Ein Stellwerk brauch ich auch noch

20.05.2023 15:57
avatar  Markus
#1 Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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So langsam liegen die meisten Weichen in Finsterode Finsterode und ich bin nun gezwungen mir Gedanken über deren Ansteuerung und die Zugsicherung zu machen. Finsterode hat (noch) einen Fahrdienstleiter, der nebenbei Fahrkarten verkauft und allerlei andere Dinge erledigt. Die meisten Weichen sind ortsgestellt. Für die beiden Einfahrsignale und die etwas entfernt vom Empfangsgebäude mit dem Stellwerksanbau liegende DKW gibt es eine kleine Hebelbank mit vier Hebeln.


(die linke Gleissperre gehört andersrum, und die Schriftgröße muss ich wohl nochmal überarbeit)

Für die ortsgestellten Weichen wird es eine Schlüsselsperre geben, die die Schlüssel für Gs2, Gs1, W7 und W3 frei gibt, so lange keine Fahrstraße gestellt ist. Die Gleissperren geben jeweils der Schlüssel für die vor ihr liegende Weiche frei. Ob ich W2 für den Flankenschutz auch noch verschließbar machen werden, weiß ich noch nicht, mal sehen, wie viel Platz für die Schlösser ist. Einen Verschlussplan habe ich irgendwo in Papierform rumliegen, den werde ich im nächsten Beitrag nachreichen, sobald er gefunden und eingescannt ist. Ergibt das so halbwegs Sinn?

Was mache ich denn mit W10 (ganz links am Gleisstummel)? In meinem Plan ist sie ortsgestellt ohne irgendwelche Abhängigkeiten. In Grundstellung wird sie wohl in Richtung Gleis 1 gestellt sein, damit sie für die am Hausbahnsteig haltenden Personenzüge in der richtigen Stellung ist. Selbst bei einem durchrutschenden Zug ist es nicht so schlimm, wenn sie mal falsch gestellt ist. Hätte man das so gemacht, vorausgesetzt, man wollte sparsam sein und die Hebelbank minimalistisch halten?

Markus


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20.05.2023 16:56
#2 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Hallo Markus,

Schöner Übersichtsplan.
Welchen Flankenschutz hast Du von Gleis 3 nach Gleis 1 vorgesehen? Ich sehe hier die Notwendigkeit einer weiteren Gleissperre.
Eine ferngestellte W7 als Bestandteil der Fahrstraße wäre auch nicht ganz unrealistisch.
Die Weiche 10 könnte schon wir von Dir beschrieben mit Grundstellung nach Gl. 1 liegen, zusätzlich wäre am Hebelgwicht, Stelleinrichtkung ein schwarzes "W" für Wärter.
Das Umstellen dieser Weiche Bedarf der Zustimmung des Weichenwärters (in Person des FDL). Damit wäre organisatorisch ausgeschlossen, dass eine Rangierfahrt aus Gl 1 mit einer Zugfahrt nach Gl. 2 kollidiert.
Die Gleise 1 und 2 müssen ebenfalls mit Ne5 Tafeln ausgerüstet werden, da der Bf keine Ausfahrsignale hat.
Auch die Rangierhalttafeln Ra10 fehlen im Plan , Sinn würde aus Gleis 1 hinter W3 Richtung Esig machen. Aus Gleis 2 im Durchrutschweg vom Esig A.

Soviel von mir

Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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20.05.2023 16:57 (zuletzt bearbeitet: 20.05.2023 16:58)
#3 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Hallo Markus,

sieht schon gut aus!

- Weiche 10: Ja, Grundstellung festlegen, aber nicht verschließen. Das ist etwa am Bahnhof Rennsteig genauso. Die Reichsbahn hat in Spitzkehrenbahnhöfen (Rennsteig, Wurzbach etc.) gerne dort wo die H-Tafeln stehen ein Wartezeichen mit Sh1-Signal aufgstellt, damit konnte der Fdl vom Stellwerk aus Auftrag zum Vorziehen erteilen.
- Denke drüber nach Weiche 7 auch stellwerksbedient auszuführen. Bei Zugfahrten in und aus Gleis 1 muss sie auf Abzweig liegen, bei Zugfahrten in und aus Gleis 2 hingegen gerade als Flankenschutz. Da wäre es einfacher sie ans Stellwerk anzuschließen als jeweils ortsgestellt und in beiden Lagen verschließbar.
- Streng genommen müsste auch am linken Ende von Gleis 3 eine Gleissperre liegen als Flankenschutz für Zugfahrten in Gleis 1 - es sei denn du definierst für dieses Gleis ein Abstellverbot (d. h. es müsste vor der Zulassung einer Zugfahrt in Gleis 1 geräumt werden).

