Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?

22.04.2022 13:57 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2022 14:05)
avatar  Chickenwire ( gelöscht )
#1 Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
Ch
Chickenwire ( gelöscht )

Das passt nur bedingt in diesen Thread, aber ich wollte es mal loswerden. Ich finde dieses Forum hier interessant, da unglaublich viel und lange geplant wird. Otto veröffentlicht ja auch die wirklich guten Planungen in verkürzter Form. Was ich (hier?) vermisse sind mehr Umsetzungen, Bilder etc.
Die Miba 124 zum Beispiel bleibt auch in der Theorie stecken, bis auf die absurden Farbnadel Dinge, die hake ich mal als extrem schräg ab. Planung schön und gut, wo sind die Anlagen, die Betriebstage? Die Lehren aus fehlplanungen? Ich finde hier einige gute Stränge die im nichts verlaufen. Also zurück zu dieser Anlage hier: ich empfinde die Planung als mehr als ausreichend- leg losbindest zeig her was Du baust :) Hoffentlich nicht 100h Schaltschränke und Kabelbäume die aus Serverräumen stammen könnten oder Schattenbahnhöfe in denen 100 Züge auf Abruf warten - sondern Strecke, Bahnhöfe, Landschaft. Get going! Der Appetit kommt beim Essen, nicht beim lesen von Kochbüchern.

Das einzige was ich dir dringend empfehlen würde, ist lass die Finger von Märklin. Das ist Spielzeug und sonst nichts, es gibt außer Nostalgie und 10.000€ totes Rollmaterial Kapital absolut keinen Nachvollziehbaren Grund dich dermaßen einzuschränken. Es sieht immer scheisse aus, es ist immer eine furchtbare Geometrie und Du hast nur einen Hersteller. Das wirst Du bitter bereuen, ruf mich notfalls an und ich gebe dir 100 weitere Gründe. Ich respektiere jede existierende Märklin Bahn, aber ich würde alles geben Um jede weitere zu verhindern :)


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22.04.2022 18:34 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2022 18:38)
avatar  OOK
#2 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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OOK

Zitat
Ich finde dieses Forum hier interessant, da unglaublich viel und lange geplant wird. Otto veröffentlicht ja auch die wirklich guten Planungen in verkürzter Form. Was ich (hier?) vermisse sind mehr Umsetzungen, Bilder etc.
Die Miba 124 zum Beispiel bleibt auch in der Theorie stecken, bis auf die absurden Farbnadel Dinge, die hake ich mal als extrem schräg ab. Planung schön und gut, wo sind die Anlagen, die Betriebstage? Die Lehren aus fehlplanungen? Ich finde hier einige gute Stränge die im nichts verlaufen.


Eigentlich bin ich voll deiner Meinung, Dirk, Allerdings ist dies per definitionem ein Planungsforum (mein Fehler). Das bereue ich häufiger, das Forum so limitiert zu haben. Dein Einwand ist aber die Steilvorlage für ein Zitat, das ich schon lange in der Hinterhand halte. Ich war ja mal eine Zeit lang Mitglied der Layout Design Special Interest Group der NMRA. Damals was N. Kalis Chefredakteur der Zeitschrift. Hier zitiere ich eins seiner Editorials (von mir schon vor längerer Zeit übersetzt):

Das Anzeigenwerbungsgenie David Ogilvy sagte einmal: „Es ist nicht kreativ, außer es bewirkt Umsatz.“ Nun, es ist an der Zeit, dass unsere Modellbahn-Anlagen-Design-Bruderschaft sich eine Paraphrasierung des Satzes von Ogilvy zu Herzen nimmt: „ Es ist nicht Anlagen-Design, außer es führt zum Bau einer Anlage.“

Als er diesen berühmten Satz prägte, meinte Ogilvy, so denke ich, dass so ziemlich jeder Grafiker eine künstlerische Anzeigenkampagne bewerkstelligen kann. Preise für brillant gestaltete Anzeigen sind toll, es geht aber darum, eine Anzeigenkampagne zu kreieren, die ihr Hauptziel erreicht, nämlich den Verkauf des Produktes zu bewirken, für das sie wirbt.

Ogilvys Satz hat mit Anlagen-Design und mit Modelleisenbahn viel zu tun. Meiner Meinung nach sollte Anlagen-Design als Ziel zumindest den Baubeginn einer realen Anlage haben. Sonst ist Anlagen-Design wie eine Werbekampagne, die nicht zum Verkauf führt.

Natürlich kann ein gut designter Anlagenplan seinen Entwerfer und sein Publikum begeistern, aber ohne daraus resultierende Anlage bleibt er wirkungslos. Ohne eine greifbare Anlage als Ziel könnten wir genauso gut Anlagen per Computer-Simulation kreieren und betreiben, Programme dazu gibt es reichlich auf dem Markt. Vielen mag das reichen, aber allein die Dicke des Walthers-Kataloges spricht eine andere Sprache. Die meisten Modellbahner wollen etwas Reales und keine Simulation.

Natürlich ist Anlagen-Design wichtig. Es kann helfen, Probleme des Anlagenbaus und des Betriebs zu vermeiden und es kann dem Planer helfen, das optimale Resultat seiner Fertigkeit und seiner Vorgaben zu erzielen. Wovor ich warnen möchte, ist over-design, oder Design als Selbstzweck ohne Ende, das immer-weiter-Perfektionieren ohne jemals mit dem Bau zu beginnen.
Das geht kaum auf dem Papier oder Bildschirm. Mit anderen Worten: Anlagen-Design hat Grenzen. Man muss es in der Praxis testen mit Holz und Gleismaterial, mit Blut, Schweiß und Tränen. Und jeder, der mal eine Anlage gebaut hat, kann bezeugen, dass tatsächlich hier und da Blut geflossen ist.

