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Management von Komplexität - MRP 2023
Ich habe die diesjährige Ausgabe der Model Railroad Planning erhalten. Sie ist wieder sehr empfehlenswert. Was die Philosophie und die Artikel angeht, ich meine die passt hervorragend zu diesem Forum.
Zum Beispiel der Artikel von Lance Mindheim, Management von Komplexität. Ein paar Zitate.
„Man denkt oft, dass Planung und Design dasselbe sind, aber das ist nicht der Fall. Planung hat mit übergreifenden strategischen Fragen zu tun. Der Entwurf befasst sich mit eher taktischen Fragen, wie z. B. Gleisanordnungen, Kurvenradien und so weiter. Wenn man die Planung rechtzeitig vor dem Entwurf einsetzt, steigen die Chancen auf eine erfolgreiche Modelleisenbahn erheblich. Das Scheitern des Starts einer Anlage oder das langsame Stocken einer bestehenden Anlage ist eine häufige Sorge.“
Er geht weiter.
„Oft sind die Ursachen dafür subtiler Natur und fallen unter den Begriff "Planung". Konkret geht es darum, dass wir die Komplexität eines Projekts nicht in einer Weise bewältigen, die unserer verfügbaren Zeit und unseren Fähigkeiten entspricht."
Er nennt die folgenden vier Bereiche, die häufig zur Komplexität beitragen:
1) Gleisdichte und Anzahl der Weichen
2) Steigungen (“Grades”)
3) Breite der Arbeitsbühne/Bedienungsbereich ("Benchwork width")
4) Ästhetische Kurven“
Er geht weiter: „Beachten Sie, dass er die Länge der Hauptstrecke und die Gesamtgröße der Anlage nicht berücksichtigt hat. Man kann eine Anlage mit einer relativ langen Strecke haben, oder eine, die etwas größer ist, die aber trotzdem ziemlich einfach zu bauen ist.“
Meiner Meinung nach interessante Überlegungen, wenn es um die Gestaltung von Modelleisenbahnen geht!
Grüße, Hidde
#2 RE: Management von Komplexität - MRP 2023
Guten Abend Hidde,
ich habe das Model Railroad Planning in wenig aus den Augen verloren - die internationale Bahnhofsbuchhandlung hatte zugemacht. Lance Mindheim hatten wir hier schon öfter - wenn Du die Suchfunktion nutzt, erhältst Du unsere durchaus widersprüchliche Wertungen. Das Management von Komplexität ist sicher eine Herausforderung, auf der Ebene von Planung in seinem Sinne noch mehr als beim Design.
Ich melde mich wieder nach Lektüre,
bis dahin,
Reiner
Edith: 'n Rechtschreibfehler korrigiert
#3 RE: Management von Komplexität - MRP 2023
Zitat von Gilpin im Beitrag #2
Lance Mindheim hatten wir hier schon öfter - wenn Du die Suchfunktion nutzt, erhältst Du unsere durchaus widersprüchliche Wertungen.
Jau, so isses. In ADJ 2 habe ich sein Buch How to design a Model Railroad rezensiert, und da ist eine durchaus gemischte Wertung bei rausgekommen. Hier ein kleiner Auszug:
Ich finde auch das von hidde eingestellte Zitat irgendwie schwer zu durchschauen.
Wenn mich jemand fragen würde, warum meine Zeitschrift das Anlagen-Design im Titel führt und nicht Anlagen-Planung, würde dieser Satz sicher keine befriedigende Antwort sein.
Gruß
Otto
#4 RE: Management von Komplexität - MRP 2023
Hallo,
als MRP-Stammleser hatte ich diesen Artikel bei Erscheinen zwar gelesen, aber er war mir nicht haftengeblieben. Anlässlich dieses Strangs habe ich ihn mir noch mal angesehen.
Lance Mindheim verdient sein Geld mit der Planung und dem Bau von Modellbahnanlagen für zahlende Kunden, insofern darf man ihm reichlich Praxis unterstellen. Er hat auch einen Blog zum Anlagendesign, und da stehen immer wieder mal gute Gedanken drin.
Unter dem Titel des MRP-Artikels hätte ich einen Grundlagenartikel erwartet wie man komplexe Vorhaben beim Anlagenbau bewältigt und dies schon bei der Planung berücksichtigt - da gibt es ganz viel zu bedenken. Tony Koester brachte vor vier Jahren ein Büchlein dazu (https://www.amazon.de/Time-Saving-Techni...s/dp/1627006907), und das fand ich wirklich hilfreich - ganz konkrete Strategien und Taktiken wie man viel in kurzer Zeit schafft und sich nicht verzettelt!