Gruß,
Sebastian

Edit: Zeitliche Überschneidung und weitgehende Übereinstimmung mit einer Antwort von Kai-Nils.


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20.05.2023 18:23 (zuletzt bearbeitet: 20.05.2023 18:26)
#4 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Alles gut, denke ich auch ...

... bis auf: Ich denke, in Gl.3 kann (konnte - ich rede von bis zu den 1980ern; was heute gilt, interessiert mich nicht so sehr, geb ich zu) man sehr wohl Wagen abstellen, ohne dass man einen technischen Flankenschutz vorsah: Flankenschutz ist nötig, wenn es die Gefahr einer Flankenfahrt gibt. Waagrechte Ab- oder Aufstellgleise haben sowas nicht. Viele Bahnhöfe hatten solche Gleise ohne Schutzweichen oder Gleissperren.

W2 und W3 können eine Folgeabhängigkeit haben, genau wie du das bei den Gleissperren beschreibst, dann brauchst du im Schlüsselwerk kein Schloss mehr.

H.M.


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20.05.2023 22:14
avatar  Markus
#5 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Zitat von cargonaut im Beitrag #2
Die Weiche 10 könnte schon wir von Dir beschrieben mit Grundstellung nach Gl. 1 liegen, zusätzlich wäre am Hebelgwicht, Stelleinrichtkung ein schwarzes "W" für Wärter. Das Umstellen dieser Weiche Bedarf der Zustimmung des Weichenwärters (in Person des FDL). Damit wäre organisatorisch ausgeschlossen, dass eine Rangierfahrt aus Gl 1 mit einer Zugfahrt nach Gl. 2 kollidiert.


Das ist interessant. Das werde ich auf jeden Fall umsetzen (kostet ja nichts).

Zitat von cargonaut im Beitrag #2
Die Gleise 1 und 2 müssen ebenfalls mit Ne5 Tafeln ausgerüstet werden, da der Bf keine Ausfahrsignale hat. Auch die Rangierhalttafeln Ra10 fehlen im Plan


Da hast du Recht, die fehlen. Den Plan hatte ich vor zwei Monaten gezeichnet und weil er nicht fertig war erstmal liegengelassen. Heute hatte ich draufgekuckt und ich kam nicht drauf, was dem Plan noch fehlt. Aber so langsam kommen die Gedanken dazu wieder.

Ich hatte mir überlegt, dass der Fdl die Fahrstraßen per Taster vom Bahnsteig aus auflöst. Bei der Gelegenheit kann er dann auch die Zustimmung zur Rangierfahrt zum Umsetzen geben. Unter diesem Gesichtspunkt halte ich dieses:

Zitat von Sebastian im Beitrag #3
Die Reichsbahn hat in Spitzkehrenbahnhöfen (Rennsteig, Wurzbach etc.) gerne dort wo die H-Tafeln stehen ein Wartezeichen mit Sh1-Signal aufgstellt, damit konnte der Fdl vom Stellwerk aus Auftrag zum Vorziehen erteilen.


zwar für betrieblich interessant, aber nicht nicht notwendig. Es fühlt sich einfach nicht mehr kleinbahnig an.

Zitat von Sebastian im Beitrag #3
Denke drüber nach Weiche 7 auch stellwerksbedient auszuführen. Bei Zugfahrten in und aus Gleis 1 muss sie auf Abzweig liegen, bei Zugfahrten in und aus Gleis 2 hingegen gerade als Flankenschutz. Da wäre es einfacher sie ans Stellwerk anzuschließen als jeweils ortsgestellt und in beiden Lagen verschließbar.


Wie notwendig ist das? Wäre die Weiche nicht, gäbe es dort keinen Flankenschutz und Gl. 2 hat ja auch keinen. Ich hatte lange darüber nachgedacht, aber die Umsetzung ist nicht ganz einfach. Ich möchte gerne die Signal- und Weichenhebel von RST nutzen und zumindest die DKW mechanisch ansteuern. Die Signale liegen auf einem der Segmente, die nur bei Bedarf aufgebaut werden und müssen daher elektrisch angesteuert werden. W7 und DKW liegen aber auf zwei verschiedenen Segmenten, damit wird eine trennbare Mechanik notwendig.


