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Trafohäuschen als Ident-Element
Trafohäuschen sehen sich alle irgendwie ähnlich, aber es gibt regionale Unterschiede.
Typisch für den Oberharz waren einmal die holzverschalten Trafohäuschen. Ich habe noch drei davon fotografieren können:
Links das von Oderbrück, in der Mitte das vom Königskrug und rechts das von Sonnenberg.
Das bei Oderbrück ist noch vorhanden und in Funktion, die beiden anderen sind verschwunden, wieviele weitere es noch gegeben hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Klar, dass so ein Trafohäuschen, das ganz anders aussieht als anderswo, ein wunderbares Ident-Element für eine Anlage ist, die im Harz spielt.
Deshalb baute ich schon zu Zeiten der BAE I ein 1:45-Modell nach dem selbst vermessenen Vorbild am Königskrug aus Polystyrol. Das wurde dann vorbildkonform am Bf Königskrug aufgestellt. (s. BAE-Buch S. 30).
Bei der BAE II konnte Königskrug nur temporär als Modul aufgestellt werden, das Trafohäuschen bekam daher einen Platz am neuen Bf. Schluft (BAE-Buch S. 61 und 72).
Und bei der BAE III sollte es am Bf. Königskrug aufgestellt werden, als aber an die Stelle des ursprünglich vorgesehenen Bahnhofsplatzes hinter den Gleisen der Steinbruch hin kam, passte es nicht mehr und wanderte wieder nach Schluft, diesmal an den Anfang der Dorfstraße.
Als dann in Sonnenberg der Papp-Dummy des Güterschuppens durch einen richtigen ersetzt wurde, wurde das Trafohäuschen dort gebraucht, um die unvollständige Seitenwand des Dreiviertelreliefs zu kaschieren (BAE-Buch S.199). Der Sockel des Trafos in Schluft blieb leer. Was tun? Na, noch ein solches Trafohäuschen bauen. Wer, ich? Wann denn? Es gibt tausend Sachen bei der BAE zu tun.
Da erklärte sich Rudi (der mit den Bielefelder Holzhammermethoden; s. BAE-buch S.119 und 122) bereit, ein zweites gleiches Trafohäuschen zu bauen. Da auch Rudi außer BAE noch andere Sachen am Hacken hat, dauerte es ein wenig, aber kürzlich brachte er das fertige Teil mit und stellte es in Schluft auf den Sockel:
links das "neue" Trafohäuschen in der Schlufter Dorfstraße, rechts das von der BAE I stammende, nun am Güterschuppen in Sonnenberg.
Jetzt steht also in Schluft und in Sonnenberg das gleiche Trafohäuschen. Aber nicht dasselbe. Alles klar?
Hallo zusammen,
Zitat von OOK im Beitrag #1
Typisch für den Oberharz waren einmal die holzverschalten Trafohäuschen.
... kürzlich brachte er das fertige Teil mit und stellte es in Schluft auf den Sockel:
links das "neue" Trafohäuschen in der Schlufter Dorfstraße, rechts das von der BAE I stammende, nun am Güterschuppen in Sonnenberg.
...
die Häuschen sehen schon sehr schön regional aus für jemanden, der sie kennt, und alle anderen werden fragen, ob es wirklich holzverschalte Trafohäuschen gibt/gab. => Zweck erreicht.
Ich habe da noch eine weitere Frage:
Gab es tatsächlich Trafohäuschen, an denen neben den Starkstromleitungen Telefon- oder Telegraphenleitungen befestigt wurden? Oder was stellen die beiden weißen Isolatoren im linken Modell dar? Auf den Vorbildfotos kann ich das nicht genau erkennen.
Gruß von Ruhr und Nette
Hans
mein Video-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCzNi2p1SkNYVxc1_1mJJhhA
#3 RE: Trafohäuschen als Ident-Element
Zitat von Kabees240 im Beitrag #2Das Trafohäuschen dient ja dazu die Mittelspannung (》1 kV) des Versorgungungsnetzes auf die Niederspannung (380/220 V) für die Hausversorgung zu transformieren. Früher wurden die Häuser über preiswerte Dachständer versorgt und da waren die kleinen weißen Porzellanisolatoren ausreichend.
