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Ident-Element
Okay,
so wie das Faller-Teil aus der Packung kommt, nicht pelzig -pardon pfälzisch- genug.
Das Ensemble ist ein verniedlichtes, stark romantisierendes Modell der Hexenlochmühle. ABER: jeder erkennt das Plastegelump sofort als Hexenlochmühle, weil die markanten Elemente des Vorbilds nicht nur übernommen sondern auch noch überzeichnet wiedergegeben werden (weil der weniger markante Rest weggelassen/verkleinert/vereinfacht wurde). Ich halte den Bausatz für eine sehr gelungene Karikatur des Vorbilds und gutes Beispiel für selective compression im Gebäudebereich. Dass das "Modell" aufgrund der unmaßstäblichen Wiedergabe funktionale Schwächen hat, fällt nur sensibilisierten Betrachtern auf und gerade das leicht Kitschige kommt bei vielen Käufern offenbar gut an. Sogar beim pfälzer Bergvolk.
Als Vorlage (oder auch gleich als Modell) für eine Universalmühle gibts für eine handvoll Euros vom Aue Verlag (Schreiber Bogen) einen weiteren Klassiker: Die (fränkische) Wassermühle, die zumindest auch perfekt nach Rheinhessen passen würde. Für die Pfalz ggf. mit rötlichem Sandstein aufbrezeln.
Zitat von lokonaut im Beitrag #101Interessant. Kannst du einen Link einstellen?
Als Vorlage (oder auch gleich als Modell) für eine Universalmühle gibts für eine handvoll Euros vom Aue Verlag (Schreiber Bogen) einen weiteren Klassiker: Die (fränkische) Wassermühle, die zumindest auch perfekt nach Rheinhessen passen würde. Für die Pfalz ggf. mit rötlichem Sandstein aufbrezeln.
#103 RE: Hexenlochmühle als Ident-Element
http://www.schreiber-bogen.de/cat.php?dev=1&ac=3&t=100
ich wäre dann aber eher für die Hammermühle mit Turbinenhaus (ganz unten)!
Grüße Hubert
@Alexander: Uffpasse!
Hallo Hubert,
ich habe zunächst (!) auch etwas dagegen (gegen Hexenlochmühle in der Pfalz), aber auch nicht mehr als gegen einen heimlichen nächtlichen Einsatz des Big Boy auf dem Kuckucksbähnel. Mein Einwand ist aber noch einmal anders begründet: die Hexenlochmühle ist nicht nur regional ganz woanders verortet, sondern auch noch jot-weh-deh! Meine These: deshalb blieb sie auch so lange (wenn man will bis heute) in Betrieb - sie bediente die umliegende (Land-, Holz-)Wirtschaft, die keinen Zugang zu moderneren, größeren, produktiveren Mühlen und Zulieferungen (Nägel) hatte. Eine Anlage müsste schon sehr viel Tiefe haben um gleichzeitig die Hexenlochmühle und irgendeinen Schienenstrang zu zeigen.
Ich dachte eigentlich auch einmal, dass die Eisenbahn den armen und rückständigen Landleuten Zugang zur industriellen Welt verschaffte (Bezug landwirtschaftlicher Maschinen, Zugang zu neuen Absatzregionen), woraufhin ihre Regionen wirtschaftlich erblühten. Bis ich irgendwann direkt an der Steiermärkischen Landesbahn (so zumindest meine Erinnerung) auf die - recht kleine – Ruine einer Eisenhütte stieß; auf der Tafel vor dem geschützten Denkmal stand, dass das Werk mit dem Bau der Bahn plötzlich nicht mehr konkurrenzfähig war und stillgelegt wurde. Als (noch) in Betrieb befindliche Mühle mit oder ohne Anschluss (auf jeden Fall Verkehr generierend) eignet sich die Hammermühle mit Turbinenhaus also viel eher.
Für die romantische alte Mühle ist damit aber nicht alles verloren: deren Ruine kann ich mir sehr wohl in der Nähe der Bahn vorstellen... Ob die aber leichter darzustellen ist?