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21.05.2023 07:06 (zuletzt bearbeitet: 21.05.2023 07:06)
#6 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Moin,

Zitat von Markus im Beitrag #5
W7 und DKW liegen aber auf zwei verschiedenen Segmenten, damit wird eine trennbare Mechanik notwendig.

Was spricht dagegen, W7 auch elektrisch anzusteuern? Andererseits könnte W7 mit einem Bowdenzug gestellt werden, der sich einfacher trennen lässt als eine Stangenmechanik.Das würde dann auch für die Signale gelten.

Grüße

Jörn


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21.05.2023 11:40
#7 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Zitat von Silbergräber im Beitrag #6
Moin,

Zitat von Markus im Beitrag #5
W7 und DKW liegen aber auf zwei verschiedenen Segmenten, damit wird eine trennbare Mechanik notwendig.

Was spricht dagegen, W7 auch elektrisch anzusteuern? Andererseits könnte W7 mit einem Bowdenzug gestellt werden, der sich einfacher trennen lässt als eine Stangenmechanik.Das würde dann auch für die Signale gelten.




Bei Stangenmechanik fällt mir sofort Fischertechnik ein. Leicht zu erstellen, leicht zu trennen und bei Defekten auch einfach wiederzubeschaffen.

Meint Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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21.05.2023 13:01
avatar  Markus
#8 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Due Ansteuerung der Weichen oder Signal über Stangen oder Bowdenzüge ist gar nicht so das Problem. Eher die Ansteuerung dieser Mechanik von den Hebeln aus. Die Hebel erzeugen eine Bewegung in der Vertikalen. Das erfordert mindestens eine Umlenkung in eine Rechts-Links- oder Vorne-Hinten-Bewegung. Diese Umlenkung mit einem Bowdenzug zu bewerkstelligen erfordert sehr viel Platz nach unten, damit der Radius nicht zu groß wird. Möglicherweise könnte man auch ein Seil über die Seilscheibe führen. Ich bin im Moment aber noch von keiner Lösung überzeugt genug, als das ich einen wertvollen Hebel verbasteln will.


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21.05.2023 14:00
#9 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Das mechanische Stellen ist für Dich Pflicht? Ansonsten hätte ich gesagt: mach alles mit Übertragung der mechanischen Stellwege auf elektrische Schalter und von da elektrisch auf Servos, da ist die Polarisierung der Herzstücke inklusive.


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21.05.2023 14:48
avatar  Markus
#10 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Pflicht ist es nicht, aber wünschenswert. Priorität Nummer 1 ist, den Bahnhof betriebsfähig zu bekommen. Wenn es mit vertretbarem Aufwand mechanisch nicht möglich ist, dann eben elektrisch. Deshalb von vornherein der Kompromiss, die Signale elektrisch anzusteuern.

Bei den Signalen werde ich wohl auf einflügelige ausweichen müssen oder mich auf Hp0/Hp2 beschränken, um die Signale über einen Hebel steuern zu können.


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21.05.2023 15:10
#11 Signalbilder mit einem Hebel ansteuern
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Schuur,

wenn Du die Signale sowieso elektrisch ansteuerst, kannst Du die Signalstellung Hp1 oder Hp2 auch mittels eines Fahrstraßenhebels (aka Kippschalter o.ä.) entsprechend des Fahrwegs ansteuern.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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21.05.2023 16:11
#12 RE: Signalbilder mit einem Hebel ansteuern
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Wenn wir über eine Kleinbahn reden, dann sind dreibegriffige Signale m.E. nicht nötig. In Thread zu meinem Stellwerk Unterschulenberg ging der Tenor der Fachleute weitestgehend zu einem zweibegriffigem Signal:

Ein Stellwerk für Unterschulenberg

Ich hatte mich damals für dreibegriffig entschieden, weil die Nordharz-Eisenbahn eben keine Kleinbahn war.

Grüße

Jörn


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21.05.2023 19:05 (zuletzt bearbeitet: 21.05.2023 21:41)
#13 RE: Signalbilder mit einem Hebel ansteuern
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Schuur,

für eine Kleinbahn reichen 2-begriffige Signale natürlich vollkommen aus, da hat Jörn absolut recht. Ausreichend sind dann auch die Signalbilder Hp0 / Hp 1. Den Aufwand für ein Signal mit zwei Flügeln wird sich die Direktion der Kleinbahn sicherlich verkneifen. Da wird die Einfahrgeschwindigkeit eh nicht über die Signalstellung geregelt, sondern über die Streckenhöchstgeschwindigkeit, die Fahrplanunterlagen oder sie SbV (Sammlung betrieblicher Vorschriften).