Ich habe da noch eine weitere Frage:
Gab es tatsächlich Trafohäuschen, an denen neben den Starkstromleitungen Telefon- oder Telegraphenleitungen befestigt wurden? Oder was stellen die beiden weißen Isolatoren im linken Modell dar?
Edit: Genau genommen fehlen noch zwei Abgänge für die Niederspannung beim Schlufter Trafohäuschen und es müsste um 90° gedreht werden.
Und dann wäre noch das modellbahmäßige Problem der Nachbildung von Freileitungen...
Grüße Hubert
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #3
Früher wurden die Häuser über preiswerte Dachständer versorgt und da waren die kleinen weißen Porzellanisolatoren ausreichend.
... nicht nur früher. Solche Freileitungen sind auch jetzt noch recht oft zu sehen.
Zweipolige Anschlüsse an einem Trafohäuschen halte ich allerdings für praktisch ausgeschlossen: Vom Trafo weg gehen immer vier Leitungen (3 Phasen und ein Nullleiter ... modernerweise heißt das jetzt wohl "Außenleiter" und "Neutralleiter"), um den Drehstromtrafo bzw. das Netz davor möglichst symmetrisch zu belasten. Zwei Anschlüsse kann ich mir nur im Extremfall vorstellen, dass auf dieser Seite ein kleiner Verbraucher (ein "Häuschen") hängt, der mit einer Phase zufrieden ist - aber das wäre schon ein Ausnahmefall sondergleichen.
Mir sehen die zwei Anschlüsse eher wie ein (schiefgegangener) Versuch einer "selective compression" aus ...
H.M.
In D sind Freileitungs-Hausanschlüsse schon sehr selten geworden. Selbst in der DDR unmittelbar nach der Wende fand ich kaum noch welche. Hier der Schuppen in Schierke, der für den Lokschuppen Oderteich auf der BAE Pate gestanden hat.
Einphasige Hausanschlüsse habe ich jedoch in den Fünfzigern noch mengenweise erlebt. Dreiphasige Anschlüsse hatten nur Häuser mit Gewerbe.
Um aber konkret auf die Harzer Trafohäuschen zurückzukommen: Die beiden Porzellanisolatoren sind ganz offensichtlich eine Zugabe des Erbauers, denn auf den Vorbildfotos sind keine zu sehen, da ging die Niederspannung wohl schon per Kabel ab. Das wird aber im Darstellungszeitraum, also in den Dreißigern nicht so gewesen sein. Ich werde mich aber hüten, auf der Anlage das gesamte Freileitungssystem darzustellen. Die Mittelspannungsleitung könnte man noch mit Federstahlsdraht nachstellen, wie das Helmut Walter bei seiner Gipsbahn getan hat:
Die Drähte liegen lose auf, deshalb können sie so schon kräuselfrei durchhängen. Für die Hausanschlüsse dürfte das nicht machbar sein.
Aber eine andere Sache. Der Trafo Schluft muss in der Tat gedreht werden, sonst geht die Mittelspanungsleitung übers Hausdach. Wenn ma so gaaaaanix zu tun is ..... (oder Hubert kommt)
#6 RE: Trafohäuschen als Ident-Element
Hallo,
als Erbauer des Trafohäuschen muß ich mich jetzt auch mal melden. Ich dachte mit den beiden Isolatoren ist das ein schöner Hi..........! Meine Tastatur weigert sich das Wort auszuschreiben.
Schreibt mir wie es richtig ist. Müßen die Isolatoren ab und noch welche dran?
