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Marienstein - längst vergessenes Bergwerk mit Bahnanschluss
#1 Marienstein - längst vergessenes Bergwerk mit Bahnanschluss
Hallo alle Mit(!)denker,
Tony Koester schrieb irgendwann irgendwo, dass Frachten in Güterwagen nicht auf derselben (Heim-)Anlage Ihren Ausgangspunkt haben und ankommen können – für die dort darstellbaren Entfernungen würden Lastwagen verwendet. (Unter anderem daraus leitete er die Notwendigkeit von Zugspeichern ab.) Es gibt jedoch Ausnahmen, insbesondere Pendelverkehre mit einzelnen oder wenigen Waggons mit stets gleicher Ladung. Einen solchen hat mir ein Kollege kürzlich aufgezeigt: vom Bergwerk Marienstein nach Gmund, Tegernsee für die Papierfabrik Louisenthal. Das Bergwerk ist längst Geschichte; die Papierfabrik besteht bis heute (und wurde erst kürzlich im SPIEGEL erwähnt). Hufschläger Zeitler 1983 berichten von vier gebraucht gekauften offenen Güterwagen für diese Kohletransporte. (Wolff Bd. 7, 2002, schreibt, dass seit 1911 vier Wagen hierfür zur Verfügung standen – nachdem er nur Hufschläger Zeitler als Quelle angibt, könnte er zwei dortige Informationen vermischt haben; auch dort werden diese Wagen eigens benannt.)
Warum ein Papierwerk derart viele Kohlen braucht ist mir unklar; eigene Kurzzüge dürfte es nicht gegeben haben, nachdem am Abzweig (etwa 1,2 km südwestlich von Schaftlach) von der Staatsbahnstrecke zum Bergwerk ein Übergabegleis bestanden haben soll. Zu bedenken bleibt, dass das Werk keineswegs am Zielbahnhof dieser Wagen liegt. Weitere Erkenntnisse würden mich freuen, ich werde auch selbst noch solche beitragen.
Auf einer Anlage müssten das Bergwerk, dieser Abzweig und die Bahnhöfe Schaftlach und Gmund dargestellt werden, um das volle Geschehen genießen zu können; den Zugspeicher wird man sich auch nicht sparen können… . Nicht unambitioniert, aber machbar. – Ich möchte anregen, weitere solche Szenarien zu finden und vielleicht gleich zu planen. „Spielspaß“…
Schönes Wochenende,
Reiner
Das Bergwerk Marienstein ist so schön als Vorlage, dass kann hier nochmal zeigen.
Quelle Wikipedia
Ich sehe mehr wie vier Güterwagen...
Gegen solch einen Binnenverkehr ist ja nichts zu sagen. Im Werksverkehr werden oft Transporte über sehr kurze Entfernungen durchgeführt.
Grüße Hubert
Hi Alle,
in der Tat habe ich solche
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #2mit gemeint. Der Witz liegt in der lokalen, erst einmal gemütlichen Betriebsamkeit. Die Störung durch übergeordneten Verkehr ist dann schon (modellbahnerischer) Luxus.
Im Werksverkehr( durchgeführten) ... Transporte über sehr kurze Entfernungen
Zu den Wagen: das Werk wird wohl weitere Kunden gehabt haben...
Gruß,
Reiner
Im Abschnitt "Fahren unter Überwachung" kurz vor der Lokführerprüfung war ich im Bf Euskirchen eingesetzt. Von dort wurde auch die Papierfabrik Zülpich bedient. Diese erhielt Mo-Fr Braunkohlebriketts in Fc Wagen.
Freitags war der Anteil der Fc Wagen in der Übergabe besonders hoch, da die Papierfabrik ja übers Wochenende kommen musste.
Montags waren es dann wiederum viele Leerwagen zurück zur Brikettfabrik.
