RE:Wann Awanst und wann nicht

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06.01.2022 12:31 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2022 17:31)
#1 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Hallo Dirk, nach deiner neuen Skizze in Bad Diethersbach - Endbahnhof in Epoche 2b - inspiriert von (Bad) Wildbad (5) hast du die Betriebsstelle Sägewerk in einen Bahnhof umgewandelt, der hat jetzt ja mindestens eine Weiche, dazu eine Anst, also keine Awanst. Außerdem können da jetzt prinzipiell Züge starten oder enden, mit etwas Rangierarbeit wären sogar Zugkreuzungen möglich.

Du müsstest zwei Einfahrsignale spendieren, denn dein Betriebsmittelpunkt ist mit Ein- und Ausfahrsignalen ausgestattet. Der Bahnhof Sägewerk wäre auch eine Zugmeldestelle, müsste also (mindestens zeitweise) mit einem Fahrdienstleiter besetzt sein.

Also bleibe lieber bei der Awanst, da ist der Aufwand deutlich geringer, du müsstest nur die Möglichkeit einer Sperrfahrt einrichten.

Miz Hp1-Gruß - Helmut


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06.01.2022 20:56
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#2 RE:Wann Awanst und wann nicht
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OOK

Da bin ich anderer Meinung, Helmut. In dieser Form:



ist das eine klassische Awanst. Und es braucht weder Hauptsignale noch einen örtl. Fdl (was ja auch für 1 -2 Sperrfahrten am Tag etwas aufwändig wäre). Der Zugführer bzw. Rangierleiter lässt seinen Zug in den Anschluss fahren, verschließt die Weiche im Hauptgleis und die Gleissperre (die ist nicht nötig, wenn die Weiche innerhalb des Anschlusses auch abschließbar ist) und meldet dies per F-Kasten dem nächstgelegenen Fdl oder Zugleiter (je nach System). Und wenn er fertig ist und abfahrbereit, ruft er erneut an und macht eine ordentliche Fahranfrage.
Trapeztafeln reichen allemal und sind eigentlich auch nicht nötig, wenn alle Bedienfahrten Sperrfahrten sind.
Sollen sich allerdings auch Zugfahrten einschließen können, also kreuzen, dann wären Trapeztafeln angebracht.

Eine spannende Betriebsstelle, Dirk, die dir ne Menge Arbeit und Freude bringen wird.
Gruß

Otto

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07.01.2022 10:05 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2022 10:08)
#3 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Hallo Otto, auf den Bahnhof bin ich nur gekommen, weil Dirk den Anschluss als Anst (also Anschlussstelle) bezeichnet hat. Anschlussstellen in der gezeichneten Version gibt es vorwiegend bei Bahnhöfen (oder gibt es da vielleicht Ausnahmen?). Um daraus wieder eine Awanst (also Ausweich-Anschlussstelle) ohne Bahnhof zu machen, muss er in seiner Skizze nur die beiden Buchstaben Aw ergänzen.

Das ist übrigens auch nach meiner Meinung die bessere Lösung, da stimmen wir schon überein!

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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07.01.2022 10:15
#4 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Zitat von OOK im Beitrag #107
Sollen sich allerdings auch Zugfahrten einschließen können, also kreuzen, dann wären Trapeztafeln angebracht.


Nach meiner Meinung wäre die Betriebsstelle unter diesen Umständen ein Bahnhof. Liege ich da richtig? Oder weiß es jemand besser?

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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07.01.2022 10:51 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2022 10:56)
#5 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Naja, ein Bahnhof ist ein Bahnhof und eine Anschlussstelle ein Element der freien Strecke:

http://www.tf-ausbildung.de/BahnInfo/bahnanlagen.htm

Grüße Hubert

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07.01.2022 11:19
#6 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Hubert; wieder was gelernt: Sowohl die Anst als auch die Awanst sind Betriebsstellen der freien Strecke. Der Unterschied besteht darin, dass man in der Awanst die Rangiergruppe einschließen kann, durch Rückgabe des Schlüssels kann der Zugbetrieb weiterlaufen; bei der Anst bleibt das Streckenstück gesperrt, bis die Rangiergruppe (=Sperrfahrt) zurückgekehrt ist.

