie aus dem richtigen Leben kennt und erwartet.
Wenn aus dem Steinbruch ab und zu mal ein Klopfen zu hören ist und es bei der Beladung der Wagons mit Gestein ordentlich (aber nicht allzu laut) rumpelt, dürfte das ok sein. Ebenso wie sich unregelmäßig bewegende Schatten im Hüttengebäude oder das Sägegatter im Sägewerk. Aber dann durchgängig auf der ganzen Anlage und dezent im Hintergrund. Alles, was direkt mit dem Betrieb der Bahn zu tun hat sollte eindeutig als solches erkennbar sein. Wenn man nicht unterscheiden kann, ob gerade lang-kurz-lang gepfiffen wurde oder ob ein Vogel gerufen hat, ist etwas falsch.

Das Be- und Entladen von offenen Wagen kann sehr zum Realismus beitragen, wenn es entsprechend realistisch umgesetzt ist. Vor vielen Jahren habe ich einmal eine Schotterverladung für Om gesehen, die mich echt umgehauen hat: super Modelle gepaart mit deren einwandfreier Funktion. Da wirkte nichts gekünstelt oder fehl am Platze. Es war ein Freude die Modelle zu bedienen und in Funktion zu sehen. Da ich aber nicht in der Lage bin, soetwas sauber hinzubekommen, werde ich einen Teufel tun das nachzubauen. Das kann nur in die Hose gehen. Und dann ist es keine Bereicherung des Betriebes und der Anlage mehr, sondern nur noch peinliche Effekthascherei.

Rainer

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30.10.2008 08:58
avatar  wjk
#17 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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wjk

Zitat von Rainer

Aus dieser Erfahrung habe ich gelernt, dass nicht alles was möglich ist, auch unbedingt gemacht werden muss und dass die Werbung mehr verspricht, als die Realität hält. Das hat sich im späteren Leben immer wieder bestätigt.
Nach diesem Ausflug in die Binsenweisheiten zurück zum Sinn von Animationen. Irgendwo in den Tiefen des weltweiten Netzes bin ich mal auf eine Seite gestoßen, die sich mit Geräuschen auf der Modellbahn beschäftigte. Man konnte dort auch Geräusche herunterladen und es gab raffinierte Schaltungen, um kleine, dafür aber sehr realistische Effekte zu erzeugen. Eine Sache war z.B. das Zirpen einer Grille, das unterbrochen wurde, wenn sich jemand der Geräuschquelle näherte. Im Übrigen war dort zu lesen, dass die Hintergrundgeräusche so leise abzuspielen seien, dass man sie gerade noch hören kann, sie also mehr unbewusst als bewusst wahrgenommen werden.
Das ist wohl der Schlüssel: eine Animation sollte so natürlich und unaufdringlich sein, dass sie von einem Betrachter der Anlage nicht als "Gimmick", sondern als etwas "Selbstverständliches" empfunden wird. Sie darf nicht als Fremdkörper wirken, sondern muss sich harmonisch in das "Ganze", also die Anlage, einfügen. Und das ist natürlich erheblich einfacher gesagt, bzw. geschrieben, als umgesetzt.
Neben den kaum hörbaren Hintergrundgeräuschen gehört dazu idealerweise auch ein leichter Windzug um "Draußen" zu signalisieren. Der dürfte aber, je nach Anlage, noch schwieriger zu erzeugen sein als das laufende Pferd. Der Punkt ist, dass nicht die große Action den Realismus fördert (und darum geht es uns ja wohl), sondern die kleinen Dinge. Und die sind dann wahrscheinlich auch nicht nervig, da man sie aus dem richtigen Leben kennt und erwartet.
Wenn aus dem Steinbruch ab und zu mal ein Klopfen zu hören ist und es bei der Beladung der Wagons mit Gestein ordentlich (aber nicht allzu laut) rumpelt, dürfte das ok sein. Ebenso wie sich unregelmäßig bewegende Schatten im Hüttengebäude oder das Sägegatter im Sägewerk. Aber dann durchgängig auf der ganzen Anlage und dezent im Hintergrund. Alles, was direkt mit dem Betrieb der Bahn zu tun hat sollte eindeutig als solches erkennbar sein. Wenn man nicht unterscheiden kann, ob gerade lang-kurz-lang gepfiffen wurde oder ob ein Vogel gerufen hat, ist etwas falsch.
Das Be- und Entladen von offenen Wagen kann sehr zum Realismus beitragen, wenn es entsprechend realistisch umgesetzt ist.
Rainer