Lance Mindheim schreibt nun einen vierseitigen Artikel (das meiste sind Bilder) in dem eigentlich nur folgende These steht:
Wenn ihr eure Anlage zügig fertig bekommen wollt, dann plant mit:
- wenigen Gleisen und Weichen,
- am besten ohne Steigungen,
- mit geringer Anlagentiefe,
- mit möglichst wenigen Kurven.
Diese Aussagen sind, isoliert betrachtet, nicht verkehrt da sie den Anlagenbau oft tatsächlich vereinfachen. Als grundsätzlicher Planungstipp führen sie total in die Irre: Wer die Rhätische Bahn nachbaut sollte gerade nicht auf Steigungen verzichten.
Zur Abrundung zeigt Lance noch einen Anlagenentwurf "Generic Central" (triviale Rundumanlage in einem riesigen Raum, alles bolzengerade und mit äußerst mieser Raumausnutzung) und Bilder einer Anlage die eine Bahn in den Appalachen zeigen soll aber auf jegliche Steigung verzichtet - finde ich eher abschreckend.
Der ganze Artikel ist, sorry, banal und m. E. einer der schwächsten Artikel in 28 Jahren MRP.
Grüße,
Sebastian
#5 RE: Management von Komplexität - MRP 2023
Zitat von Sebastian im Beitrag #4
Wenn ihr eure Anlage zügig fertig bekommen wollt, dann plant mit:
- wenigen Gleisen und Weichen,
- am besten ohne Steigungen,
- mit geringer Anlagentiefe,
- mit möglichst wenigen Kurven.
Also, wenn man das ernst nimmt, dann habe ich in Triptis I und Triptis II alles falsch gemacht. Allerdings ist Triptis II meine fünfte Anlage, da gilt dieser Grundsatz bestimmt nicht mehr. Für Anfänger könnte das aber sehr wichtig sein, um mit der ersten Anlage wirklich zum betriebsfähigen Zustand zu kommen!
Mit Hp1-Gruß - Helmut_D
#6 RE: Management von Komplexität - MRP 2023
Hallo Sebastian,
wenn ich Deine weiteren Ausführungen in #4 lese, dann ist klar warum Du eingehend schreibst:
Zitat von Sebastian im Beitrag #4
als MRP-Stammleser hatte ich diesen Artikel bei Erscheinen zwar gelesen, aber er war mir nicht haftengeblieben.
Hat halt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
und hallo Helmut,
zu
Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #5Zitat von Sebastian im Beitrag #4
Wenn ihr eure Anlage zügig fertig bekommen wollt, dann plant mit:
- wenigen Gleisen und Weichen,
- am besten ohne Steigungen,
- mit geringer Anlagentiefe,
- mit möglichst wenigen Kurven.
Also, wenn man das ernst nimmt, dann habe ich in Triptis I und Triptis II alles falsch gemacht. Allerdings ist Triptis II meine fünfte Anlage, da gilt dieser Grundsatz bestimmt nicht mehr. Für Anfänger könnte das aber sehr wichtig sein, um mit der ersten Anlage wirklich zum betriebsfähigen Zustand zu kommen!
Mit Hp1-Gruß - Helmut_D
muss ich folgendes loswerden:
Auch ich habe, wenn es nach Lance Mindheim geht alles falsch gemacht! Aber: Die Nauetalbahn (Bad Diethersbronn) ist meine erste (!) Anlage und sie war ca. ein halbes Jahr nach Baubeginn betriebsbereit. Das lag nicht daran, dass sie besonders wenige Weichen hat, oder keine Steigung und von keinen Kurven wollen wir schon mal gleich gar nicht reden geschweige denn von geringer Anlagentiefe ... wenn es nach diesen Kriterien gehen würde, dürfte die Nauetalbahn niemals fertig werden! Und es hat ja auch noch einige entscheidende Umbauten gegeben (ich sage nur: Trennkulisse!) ...
Was mir das Leben gerettet hat sind aus meiner Sicht drei Punkte:
1. Ich habe mich als Anfänger ganz bewusst für das Märklin C-Gleis entschieden; Betriebssicherheit und Einfachheit kompromisslos über Alles!
