Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben

13.03.2016 13:38 (zuletzt bearbeitet: 13.03.2016 14:23)
#1 Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
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Ein Hinweis auf ein interessantes Buch. Im SNM Forum gefunden - ich habe einfach mal Stefan's Text dort im Forum weitgehend kopiert:

Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
Sperriger Titel, denn: Wissenschaftliche Arbeit, durchgeführt an der Uni Göttingen. Diverse Studien auch zum Thema Modellbahn sind Gegenstand dieser Publikation vom Herausgeber Peter F. N. Hörz. (...) Just frisch erschienen.

Hier der Inhalt:
# Eisenbahn Spielen! Eine Einführung
Peter F. N. Hörz
# Eisenbahn und Modelleisenbahn: Homo faber trifft Homo ludens
Bernd Rieken
# Spur und Spiel: Die Eisenbahn als Spielzeug im 19. und 20. Jahrhundert
Charlotte Kalla
# Aufgeschnitten, bewegt, in Szene gesetzt: Eisenbahnmodelle im Museum
Elisabeth Müller
# Die Kleinbahn im Kopf: Erinnerungen zwischen Göttingen und Duderstadt
Anna Schäfer
# Sehnsuchtsorte: Eisenbahnlandschaften in kleinen Maßstäben
Peter F. N. Hörz/Susanne Klenke
# Wenn die Modelleisenbahn zur Modell-Eisenbahn wird: Männliche Idyllvorstellungen im Maßstab 1:1
Margaux Jeanne Erdmann
# Interkulturelle Inszenierungen auf der Pressspanplatte: Modelleisenbahnbastelei als Integrationsprojekt
Johanna Marie Elle
# »Unsere Frauen kümmern sich dann eher um das leibliche Wohl...«: Hegemoniale Männlichkeit im Eisenbahnverein
Laura Stonies
# Wellenreiter im Alternativformat: Zu Strukturen und Perspektiven der aktuellen Eisenbahnbegeisterung
Manfred Seifert

Kann man zum Preis von 24,00 Euro als gebundenes Buch (236 Seiten) bestellen
http://univerlag.uni-goettingen.de/handl...8-3-86395-214-3

oder als PDF kostenlos herunterladen und am Rechner oder E-Reader lesen:
http://univerlag.uni-goettingen.de/bitst...e=1&isAllowed=y

Wenn der Beitrag hier nicht recht am Platze sein sollte kann Otto das natürlich gerne an den passenden Ort verschieben, ich war mir etwas unsicher ob das auch evtl. etwas für den Bereich "X.3. Der Modellbahner" sein könnte.

Gruß Thomas

Meine Webseite:
www.lokalbahn-reminiszenzen.de


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17.03.2016 14:43 (zuletzt bearbeitet: 17.03.2016 14:46)
avatar  OOK
#2 RE: Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
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OOK

Hatte den Link schon intern bekommen und ein wenig drin rumgelesen. Gar nicht mal schlecht. Und Interessantes über die Gartetalbahn!

Leider ist der Fokus sehr schmal, eigentlich zu schmal für eine Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch (Dissertationsstil über unser Hobby! )
Der Hauptautor ist Märklinist und hat auch nur die deutsche Modellbahnerei in Visier. Und das Blaue Buch hat er natürlich auch nicht gelesen.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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17.03.2016 19:14
#3 RE: Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
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Moin Leute

Vorurteile sind dazu da, dass sie gepflegt werden.
Das beziehe ich in diesem Fall auf mich allein, denn wenn ich das Inhaltsverzeichnis lese kommen für mich die Autoren genau aus der Ecke, in die sie mich und unser Hobby so gerne stellen.

Wenn es jemand ganz durchgelesen hat und für sich eine gewisse Neutralität bewahrt hat, darf er das Ergebnis hier gerne noch einmal im Forum vorstellen.
Vielleicht bin ich dann ja eines Besseren belehrt und kann es auch lesen.