Beste Grüße
Reiner
... und über die Burgen müssen wir auch noch reden!
Hai Hubert,
die Hammermühle ist natürlich der Hammer. Dürfte südlich der Ruhr so ziemlich überall hinpassen.
Bisschen Romantik ist auch, aber ohne Kitsch. Wobei ich persönlich ja durchaus auch ein bisschen Kitsch ganz gut finde - zumindest mal über ein Wasserrad anstelle der Turbine könnte man ja noch nachdenken.
Westlich von San Malu* geht so ein Großbetrieb jedenfalls nicht unbemerkt in der Landschaft unter...
Nee, muss schon sagen: Der kompakte Gebäudekomplex gefällt mir ausgesprochen gut und irgendwo zwischen Landau und Bitsch bin ich da doch schon mal dran vorbei gefahren. Glaube ich.
Übrigens: Im feindlichen benachbarten Saarland gibt es in Saarburg sogar eine Mühle mit drei Mühlrädern. Ähnlich markant und ähnlich bekannt wie die Hexenlochmühle.
Und keine Angst, ich pass durchaus auf: Noch schützt mich der Rhein vorm marodierenden pfälzer Landvolk...
*für Ortsunkundige: Das "Kurpfälzer Bermudadreieck" SANdhofen-MAnnheim-LUdwigshafen
#106 RE: Ident-Element
Also, ich finde die Hexenlochmühle gar nicht so schlecht. man muss berücksichtigen, dass das Modell uralt ist und aus einer Zeit stammt, als alle Vorbilder verkleinert dargestellt wurden. Die wesentlichen Merkmale sind doch vorhanden. Und dass die Schindeln etwas größer dargestellt sind, verbessert die Erkennbarkeit.
Ich habe dagegen ganz was anderes gemacht. Ich brauchte eine Harrasmühle, die es beim Vorbild tatsächlich gab. Allerdings sieht das Gebäude heute nicht mehr wie eine Mühle aus. Deshalb habe ich mir die Freiheit genommen, das "Weinhaus Nusch" von Faller (auch so ein verkleinertes Uralt-Modell aus meiner Anfangszeit) mit einem Mühlrad zu ergänzen. Jetzt kann jeder Besucher glauben, dass das die Harrasmühle ist, wie sie mal ausgesehen hat. Das Gegenteil lässt sich heute nur schwer nachweisen.
Schon der Name der Mühle sorgt für Identität, besonders, weil andere Vorbild-Merkmale (der Harrasmühlen-Tunnel, das energiespendende Flüsschen Orla und der Totenstein) ganz in der Nähe - ähnlich wie beim Vorbild - nachgebildet sind.
Gruß Helmut
Ein hübsches Mühlchen hast du da aufgestellt. Da ich das Wort Harrasmühle nicht kannte, habe ich mal gegooglet:
http://www.christianhildebrand.de/hil/au...arrasmuehle.htm
Leider sagt die Website nichts darüber aus, was das mal für eine Mühle war: Mahlmühle, Sägemühle, Stampfwerk oder was. Eine Ähnlichkeit zwischen dieser und deiner Mühle vermag ich allerdings nicht zu erkennen. Das wäre normalerweise kein Beinbruch, aber hier geht es ja um Ident-Elemente. Wäre da nicht ein schlichterer aber größerer Brocken näher dran? fragt
#108 RE: Ident-Element
Natürlich kenne ich das Original (toll, dass du das so schnell gefunden hast), aber dieses Arrangement mit Tunnel und Totenstein auch nur annhähernd maßstäblich unterzubringen, wäre wohl kaum möglich gewesen. Mein Landschafts-Längenmaßstab ist 1:261, da muss man schon mal was verkleinern. Die Uhrzeit übrigens auch, die ist 1:3 verkürzt, damit stimmen die Geschwindigkeiten und die Fahrzeiten wieder!