2. Ich habe von Anfang an darauf verzichtet irgendwelche Automatisierunggimmicks oder anderes elektronisches Gedöns haben zu wollen
3. Ich habe ganz bewusst als Unterbau eine offene Konstruktion, ohne Spanten oder ähnliches, die jede Menge Freiheit läßt und keine große Vorplanung erfordert, gewählt.
Diese drei Punkte haben die Komplexität aus dem Design genommen. Und dazu stehe ich nach wie vor, auch wenn man vielleicht gerade über Punkt 1 geteilter Meinung sein kann.
Zitat von djue6867 im Beitrag #6
Ich habe ganz bewusst als Unterbau eine offene Konstruktion, ohne Spanten oder ähnliches, die jede Menge Freiheit läßt und keine große Vorplanung erfordert, gewählt.
Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Die endgültige Geländekontur wird man selten in der Planungsphase 100% treffen. In echt wirkt eine Szene in der Realität doch anders als am Bildschirm und man wird kleinere und größere Änderungen gegenüber der Planung benötigen. Da ist eine durch die Planung schon fest vorgegebene Geländeform eher hinderlich. Eine Modelleisenbahn ist so gut wie immer ein Einzelstück und erfordert damit auch andere Techniken als ein Objekt, das in Serienproduktion hergestellt werden soll.
Hallo Markus,
am allereinfachsten bestellst du beim Verlag in den USA (Zahlung über Kreditkarte), das ist selbst mit Porto viel billiger als das Heft in Deutschland im Laden zu kaufen. Läuft völlig problemlos:
https://kalmbachhobbystore.com/product/s.../vt-mrp230101-c
Dort kann man zwischen der Papierausgabe und einer elektronischen Wählen, der Downloadlink kommt dann sofort. Übrigens gibt es beim Kalmbach auch eine DVB mit allen MRP-Heften 1995-2020, das lohnt sich wirklich!
Gruß
Sebastian
Hallo,
nach verschiedenen Rezensionen US-amerikanischer Modellbahnliteratur im ADJ und aufgrund dieses Forumstrangs war ich doch neugierig und habe mir das MRP 2023 besorgt. Das Heft ist mit 15,70 EUR zzgl. Versand nicht ganz billig, aber das war es mir jetzt mal wert.
Ich habe noch nicht alles gelesen, sondern ich habe mich zunächst um den kritisierten Artikel von Lance Mindheim gekümmert. Ich kann die Kritik daran allerdings nicht ganz nachvollziehen.
Für wen ist der Artikel geschrieben? Definitiv nicht für den Profi sondern für den Anfänger. Und dem gibt Mindheim wertvolle grundlegende Hinweise an die Hand um ein Scheitern oder Steckenbleiben zu vermeiden. In den Ohren eines Profis klingen die Tipps banal, ja geradezu einengend. Aber gerade wenn man eben nicht erfahren ist, dann kann das hilfreich sein. Oder - und das ist die zweite Zielgruppe des Artikels - wenn man zwar weiß wie es geht, aber eben wenig Zeit für die Umsetzung hat.
Und ja, die Raumausnutzung des gezeigten Layouts ist ungünstig, aber das Ziel war hier sicher nicht eine optimale Raumausnutzung sondern eben ein absolut einfacher Aufbau, der trotzdem viel Betrieb ermöglicht. Und warum er empfiehlt auf Steigungen zu verzichten begründet Mindheim sehr nachvollziehbar: realistische Steigungen sind kaum sichtbar, daher lieber das Gelände abfallen oder ansteigen lassen. Und welcher Anfänger oder welche Person mit wenig Zeit wagt sich ernsthaft an einen Nachbau der Rhätischen Bahn?
Nicht umsonst spricht Mindheim eben von "entry-level skills and/or limited time".
Bei mir persönlich liegt der Fall vor "ich weiß wie es geht, aber ich habe (gerade) wenig Zeit". Daher bin ich froh, dass ich (unbewusst, da ich sie ja bisher nicht kannte) die Mindheimschen Tipps beherzigt habe und langsam in einen Zustand komme, in dem tatsächlich Betrieb möglich ist.
Viele Grüße
Götz
Hallo Götz,
dieses Argument
Zitat von golippha im Beitrag #10
Für wen ist der Artikel geschrieben? Definitiv nicht für den Profi sondern für den Anfänger. Und dem gibt Mindheim wertvolle grundlegende Hinweise an die Hand um ein Scheitern oder Steckenbleiben zu vermeiden. In den Ohren eines Profis klingen die Tipps banal, ja geradezu einengend. Aber gerade wenn man eben nicht erfahren ist, dann kann das hilfreich sein.
ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Stimmt ja irgendwie. Und doch mag ich es nicht so unkommentiert stehen lassen.
Ich habe ja kürzlich den Gleisplan für die ADJ Redaktionsanlage entworfen. Die soll klein und kompakt sein und durch die Tür passen. Und auf ner 4'x8' Platte aufgebaut werden. Wenn ich da auf Steigungen verzichtet hätte, hätte ich meinen Lesern die Wahl zwischen einem U und einem Oval bieten können. Das kanns doch nicht sein. Oder einen Plan aus einem uralten Märklin-Gleisplanbuch, wo sich innerhalb des Ovals zwei Diagonalen kreuzen. Heißa!
Nee nee, ohne Steigungen erfordert viel Platz, wenn es eine Anlage werden soll und kein Rangierdiorama.
Ich hatte ja in meinem Kurzbericht über die Intermodellbau über die große Anlage des MEC Bregenz berichtet. Die Arlbergbahn ohne Steigungen! Das ist wie ne Wüste ohne Sand. Wahrscheinlich haben sie auch Lance Mindheim gelesen, denn Kurven kommen auch im Vergleich zur realen Arlbergbahn eher wenige vor. Not my cup of tea.
Gruß
Otto
Hallo Otto,
zwei Anmerkungen zu Deinem Post:
1. Die Mindheimschen Tipps passen sicherlich nicht in jedem Fall. Es kommt halt - wie eigentlich fast immer im Leben - darauf an. Deine 4ˋx8ˋ-Anlage passt z. B. nicht zu den Tipps, weil Deine Anforderungen eine bestimmte Tiefe der Anlage erforderte, was schon mal konträr zu Tipp Nr. 3 von Lance Mindheim ist. Das war aber auch eine bewusste Entscheidung.
2. Zu den Kurven und Steigungen: Sind wir nicht vielleicht ein wenig vorgeprägt durch zahllose Modellbahn-Gleispläne in denen es regelmäßig sehr kurvig und sehr steigungsreich zugeht? Ist aber die reale Eisenbahn dagegen nicht in vielen Fällen vergleichsweise gerade und flach (und die Landschaft leer)? Es gibt natürlich Ausnahmen, z. B. die von Dir erwähnte Arlbergbahn oder die Schwarzwaldbahn. Oder natürlich Bahnen im Harz. Es gibt aber eben auch die vielen anderen Bahnen. Und speziell der US-Bahner kennt doch vermutlich v.a. genau das: flache und schier endlose gerade Strecken (auch dort gibt es natürlich Ausnahmen, die Lance Mindheim berücksichtigt, denn er empfiehlt in solchen Fällen das Gelände ansteigen oder abfallen zu lassen).
Viele Grüße
Götz
Vor inzwischen 46 Jahren begann der erste Eisenbahnclub, dem ich beigetreten bin, mit dem Bau einer Klubanlage und machte alles falsch, was falsch zu machen war. Der Gleisplan war fehlerhaft und nicht umsetzbar, ein nicht unerheblicher Teil der Gleise war nur mit akrobatischen Verrenkungen erreichbar, Weichenantriebe sollten über Querträgern eingebaut werden, die unterirdischen Gleise waren von oben überbaut, und eine fast endlose Gleiswendel hatte wechselnde Steigungen, in denen Züge hängenblieben. In einem Fall warf eine V 200 von Fleischmann im Wendel ein Motorritzel ab. Die Trassenbretter bestanden aus zu dünnem Sperrholz, das im Laufe der Zeit aus der Form geriet, und die unteridischen Gleise waren (siehe oben) für Reparaturen meistens unzugänglich. Die Landschaft war nicht mitgeplant,aber das machte nichts, denn der ganze undurchdachte Murks wurde schließlich abgerissen. Ich hätte aber auch nicht gewußt, wie da ein sinnvoller Bahnbetrieb möglich gewesen wäre.
So einfach wie möglich anfangen, kann man nur jedem Anfänger empfehlen, neuen Herausforderungen kann man sich immer noch stellen, wenn man die bisherigen bewältigt hat. Wenn eine Steigung sein muß -bitte sehr. Man sollte aber vorher prüfen, ob die vorgesehenen Züge wirklich den Berg erklimmen können. Dasselbe gilt von Radien.