Lieber Gruß Friedrich


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17.03.2016 22:54
#4 RE: Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
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Naja, "kommen aus der Ecke" ist keine wissenschaftlich relevante Kategorie. Ich hab den Großteil, allerdings im Schnelldurchgang, durchgelesen, und ich finde sowohl Herangehen wie einige wenige Ergebnisse interessant - einfach deshalb, weil hier Leute tatsächlich versuchen, von "weit draußen" auf Eisenbahnfreunde/freaks draufzuschauen. Es ist ein ziemlich ehrlicher Versuch, methodisch sauber vorzugehen = übliche sozialwissenschaftliche Methoden anzuwenden. Allerdings muss man sagen, dass

* erstens diese Methoden - gezwungenermaßen - ein subjektive Komponente haben; das ist ein Meta-Problem der Sozialwissenschaften und hat nichts mit dem Eisenbahnfreunde-Fokus zu tun; führt aber dazu, dass man viele Aussagen nur in grober Näherung als "Erkenntnis" bezeichnen kann - eher sind es "Darstellungen", teils sogar eher auf der Ebene von "Anekdoten".

* zweitens die "Samples" viel zu klein sind: Fünf Modellbahner zu einem Thema zu befragen oder zu beobachten, reicht einfach nicht, um vernünftig ein "generelles Bild" zu entwickeln - was aber Zielsetzung der Artikel dieses Kompendiums ist;

* drittens auch nicht alle Autoren die großen Profis der Sozialwissenschaftsszene sind; schade finde ich z.B. den Artikel "Hegemoniale Männlichkeit im Eisenbahnverein", der die Frage aufgreift, warum's praktisch kein Modell- und Vereinseisenbahnerinnen gibt. Das ist natürlich eine interessante Frage (die vermutlich weit weg in ganz uneisenbahnerische Vorurteile und Strukturen unserer Gesellschaft führt - aber das ist meine These); nur leider kommt der Artikel nicht über die Beschreibung i.w. eines einzigen Modellbahnvereins hinaus - schon da, ohne zu verifizieren, ob das ein "typischer" Verein ist (was so sein kann oder auch nicht) -, und dann kommt praktisch nur noch eine kurze Zusammenfassung, was die Vereinsmitglieder über Frauen denken - das ist aber einfach viel zu kurz gegriffen: Zumindest hätte man einen Schwung von technikaffinen Frauen befragen und auch die Frauen der Vereinsmitglieder aus der Reserve locken müssen; immerhin gibt's vielleicht kleine, aber doch vorhandene Gruppen von Auto-Tunerinnen, Hobby-Schweißerinnen usw. - was ist da bei der Modellbahnerei "noch schiefer" als sonst?

Also: Gut gemeint, interessant begonnen, methodisch vermutlich i.w. in Ordnung - aber einfach von den betrachteten Personen und Gruppen viel zu wenig umfangreich angelegt, um zu mehr als einer Menge von Anekdoten und mehr oder weniger naheliegenden Vermutungen zu kommen.

H.M.


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18.03.2016 12:22 (zuletzt bearbeitet: 18.03.2016 12:39)
#5 RE: Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
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Hallo ...

ich habe mir folgende Kapitel komplett durchgelesen:
# Eisenbahn und Modelleisenbahn: Homo faber trifft Homo ludens
Bernd Rieken
# Spur und Spiel: Die Eisenbahn als Spielzeug im 19. und 20. Jahrhundert
Charlotte Kalla
# Die Kleinbahn im Kopf: Erinnerungen zwischen Göttingen und Duderstadt
Anna Schäfer
# Sehnsuchtsorte: Eisenbahnlandschaften in kleinen Maßstäben
Peter F. N. Hörz/Susanne Klenke
# »Unsere Frauen kümmern sich dann eher um das leibliche Wohl...«: Hegemoniale Männlichkeit im Eisenbahnverein
Laura Stonies

Den Rest nur quergelesen ...