Die Definition des Bahnhofs ist davon unabhängig (da lag ich falsch!). Dirks Betriebsstelle könnte tatsächlich ein Bahnhof sein, denn dort ist mindestens eine Weiche, und es können Zugfahrten beginnen und enden und mit etwas Aufwand auch kreuzen und überholt werden. Dann müsste er nach Ottos Vorschlag mindestens Trapeztafeln oder gar Signale installieren.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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07.01.2022 11:45
#7 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Genau genommen wäre es eine Haltestelle, kein Bahnhof!

Grüße Hubert

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07.01.2022 13:36 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2022 13:45)
#8 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #108
Anschlussstellen in der gezeichneten Version gibt es vorwiegend bei Bahnhöfen (oder gibt es da vielleicht Ausnahmen?)

Ganz formal: Wenn es eine Anschlussstelle ist, dann ist es auf jeden Fall auf der freien Strecke und nie in einem Bahnhof; nur wenn Du "Anschlüsse" meinst, dann stimmt der Satz, weil man (Privat-)Anschlüsse natürlich aus praktischen Gründen möglichst an Bahnhöfe angebunden hat und anbindet (bei entsprechenden Einnahmeerwartungen auch durch kilometerlange Gleise parallel zum Streckengleis).

Aber die Umkehrung, die - scheint mir - im Wort "Ausnahmen" steckt, stimmt nicht: Die meisten Anschlussstellen auf der freien Strecke sind keine Awanst! - sondern einfache Anst, die aus einem einfachen Gleis bestehen, das mit einem Sperrschuh gegen die Strecke gesichert ist - und sonst nichts.

Eine Awanst ist "teuer": Sicherungstechnisch* und betriebstechnisch. Für die vielen Strecken, wo zwischen den Zügen 2 Stunden oder mehr Zeit ist, ist eine Awanst vollkommen unnötig und unsinnig.

* Edit: ... mhm, evtl. nur, wenn Streckenblock eingerichtet ist. Sonst reicht - siehe OOK - ein Fernsprecher an der Weiche aus. Sind die "Ansts", die ich alle kannte und wo niemals nicht eine Sperrfahrt einen Zug vorbeiließ, doch "prinzipielle Awansts" gewesen???? Jetzt werd ich doch schwankend in meiner Awanst-Aversion ...

Ganz klar ist mir diese Liebe der Modellbahner zur Ausweichanschlussstelle nicht ... ich fürchte tatsächlich, sie kommt nur davon, dass man dieses Wort "Awanst" so schön aussprechen und (akustisch) verstehen kann, was mit "Anst" nicht geht - m.a.W., das ist ein "Laieneffekt". So, nun hab ich auch diese Gemeinheit von mir gegeben und lass mich dafür erschlagen.

(In modernen Zeiten = ab den 1990ern, würde ich sagen, wo es immer mehr eine Erwartungshaltung von "Stundentakt für Personenverkehr den ganzen Tag über" auch auf allen Nebenstrecken gibt, werden Ansts langsam wirklich lästig - aber dann werden auch nicht Awansts draus gemacht, sondern der Anst-Vertrag gekündigt = der Verkehr von der Bahn auf dem LKW gewzungen ...).

H.M.


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07.01.2022 14:02 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2022 14:04)
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#9 RE:Wann Awanst und wann nicht
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OOK

Zitat von hmmueller im Beitrag #115
Ganz klar ist mir diese Liebe der Modellbahner zur Ausweichanschlussstelle nicht ... ich fürchte tatsächlich, sie kommt nur davon, dass man dieses Wort "Awanst" so schön aussprechen und (akustisch) verstehen kann.

Sehr witzig, aber da ist vielleicht was dran.
Ich selber mag den Typus auch, aber aus eher pragmatischen Gründen. Wie ihr wisst, lebe ich (modellbahnmäßig) immer in "einfachen Verhältnissen". Hier mal eins meiner Lieblingsmotive:


Die Station Kaiserweg der Südharzbahn war im Fahrplan stets als Hp. ausgewiesen. Es existierte ein Holzladegleis, das einseitig angebunden war und mit einem Sperrbaum aus einer alten Schwelle per Vorhängeschloss verschlossen werden konnte. Gesamtweichenzahl: eine. In dem kleinen Empfangsgebäude war in einem verschlossenen Raum ein Fernsprecher. Beidseitig war die Station mit Trapeztafeln gesichert.
In seltenen Fällen, nämlich bei gravierenden Verspätungen, konnte hier gekreuzt werden, indem der eine Zug in dem Ladegleis eingeschlossen wurde und der ordentliche Einschluss an den Zl gemeldet wurde, wie es sich gehört.