Ein zweites wichtiges Bündel von Problemen erwartet die, die sich zu lange im Anlagen-Desing verlieren. Anlagen müssen so geplant werden, dass sie schlussendlich zu Lebzeiten des Planers gebaut werden können. Man darf nicht so unendlich viele Features einplanen, dass ihre Verwirklichung die Fähigkeiten, die Zeit und die Brieftasche des Erbauers überfordern. Design, das den Baubeginn vor der endgültigen Klärung aller historischen Forschung verhindert, ist kein gutes Design.

Als Gruppe darf die Layout Design Special Interest Group nie aufhören, für immer bessere Wege des Layout Design zu kämpfen und diese zu kommunizieren. Für den einzelnen Modellbahner hingegen muss das Streben nach dem perfekten Anlagen-Design einem realistischen Zeitplan unterworfen werden und ein Ende haben.

+++

Ich bin 100% seiner Meinung (was hier niemanden verwundern wird, ich lebe das ja auch.)
Wäre ich heute noch Moderator, würde ich reine Planungsstränge auf 150 Posts limitieren. Wenn dann nicht mit dem Bau der Anlage angefangen ist, ist Schluss.

So, aber ausgerechnet hier haben wir den Fall, dass Dirk 2 schon längst angefangen hat, schon die meisten Gleise verlegt hat und schon Probefahrten gemacht hat - völlig untypyisch für dieses Forum, deswegen ist es gerade ein wenig unglücklich, deine grundsätzlich berechtigte Kritik hier auf den Dirk 2 abzuladen.

Zum Thema Märklin. Ich gehöre auch zu denen, deren Modellbahnkarriere mit einem Kreis (jawohl Kreis) aus Märklin Blechgleisen angefangen hat. Als ich fünfzehn war, verscherbelte ich zum Entsetzen meiner Eltern alles voll unter Preis und kaufte mir Fleischmann.
Dennoch: die schon hundertmal geführte Diskussion darüber hier rein zu holen wäre auch nicht zielführend.

Gruß

Otto

OOK
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22.04.2022 20:22
#3 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Otto's Beitrag #130 gibt es aus meiner Sicht nichts hizuzufügen, außer vielleicht, dass ich durchaus bereit bin auch das Planan an sich als eigenständiges Hobby zu akzeptieren (das macht schon auch richtig Spaß und es gibt ja auch Hobbygraphiker, die (Werbe-)Graphiken malen, nur so aus Spaß an der Freude). Aber das ist persönliche Ansichtssache.

Aber einen Punkt möchte ich von Dir, Dirk, doch noch ganz kurz aufgreifen:

Zitat
Hoffentlich nicht 100h Schaltschränke und Kabelbäume die aus Serverräumen stammen könnten oder Schattenbahnhöfe in denen 100 Züge auf Abruf warten



Keine Angst: Mich schaudert es immer wieder, wenn ich die schier endlos erscheinenden Beiträge über die Verkabelung und Anschlussarbeiten etc. sehe *gääähn*; so etwas wird es bei mir nicht geben, allein schon deshalb, weil ich mit dem Strippenziehen versuche möglichst aufwandsarm durch zukommen: Das bringt mir nämlich so gar keinen Spaß! Um ehrlich zu sein, überlege ich sogar, ob ich im sichtbaren Bereich nicht sogar in Gänze auf handgeschaltete Weichen umstelle? Mal sehen, es drängt ja nicht, was das angeht.

Beste Grüße
Dirk


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23.04.2022 06:12
avatar  Gilpin
#4 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Hi Diskutanten,

das Forum heißt Planung- und Designforum und das ist auch gut so. Denn:

Es gibt immer wieder fein ausgestaltete Anlagen(berichte), in denen sehr viel Mühe steckt, aber eben wenige Designüberlegungen, was wiederum zu mangelnder Vorbildorientierung führt. Letztere wird hier im Untertitel des Forums aufgeführt. Und unter Vorbildorientierung wird heute gerade auch in den USA ganz wesentlich Operation verstanden, die aber durch entsprechende Planung ermöglicht werden muss. Oder hineindesigned werden muss, falls es dieses Wort gibt. Um mal wieder auf Dirks Planungsstand zurückzuführen: die Platzierung der Gleiswaage ist wichtig! Mich hätte deren Fehlen nicht gestört, aber nun ist der Gedanke in der Welt, und daraufhin gehört er auch diskutiert - so weit ich das einschätze, wäre die Diskussion bald zu Ende gekommen, zu einer Entscheidung, letztlich zum Einbau derselben.

Insofern geht es mir auch so,

Zitat
dass ich durchaus bereit bin auch das Planen an sich als eigenständiges Hobby zu akzeptieren

, mehr noch: gerade Bahnhofsgleispläne wurden (und werden) auch beim Vorbild entworfen, und insofern ist diese Beschäftigung an sich schon vorbildorientiert! (Mit Streckenführungen ist das ähnlich, aber nicht gleich: wir können die Landschaft sehr viel stärker als das Vorbild der Strecke anpassen; Aber auch hier zeigt Dirk eine einmalige Gründlichkeit - siehe #113, aber auch Frank, #71). - Das führt wiederum zu der Frage, was ein Forum überhaupt sein soll, und ich meine: ein Ort zum Diskutieren! Und Dirks beide Stränge sind im Moment mit die lebhaftesten...

Daher ist auch unbedingt dem Satz zu widersprechen:

Zitat von OOK im Beitrag Bad Diethersbach - Endbahnhof in Epoche 2b - inspiriert von (Bad) Wildbad
Um es klar zu sagen: Schluss mit der ganzen Theoretisiererei. Fahren, fahren fahren, Er-fahr-ungen machen, auswerten, Schlüsse ziehen.
Das erinnert zwar an Test-Operate-Test-Exit-Kreisläufe, aber deren Anwendbarkeit auf unsere Problemstellungen (oder Dirks Planungsstand zur Gleiswaage) scheint mir unklar: hier es ist zu fragen, was alles zu welchen Gelegenheiten wo gewogen werden soll und wie man das mit möglichst geringer Störung des sonstigen Betriebes bewerkstelligen kann, und daraus sind Schlüsse zu ziehen. Ein rein gedanklicher Akt, auch wenn man solche Fragen heute mit einer Simulation untersuchen würde.