Gruß Kai-Nils
Hallo,
das scheint ja keine kleinere Fabrik gewesen zu sein. Da bei der Papierherstellung eine Unmenge an Energie verbraucht wird, kann ich mir solche Mengen vorstellen. Müssen ja nicht jeden Tag angeliefert worden sein.
Hier gibt es auch ein altes Bild der Farbik:
https://www.tegernseer-buergerstiftung.d...0-todestag.html
Die Kohle wurde ja sowieso in Marienstein auf die Wagen geladen und fuhren nach Schaftlach. Dann kann man die vier Wagen doch gleich nach Gmund weiterschicken. Vielleicht kommen da ja auch noch einige Stammhölzer mit an.
Ob der Transport mit LKW günstiger kommt, wenn große Mengen nötig sind scheint mir fraglich. Spielt natürlich auch eine Rolle in welcher Epoche das spielt. Wenn das z.B: Epoche 2 ist, dann sind die Straßen nicht so gut ausgebaut und es fahren auch keine 40 Tonner herum. Der LKW müsste ja eh immer über Hauserdörfl. Vom Bahnhof Gmund kann ein kleiner Werks LKW relativ gerade und gemütlich jeden Tag zum Werk gondeln.
So könnte ich mir das zumindest vorstellen.
Grüße Frank
P.S. Noch ein Bild von 1924
Hi Ihr drei, hi Alle,
besonders wichtig ist,dass
Zitat von Frank im Beitrag #5Letzteres hatte ich auch schon angedacht, aber mit der Anmerkung seitens Kai-Nils, dass bei der Bedienung der
bei der Papierherstellung eine Unmenge an Energie verbraucht wird .... Müssen ja nicht jeden Tag angeliefert worden sein.
Zitat von cargonaut im Beitrag #4Wir haben da jetzt ein ziemlich klares Bild vor Augen - nur die Fc-Wagen sind zu modern für Marienstein-Gmund. Besonderer Dank noch an Frank für den sehr fein gewählten Kartenausschnitt. - Ich wollte heute einen Field Day in Marienstein einschieben, aber der fällt aus: es schneit massiv, und einen verschneiten ehemaligen Bahndamm zu fotografieren ist wohl eher sinnlos.
Papierfabrik Zülpich ... Diese Mo-Fr Braunkohlebriketts in Fc Wagen (erhielt). Freitags war der Anteil der Fc Wagen in der Übergabe besonders hoch, da die Papierfabrik ja übers Wochenende kommen musste. Montags waren es dann wiederum viele Leerwagen zurück zur Brikettfabrik.
Ich bin baff, wie viele weitere Beispiele sich finden lassen, insbesondere das aus Kiel, Danke Alex. Hoffen wir auf weitere Mitmacher.
Schönen Sonntag noch,
Euer Reiner
Hi Diskutanten der Pendelverkehre,
zum Ausgangspunkt der Erörterungen kann ich with a little help from my friends etwas Neues und Erhellendes beitragen. Ich muss selbst noch alles lesen, es ist eine Fülle.
Schönes Wochenende, das für mich heute beginnt,
Gilpin
Hi Freunde der Industriekultur,
hier kommt die angekündigte Fortsetzung - der Gleisplan.
Ich werde noch den Nordpfeil nachtragen, das Gleis nach links zu einem vernünftigen Ausziehgleis verlängern, rechts einen Endpfeil spendieren... Dass da eine Krauss-Werklok (und eine württembergische T3) rangierte, sei auch angekündigt. Das Ganze war halt quick and dirty; Ich muss außer Haus.
Erstmal Frohe Ostern,
Euer Reiner (und Edith für die Korrektur einer fehlerhaften Zeichensetzung)
Hi Alle,
hier kommt die Fortsetzung der Fortsetzung - so weit ich komme.
Leider habe ich mich erst jetzt des Links aus #2 entsonnen; der ist sehr gehaltvoll, und anhand der Bilder aus verschiedenen Perspektiven lässt sich gewiß noch eine genauere Detaillierung ableiten. Abwarten.