Eigentlich durfte dann erst die Streckensperrung aufgehoben werden und der Gegenzug vom nächstgelegenen Bf abgelassen werden. Das sah die SHE laxer. Der Zug hatte lediglich den Befehl erhalten, vor Kaiserweg ausnahmswiese vor der Trapeztafel zu halten.
Alfred Spühr hat diese eher seltene Situation wunderbar im Bild festgehalten (ca. 1960).
Ob das so lax auch bei einer regelspurigen Nebenbahn geht, entzieht sich meiner Kentnis.
Gruß

Otto

OOK
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07.01.2022 14:21 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2022 14:24)
#10 RE:Wann Awanst und wann nicht
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... das sind ja fast amerikanische Verhältnisse. Wobei ich, als Österreicher, mit diesen Zl usw. nie warm geworden bin - sowas gab's halt bei uns nicht, da hatte jeder Bahnhof seinen Fdl (oder einen Geschäftsführer, wenn er wirklich betrieblich irrelevant war, aber Geld einbrachte). Dass zwei Fdl links und rechts eines Hp mit Weiche sich geeinigt hätten, dass bei dem Hp gekreuzt wird, war (und ist) einfach nicht erlaubt - da hätte man die Kreuzung entsprechend verlegen müssen.*

Zum Bild:
- Ist das, was da hinter den Schwellenstapeln steht, die Trapeztafel?? - die dann ja "ewig weit weg" vom Gleis stehen würde ...
- und das Weichensignal fehlt auch, obwohl die senkrechte Stange dafür da wäre ... hat das jemand als Hasenstall einmal nach Haus entführt?
- und die "Luft-Abzweigung" der Telegrafenleitung hat auch was (wenn ich das richtig sehe) ...

H.M.

* Mein Schwager, ex-ÖBB-Fdl, schrieb mir gestern allerdings zu diesem Thema: "Verlegen tut man einen Hut, Kreuzungen werden geändert!"


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07.01.2022 14:37
#11 RE:Wann Awanst und wann nicht
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Hallo Zusammen,

mir kommt es nicht darauf an "auf Teufel komm raus" eine Awanst zu haben (nur weil sich das toll anhört ). Für mich ergibt sich das aus den Definitionen für Anst und Awanst auf der einen Seite und den tatsächlichen Betriebserfordernissen auf der anderen Seite: Die Definitionen sind soweit geklärt, belibt die betriebliche Seite: Da sieht es doch so aus, dass eine Rangierlok aus Bad Diehtersbach die zum Sägewerk zuzustellenden Wagen übernimmt, diese per Sperrfahrt zum Sägewerk bringt, dort stehen lässt und zurück zum Bahnhof fährt. Sobald die Wagen zur Abholung ent- und/oder beladen sind, holt die Rangierlok diese per Sperrfahrt vom Sägewerk wieder ab. Daraus ergibt sich für mich, dass der Zeitraum, in dem die Strecke zusätzlich gegenüber der Lösung als Awanst, gesperrt ist, dadurch, dass die Rangierfahrt innerhalb der Anst Sägewerk so kurz ist, dass sich jeglicher Aufwand für eine Awanst nicht lohnt. .. ähm, das ist doch ein ziemlicher Wurschtelsatz geworden. Ich versuche es mal in Stichpunkten:

A) Anst:
Die Strecke bleibt die ganze Zeit bis zur Rückkehr der Rangierlok nach Bad Diethersbach gesperrt
B) Awanst:
1. Die Strecke ist gesperrt bis die Sperrfahrt in der Awanst eingeschlossen ist.
2. Die Strecke ist frei, währden innerhalb der Awanst rangiert wird.
3. Die Strecke ist gesperrt für die Rückfahrt der Lok.