Eine gute Beschreibung, wann ein Geräusch (und eine Bewegung) sinnvoll und positiv wirkt. Wobei ich faszinierend finde, dass sich im Moment die Mehrzahl der Beiträge um ein Thema dreht, das früher in keiner Form abgearbeitet wurde. Geräusche. Wen interessierte das?
Animation wäre vor nicht allzu langer Zeit nur ein Synonym für Bewegung gewesen. Ist die Entwicklung hin zur Verarbeitung von Geräuschen ein Zeichen dafür, dass es schwieriger wird, sich von anderen Anlagen abzugrenzen? Ist es ein Zeichen dafür, dass das was technisch möglich ist, auch regelmäßig (unbedingt?) Auswirkungen auf die Gestaltung (m)einer Anlage hat?
Was mich irritiert: wir diskutieren darüber, dass eine Anlage nicht dadurch gut wird, dass sie die Hauptbahnhöfe von Hamburg, Köln und München auf einmal darzustellen versucht. Ganz im Gegenteil wird die Reduzierung auf eine Nebenbahn mit nur einem Landbahnhof als gelungen angesehen. Aber das muß dann so perfekt umgesetzt werden, dass sogar der Hund des Bahnhofvorstehers die Hühner mit passenden Geräuschen und synchronen Bewegungen jagt? Ich stoße im Moment an gewisse Grenzen. Sicher ist vieles vorstellbar. Aber muß das alles sein?


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30.10.2008 10:39
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#18 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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OOK

Eigentlich gehört das Thema Animation gar nicht im engeren Sinn zum Anlagen-Design. Aber es ist derzeit das lebendigste Unterforum, also lasse ich es gern laufen.
Die BAE wird oft als Beispiel herangezogen (nicht nur von mir). Das ist für Leute, die die BAE nicht kennen, vielleicht nicht so interessant. Daher hatte ich die Idee, im Harzbahnforum ein eigenes Unterforum zur Animation bei der BAE einzurichten. Wen das interessiert, der mag mal dort schauen: http://115518.homepagemodules.de/f92-Animationen.html

Lasst uns hier wie gewohnt weitermachen, aber mögl. nicht so BAE-bezogen. Das BAE-Bezogene verhandeln wir dann a.a.O.

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07.11.2008 13:07
#19 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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Mir scheint, das Thema ist ziemlich ausdiskutiert. Ein Punkt ist mir aber noch eingefallen: Warum nervt uns das ganze Zeugs in der Regel, wo die Interessenten es doch um der Wirklichkeitstreue willen extra installieren? Vermutlich beruht das darauf, daß die Konfrontation mit Sinneseindrücken (die durch Animationen ja simuliert werden sollen) in der Wirklichkeit stets als natürlich empfunden wird, wenn sie zu einem bestimmten Aufenthaltsort eben dazugehört: Bin ich in einem Sägewerk, höre ich die spezifischen Geräusche, sehe die entsprechenden Bewegungen. Begebe ich mich aber nur 500m weiter, ist das alles ausgelöscht und ich unterliege ganz anderen, wiederum als natürlich empfundenen Eindrücken, seien es Kirchenglocken, Wasserfall usw.
Auf vielen Anlagen ist in der Regel alles "an" (oder wird im besten Fall durch Zufallsgeneratoren ein- und ausgeblendet), so daß in der Summe eine undefinierbare Soße entsteht. Stichwort: Reizüberflutung.
Ein Ausweg erscheint schwierig, ich versuche nochmal ein paar provozierende Gedanken, die zugegeben z.T. schon ausgesprochen wurden:
- genereller Verzicht auf Animationen, die man im wirklichen Leben gar nicht oder selten wiederfindet, das sind die, welche sich am schnellsten abnutzen, vermutlich aber die beliebesten.
- partielles Einblenden bei dominierenden Animationen, die an bestimmte Schauplätze gebunden sind; vielleicht an die Annäherung eines fahrenden Zuges gekoppelt, dem in der Regel ja auch die Aufmerksamkeit des Betrachters folgt. Der Idealfall ist hierbei natürlich eine Konzeption, bei der der Betrachter tatsächlich eine räumliche Annäherung vollzieht, sprich Zungenanlage oder Trennkulissen (da könnte das Sägewerk tatsächlich leise dauernd laufen!) Aber denkbar ist doch auch, daß eine Betriebsstelle ein bißchen zum Leben erwacht, wenn sich eine Übergabe diesem Ziel nähert, ansonsten aber Ruhe gibt.
- falls es sich um Geräusche handelt: Bedenken, wie nahe man dem Objekt wirklich kommen müsste, um vergleichbare Lautstärken wahrzunehmen; übertrieben ausgedrückt: Sich gedanklich in ein H0 oder 0-Männchen versetzen.
- alles, was mit den Zugfahrten selbst zu tun hat: Na das hatten wir wirklich schon ausführlichst.
Und nie aus den Augen verlieren: Das Rascheln der Frachtpapiere des Nahgüterzugs ist als Animation gegenüber der Feuerwehrsirene in jedem Fall vorzuziehen, wenn der Schwerpunkt sowohl auf "Modell" als auch auf "Bahn" liegen soll.