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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22.05.2023 13:26
#14 RE: Signalbilder mit einem Hebel ansteuern
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Noch ein Gedanke zu W7: Wenn W8 auf die andere Seite von W7 verlegt wird, wäre das "Problem" mit dem Flankenschutz für Zugfahrten von/nach Gl. 1 doch gelöst, oder?

Ich persönlich würde aber W7 auch eher fernbedient ausführen. (Ggf. könnten W7 und W8 in getauschter Lage auch gemeinsam über einen Hebel bedient werden?)

Beste Grüße
Dirk


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27.05.2023 23:47
avatar  Markus
#15 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Der Thread zu meinem Stellwerk ist nebenan, aber das Thema Fahrstraßenausschlüsse wird hier intensiv diskutiert, deshalb passt es hier besser.

Mein Bahnhof hat zwei Gleise und zwei Einfahrsignal. Damit ergeben sich acht mögliche Fahrstraßen: Von/nach Gl. 1/2 aus/von A/B. Es darf zu jeder Zeit nur eine Fahrstraße aktiv sein, weil alle Fahrten über die selbe DKW gehen. Wenn man nun geschickt projektiert, dann kommt man mit drei Fahrstraßenhebeln aus. Einer zur Richtungsauswahl, einer zur Gleisauswahl und einer für die Wahl der Strecke. Die Fahrstraßenausschlüsse brauchen keine zusätzlichen Elemente, weil im Konflikt zueinander stehende Teileelemente der Fahrstraßen jeweils auf einem Hebel zusammengefasst sind. Die eingesparte Mechanik erkauft man sich natürlich dadurch, dass für jede zu stellende Fahrstraße alle drei Hebel umgestellt werden müssen. Hat es so eine Verteilung der Funktionen auf die Fahrstaßenhebel so gegeben?


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28.05.2023 08:10 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2023 10:03)
#16 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Zitat von Markus im Beitrag #44
Mein Bahnhof hat zwei Gleise und zwei Einfahrsignale. Damit ergeben sich acht mögliche Fahrstraßen: Von/nach Gl. 1/2 aus/von A/B. ... drei Fahrstraßenhebeln: Einer zur Richtungsauswahl, einer zur Gleisauswahl und einer für die Wahl der Strecke. ... Hat es so eine Verteilung der Funktionen auf die Fahrstaßenhebel so gegeben?


Ein paar Anmerkungen:

a) Wie woanders schon geschrieben, "'Gibt's nicht' gibt's nicht". Insofern hat's "so irgendwas" sicher wo gegeben. Die Frage ist halt, ob "in deiner Gegend zu deiner Zeit".

b) Den "Richtungshebel" kannst du dir schon mal sparen. Die Fahrstraßen heißen einfach "von oder nach A aus Gl.1", "von oder nach A aus Gl.2", "v.o.n. B aus Gl.1" und "v.o.n. B aus Gl.2". Ob's dann die Ausfahrt oder die Einfahrt ist, entscheidet sich einfach daran ... ob das Einfahrsignal gezogen wird oder eben nicht!
So war das beim Vorbild immer wieder projektiert.

c) Zur Auftrennung in eine "Strecken-Schubstange" und eine "Bfgleis-Schubstange" ("Fahrstraßenschubstangen" darf ich dazu nicht sagen, weil das ja eigentlich "Teilfahrstraßen" sind):

Wieviele Abhängigkeiten (und damit, je nach Bauart, Verschlussstücke) spart deine Version?

Zuerst einmal, ganz wichtig: Was man mit einem Stw (gesetzlich!!) erreichen muss, ist die "Signalabhängigkeit" - also, dass bei freizeigendem Signal alle(!) befahrenen Weichen verschlossen sind = nicht umgestellt werden können (und die flankenschutzgewährenden auch). Wenn's das nicht tut, ist es kein (Signal-)Stellwerk ... und mir scheint, das hast du nicht ganz durchprojektiert?