Zur Felswand rechts im Bild habe ich eine besondere Beziehung: In den 40er Jahren war mein Vater mit dem Fahrrad auf "Hamsterfahrt" im Dorf Krobitz, um beim Bauern an ein paar Lebensmittel heranzukommen. Ich war mit und saß auf dem Kindersitz. Auf der Rückfahrt in der Abenddämmerung hat uns im Mühlental ein Gewitter überrascht, und wir haben in einer Bude auf einem Steinbruch-Gelände Schutz gesucht. Es hat gedonnert und geblitzt, die Felswand sah bedrohlich/unheimlich aus, ich hatte furchtbare Angst. Viel später habe ich das Gelände direkt an der Harrasmühle wiedergefunden, vom Steinbruch ist nur noch die Felswand übrig. Für mich eine starke Erinnerung und ein extra Stück Identität!
Da erhebt sich die Frage: Muss Identität für jeden erkennbar sein oder reicht die persönliche Erinnerung?
Immerhin findet man auf meinem Gleisplan den Kartenausschnitt aus dem Link, den Eisenhans ausgegraben hat. Den Haltepunkt Neunhofen findet man in Triptis II. Den Totenstein habe ich auch "nachgebaut", Bild folgt später. Zur Vorbereitung kann den ja schon mal jemand googeln, am besten "Totenstein Neunhofen".
Gruß Helmut
#109 RE: Ident-Element
#111 RE: Ident-Element
Genau! Das ist der einzige Tunnel auf der Vorbildstrecke zwischen Gera und Saalfeld. In Triptis II musste ich allerdings mehr Tunnel installieren. weil die topografischen Verhältnisse in HaNull etwas komplizierter sind. Der Tunnel ist im Original nicht bezeichnet, manche nennen ihn Harrasmühlen-Tunnel, andere Totenstein-Tunnel. Bei mir heißt er Totenstein-Tunnel, weil er unter dem Totenstein durch geht (was im Original nicht so ist, aber die topografischen Verhältnisse ...)
Gruß H.
Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #108Das hängt von deinem Anspruch ab (also dem des Anlagenbesitzers).Wenn es um deine persönlichen nostalgischen Gefühle geht, braucht das "Ident-Element" auch nur bei dir Assoziationen hervorzurufen. Möchtest du aber ein wie auch immer geartetes Publikum (Freunde, andere Modellbahner, MAPUD-Foristen, MIBA-Leser, was auch immer) erreichen, braucht es halt mehr. Da kann die eigene Verklärung hinderlich sein.
Da erhebt sich die Frage: Muss Identität für jeden erkennbar sein oder reicht die persönliche Erinnerung?
Moin!
Die Welt des Fachwerkhauses ist eine Welt voller Missverständnisse. Folgende Bemerkung machte mir das mal wieder deutlich:
Zitat von OOK
Viel besser wäre es z.B. aus den Rathäusern von Wernigerode, Melsungen und Michelstadt ein typisch deutsches Fachwerkrathaus zu komponieren, das überall stehen kann, wo es Fachwerk gibt.
Hierzu möchte ich anmerken, dass es - wenn man sich mal auf die reinen Konstruktionsmerkmale des Fachwerks beschränkt - für Laien schwierig bis unmöglich sein mag, die verschiedenen Fachwerke regional voneinander abzugrenzen. Aber ein Fachwerkbau besteht ja nicht nur aus Konstruktion, sondern auch aus Entwurf.
Jede Region hat im Fachwerkbau ihr eigene, aus vorhandenen Gegebenheiten entwickelte Lösungen und Ausprägungen im Fachwerkentwurf gefunden, das bedeutet: das Aussehen der Bauwerke (Fassaden, Grundrisse, Bedachung, ...) hängt stark von dem ab, was in der Region als Nutzung vorherrschte, wie die klimatischen Verhältnisse waren, was für Baustoffe vor Ort waren und ggf. sogar davon, wie die Erbfolge geregelt war. Das hat zur Folge, dass Laien bei einem Bild von einem Fachwerkhaus zwar immer noch nicht sagen können, wo das steht, aber wenn sowas auf der Modellbahn in der falschen Gegend steht, dann meldet sich das Unterbewußte zu Wort und sagt: da stimmt was nicht.