Herbert
Zitat von HFy im Beitrag #14
Wenn eine Steigung sein muß -bitte sehr. Man sollte aber vorher prüfen, ob die vorgesehenen Züge wirklich den Berg erklimmen können.
Wie wahr, wie wahr!
Beim Bau der BAE II hatte ich bereits festgelegt, dass die BAE-Hauptstrecke mit 3,3% und die die Nebenstrecken mit 4,5% Steigung trassiert werden sollen. Das hatte ich selbstverständlich in Versuchsanordnungen ausprobiert, das Ergebnis war positiv. Dann wurde es so gebaut und hat sich bewährt.
Die Werte konnnten also beim Bau der BAE III übernommen werden, da brauchte es keine neuen Tests. Zwar sollten jetzt längere Züge fahren als auf der BAE II, aber dafür gab es jetzt nicht nur Dreikuppler, sondern auch Fünfkuppler mit mehr Mucki.
Neue Herausforderung
Doch bei der Trassierung der Andreasberger Strecke ergab sich ein Problem. Der Bahnhof Rehberger Grabenhaus sollte genau unter dem Steinbruch Königskopf angelegt werden, da konnte ich mit 4,5% Gefälle ab Sonnenberg nur eine zu kleine Höhendistanz erreichen. Ich glaube es waren 20cm. Für einen Schattenbahnhof mag das angehen, aber für einen Bahnhof, in dem rangiert werden soll, war das nicht genug. Was tun?
Also die Strecke noch steiler machen? Vielleicht 5%?
Versuch macht kluch.
Mit allerlei Klötzen und Sperrholzstreifen bastelte ich eine provisorische Trasse nach Rehberger Grabenhaus mit 5% Gefälle. Die Höhendistanz, die sich ergab, war ok, aber würden die Züge es auch bergauf schaffen?
Nun fahren auf der Andreasberger Strecke keine langen Züge. Der abgebildete ist typisch. Und er wurde von dem Dreikuppler anstandslos und ohne Schleudern befördert.
Güterzuge werden auf der Strecke mit Fünfkupplern vom Typ Ts5 (Henke) befördert, da gehen sieben Wagen ohne Probleme.
Die Steilstrecke mit 5% ist nun schon viele Jahre in Betrieb. Ich musste es nicht bereuen, sie so steil angelegt zu haben.
Gruß
Otto
Hallo Zusammen,
zu
Zitat von golippha im Beitrag #13
2. Zu den Kurven und Steigungen: Sind wir nicht vielleicht ein wenig vorgeprägt durch zahllose Modellbahn-Gleispläne in denen es regelmäßig sehr kurvig und sehr steigungsreich zugeht? Ist aber die reale Eisenbahn dagegen nicht in vielen Fällen vergleichsweise gerade und flach (und die Landschaft leer)? Es gibt natürlich Ausnahmen, z. B. die von Dir erwähnte Arlbergbahn oder die Schwarzwaldbahn. Oder natürlich Bahnen im Harz. Es gibt aber eben auch die vielen anderen Bahnen. Und speziell der US-Bahner kennt doch vermutlich v.a. genau das: flache und schier endlose gerade Strecken
fällt mir ein Pradoxon auf:
Grundsätzlich hat Götz in Bezug auf das reale Vorbild ja recht: In der Planung wird natürlich, um zwei "Punkte" zu verbinden, die kürzeste Strecke bevorzugt und die ist immer noch eine Gerade (die Erdkrümmung jetzt mal aussen vor gelassen ). D.h. Planer von Eisenbahnstrecken versuchen eine Streckenführung ohne Kurven und mit möglichst geringen Steigungen zu realisieren. Was sie daran hindert sind zum einen die Landschaft (Einschnitte, Dämme sowie insbesondere Brücken und Tunnel kosten eine Menge Geld) aber gerade in Deutschland zur Länderbahnzeit eben auch territoriale Gegebenheiten: Lieber einen Umweg, als über des bösen Nachbarn Land! Aber wo es geht: Gerade Strecke! Ist ja auch für die Fahrdynamik wesentlich besser.
Und jetzt zur Modellbahn: Hier erscheinen dem Betrachter schön geschwungene Linien viel harmonischer als mit dem Lineal gezogene Geraden! Das wird meiner Beobachtung nach durch den begrenzten Platz und slektive Kompression sogar noch verstärkt ...