Abschließend möchte ich darum bitten, Polemiken á la

Zitat
Märklin. Das ist Spielzeug und sonst nichts ... Es sieht immer scheisse aus

woanders zu platzieren.

Morgen ist auch noch ein Tag,
Reiner


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23.04.2022 11:06 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2022 11:35)
#5 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Ich habe mal die obigen Beiträge aus Bad Diethersbach - Endbahnhof in Epoche 2b - inspiriert von (Bad) Wildbad (6) herausgetrennt, da dort wirklich Off Topic!

Natürlich wäre es schön wenn hier mehr über die Umsetzung unserer Erkenntnisse berichtet würde.
Ganz so dramatisch ist es allerdings nicht, vor dem Hintergrund das wir eher der "Facharzt" für gewisse Probleme oder Fragen sind. Sind die Probleme gelöst verschwinden die Patienten meist wieder zu ihrem "Hausarzt" sprich "großen" Modellbahnforen. Und ich verstehe dass es schon mühsam ist, parallel verschiedene Foren zu bedienen.
Toll wäre es wenn jeder es, zum Beispiel in Signatur, möglich machen würde dessen Anlagenbeschreibung zu finden, gell Chickenwire.

PS: Viele Themen wären kürzer wenn man bei Detailfragen einfach mal ein neues Thema aufmachen würde. Diese Detailfragen zwar haben meist den Ursprung bei der eigenen Planung, sind aber oft von allgemeinen Interesse: Wo und wie die Gleiswaage oder welches Gestein sollte rum liegen...

PSS: Polemiken á la

Zitat
Märklin. Das ist Spielzeug und sonst nichts ... Es sieht immer scheisse aus

oder Markendiskussionen werde ich hier nicht dulden!

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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23.04.2022 12:21 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2022 12:45)
avatar  OOK
#6 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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OOK

Zitat von Gilpin im Beitrag #4
Das führt wiederum zu der Frage, was ein Forum überhaupt sein soll, und ich meine: ein Ort zum Diskutieren! ... ...Daher ist auch unbedingt dem Satz zu widersprechen: Zitat von OOK im Beitrag Bad Diethersbach - Endbahnhof in Epoche 2b - inspiriert von (Bad) WildbadUm es klar zu sagen: Schluss mit der ganzen Theoretisiererei. Fahren, fahren fahren, Er-fahr-ungen machen, auswerten, Schlüsse ziehen.

Dann muss ich dir wiederum widersprechen, Reiner. Klar ist ein Forum zum Diskutieren da, aber nicht mit Diskussion als Selbstzweck (den Eindruck wird man bei dir nicht immer ganz los) sondern als Mittel zum Ziel.
Du stürzt dich auf das Unterthema Lademaßposition, weil du nun wieder ein Fass aufmachen darfst. Dabei ist Position des Lademaßes gar kein Designthema. Das Lademass kann man während des Baus und auch noch während des Betriebs beliebig oft umsetzen. Der Aufwand ist gering. Ob das Sägewerk hierher oder dorthin soll, das ist ein klassisches Designthema, denn die nachträgliche Änderung ist umfangreich und schwierig und kann das Konzept der Anlage beeinflussen.
Ein altes Sprichwort sagt: Probieren geht über Studieren. Das gilt auch für das Anlagendesign, wo es irgendwann von der Studierphase in die Probierphase gehen muss. Und das tut es ja auch bei Dirk. Deswegen begrüße ich Huberts Idee, solche sekundären Theme herauszuziehen um den Zentralthread nicht damit zu zerfelddern.
Gruß

Otto

OOK
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23.04.2022 13:34 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2022 13:35)
avatar  Gilpin
#7 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Hi,

da bleibt anzumerken, dass drei Kollegen meinem Beitrag zugestimmt hatten, was man jetzt nicht mehr nachvollziehen kann; ging das wirklich beim Strangtrennen verloren? - Sicher kann man ein Lademaß umsetzen, eine Gleiswaage aber nicht. Aber auch für das Lademaß gilt: warum es umsetzen (etwa wegen des Erfahrungslernens?), wenn man sich vorher Gedanken machen kann? Warum wäre seine Position kein Designthema? - Ich schließe damit meine letzte

Zitat
Diskussion als Selbstzweck

um

Zitat
wieder ein Fass aufmachen

zu können, ab.

Mir war es darauf angekommen, mit launigen bis ernsten Beiträgen zu unterhalten, wenn mir das nicht gelungen ist, lass ich's.

Schönes Wochenende,
Reiner


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23.04.2022 13:53 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2022 14:07)
#8 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Also, erst einmal kann ich "Chickenwire" und Ottos Ausführungen voll zustimmen, wobei ich den Passus über Märklin allerdings nicht zielführend finde. Dies alles nehme ich aber mal zum Anlass einen Gedanken loszuwerden der mich schon lange beschäftigt. Ich formuliere diesen bewusst überspitzt als steile These:

Anlagenplanung hält von der Modellbahnerei eher ab.

Das ist jetzt sehr verkürzt und bewusst provokativ formuliert. Ich finde aber dass - ganz speziell im deutschen Modellbahnwesen - die Anlagenplanung (und auch das darüber hinausgehende Anlagendesign) sich schnell zum eigentlich Kern des Hobbies entwickelt. Das ist ja auch interessant und macht Spaß.