Besonders im Buch von Wittich 2013 wurde klargestellt, dass es sehr wohl ausreichende Übergabegleise zur Staatsbahn gab, drei nämlich. (OT: das scheint mir ein öfter vorkommendes Gestaltungsmerkmal solcher Übergabebahnanlagen zu sein.) Ich meine mittlerweile, dass es zu mehr solchen Übergaben kam als zu durchgehenden "Zügen" Marienstein-Gmund Papierfabrik. Als Beleg mögen Fotos von regem Übergabegeschehen dienen und die nur wenigen Evidenzen eindeutiger Kohlenpendel jenseits der Übergabegleise. - Wittich hat mich auch angeregt, mir Gedanken über die Eigentumsverhältnisse der Bahn zu machen - erneut: abwarten.
Bis dahin,
Euer Reiner
Nachtrag: eine Einordnung der wirtschaftlichen Bedeutung des Kohlebergbaus in Oberbayern erlaubt folgende Quelle.
Zitat von Gilpin im Beitrag #9
... dass es sehr wohl ausreichende Übergabegleise zur Staatsbahn gab, drei nämlich. (OT: das scheint mir ein öfter vorkommendes Gestaltungsmerkmal solcher Übergabebahnanlagen zu sein.)
Ohne die Details zu kennen, eine "Theoretikerfrage": Meinst Du,
- dass es drei Übergabegleise gab?
- oder dass die "Übergabebahnanlage" (ich hätt schon noch gesagt: "der Übergabebahnhof") drei Gleise hat?
Ich würde, so ganz ohne mich kontextschlau zu machen, auf letzteres tippen, nämlich:
- ein Zufuhrgleis (d.h. "Aufstellgleis für zugeführte Leerwagen");
- ein Abfuhrgleis ("Aufstellgleis für abzuholende beladene Wagen");
- ein Umfahrgleis (das daher kein "Übergabegleis" ist).
für die "Quelle"!
H.M.
Hi H.M.,
genau - ich habe mich lediglich vor dem Ausdruck Übergabebahnhof gescheut, ohne zu wissen warum. Klar, die drei Gleise gliedern sich genau so:
Zitat von hmmueller im Beitrag #10Für Marienstein ist das sicher so gewesen. Für Offenbach galt wohl, dass in beide Richtungen beladene und Leerwagen übergeben wurden. Kühe und Milch kamen an, Maschinen und Brückenbauteile gingen ab, auf je einem Gleis, das dritte Gleis diente zum Umfahren. Ich habe das nie fotografiert - fand es nicht wichtig und hatte nie meine Kodak-Box dabei...
- ein Zufuhrgleis (d.h. "Aufstellgleis für zugeführte Leerwagen");
- ein Abfuhrgleis ("Aufstellgleis für abzuholende beladene Wagen");
- ein Umfahrgleis (das daher kein "Übergabegleis" ist).
Ich meine, mich hier an einen weiteren dreigleisigen Übergabebahnhof zu erinnern, mir fällt aber kein Suchbegriff ein.
Schönen Restsonntag noch,
Dein Reiner
Hallo Reiner,
Zitat von Gilpin im Beitrag #11
Ich meine, mich hier an einen weiteren dreigleisigen Übergabebahnhof zu erinnern, mir fällt aber kein Suchbegriff ein.
Vielleicht der dreigleisige Industriebahnhof Bracht der KKB
Gruß von Ruhr und Nette
Hans
mein Video-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCzNi2p1SkNYVxc1_1mJJhhA
Hi Hans,
nein, der ist's noch nicht - aber schön, wieder einmal an die KKB erinnert zu werden! (Ich hatte zwischendurch mal gespickt, ob sie eine Krauss-Lokomotive hatte, leider Nein.) Ich erinnere mich nicht an einen Beitrag aus letzter Zeit zur KKB - zu Breyell schon.) Aber ich kriege nicht alles mit, was Du anderswo postest. YouTube und so.
ich wünsche eine Schöne Woche,
Dein Reiner
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