Als Beispiel möchte ich ein Kibri-Modell anführen: das Modell 38161 "Schwäbisches Bauernhaus" - zum Beispiel hier zu sehen: https://www.haertle.de/Modelleisenbahn/S...tz+Spur+H0.html Das Modell entspricht durchaus einem schwäbischen Bauernhaus, meines Wissens hat es sogar ein konkretes Vorbild (in Magstadt, etwas südwestlich von Stuttgart, wenn ich mich recht entsinne). In der Gegend gibt es die Dinger in dieser und ähnlicher Bauform recht oft.
Ich wohne auch in Schwaben, allerdings in Oberschwaben. Und schon bei uns - gute 100 km entfernt - sehen Bauernhäuser deutlich anders aus. Ich möchte mal behaupten, dass die gezeigte Bauform des Kibri-Hauses spätestens südöstlich der schwäbischen Alb keine große Verbreitung mehr fand.
Noch weiter gegangen: es gibt in Kürnbach (bei Bad Schussenried) und in Wolfegg (Distanz: 25 km) zwei Bauernhausmuseen. Die gezeigten Häuser unterscheiden sich deutlich - Kürnbach zeigt Häuser aus dem Landkreis Biberach, eher hügelig mit Nähe zur Donau. In Wolfegg werden Häuser aus dem Nachbarlandkreis Ravensburg gezeigt, eher bergig und im Osten mit Übergang ins westliche Allgäu.
Fachwerk ist also nicht gleich Fachwerk. Ein Universalfachwerkhaus kann es deswegen, zumindest sofern es etwas älter sein soll, nicht geben. Eine einheitlichere Architektur, auch im Bereich des Fachwerkbaus, gibt es so meines Erachtens erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, von Bauten der Schönen, der Reichen und der ganz schön Reichen vielleicht mal abgesehen - die haben ja auch früher schon Versailles kopiert.
Herzliche Grüße!
Boscho
#114 RE: Hexenlochmühle als Ident-Element
Hi,
wer Boscho nicht glaubt, möge bei Wikipedia "Fachwerkrathaus" eingeben und die einzelnen Gebäude, so sie abgebildet sind, vergleichen! Eine Übersicht lieferbarer Modellbausätze gestattet http://freizeit.preisroboter.de/modellba...rathäuser/
Ich setze aber noch einen oben drauf und behaupte frech: wir brauchen überhaupt keine alten (Fachwerk-)Rathäuser! Klar sind sie eigentlich extreme Identitätsstifter, nur: Rathäuser stehen in der Stadtmitte – neben oder gegenüber der Stadtkirche. Und unsere mittelalterlichen Städtchen sind nun einmal älter als die Eisenbahn! Also hat man den Bahnhof und alle Bahnanlagen außerhalb der Stadt gebaut, so, wie heute Flughäfen außerhalb der Städte angelegt werden. Am Beispiel Michelstadt im Odenwald (weil's davon ein Modell gibt) ist das von oben schön zu sehen, man schaue bei "Karten" oder Google Maps. Daraus folgt, dass bei den schmalen adW-Anlagen, die wir hier propagieren, die Altstadt typischerweise umrisshaft hinter die Bahnanlagen zu liegen kommt, als Relief oder auf der Kulisse, so man sie überhaupt nachbildet. Wenn das Empfangsgebäude, Güterschuppen und Stellwerke nicht ausreichen, den Ort zu markieren, fiele mir viel eher das Postamt ein – das liegt an der Bahn und generiert auch noch typischen Verkehr!
Mir ist klar, dass ich hier allgemein und grundsätzlich argumentiere, und alles Gesagte z.B. für die rechte und linke Rheinstrecke so streng gar nicht gelten kann...