Aber ich behaupte dass bei vielen Hobbykollegen, auch im MAPUD-Umfeld, die engagierte Beschäftigung mit Konzeption und Planung der eigenen und fremder Anlagen alles folgende, Bau, Betrieb usw., immer mehr in den Hintergrund drängt, letztlich als Alibi (wenigstens vor sich selber) dient niemals anzufangen.

Mir selber hatte ich bei der Süsingbahn eine Art "Deadline" gesetzt. Ab dem Entschluss dass ich diese Anlage will habe ich ca. 10 Monate im stillen Kämmerlein geplant. Ich hätte das endlos fortsetzen können, wahrscheinlich wäre die Planung auch immer besser geworden, habe mich aber gezwungen an einem festen Termin "design freeze" zu machen. Nach diesem Tag sägte ich das Holz für die Segmentkästen des Bahnhofs Munster Süd zu, und es wurden die Regalschienen für die oberen Anlagenebenen gemacht einfach um für mich selber "Pflöcke einzuschlagen" und die Sache unumkehrbar anzuschieben, auf dass der innere Schweinehund nicht mit "ja, aber..." um die Ecke kommt.

Ihr wisst ja (und mögt sicher bald nicht mehr hören) dass ich sehr viel Inspiration und Anregung von den Amerikanern hole, und ich glaube mich in der dortigen Szene ganz gut auszukennen. Meine subjektive Beobachtung: den "Planer" unter den Modellbahnern, der Jahre und Jahrzehnte nur theoretisiert gibt es dort zwar auch, aber es ist viel eher als in Deutschland der Normalfall dass zunächst geplant und dann auch zur Tat geschritten wird.

Noch ein Aspekt: der von mir sehr verehrte Allen McClelland schrieb schon in der 1970er Jahre dass er das Modellbahnhobby, im Unterschied etwa zum Schiffs- und Automodellbau, als "ganzheitliches" Hobby ansehe, das aus dem Zusammenklang von konzeptionellen Überlegungen, Planung, Anlagenbau, Fahrzeug(-um)bau, Gleisbau, Landschaftsbau, Betrieb und sozialen Aktivitäten (Betriebssessions, Conventions...) besteht. Persönlich finde ich das auch, und meine dass wer "nur" Anlagenplanung macht auf die restlichen 80% des Hobbies verzichtet.

Und um Huberts Bild von Hausarzt (Mainstreamforen) und Facharzt (MAPUD) zu zitieren: Schaut mal in die Foren der Hausärzte, da gibt es große Unterforen "Vorstellung der eigenen Anlage" und "Anlagenbau". Sicher stellt uns längst nicht alles was dort vorgestellt wird zufrieden, aber immerhin wird mal angefangen.

Versteht mich nicht falsch: es ist völlig legitim "nur" Anlagenplanung als Kern des eigenen Hobbies zu betreiben, genauso wie es legitim ist einen politischen Debattierklub zu gründen ohne selber in die Politik zu gehen. Ivo Cordes hat meines Wissens nie eine Anlage besessen, trotzdem haben von seinen Arbeiten viele Modellbahner profitiert, und auch Meinhold/Siepmann haben vor der Vogelsberger Westbahn keine wirkliche Anlage gebaut.

Wer seine Befriedigung im reinen Planen, oder im kreativen Diskurs hierüber, oder auch in der launigen Unterhaltung findet, sollte das ruhig machen und auch darüber sprechen und schreiben, aber das sollte man sich dann auch selber eingestehen und sich nicht selbst was vormachen.

Disclaimer: Alles was ich schrieb zielt auf niemanden persönlich und stellt meine höchst subjektive Wertung dar.


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23.04.2022 15:05
#9 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Zitat von Gilpin im Beitrag #7

Mir war es darauf angekommen, mit launigen bis ernsten Beiträgen zu unterhalten, wenn mir das nicht gelungen ist, lass ich's.

OMG, bloß nicht! Sonst wird das hier zu bierernst. Gerade so eine trockene Materie muss man mit so einem Mix aufpeppen!

Grüße

Jörn


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23.04.2022 17:03 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2022 17:03)
#10 Zeitgleich Planen und Bauen
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Als jemand,

der sich selbst eher zur Fraktion "je länger man plant, desto besser wird es" zählt, führe ich diese Diskussion nur allzu oft mit mir selbst. Einen wirklichen Design Freeze hat es bei mir nie gegeben (und bei Sebastian ja auch nur größtenteils, siehe Schatensen etc. ;) ), und so plane ich seit 5 Jahren an der Anlage, obwohl ich seit 4 Jahren am Bauen bin.
Vor allem kommt dabei allerdings die eher ungewöhnliche Randbedingung zum Tragen, daß ich nur ein paar Wochen im Jahr zu Hause sein kann und man nicht mal eben jedes zweite Wochenende aus der Schweiz nach Norddeutschland und zurück fährt. Daher zieht sich die Bauzeit immens, was zugegebenermaßen recht frustran sein kann, andererseits kann ich die Zeit in Zürich zum Weiterplanen und für kleinere Bastelprojekte nutzen.
Andererseits ist meine Anlage von Beginn an in Module und Segmente unterteilt, wobei die Zwänge meines Raumes auch kaum etwas anderes zulassen als schmale Anlagenteile...
So begann ich also damals mit dem Bau derjenigen Module, bei denen ich mir erstens sehr sicher war daß sie mir gefielen, und die zweitens den geringsten Einfluß auf den Gesamtplan hatten.
Dadurch begann ich aber eben auch mit dem unwichtigsten Part, dem Ende der Zweigstrecke, eine Ecke der Anlage die ohne den Rest nicht sinnvoll zu betreiben ist.
Zur weiteren Verzögerung gestaltete ich jedes Modul das ich anfing komplett durch, anstatt erst alle Holzarbeiten zu erledigen und dann alle Gleise zu verlegen.
Dieser Ansatz gab mir zwar noch mehr Planungszeit, frustrierte mich dann aber schlußendlich dermaßen, daß ich letztes Jahr umgestellt habe auf die klassischere Taktik somit bald sogar ersten sinnvollen Betrieb abwickeln kann.