Die ersten zwei Kapitel fand ich interessant weil ich mir z.B. die Geschichte der Modellbahnindustie (Märklin/Bing und die Entstehung der Baugrößen O, H0 usw.) nicht so bekannt war. Ich hatte mich darum nie so recht gekümmert. Das zweite Kapitel beschäftigt sich ja auch mit dem Begriff Kunst in der Modellbahnerei. Auch interessant. Und durchaus ohne Vorurteile geschrieben. Und da war der Gedanke an manches hier im Forum dazu geschriebene nicht weit ...

Das Kapitel zur Gartetalbahn hatte mich vorab am meisten interessiert. Nett geschrieben, mit einigen Infos zu den Aktivitäten der dortigen Eisenbahnfreunde. Das ein Geländer zum Ersatzobjekt von Eisenbahnfreunden wird, weil kein Gleis oder sonstiges an der Stelle mehr an die Bahn erinnert fand ich auch gut geschrieben. Kennen viele, denke ich. Der Artikel hat mir gut gefallen.

Ansonsten kann ich H.M.'s Bemerkungen voll und ganz unterschreiben.
Vor allem was die Kapitel zur Geschlechterrolle und den vorgestellten "exemplarischen" Modellbahnern anbelangt. Das war auch mir deutlich zu dünn. Da hatte ich wirklich einiges mehr erwartet - insbesondere zur Geschlechterrolle.

Fazit: Kann man lesen soweit einen einzelne Kapitel anspringen/neugierig machen. Es bleiben aber "Lücken" und zuweilen kommen auch gewisse Vorurteile durch. Aber eben nicht nur! Verschwendete Zeit ist es jedenfalls nicht sich dem Skript zuzuwenden (zu lesen) ...
Oder wie OOK es oben schrieb: "Gar nicht mal schlecht". Es führt aber sicher nicht dazu das man seine Einstellung zum Hobby überdenkt. Jedenfalls nicht bei mir - ich habe auch so durchaus die Fähigkeit mich von gewissen Dingen oder Verhaltensweisen von Hobbykollegen distanzieren zu können. Gelassenheit ist da immer gut angebracht ...

Gruß Thomas

Meine Webseite:
www.lokalbahn-reminiszenzen.de


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18.03.2016 18:39
avatar  Gilpin
#6 RE: Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
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Hi Alle,

ich hoffe ich habe die Geschichte richtig verstanden, aber dass

Zitat von Thomas Englich im Beitrag #5
ein Geländer zum Ersatzobjekt von Eisenbahnfreunden wird, weil kein Gleis oder sonstiges an der Stelle mehr an die Bahn erinnert ... kennen viele, denke ich.
Ja, ich auch. Bei einer Gelegenheit suchte ich mit einem sehr, sehr engagierten Straßenbahnfreund eine längst abgebaute Kehrschleife einer längst abgebauten Straßenbahnstrecke im Osten Berlins. Die Bäume, die die Kehrschleife überwucherten, waren inzwischen durchaus erwachsen. Aber wir fanden mitten im Wald ein Geländer, für das es keine andere Erklärung gab, als dass sich da Passagiere aufgereiht haben könnten. Ich weiß nicht einmal, ob ich ein Foto machte und es später wegwarf oder gleich darauf verzichtete. Aber wir zogen befriedigt von dannen und hatten frische Luft geschnappt!

Den Text habe ich heruntergeladen, und bei Gelegenheit schaue ich 'rein!

Mit freundlichem Gruß,
Gilpin


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18.03.2016 23:07
avatar  STBR
#7 RE: Eisenbahn Spielen! Populäre Aneignungen und Inszenierungen des Schienenverkehrs in großen und kleinen Maßstäben
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Hallo zusammen,

danke für den Link!
Das DB-Museum Nürnberg hatte letztes Jahr eine Art Symposium zum Thema "MoBa" veranstaltet (lt. Einladung mit Herstellern, Wissenschaftlern, MoBa-Presse etc.)von dem ich irgendwie nichts mehr gehört habe. Hängt diese Schrift ev. irgendwie damit zusammen ?
Oder wisst Ihr da Näheres ?

Gruß:
Stefan


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