Ich zähl mal die Abhängigkeiten im Verschlussplan, um das zu erreichen:

- Bei der üblichen Aufteilung gäbe es einen Fstrhebel für a1 und a2, einen weiteren für b1 und b2 (ich betrachte nur Einfahrstraßen, wegen b) oben; und weil es ja nur Einfahrsignale gibt, also auch nur dafür eine Signalabhängigkeit hergestellt werden kann). a1 braucht DKW a/b in einer bestimmten Stellung und auch DKW c/d, also zwei Abhängigkeiten. Das gilt für alle 4 Fstr = 8 Abhängigkeiten. Außerdem brauchen wir noch je 1 Abhängigkeit Fstr -> Signal, also 4 weitere.
In Summe sind das 8+4 = 12 Abhängigkeiten im Verschlussplan.

- Deine Aufteilung: Da muss ich mich nun konzentrieren ... ...
-- DKW c/d gegen "Streckenschubstange": 2.
-- DKW a/b gegen "Bfgleis-Schubstange": Auch 2.
-- Signal A muss nun beide Schubstangen festlegen: die erste nur für "seine" Umstellrichtung = 1 Abhängigkeit zur Freigabe, 1 weitere für das Nicht-Freigeben für die andere Umstellrichtung der Schubstange; die zweite Schubstange muss in jeder der beiden Stellungen durch den Signalhebel festgehalten werden = 2 Abhängigkeiten. Für B dasselbe = zusammen (1+1+2)x2 = 8 Abhängigkeiten.
- In Summe sind das 2+2+8 = wieder 12 Abhängigkeiten zwischen Hebeln und Schubstangen.

Das erspart also nichts: Daher hätte man das auf mechanischen Stellwerken m.E. niemals so gemacht.

(Der wirkliche Grund ist m.W. ein ganz anderer: Die Blocksperren, mit denen man die Blockfelder - und insbes. auch ein Fahrstraßenfestlegefeld - mit der Verschlussmechanik in Abhängigkeit bringt, unterstützen solche Teilfahrstraßen nicht. Und weil man entweder Abhängigkeiten zu Befehlsstellen oder eine Zugmitwirkung oder beides "schon immer" will und beides Blockfelder braucht, hat man damit nicht zusammenpassende Projektierungsideen nie aufgegriffen.

Und, nochwas: Bei der Teilfahrstraßen-Aufteilung ist unklar, wie der Verschlussplan aussieht - der ist ja eine Matrix aus Fahrstraßen(!) und Fahrwegelementen -, und was man auf die Schildchen an den "Fahrstraßen"-Hebeln schreiben soll ... Das wär in der sehr regulierten Stellwerkswelt lange nicht durchgegangen ...)

d) Aber ... tatsächlich wurde es so gemacht, nämlich zumindest in Österreich für mechanische Stellwerke mit Lichtsignalen bei Gleiswechselbetrieb (und daher erst in den 1980ern, bis in die frühen 2000er).
Wieso, und wieso stimmt da meine Argumentation oben nicht auch?

"Wieso": Weil man sich Fstrhebel und Schubstangen spart - ein Bfkopf mit z.B. 7 Gleisen braucht bei üblicher Projektierung bei Ein- und Ausfahrten aus allen Bfgleisen in bzw. von beiden Streckengleisen 2x7x2 Fahrstraßen = 14 Schubstangen, bei aufgetrennter nur (2+7)x2 Teilfahrstraßen mit 9 Stangen - das ist eine signifikante Einsparung.

"Wieso geht's": Weil man die Signalabhängigkeit bei Lichtsignalen teils elektrisch erreicht - die Verschlussstückzählerei gibt's dann nicht so. Und Blocksperren kennt das österreichische Regelstellwerk 5007 gar nicht. Wie das da mit den Bezeichnungen lief, müsst ich mir mal anschauen ...

Das ist nun aber ganz weit weg von deinem Szenario. Mehr Details dazu und einige Beispiele sind in meinem Stellwerkeblog.

Und wenn ich mich hier wo vertan hab, bei der elendigen Tipperei auf'm Handy, dann ... Kritik, bitte!!

H.M.


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28.05.2023 10:11
#17 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Zitat von hmmueller im Beitrag #45
b) Den "Richtungshebel" kannst du dir schon mal sparen. Die Fahrstraßen heißen einfach "von oder nach A aus Gl.1", "von oder nach A aus Gl.2", "v.o.n. B aus Gl.1" und "v.o.n. B aus Gl.2". Ob's dann die Ausfahrt oder die Einfahrt ist, entscheidet sich einfach daran ... ob das Einfahrsignal gezogen wird oder eben nicht!
So war das beim Vorbild immer wieder projektiert.