Und Design hat ja auch immer zur Aufgabe, den Eindruck beim Betrachter zu manipulieren, oder?
Hallo Dirk,
Zitat
Und jetzt zur Modellbahn: Hier erscheinen dem Betrachter schön geschwungene Linien viel harmonischer als mit dem Lineal gezogene Geraden! Das wird meiner Beobachtung nach durch den begrenzten Platz und slektive Kompression sogar noch verstärkt ...
Da kann ich nur zustimmen, v.a. wenn man das aus unserer mitteleuropäisch geprägten Sichtweise betrachtet. Da verlaufen viele Strecken in den Mittelgebirgen und sind zwar flach und vergleichsweise gerade, aber aus einer größeren Perspektive betrachtet doch auch geschwungen. So können sie beispielsweise dem Verlauf eines Flusses folgen. Im MRP2023 sind ja v.a. US-amerikanische Anlagenportraits enthalten. Dort verlaufen die Strecken tatsächlich sehr gerade. Wer aber schon einmal in den USA war oder Fotos bzw. Videos von dort kennt, für den erscheint das absolut stimmig. Man fährt dort eben wirklich meilenweit stur geradeaus (nicht überall natürlich, es gibt Ausnahmen).
Auf der Modellbahnanlage wirken absolut gerade Strecken meiner Meinung nach v.a. dann unnatürlich, wenn sie direkt parallel zur Anlagenkante verlaufen, was sich aber nicht immer vermeiden lässt.
Viele Grüße
Götz
Hallo Otto,
Zitat
Die Steilstrecke mit 5% ist nun schon viele Jahre in Betrieb. Ich musste es nicht bereuen, sie so steil angelegt zu haben.
Ich kenne mich in Deinem Maßstab überhaupt nicht aus - geht das mit oder ohne Haftreifen? In einigen von mir genutzten H0 Foren würde man für eine 5% Steigung gesteinigt ;-) Finde aber den Ansatz gut - probieren und dann weiter sehen.
Gruß
Bernd
Zitat von BerndK im Beitrag #18
geht das mit oder ohne Haftreifen?
Hallo Bernd,
auf meiner Anlage gibt es überhaupt keine Haftreifen. Und der MINEX-Dreikuppler auf dem gezeigten Bild ist ja eigentlich eine H0-Lok, umgespurt und mit anderem Plastikaufbau versehen.
Bei den Henke Ts5 ist es was anderes, die bringen 1250g auf die Waage und reißen alles weg. Die konnte ich noch nicht zum Schleudern bringen.
Auf einer Ausstellung der ArGe Schmalspur in Amstetten (nicht die letzte, etliche Jahre früher), war ein Betriebsdiorama der Spirale von Brusio der Berninabahn (H0m), mit echten 7% Steigung. Und der Bernina-Express fuhr da wie beim Vorbild mit zwei Triebwagen und sechs Wagen hoch. Da waren allerdings Haftreifen im Spiel.
Bei Steigungen heißt mein Grundsatz: Bangemachen gilt nicht. Ausprobieren!
Gruß
Otto
#20 Management von Komplexität, hier: Flacher oder gradliniger?
Zitat von djue6867 im Beitrag #16
Und Design hat ja auch immer zur Aufgabe, den Eindruck beim Betrachter zu manipulieren, oder?
Das gilt insgesamt für den Modellbahn-Anlagenbau.
Um aber auf die geschwungene Linienführung einzugehen: Wie Dirk schon sagte, strebt das Vorbild zunächst die gradlinie Verbindung zweier Punkte an und weicht davon nur unter "Zwang" ab. Und dieser Zwang muss dem Betrachter der Anlage klar gemacht werden. Und zwar möglichst subtil, so dass er es nicht merkt: der parallel laufende leicht mäandrierende Fluß, die hervorragende Bergnase...
Und es gibt sogar einen Zusammenhang zwischen Linienführung und Steigung. In den Bergen hat der Ingenieur, der die Trasse einer Strecke entwirft, permanent die Entscheidung zu treffen zwischen kürzer dafür steiler oder flacher dafür länger. Das Vorbild fährt beispielsweise Täler aus anstatt sie gradlinig zu kreuzen, damit die Strecke länger und damit flacher wird. Gelegentlich auch im Modell keine schlechte Idee.
Gruß
Otto
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