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Frage zum Massenguttransport
Hallo Allerseits
Ich hätte da eine Frage zum Thema Massengut an die Vorbildkundigen:
Zwei Kohlenhändler bestellen bei einem Großlieferanten jeweils 5to Kohle mit identischem Liefertermin und von derselben Sorte. Beide Kohlenhändler haben jeweils einen eigenen Gleisanschluß, der von der gleichen Strecke aus bedient wird.
Wie wird die Kohle versandt?
a. Jeder Händler bekommt einen halbvollen O-Wagen zugestellt.
b. Ein voller O-Wagen geht auf Reisen. Der erste Händler entnimmt seine 5to Kohle, der Wagen wird zum zweiten Händeler spediert, der ebenfalls seine Kohle entnimmt.
c. Der Lieferant schickt einen vollen O-Wagen auf die Reise, er wird jedoch "nur" an der Ladestraße eines nahen Bahnhofes aufgestellt. Dort müssen sich dann die Händler "ihre" Kohlen abholden. Die Begründung für diese Lieferform wäre die Abnahmemenge von weniger als einer vollen Wagenladung.
Welche der drei Antworten wäre für den Zeitraum zwischen 1954 und 1965 richtig?
Oder sind alle drei Möglichkeiten völlig daneben?
Viele Grüße
Andreas
#2 RE: Frage zum Massenguttransport
Irgendwie habe ich diesen Strang verpennt.
Daher "leicht" verspätet ein paar Anmerkungen dazu:
Ein Kohlenhändler, der die Kohle 5t-weise abnimmt, braucht keinen Gleisanschluss.
Die Bahn versendet im Wagenladungsverkehr nur ganze Ladungen an einen Abnehmer. Im Prinzip also Variante c.
Ich kann mir aber auch Lösung b) vorstellen, die aber nicht offiziell läuft, sondern auf dem kleinen Dienstweg geregelt wird. Offizieller Frachtkunde ist Händler I. Der regelt mit den örtlichen Bahnern das Umsetzen des halb entleerten Wagens zum anderen Kohlenhändler. Ein paar Pullen Schluck sind da als Bakschisch üblich. Außerdem muss jeder Händler die Hälfte eines voll beladenen Wagens abnehmen, nicht 5t.
Diese Lösung b) geht bzw. ging natürlich nicht überall, sondern nur dort, wo entsprechende Mengen an "Vitamin B" vorhanden waren. Deren Existenz kann aber ein Modellbahner für seine Anlage durchaus annehmen.
So, Hubert, jetzt kommst du.
#4 RE: Frage zum Massenguttransport
Zitat von OOK im Beitrag #3
So, Hubert, jetzt kommst du.
Okay, wenn ich schon so nett gefragt werde!
Als Kohlehändler wurde ich nie und nimmer mir mit einem Konkurrenten einen Wagen teilen! Da müsste ich mich ja über Einkaufspreise und Rabatte unterhalten oder in dem Dorf wäre halt ein kleines Kohlekartell!
Mit den 5 t Kohle würde übrigens ein Familie vielleicht gerade so über das Jahr kommen!
Interessant ist wie viel Sorten Kohlen es gab und wie viel sie um 1950 kostete::
Und wieso sind die Preise für Kleinverbraucher und Industrie höher als für den Hausbrand??
Grüße Hubert
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #4
Und wieso sind die Preise für Kleinverbraucher und Industrie höher als für den Hausbrand??
Ich würde vermuten (weiß aber nichts), dass Kohlepreise in den 50er Jahren ziemlich reglementiert waren. Ich bin z.B. über diesen Artikel im Spiegel von 1958 gestolpert, der nicht sehr nach "jeder kann Preise verhandeln, wie er will" klingt. Daher: Hausbrand = sozial wichtig = festgelegter Preis(-abschlag) o.ä.
H.M.
Hmmm, interessante Sache das...
Die Preisbindung für Kohle wurde (das behaupten jedenfalls mehrere Autoren) 1954 abgeschafft, also scheint die Formel zu stimmen.
Man hat auch schon in den 20ern in diversen Ministerien über das für und wieder von subventionierten Kohlentransporten diskutiert, war wohl schon immer ein heißes Eisen. Nur für den Fall, dass jemand neben Frachtzetteln auch noch Rechnungen (oder waren das beim "Staatsbetrieb Eisenbahn" Gebührenbescheide?) ausstellen will...
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