Gruß,
Gilpin
Hallo zusammen,
dann reden wir mal genauer über Burgen, nachdem sie zunächst eher knapp abgehandelt wurden (#85f., #89). Wenn wir uns daran erinnern, dass Ident-Elemente Gebäude (oder Bahnfahrzeuge, Brücken, Autos, Nutztiertypen oder betriebliche Abläufe etc.) sind, die entweder
- ganz konkret und einmalig sind und nur für sich selbst stehen (Rathaus – seufz – Lindau, erhältlich als Faller-Modell),
- durchaus unterschiedlich sind, aber so viele typische Elemente aufweisen, dass auch konstruierte Nachbildungen, die diese Elemente aufweisen, doch ganze Gegenden repräsentieren (holsteinische Bauernhäuser),
- oder gleiche oder sehr ähnliche, die selbst bei genauer Nachbildung die Identität weniger scharf eingrenzen (genossenschaftliche Siedlungshäuser, Gründerzeit-Altstadtbauten a la Görlitz).
Einheits-Burgen gab's wohl eher nicht! Bleiben konkrete Burgen und deren Ruinen, oder eben abstrahierte, generische, die für viele ihrer Art stehen können. Ich würde aber gern fragen wozu überhaupt?
Ein Beispiel gibt mir ein großes Rätsel auf: die in MIBA 106 (Weyersbühl 3) angekündigte Nachbildung zweier Burgen am Rhein. Wie inzwischen berichtet (http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=51...=Burg&start=125), werden die handwerklich toll gemacht! Im Sinne dieses Beitrags wären sie eigentlich konkret und einmalig und definierten einen ganz konkreten Schauplatz an der rechten Rheinstrecke. Und dann kommt's: die rechtsrheinische Strecke wurde zur eingleisigen Nebenbahn herunterskaliert! Für mich ist allein schon deshalb jede Identität kaputt, und Solvacs (#87) Argument zur viergleisigen Ausführung der Strecke bei Wuppertal erhält hier ihr Gewicht: die Strecke selbst, ihr Unterbau, bahneigene nahe Gebäude schaffen die Identität weitgehend selbst. (Dass sich der Ersteller der Anlage mit den beiden Burgen eine eigene Welt gebaut hat, die für ihn widerspruchsfrei ist, ist klar – für ihn gibt es eben eine eingleisige Rheinstrecke mit Nebenbahnbetrieb; nur was ist, wenn ein Gast kommt, der in der Gegend häufig Urlaub macht und Eisenbahnfreund ist?)
Gehen wir vom Klischee einer Burg aus, dann steht sie auf einem Hügel oder Berg, also fern der Bahnstrecke. Ist man im Tal auf der Höhe des eisenbahnerischen Geschehens, ist sie entweder wegen der Form des Hügels oder dessen (heutiger!) Bewaldung gar nicht zu sehen oder markiert den Horizont. Sehr oft erkennt man eher ihre Umrisse, die sich vom Himmel abheben, aber keine Details – auch dann nicht, wenn die Sonne sie aus der Blickrichtung des Betrachters bescheint: sie ist einfach zu weit weg – und schon gar nicht ihren Grundriss. Folglich braucht man sie nicht oder eine generische Burg reicht völlig aus, solange die Augen des Betrachters der Anlage einigermaßen auf Schienenhöhe sind. (Auch die Weyersbühler Burgen sind generisch, zumindest die eine schon fertiggestellte!)
Aber: das alles setzt voraus, dass der Blick des Betrachters nicht auf diesen Horizont gelenkt wird. Gibt's genügend Geschehen und/oder interessante Details auf Augenhöhe, warum sollte dann der Blick in die Ferne schweifen? Tony Koester und überhaupt der MR haben immer wieder aufgezeigt, dass und wie man die Perspektive des Betrachters lenken kann. Ich versuch's mal nach eigenem Gusto:
- kräftige Farben und gute Beleuchtung ziehen an, blasse Farben und dunkles grau sind eher belanglos,
- fein detailliertes ist interessant, unstrukturierte Flächen sind es nicht,
- Bewegung ist spannend,
- nahe Details leicht unterhalb der vertikalen Blickachse werden als nah und wichtig empfunden, oberhalb ist fernes, nicht unmittelbar anziehendes.