Als ich nun allerdings schon baute beim Planen, machte ich an mir einige Beobachtungen:

- Die Zwänge und Obligationen sollten felsenfest stehen genauso Konzept und Konzeption, am besten auch eine konkrete Idee des zu verwirklichenden Betriebs, ebenso die Anlagenform.

- Was meine Anlage darstellt ist zwar prototype freegelanced, aber aus vielen vielen kleinen Vorbildsituationen zusammengesetzt. Und da kommen ständig neue dazu, die man ganz unbedingt noch irgendwo mit einbauen muss...

- Überleitend zum nächsten Punkt, die Platzierung von Favoriten und Fakultativa. Für viele Situationen und Gebäude stand früh fest, daß sie untergebracht werden müssen, aber nicht genau wo.
Beispiel Kleingärten: 2020 baute ich auf dem rechten Schenkel drei Kleingärten, um überhaupt welche zu haben. 2021 ergab sich auf der Mittelzunge dann ein Paradigmenwechsel, sodaß dort nun genügend Platz für Kleingärten ist. Die schon gebauten Solchen stören an ihrem jetzigen Standort eigentlich und müssen irgendwie in den dort angestrebten städtebaulichen Kontext integriert werden.

- Physische Veränderungen am bereits gebauten sollte man nie ganz auschließen. Ein ganzes Modul habe ich bereits neugebaut, allerdings eher wegen Problemen mit meiner anfänglichen Bauqualität, und selbst am neuen stehen schon wieder Änderungen an. Außerdem war ich so verrückt, die Gleisachse an der kurzen Seite um 5 cm von der Wand abzurücken, weswegen ich an der langen Seite ein Modul um besagte 5 cm einkürzen musste. Das macht keinen Spaß und trägt definitiv nicht zur Präzision des Endproduktes bei, also werde ich das nicht noch einmal tun.


Also.
Erst Planen und dann Bauen ist definitiv die streß- und frustfreiere und schnellere Variante (wer hätte das gedacht...), aber mit etwas Taktik geht auch beides zugleich, was glaube ich eine interessante Erkenntnis für die Perfektionisten und Zauderer sein könnte.

Grüße von Alex, der jetzt erstmal wieder ein paar Wochen warten und weiterplanen muss....


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23.04.2022 21:14 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2022 21:16)
#11 70 Betriebsminuten in Breyell
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Hallo zusammen,

statt mich an der Diskussion zu beteiligen, möchte ich hier die 70 Betriebsminuten vom vergangenen Karfreitag zeigen, fast identisch zu meinem Beitrag im Stummiforum.
Da der Bahnhofsgleisplan von Breyell gegenüber dem Vorbild nur unwesentlich geändert wurde, konnte übrigens die Planungsphase von Nettetal-Breyell hier im Forum nach gut 4 Monaten beendet werden, nach weiteren 3 Monaten fuhr der erste Ng durch den Mauerdurchbruch in den Zugspeicher und nach 2 weiteren Monaten wurde aufgrund der gesammelten Erfahrung der Gleisplan bis auf die genaue Lage der beiden Zwischenweichenpaare in den heutigen Zustand gebracht.

Einige von euch werden die Qualität der Videos ziemlich mäßig finden, da bin ich gleicher Meinung. Mit den Videos möchte ich Informationen vermitteln und keinen Filmwettbewerb gewinnen.

Wenn du, Hubert, für diesen Beitrag einen besseren Platz weißt, darfst du gerne verschieben.

An Karfreitag hatte ich vor unserem Treffen im Verein Besuch von Justin, einem der jüngeren Vereinsmitglieder, der meine Anlage bisher noch nicht kannte. Wir hatten uns vorgenommen, den Fahrplan von Dienstagmorgen 4:00 Uhr bis 6:00 Uhr nachzuspielen. Aus verständlichen Gründen hatte es in Breyell bereits gedämmert, denn Justin spielte Lokführer aller Züge, damit ich filmen konnte. Die Qualität der Videos leidet etwas unter dem Zeitdruck des Fahrplans, da ich nebenher noch für das Wenden der Loks auf dem Kaldenkirchener Gleisdreieck sorgen musste.
Zwischen 4:00 Uhr und 5:00 Uhr gibt es nur drei planmäßige Zugfahrten:



Während die BR 03 auch im Bw Mönchengladbach beheimatet war, wurden in den 60-er Jahren die Köln-Eifeltorer BR 41 hauptsächlich im schnellen Güterverkehr u.a. zwischen Köln und Kaldenkirchen eingesetzt.
03 266 kommt als Lz 14 351 ca. 10 Minuten vor Plan durch Breyell auf dem Weg nach Kaldenkirchen. Von dort wird sie um 5:46 Uhr P 1748 nach MG bringen.



Ich habe den Videoton nicht weiter bearbeitet. So bekommt ihr gut mit, was zwischendurch gesprochen wurde.

Ebenfalls etwas vor Plan fährt um 4:30 Uhr die Eifeltorer 41 354 als Lz 12 351 durch Breyell nach Kaldenkirchen. Dort wird sie den TEEM 5548 Rotterdam - Basel übernehmen und nach Köln bringen. Von dort geht es weiter elektrisch rheinaufwärts mit einer E 40.



Der letzte Personenzug werktags außer samstags nach Kaldenkirchen (an 0:09 Uhr) war ein VT 98 + VS, der dort übernachtete. Nun hält er als Arbeiterfrühzug Pt 1742 Kaldenkirchen - Mönchengladbach um 4:56 Uhr an Gleis 1, um Pendler an ihren Arbeitsplatz zu bringen.
Kaum zu glauben: am Wochenende hielt der letzte Personenzug aus Richtung MG um 20:24 Uhr in Breyell.