Der Unterschied zwischen A) und B) ist die Zeit, die Punkt B)2. in Anspruch nimmt. Diese Zeit muss den Aufwand für eine Awanst rechtfertigen (Zeit = Geld). Das scheint mir hier nicht gegeben zu sein. Wenn ich den Gleiseplan im Anschluss Sägewerk allerdings aufbohre, so dass dort auch ein Umstellen möglich wäre, also mit der selben Lok Wagen gebracht UND auch abgeholt werden würden, dann schon eher, aber so?

@Hubert noch eine Frage: Wieso nur Ne6? Das verstehe ich nicht: Ne6 kündigt den Hp an, aber wo der Zug zu halten hat, muss doch mit Ne5 auch noch signalisiert werden, oder?

Beste Grüße
Dirk

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07.01.2022 17:06
avatar  OOK
#12 RE:Wann Awanst und wann nicht
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OOK

Achtung! nachdem ich diesen Post fertig geschrieben hatte, ist mir aufgefallen, dass ich damit (zusammen mit ein paar früheren Posts) weitab im OT gelandet bin. Vielleicht kann die Moderation dieses Thema "Wann Awanst und wann nicht" abtrennen und verschieben oder zu einem neuen Thema machen. OOK
____________________________________________

Zitat von djue6867 im Beitrag #118
... mir kommt es nicht darauf an "auf Teufel komm raus" eine Awanst zu haben ... belibt die betriebliche Seite: Da sieht es doch so aus, dass eine Rangierlok aus Bad Diehtersbach die zum Sägewerk zuzustellenden Wagen übernimmt, diese per Sperrfahrt zum Sägewerk bringt, dort stehen lässt und zurück zum Bahnhof fährt. Sobald die Wagen zur Abholung ent- und/oder beladen sind, holt die Rangierlok diese per Sperrfahrt vom Sägewerk wieder ab. Daraus ergibt sich für mich, dass der Zeitraum, in dem die Strecke zusätzlich gegenüber der Lösung als Awanst, gesperrt ist, dadurch, dass die Rangierfahrt innerhalb der Anst Sägewerk so kurz ist, dass sich jeglicher Aufwand für eine Awanst nicht lohnt.

Da ist ein kleiner Rechenfehler drin. Die Rangierlok fährt zum Anschluss Sägewerk, rangiert dort und kehrt dann zum Ausgangbahnhof zurück. Das macht günstigstenfalls 20min + 15 min + 20 min = 45 min. Deine Strecke ist also 45min lang gesperrt. Wenn du einen so dünnen Fahrplan hast, dass das nichts macht, ist das ok. Das wird der Fall sein, wenn du der übliche deutsche Einzelkämpfer bist.

Bei der BAE liegt zwischen Sonnenberg (Betriebsmittelpunkt, besetzt) und Oderteich der Steinbruchanschl. Dreihörste, Situation wie im gezeigten Kaiserweg, nur ist es kein regulärer Haltepunkt. Bedienungsfahrten dorthin sind in der Regel Sperrfahrten ab Sonnenberg oder ab Oderteich. Hier ein Ausriss aus einem gewöhnlichen Bildfahrplan:



Der Fahrplan stellt ja stets den Soll-Ablauf dar. Der Ist-Ablauf hat gelegentlich die Tendenz, davon abzuweichen.
Der P 18 kreuzt in Sonnenberg mit dem von Andreasberg kommenden P 112, ein Anschluss, den er unbedingt abwarten muss. Alles kein Problem, ausser der Ng ist bei Ankunft des 112 noch nicht mit Rangieren fertig. Das kommt schon mal vor. Dann wird der P 18 vorgelassen und der Ng zurückgehalten, bis der 18 von Oderteich zurückgemeldet ist.
Kann der Fdl die Übergabe 320 nach Dreihörste solange zurückhalten, bis 200 und 18 in Oderteich sind? Er wird mit Sicherheit versuchen, sie noch vor dem 200 durchzubringen, zumindest wird ihm der Zugleiter das auftragen. So, und jetzt kommts zu Schwur. Jetzt wird es vermutlich das Beste sein, der Übergabe den Einschluss vorzuschreiben, also Awanst.
Wenn das nicht vorgesehen ist, kann die Übergabe erst fahren, wenn alle anderen Züge die Strecke geräumt haben. Ja uns, mag dann einer sagen, dann ist es halt so. So einfach ist es nicht. Erstens können wir jetzt nicht sehen, was von der Gegenrichtung her im Anzug ist. Zweitens wissen wir nicht, wann die Lok und/oder der Triebfahrzeugführer der Übergabe anschießend benötigt wird.