Das ist ein interessanter Punkt! Ich hatte immer gedacht, dass man selbst bei gleicher Stellung der FStr-Elemente verschiedene Stellungen der FStr-Hebel braucht! Man kann da ja über die Erlaubnis unterscheiden und absichern. Bei Erlaubnis nach A wird das ASig freigegeben, bei fehlender Erlaubnis (also Erlaubnis von A) das ESig.

Wenn es keinen Streckenblock gibt, dann ist der Fdl oder der Zugleiter verantwortlich.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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28.05.2023 11:41
#18 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #17

Ich hatte immer gedacht, dass man selbst bei gleicher Stellung der FStr-Elemente verschiedene Stellungen der FStr-Hebel braucht!


Naja - "nur dann", wenn es einen Unterschied macht - was halt meistens so ist: wenn Befehls- und Signalstellstelle getrennt sind; wenn's einen Streckenblock gibt; natürlich wenn zweigleisig; wenn Durchrutschwege mitspielen; und vermutlich noch anderes.
Gemeinsam geht's also nur bei einfachen Verhältnissen.


Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #17

Man kann da ja über die Erlaubnis unterscheiden und absichern. Bei Erlaubnis nach A wird das ASig freigegeben, bei fehlender Erlaubnis (also Erlaubnis von A) das ESig.

Nicht gut, nach deutschen Ansichten: Hier (und in CH) hat man Streckenblockung und Bahnhofsblockung (dazu gehört die Freigabe der Signale) scharf getrennt - aus Störungsgründen: Eine Störung eines Systems sollte das andere nicht negativ beeinflussen.
Daher würde man eine Fahrstraßen-Signalzuordnung niemals* über ein Element der Streckenblockung steuern.

* Ok - (erste?) Ausnahme zu "'Gibt's nicht' gibt's nicht", scheint's ...

H.M.


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28.05.2023 18:56 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2023 18:58)
#19 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Hallo Harald, diese Trennung zwischen Bahnhofsblock und Streckenblock ist nicht vollständig, denn die Erlaubnissperre (unter dem Erlaubnisfeld) verschließt alle Ausfahrsignale des Bahnhofs (in Hp0-Stellung), der die Erlaubnis nicht hat. Damit hätte man die erwähnte Abhängigkeit, auch ohne direkte Zuordnung zu eingestellten Fahrstraße.

Siehe DB-Fachbuch "Das mechanische Stellwerk" 1976

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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28.05.2023 19:11 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2023 20:30)
#20 RE: Ein Stellwerk brauch ich auch noch
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Ja klar, irgendwo müssen sie zusammenkommen , denn:

Ausfahrsignale sind ja "Zwitter": Zum einen decken sie die Fahrwegelemente der Ausfahrstraße (Weichen, ggf. BÜs u.ä.), haben also Deckungssignalfunktion; und zum anderen decken sie den Blockabschnitt von der Verschubgrenze bis zum folgenden Einfahrsignal, haben also Blocksignalfunktion (andere Signalsysteme, ich glaube z.B. in Frankreich, stellen dafür getrennte Signale auf).

Deshalb müssen spätestens an den Ausfahrsignalhebeln beide Blocksysteme angreifen - ich meine aber, dass auch hier (jedenfalls bei "Jüdel-artigen" Bauarten, wie der Einheit) noch beide "sauber getrennt sind": Die Blocksperren des Streckenblocks wirken (indirekt, über Signal-Blockwellen) auf den Signalschieber, der von einer Rinne+Umsteuerung des Hebels angetrieben wird; die Verschlusselemente der Bahnhofsblockung auf den Verschlussbalken, der von der Handfalle angetrieben wird ... aber hier müsste ich mich grad wieder in Details vertiefen ...

Und klar, spezifisch die Erlaubnissperre wirkt auf die Ausfahrsignale - auf deren Signalschieber (ist i.d.R. ein gemeinsamer, was ich weiß, der mit einem Gruppenantrieb verschoben wird; außer bei Abzweigbahnhöfen, da wird's richtig heftig). Aber das umgekehrte, dass ein "Nicht-Erlaubnis-Haben" die Einfahrsignale freigibt - das würde schon sehr gegen das Konzept gehen, meine ich.

H.M.


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