Kurz hinter Dülken wird Pt 1742 dem De 5133 auf der dort zweigleisigen Strecke nach Viersen begegnen:



Die dem De 5133 zur Verfügung stehende Zeit reicht locker aus, um vor Abfahrt des TEEM 5548 in Kaldenkirchen anzukommen. Hier kommt er pünktlich um 5:19 Uhr durch Breyell angeführt von 50 1301.



Der nachfolgende Ng 9430 (Duisburg-)Hohenbudberg - Kaldenkirchen schafft es dagegen zeitlich nicht mehr. 50 3143 fährt daher über Gleis 1 nach Gleis 1 w und wartet dort vor dem Ausfahrsignal auf die Zugkreuzung mit TEEM 5548.



Die ersten beiden Wagen des Ng 9430 der ehemaligen Hannen Brauerei hatten auf ihrer vorherigen Fahrt Altbier vom Niederrhein ins bayerische Kleinkrähhausen gebracht. Zumindest sind sie mir von da zugelaufen: herzlichen Dank, Barnie.
Tatsächlich verbreitete sich Ende der 60-er Jahre Hannen Alt bis Schleswig-Holstein, wo - wie ich auch - ein großer Teil der Wehrpflichtigen aus NRW seinen Wehrdienst ableistete.
Für Genießer, die Rebensaft dem Altbier vorziehen, sind am Zugschluss Weinwagen verschiedener Weinanbaugebiete eingereiht. Hat die KBS 246 eher nicht gesehen.
Der kreuzende TEEM 5548 von Rotterdam nach Basel führt neben Wagen mit Zielen in der Schweiz auch Fracht nach Süddeutschland, Österreich und Italien.

Unmittelbar nach Durchfahrt des TEEM 5548 bekommt 50 3143 mit Ng 9430 Ausfahrt auf Gleis 1 w nach Kaldenkirchen:



Und dann habe ich mir noch einmal die Lastgrenzen im Lastgrenzenraster meiner Modelle angesehen, um festzustellen, welche Güterwagen eine SS Lastgrenze für 120 km/h, also für einen TEEM besitzen. Fehlanzeige!



Noch einmal im Taschenbuch Güterwagen nachgesehen. Also im obigen Beispiel des Autotransporters ist für 100 km/h in der S-Zeile des Rasters 20 t Achsfahrmasse eingetragen. Bei fehlender S- bzw. SS-Eintragung betrug die maximale Achsfahrmasse statt 20 t bei 80 km/h nur 18 t bei 100 km/h und 16 t bei 120 km/h. Abweichend davon konnten bei entsprechender Zulassung höhere Achsfahrmassen in der S- (für 100 km/h) oder SS-Zeile (für 120 km/h) angeschrieben werden.

Meine Wagen im TEEM sind fast alle nur eingeschränkt beladen in einen TEEM einreihungsfähig. Die Vorbilder waren meist nur für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen.

Mit diesen beiden Zugfahrten endete unsere Session nach ca. 70 Minuten Spiel, in dem wir etwa über die gleiche Zeitspanne den Zugverkehr in Breyell nachgespielt haben. Das sinnvolle Zusammenstellen der relativ langen Güterzüge und das Wenden der Loks auf der Drehscheibe sorgte immer wieder für Unterbrechungen, die eine verkürzte Modellzeit bei meiner Anlagenkonzeption wenig sinnvoll erscheinen lassen.

Gruß von Ruhr und Nette
Hans


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23.04.2022 21:59
avatar  ow
#12 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
avatar
ow

Sowohl als auch,
es sollen sich doch alle, die positives im Forum beizutragen haben,
hier wohlfühlen und sich angenommen wissen:
Die Planer, Theoretiker, die mit zwei linken Händen und verbogenen Daumen,
die lieber mit der Computermaus als mit dem Lötkolben umgehen, die Zauderer die sich nicht getrauen anzufangen.
Oder die, die einfach anfangen, sich fehlendes Wissen und Inspiration im Forum schenken lassen und ihre Planung und Ausführung dementsprechend anpassen.
Mein Wahlspruch (hängt in meinem MoBaZimmer an der Wand) :

"Lieber unperfekt starten, als perfekt warten."

Gestartet habe ich (zugegebenermaßen etwas blauäugig) in 2006,
2009 dann zum Forum gestoßen,
gewaltig Pfeffer bekommen
und radikal umgebaut
und das Ergebnis als betriebsfähige aber lange nicht fertige Moba
letztes Jahr mit ein paar Videos dem Forum vorgestellt.

Der jetzt Betriebstage planende Otto (ow)

Anfang der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=_UfgkCJtONs
Aufbau der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=-aCUMpnSguw
Rangieren auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=sxZ2RnF8Y-Y
Die Basis-Schublade der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=WHI4u3BtUX4
Digital oder Analog auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=PrACJYEXupA
Mehr Platz durch eine Wendung https://www.youtube.com/watch?v=zpx9q1KcoLs
Wendel mit Trapez und Leitplanke https://www.youtube.com/watch?v=MTh8Y3XgHug

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24.04.2022 14:02
#13 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Zitat von Sebastian im Beitrag #8
Anlagenplanung hält von der Modellbahnerei eher ab.

Hallo Sebastian,

im Moment halten mich ganz andere Sachen etwas von der Modellbahnerei ab, als die Anlagenplanung, aber das ist mein eigenes Problem.

Zitat von Sebastian im Beitrag #8
Aber ich behaupte dass bei vielen Hobbykollegen, auch im MAPUD-Umfeld, die engagierte Beschäftigung mit Konzeption und Planung der eigenen und fremder Anlagen alles folgende, Bau, Betrieb usw., immer mehr in den Hintergrund drängt, letztlich als Alibi (wenigstens vor sich selber) dient niemals anzufangen.