OOK
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07.01.2022 17:38
#13 RE: RE:Wann Awanst und wann nicht
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Zitat von hmmueller im Beitrag #10
Ganz klar ist mir diese Liebe der Modellbahner zur Ausweichanschlussstelle nicht ...

Zitat von OOK im Beitrag #11
Ich selber mag den Typus auch

Ich auch!

Erstens, weil er bei meinem Fahrplan tatsächlich einen Zeitgewinn bringt und zweitens, weil die Abwicklung der Sperrfahrt betrieblich sehr interessant ist:
Triptis II - Sperrfahrt zur Ausweich-Anschlussstelle
Bei Triptis II liegt die Awanst in einem mit Streckenblock abgesicherten Abschnitt, daraus ergibt sich eine interessante Absicherungsmöglichkeit der Sperrfahrt über das Erlaubnisfeld. Und die Sache mit dem Schlüssel hat mich sowieso gereizt.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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07.01.2022 17:59 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2022 18:16)
#14 RE: RE:Wann Awanst und wann nicht
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Noch ein Beispiel für Bedienungszeiten bei der großen Bahn: Aus Österreich von der Strecke Graz-Szentgotthard (Ungarn). Der Plan ist von 1987/88, die Darstellung ist in Deutschland gewöhnungsbedürftig, weil in Österreich (und der Schweiz) lange "physikalisch korrekt" die Zeitachse waagerecht dargestellt wurde. Links habe ich 3 AB (Anschlussbahnen) und eine H-Lst (Halte- und Ladestelle) blau markiert und im dazukopierten Bildfahrplan die entsprechenden Fahrten:



Die Sperrfahrten sind mit senkrechten Fahrstrichen gezeichnet, weil es für die Abfahrts- und Ankunftszeiten an der AB/Ladestelle ja keine Vorgabe gibt ... es muss nur alles innerhalb der zugestandenen Zeit ablaufen.

Die Sperrfahrt-Fahrzeiten sind 30....40 Minuten inkl. Fahrzeiten, wobei die hier sicher nur in der Gegend von 5 Minuten liegen; aber knapp könnte es trotzdem manchmal werden, meine ich. Eine der Gesamtzeiten ist knapp über 20 Minuten, aber dort gibt es eine spätere Bedarfs-Bedienungsfahrt mit gut 40 Minuten - wenn also mehr zu tun ist, fährt man erst dann, oder dann noch einmal.

Nur bei der ersten Fahrt um 5:00 herum sieht man eine "kreuzende" Zugfahrt - aber ich meine, dass daraus auch nicht folgt, dass wir hier eine Awanst haben, sondern nur, dass bei Verkehren dieses Bedarfszuges die Sperrfahrt dann halt abgesagt wird.

... wobei ich natürlich zugestehe, dass die Modellbahn, wie ja des öfteren diskutiert, ihre eigenen Zeitgesetze hat und sich das wie auch immer so gestalten darf und wird, dass ein "vernünftiges Spielen" rauskommt.

H.M.


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07.01.2022 18:35
#15 RE: RE:Wann Awanst und wann nicht
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Das ist ein Fahrplanauszug aus Triptis II, und zwar der Maximalfahrplan mit allen Zügen:

Die Sperrfahrt zur Awanst startet kurz nach 9:00; die Sperrzeit ist ca. 12 Modellminuten (wenn alles gut läuft). Die Rückfahrt nach dem Ladegeschäft startet kurz nach 11:00 mit einer Plan-Sperrzeit von ebenfalls ca. 12 min.

Dazwischen laufen drei reguläre und zwei Bedarfsfahrten auf dem eingleisigen Stück. Wenn ich allerdings allein im Keller bin, gibt es einen etwas weniger dichten Fahrplan, das wäre trotz virtueller Bedienmannschaft sonst nicht zu schaffen. Es zeigt aber, welchen Vorteil die Awanst gegnüber der einfacheren Anst hat.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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07.01.2022 18:49
avatar  Frank
#16 RE: RE:Wann Awanst und wann nicht
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Hallo Otto,

in Deinem Beitrag #18 meinst Du P115 und nicht P112, korrekt?