LG Rudi
Ich würde sagen, noch zwei dran, sodass die 4 dann ungefähr ein Quadrat bilden. Hier sind 3 Bilder, die ich mit kurzer Ecosia-Suche gefunden habe - zwar südl. D, aber ich denke, das sollte so überall gebaut worden sein; auf 2 sind die Niederspannungsanschlüsse schon tot = verkabelt, einer hat noch zwei:
OOKs Einphasenanschluss für die paar Lampen am Güterschuppen und die zwei senkrecht angeordneten Vierergruppen auf H.Walters Modell sind für meine Jugendzeit - 70er und 80er - eher untypisch, würde ich meinen ...
H.M.
#8 RE: Trafohäuschen als Ident-Element
Ein Satz mit Purist.
Ich muß sie (die Isolatoren) abbauen so ein Mist weil es 0m und nicht H0 Pur-ist.
Ich weiß nicht was mich getrieben hat, ich wollte wohl wieder unbedingt einen Hingucker schaffen. Aber es gibt diese Isolatoren nicht wirklich an Trafohäuschen. Also beim nächsten Treffen werden sie abgebaut.
LG Rudi
Mach lieber noch zwei dazu und eine Wanddurchführung ins Innere. Ich hab dann noch ne Idee. Wenn du bei der BAE bist.
Hallo Rudi,
mach noch 2 oder 6 weiße Isolatoren dran und gut ist, siehe https://goo.gl/images/9QZSD1
Bei den obigen Vorbildbilder würde die Hausversorgung schon auf Erdkabel umgestellt.
Grüße Hubert
#11 RE: Trafohäuschen als Ident-Element
Das höre ich gerne, Klaus.
Hi Otto, hallo Alle,
sollte jemand Lust haben, die Funktion
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #3sinnfällig darzustellen, ohne ein Trafohäuschen drum herum zu bauen, kann er sich hieran orientieren:
die Mittelspannung (》1 kV) des Versorgungungsnetzes auf die Niederspannung (380/220 V) für die Hausversorgung zu transformieren
Dann hätte er natürlich kein Ident-Element für den Harz! Aber für zum Beispiel die Tendabahn...
Mit freundlichem Gruß,
Reiner
#14 Masttransformatoren als Ident-Element
Hallo zusammen,
ich hatte mit dem letzten Beitrag nicht nur ein Späßchen liefern wollen - vielmehr fand ich den sichtbaren kleinen Trafo interessant und eine mögliche Alternative zum T'häuschen. Mittlerweile wissen wir aber mehr, Dank eines Beitrags von Hans:
Zitat von Kabees240 im Beitrag Operation for beginners ...Ja, auch der von mir abgebildete Masttrafo steht jot-we-deh. Leider auch weit ab von jeder Bahnlinie. Mein Verweis auf die Tenda-Bahn war aber ernst gemeint, weil das Bild aus dieser Region stammt - hinzu kommt nunmehr, dass sie auch durch kleine Orte führt, die vielleicht solche Stromversorgungen installiert haben.
In USA, Japan und einigen anderen Ländern mit 110 V Niederspannungsnetz sind mastmontierte Verteiltransformatoren der Standard. Bei uns eben nur in Ausnahmefällen eines einsamen Bauernhofes etc. Der Grund ist einfach: die niedrige Spannung erfordert hohe Stromstärken und damit wegen der hohen Leitungsverluste kurze Leitungen in die Häuser, also bekommt jedes Haus seinen eigenen pole-transformer einer Leistung von 20 - 50 kVA. Der Standardverteiltrafo in Deutschland hat dagegen 6300 kVA und versorgt z.B. ein Hochhaus oder einen Häuserblock. Er steht in der Regel eingehaust auf oder neben dem Bürgersteig, manchmal auch ganz unauffällig in einer der Garagen.
Die Bauart des Verteiltrafos ist daher durchaus auch identätstiftend. In Deutschland weist ein Masttrafo auf eine einsame Gegend hin.
, Hans, für die Aufklärung, und ich freue mich auf die erste Planung oder Umsetzung eines pole mounted transformer neben einem einsamen Bauernhof o.ä. in Sichtweite einer Bahnstrecke.
Mit freundlichem Gruß,
Reiner und Edith
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