Wie kommst Du auf diese Behauptung? Glaubst Du wirklich das hier nur theoretisiert wird und keiner eine Anlage und/oder Projekte hat? Manche haben hier schon mehrmals angefangen!

Zitat von Sebastian im Beitrag #8
Noch ein Aspekt: der von mir sehr verehrte Allen McClelland schrieb schon in der 1970er Jahre dass er das Modellbahnhobby, im Unterschied etwa zum Schiffs- und Automodellbau, als "ganzheitliches" Hobby ansehe, das aus dem Zusammenklang von konzeptionellen Überlegungen, Planung, Anlagenbau, Fahrzeug(-um)bau, Gleisbau, Landschaftsbau, Betrieb und sozialen Aktivitäten (Betriebssessions, Conventions...) besteht. Persönlich finde ich das auch, und meine dass wer "nur" Anlagenplanung macht auf die restlichen 80% des Hobbies verzichtet.

Und hier ist der Irrtum! Mit dem Anspruch "für den vorbildlichen Modellbahnbetrieb" decken hier weit mehr als 20% vom obigen "Zusammenklang" ab , denn ohne Vorbildwissen und ohne vorbildgerechten Betrieb kann es auch eigentlich keine Modellbahn im engeren Sinne (Modell einer Bahn) geben!

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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24.04.2022 15:49
#14 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Hallo Otto (ow),

mit Deinem Satz

Zitat von ow im Beitrag #12
sich fehlendes Wissen und Inspiration im Forum schenken lassen und ihre Planung und Ausführung dementsprechend anpassen.


fühle ich mich schon ein wenig ertappt ... denn ich habe beruflich mit der Eisenbahn nichts zu tun und so fehlt mir von daher erstmal jegliches Vorbildwissen. Das muss, nein will, ich mir gerne erarbeiten, aber es ist und bleibt ein Hobby, und somit bin ich auf die, die dieses Wissen haben und bereit sind es zu teilen, oder wie Du sagst zu verschenken, angewiesen, denn eine nebenberufliche Ausbildung zum Fahrdienstleiter oder Triebfahrzeugführer ist wohl doch eine eher unrealistische Alternative.

Und auch das würde nur einen Teilaspekt abdecken: Denn da hat Allan McClalland m.E. natürlich recht: Das Hobby der Modelleisenbahn ist ein Ganzheitliches: Wir versuchen eine ganze Welt im Kleinen in einem Ausschnitt darzustellen. Dazu setzen wir uns mit der Modellbahntechnik auseinander, mit der Elektronik, mit der Steurungs- und Regeltechnik. Wir eigenen uns Wissen über die Sicherungstechnik des Vorbildes an, und adaptieren sie (das ist vielmehr als nur Kopieren!). Wir setzen uns intensiv mit der Geschichte auseinander. Allein hier sind so viele Unteraspekte zu beachten: Zeitgeschichte, Gesellschaftsgeschichte, Geschichte der Region, Technik- und Arbeitsgeschichte etc.. Alleine diese Aspekte sind für sich schon spannend und es gibt auch hier Menschen die schon einen einzelnen der Punkte als erfüllendes Hobby betrachten und betreiben!

Da stimme ich, Dir Hubert, zu wenn Du schreibst:
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #13
ohne Vorbildwissen und ohne vorbildgerechten Betrieb keine Modellbahn im engeren Sinne (Modell einer Bahn) geben!


Alles Andere sind nur Teilsapekte: Die Planung als Hobby, ist schon o.k., aber eben keine Modelleisenbahn. Der (Modell-)Landschaftsbau (selbst wenn eine "Modell"bahn darin vorkommt) und der Bau von Dioramen; auch eine schöne Beschäftigung, aber eben auch keine Modelleisenbahn.

Langes Geschreibe, kurzer Sinn: An dieser Stelle gilt mein ganz herzlicher Dank Allen, die mich und meine Planung und den Bau der Anlage und den Betrieb mit Anregungen, Hinweisen, Antworten auf meine Fragen und die Teilhabe an ihrem Wissen begleiten, voranbringen und bereichern. Was würde ich ohne dieses Forum tun? Ich möchte es mir nicht ausmalen!

Beste Grüße
Dirk


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24.04.2022 16:01 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2022 16:01)
#15 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Hallo Hubert,

Zitat von Pfalzbahn
im Moment halten mich ganz andere Sachen etwas von der Modellbahnerei ab, als die Anlagenplanung, aber das ist mein eigenes Problem.


Das kann immer passieren. Ich selber war etwa drei Jahre sehr damit beschäftigt zwei Familienangehörige bis zu Ende zu pflegen, da habe ich modellbahnerisch auch nicht viel geschafft.

Zitat von Pfalzbahn
Glaubst Du wirklich das hier nur theoretisiert wird und keiner eine Anlage und/oder Projekte hat? Manche haben hier schon mehrmals angefangen!


Nein, das glaube ich nicht und hatte ich auch nicht geschrieben. Ich habe nur eine subjektive Beobachtung beschrieben dass das "Zentralhobby Anlagenplanung" "viele" (weder "alle" noch "die meisten") von anderen Aspekten der Modellbahnerei abhält. Und subjektiv glaube ich dass da zwischen der deutschen Modellbahnszene insgesamt und der MAPUD-Gemeinde im besonderen kein wesentlicher Unterschied besteht.

Hier sind einige sehr gute Planungsstränge die dann auch umgesetzt wurden/werden, nur als spontane Beispiele Breyell - übrigens m. E. ein echt starkes Beispiel wie man Hauptbahnbetrieb sehr glaubwürdig umsetzen kann -, die meerumschlungenen Anschlussgleise, die Nordharzeisenbahn...