Grüße Frank


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09.01.2022 09:56
#17 RE: RE:Wann Awanst und wann nicht
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Hallo Forumer, beim nachträglichen Betrachten meines Fahrplanauszugs in #15 ist mir aufgefallen, dass mit den Sperrzeiten was nicht stimmt. Die sind zu kurz, weil dabei die "Transportzeiten" für den Schlüssel nicht berücksichtigt sind. Bei der Hinfahrt muss die Sperrzeit nach hinten mindestens verdoppelt werden, weil der Rangierleiter sich ja noch aufs Fahrrad schwingen und nach Triptis zum Stellwerk zurückfahren muss, bevor die Strecke wieder freigegeben werden kann. Entsprechend muss die Sperrzeit bei der Rückfahrt viel früher beginnen, weil der Schlüssel ja vor der eigentlichen Sperrfahrt nach Gütterlitz transportiert werden muss.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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09.01.2022 18:52 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2022 00:20)
#18 Wann Awanst und wann nicht
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Es wurde bis jetzt zwar schon fast alles zur Awanst gesagt, aber noch nicht von mir. Und ich habe fast keine Ahnung vom Thema, habe aber in meinem Altpapier eine Bedienungsanleitung mit Schlüsseltransport ganz ohne Fahrrad, nämlich auf elektrischem Wege gefunden.
Beantwortet auch gleich die Frage, was passiert, wenn die Elektrik ausfällt. Dann ist es eine Anschlussstelle.
Wenn das uninteressant oder OT ist, kann Hubert es gleich wieder löschen.













Edith meint, der Bereich um Weiche 7 sollte vergrößert werden:



Gruß von Ruhr und Nette
Hans


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10.01.2022 10:24 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2022 10:28)
#19 RE: Wann Awanst und wann nicht
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Hans! Hier haben wir die Methode, wie man die Fahrt mit dem Fahrrad vermeiden kann: Ein Anschlusssperrfeld und ein Anschlussfreigabefeld als Blockfeldpaar!

Der Nachteil ist allerdings, dass man eine elektrische Blockleitung zwischen Stellwerk und Awanst verlegen muss. Je nach Anzahl der notwendigen Sperrvorgänge ist das Fahrrad vielleicht doch die günstigere Lösung?

Und kompliziert ist es auch; wenn ich richtig gezählt habe, sind an dem Vorgang fünf Schlüssel beteiligt, bei der Gütterlitz-Awanst reicht einer.

(Das ist allerdings nicht ganz richtig, wenn man es genau nähme, dann wären am Stellvorgang der Weiche und der Gleissperre auch mehrere Schlüssel in Folgeabhängigkeit notwendig!)

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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10.01.2022 16:49 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2022 19:17)
avatar  dave
#20 RE: Wann Awanst und wann nicht
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Zitat von Kabees240 im Beitrag #18
Es wurde bis jetzt zwar schon fast alles zur Awanst gesagt, aber noch nicht von mir. Laecheln]

Da mach ich mit!

Zitat von hmmueller im Beitrag #8
(In modernen Zeiten = ab den 1990ern, würde ich sagen, wo es immer mehr eine Erwartungshaltung von "Stundentakt für Personenverkehr den ganzen Tag über" auch auf allen Nebenstrecken gibt, werden Ansts langsam wirklich lästig - aber dann werden auch nicht Awansts draus gemacht, sondern der Anst-Vertrag gekündigt = der Verkehr von der Bahn auf dem LKW gewzungen ...)


Ich habe ein lokales Beispiel aus 1991/92 gefunden, wie man die sehr einfach "Anst" AB Lenzing Holzindustrie der Kammerer Bahn bediente. Diese hatte nur eine Weiche, ein sehr kurzes Stück Fahrdraht und wurde nur in einer Richtung bedient.