Peter


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07.11.2008 17:00 (zuletzt bearbeitet: 07.11.2008 17:01)
#20 RE: Sinn und Unsinn von Animation
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- und, ganz wichtig, die Lautstärke. Die wird schon als störend empfunden, wenn die Lok zu laut ist. Wie Peter bemerkte, Lautstärke in 1:87 !

Manchmal benutze ich bei mir im Keller auch dabei den Ausschalter. Besonders, wenn ich alleine fahre und zwei Lokomotiven vor sich hin dieseln.

Wolfgang

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07.11.2008 17:29
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#21 Lautstärke
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OOK

Zitat von Wolfgang
- und, ganz wichtig, die Lautstärke. Die wird schon als störend empfunden, wenn die Lok zu laut ist. Wie Peter bemerkte, Lautstärke in 1:87 !

Oh ja, da sagst du was! Ich erinnere eine Ausstellung bei dem Modellbahnfreunden Kaarst, wo ich einen Mittelpuffer-Stand hatte, Rücken an Rücken mit einem Modellbahner aus einem westlichen Nachbarland. Der hatte eine Art Timesaver-Anlage nach american prototype und rangierte mit einer einzigen Diesellok. Die hatte Sound - und zwar 1:1. Unter der Anlage, das konnte ich aus meiner Perspektive gut sehen, standen gewaltige Lautsprecherboxen und Subwoofer, mit denen er den ganzen Saal volldröhnte.

Ich bin mal rum gegangen, um mir das Rangieren mal anzusehen und stellte fest, dass ich das gewaltige Wummern des GM-Diesels nicht mit der winzigen Lok zusammenbringen konnte. Für mich kam das Geräusch aus den Lautsprechern, nicht aus der Lok. Illusion kaputt.

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23.11.2008 00:29 (zuletzt bearbeitet: 23.11.2008 00:30)
#22 RE: Lautstärke
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Das verstehe ich allerdings auch nicht und es geistert immer wieder durch diverse Foren; angeblich fehlt es den Sounds an Baß und Lautstärke.
Nur was soll das, frage ich mich, warum muß eine 1:87 oder gar 1:160 Lok wie eine 1:1 Lok klingen?

Leider kamen die Soundloks mit QSI und ESU 3.x erst als wir unsere große Clubanlage abreißen mußten aber einmal war es mir noch möglich mit einer Soundlok zu fahren:
Rund 24m entfernt sah man einen Zug entlangrollen, leises hupen war zu hören, mehr nicht. Vom unter Vollast laufenden Dieselmotor war noch nichts zu hören - genau so wie man es vom Bahndamm her kannte. Erst auf den letzten 5-6 Metern begann man die Dieselmotoren zu hören, welche dann immer lauter wurden und in einer realistischen Lautstärke an einem vorbeizogen ... nach den ersten 10-15 Wagen hörte man nur noch das klackern der Räder über den Schienenstößen und aus der Ferne klang das 5-chime Horn ...

So laß ich mir Sound im Modell gefallen aber nicht diese Radaukisten, mit denen viele Ausstellungen heute zu einer akkustischen Folter werden!

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23.11.2008 18:21
#23 RE: Lautstärke
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Da sagst du was, Markus! Ich erinnere mich an die letzte "Intermodellbau" in Dortmund, wo jemand das Modell eines Kirmesplatzes animiert hatte. Die ganze Halle war zugedröhnt. Selbst beim Betrachten anderer Anlagen in entfernten Ecken hörte man immer noch das Getöse der diversen "Attraktionen". Ich verbrachte wesentlich weniger Zeit in dieser Halle als ich eigentlich vorhatte. Merkwürdig: haben die Veranstalter keine Regeln die so etwas wie "Zimmerlautstärke" vorgeben? Und warum hat nicht wenigstens der verursachende Club so viel Anstand, die benachbarten Stände nicht mit seiner Interpretation der Welt akustisch zu vergewaltigen?
windbergbahn


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23.11.2008 18:52
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#24 RE: Lautstärke
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OOK

Ich empfehle eine Intervention beim MOBA, der die Anlagen verwaltet. der kann / sollte entsprechende Richtlinien aufstellen und die Durchführung überwachen.Wer macht es? (ist aber off-topic!)

OOK
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09.12.2008 16:49 (zuletzt bearbeitet: 22.01.2010 16:54)
#25 RE: Lautstärke
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Zitat von OOK
Ich empfehle eine Intervention beim MOBA, der die Anlagen verwaltet.


Das möchte ich unterstützen, glaube aber nicht an Erfolg, denn der MOBA hat andere Ziele als wir hier. Das Publikum, das er anpeilt, mag das Effekt-Getue sicher mehr als wir.

Es grüßt der Exil-Harzer
Lutterberger


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