Zitat von Pfalzbahn
Und hier ist der Irrtum! Mit dem Anspruch "für den vorbildlichen Modellbahnbetrieb" decken hier weit mehr als 20% vom obigen "Zusammenklang" ab , denn ohne Vorbildwissen und ohne vorbildgerechten Betrieb kann es auch eigentlich keine Modellbahn im engeren Sinne (Modell einer Bahn) geben!


Ich kann hier keinen Irrtum erkennen. Natürlich sind Vorbildwissen und vorbildgerechter Betrieb elementare Grundvoraussetzungen für eine gescheite Anlagenplanung und alles was danach folgt; deren Präsenz und ausführliche Erörterung im MAPUD-Forum (das hier sicher mehr anbietete als die Mainstreamforen) hatte ich auch nicht kritisiert.
Aber wenn man danach nicht anfängt, oder nach der dritten Spaxschraube aufhört, sind das schöne Vorbildwissen und all die theoretischen Erörterungen eher von akademischem Wert, und das finde ich einfach schade.


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30.04.2022 09:29 (zuletzt bearbeitet: 30.04.2022 09:31)
#16 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Administration:
Der User "Chickenwire" hat auf eigenen Wunsch das Forum verlassen.
Und damit ebenso die Beiträge über die Markendiskussion.

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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01.05.2022 15:38
#17 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Das ist schade. Er ist ein toller und enthusiastisch Modellbauer. Mittlerweile habe ich seinen Strang im Hausarztforum komplett durch. Aber das Löschen hier nach wenigen Wochen und Beiträgen bremst mein Engagement dort was beizutragen.

Dabei gehen mir wie so oft Ottos Weise Worte durch den Kopf.

Beste Grüße

Stefan -Eingleisig-


Lippstadt geplant

Lippstadt im Bau

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01.05.2022 17:09
#18 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Ich muss sagen dass ich seine Markenpolemik und sein Auftreten unangemessen fand, diese Beiträge nachträglich zu löschen allerdings ebenfalls.


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01.05.2022 19:41
avatar  OOK
#19 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
avatar
OOK

Dazu muss ich sagen, dass chickenwire sich in der Annahme, ich sei Mod in diesem Forum, an mich wandte mit der Bitte seine Beiträge zu löschen, was ich zuständigkeitshalber an Hubert weitergereicht habe. Von daher ist das eigentlich ok.
Gruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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01.05.2022 20:25
#20 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Viele wünschen das in Foren, wenn sie so gehen.

Beste Grüße

Stefan -Eingleisig-


Lippstadt geplant

Lippstadt im Bau

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01.05.2022 20:53
avatar  Nils B.
#21 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Auch auf die Gefahr hin, dass man vom eigentlichen Thema abschweift und eventuell ein Moderator eingreifen muss:

Ich lese viel mit, schreibe aber wenig, da ich dies normalerweise nur dann möchte, wenn ich der Meinung bin, auch wirklich etwas produktives und die Diskussion vorantreibendes beisteuern zu können. Dies ist mangels Fachwissen und Erfahrung sehr häufig bei mir nicht der Fall.

In dieser Diskussion fällt mir jedoch auf, dass sich jemand relativ zügig aus diesem Forum zurückzieht. Das ist normalerweise nicht schlimm, gehört viel mehr zum „täglichen Geschäft“ eines Forums. Aber parallel habe ich mitbekommen, dass ein weiterer und sonst sehr aktiver Schreiber ebenfalls kurz davor steht das Handtuch zu werfen.

Der Grad zwischen sachlicher Kritik und einem Tiefschlag unter die Gürtellinie ist in einer rein auf dem geschriebenen Wort basierenden Kommunikation aufgrund der Interpretierbarkeit und damit Vieldeutigkeit sehr schmal und wahnsinnig schnell überschritten.
Das oft zitierte Kommunikationsmodell von Schulz von Thun („Vier Seiten einer Nachricht“) ist kein alter ausgelatschter Schuh, sondern man tut gut daran sich zu erinnern, dass nicht wichtig ist, was ich der Meinung bin zu sagen, sondern am Ende kommt es darauf an, wie mein Gegenüber es versteht.
Damit möchte ich nun nicht dazu auffordern die Samthandschuhe überzustülpen und sich gegenseitig nur noch mit rhetorischen rosa Wattebäuschen zu bewerfen; aber, mal ganz plakativ gesagt, wenn daran gelegen ist, dass auch zukünftig ein qualitativer Austausch erfolgen kann, der einer gewissen Quantität an Mitgliedern bedingt, so empfehle ich dennoch einen offenen, toleranten und respektvollen Austausch. Ansonsten wird man sich früher oder später im Kreise drehen, da nur noch Mitglieder anwesend sind, die sich selber in ihrer Meinung bestätigen, aber wenig Innovationen und „Blicke-über-den-Tellerrand“ ermöglichen.

Ich bin dankbar für das Wissen und die Erfahrung die ich hier finde. Ich hoffe einerseits darauf, noch möglichst lange davon zu profitieren und andererseits, in Zukunft auch mehr inhaltlich beisteuern zu können.

Besten Gruß
Nils


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01.05.2022 21:35 (zuletzt bearbeitet: 01.05.2022 21:48)
#22 RE: Wo sind die Anlagen, die Betriebstage?
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Danke, Nils! Du sprichst mir aus der Seele.

Und ich fühle mich dabei zugleich ein wenig hin und her gerissen: Schließlich galt der Beitrag, der zum Stein des Anstoßes wurde ja mir. Aber genau aus dem Grund habe ich mich bei dem Diskurs auch zurück gehalten.

Mit der Markenbemerkung hat sich Dirk in die Nesseln gesetzt; das konnte Hubert als Moderator natürlich nicht so stehen lassen. Da hat halt etwas nicht zusammen gepasst. Ich wünsche mir, dass wir unsere, jeden falls für mich, sehr anregenden Diskussionen fortsetzen und auch noch das ein oder andere Fass auf machen

Beste Grüße
Dirk


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