Um nicht unnötig Zeit zu verbrauchen, wurde das mit einer Zugfahrt gemacht. Die 13 Minuten werden wohl ausgereicht haben und die sieben Minuten "Anfahrt" für gut 2 km inkludieren wohl schon das Aufsperren der Weiche, umstellen selbiger usw. Abfahrt 8:15 in Lenzing und Ankunft 8:39 in Kammer-Schörfling werden wohl keine Richtzeiten gewesen sein, denn der entgegen kommende R 3207 kam zur selben Minuten in Lenzing an und der R 3208 sollte um 8:40 in Lenzing nach Kammer-Schörfling abfahren.

schöne Grüße
Dave


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10.01.2022 17:13 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2022 17:25)
#21 Wann Awanst und wann nicht
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Interessant im Hinblick auf auf Dirks Gegebenheiten ist auch, dass Nettetal-Lobberich zu dieser Zeit zwar nicht mehr Bahnhof Lobberich aber Haltepunkt war. Der Personenverkehr wurde erst am 23.5.1982 eingestellt.
Einen Überblick über die Geschichte der Eisenbahnstrecke von Kempen nach Venlo, die einmal eine Hauptbahn war - deshalb war wohl auch ein Anschlusssperrfeld und ein Anschlussfreigabefeld als Blockfeldpaar vorhanden - , gibt es hier.

Gruß von Ruhr und Nette
Hans


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10.01.2022 19:08
avatar  OOK
#22 RE: Wann Awanst und wann nicht
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OOK

Ganz besonderes an Hans und Dave für die höchst spannenden wertvollen Dokumente.
Sowas sieht man nicht alle Tage.
Gruß

Otto

OOK
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11.01.2022 21:57
avatar  Frank
#23 RE: Wann Awanst und wann nicht
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Hallo,

zum Thema Anschlusstelle habe ich ein Frage. Im Falle von Dirks Beitrag #11 wird der Anschluss immer von Bad Diehtersbach aus bedient.

Das heißt im Umkehrschlusss, dass bei Abholung der Wagen die Lok diese vom Sägewerkanschluss nach Bad Diehtersbach schiebt, da ein Umlaufen ja nicht möglich ist.

Was ist denn da in der Praxis alles erlaubt. Also wie lange darf z.B. so ein "Zug" denn sein? Und gibt es da epochenspezifische Unterschiede bzw. auch Unterschiede zwischen Normalspur und Schmalspur (Kleinbahnen)?

Ich überlege mir gerade wie das im Modell bei mir so sein könnte. Dementsprechend wäre ja auch die Anschlussrichtung an die Strecke zu bedenken und vielleicht auch in den Zugfahrplan des Nahgüterzugs mit einzubinden wie das Dave in seinem Beitrag #20 zur "Anst" AB Lenzing Holzindustrie der Kammerer Bahn geschrieben hat.

Grüße Frank


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11.01.2022 22:24
#24 RE: Wann Awanst und wann nicht
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Zitat von Frank im Beitrag #23
Was ist denn da in der Praxis alles erlaubt. Also wie lange darf z.B. so ein "Zug" denn sein? Und gibt es da epochenspezifische Unterschiede bzw. auch Unterschiede zwischen Normalspur und Schmalspur (Kleinbahnen)?

Siehe Fahrdienstvorschrift.

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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11.01.2022 22:48 (zuletzt bearbeitet: 12.01.2022 08:45)
#25 RE: Wann Awanst und wann nicht
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Zitat von Frank im Beitrag #23
Also wie lange darf z.B. so ein "Zug" denn sein? Und gibt es da epochenspezifische Unterschiede bzw. auch Unterschiede zwischen Normalspur und Schmalspur (Kleinbahnen)?

Ja klar - und auch länderspezifische. Aber im Großen und Ganzen(!) durfte man von Anschlussstellen immer zurückschieben, egal wie lang der Zug war (siehe aber den Link meines Vorredners), wenn nur die Spitze besetzt war und der Lokführer die Signale, die ihm von der Spitze gegeben wurden, immer sehen konnte (oder Funkverbindung besteht); "bei Bedarf sind Zwischenposten einzuschalten" steht m.W. in allen Ausgaben der Ril 408 wie auch der österreichischen V3 wörtlich drin. Die zulässige Geschwindigkeit ist 30 oder 25 km/h, bei BÜ/EK ohne technische Sicherung oft 10 km/h weniger, manchmal (österr. V3 von 1997) ist das auch komplizierter geregelt (siehe Anhang); eigene Regeln für Schmalspur habe ich bisher nicht gesehen.



H.M.


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