Ich plädiere also für die detaillierte und präzise Ausgestaltung der Szenerie an der Bahn, bei unspezifischer Gestaltung des Tiefe schaffenden Hintergrunds.
Bleibt die Frage, warum man nicht eine Burg(ruine) fein ausgestalten soll, die leicht unterhalb der Blickachse liegt, sodass man tiefe Einblicke hat und ausgestaltete Details in Ruhe genießen kann, zum Beispiel an einer Strecke, auf der wenig los ist, etwa einer Nebenbahn. Der Betrachter hätte 'was zu gucken, so lange sich eisenbahnerisch nichts tut. Ich bezweifle aber, dass sich dann der typische Höhenunterschied Burg auf dem Berg: Bahnstrecke realisieren ließe. Und: wären nicht Industrien mit oder ohne Anschluss, die Verkehr generieren, sinnfälliger für das Anlagenthema?
Schauen wir doch auf ein Beispiel, das Elmsteiner Tal mit seinen vier Burgen:
- Elmstein ist zu weit weg vom Bahnhof: eigentlich unnötig.
- Breitenstein ist ziemlich verfallen, nicht soo spezifisch, 30m oberhalb der Talsohle und relativ fern von anderen Gebäuden positioniert: abstrahieren und verkleinern zwecks forced perspective?
- (Neu-)Erfenstein scheint ebenfalls wenig spezifisch: dito?
- Spangenberg ist wirklich einmalig, sehr groß und hoch kompliziert gegliedert. Wenn's nicht ein eigenes Hobby werden soll: ausblenden oder an Profis vergeben... Aber: Erfenstein und Spangenberg liegen nahe beeinander auf den beiden Seiten des Tals – durch geschickte Wahl des Betrachter-Standpunktes lässt sich die Nachbildung der Burg gänzlich vermeiden!
Also: das Tal würde durch die Burgen im oder auf dem Hintergrund gegliedert, die Bauten wären unter Verwendung generischer Bausätze machbar – zwingend sind sie nicht. Und das scheint mir gut verallgemeinerbar...
Mit freundlichem Gruß,
Gilpin
Zitat von Gilpin im Beitrag #115
Gehen wir vom Klischee einer Burg aus, dann steht sie auf einem Hügel oder Berg, also fern der Bahnstrecke.
So fern ist manche Burg manchmal nicht: :-)
http://static.panoramio.com/photos/original/39626433.jpg
Zitat von Gilpin im Beitrag #115
Ich plädiere also für die detaillierte und präzise Ausgestaltung der Szenerie an der Bahn, bei unspezifischer Gestaltung des Tiefe schaffenden Hintergrunds.
Sehe ich auch so! Wobei "präzise" für mich eher "good enough" bedeutet!
Kleine Stellprobe:
Zitat von Gilpin im Beitrag #115
Schauen wir doch auf ein Beispiel, das Elmsteiner Tal mit seinen vier Burgen:
...
- Spangenberg ist wirklich einmalig, sehr groß und hoch kompliziert gegliedert. Wenn's nicht ein eigenes Hobby werden soll: ausblenden oder an Profis vergeben...
Spangenberg wird es vielleicht als einzige Burg auf die Anlage schaffen, da vorhanden ;-) , allerdings als nur als verkleinertes Hintergrundmodell in einer Anlagenecke:
Grüße Hubert
PS: Ich freue mich schon auf die gleiche Diskussion bei der Tegernseebahn ... ;-)
Im Neckartal (Heidelberg-Mossbach) stehen die Dinger auch quasi neben/über der Bahn
Helko
Videobeispiele
Gutes Design ist, wenn nichts mehr entfernt werden kann. Beispiel gefällig?
Der "."!
#118 RE: Hexenlochmühle als Ident-Element
Durch Gilpins Einwand, Burgen seien in der Regel so bahnfern, dass sie als Ident-Element kaum in Frage kommen, hat der Thread sich von seiner ursprünglichen Zielrichtiung etwas entfernt. Jetzt ist das zumindest teilweise entkräftigt, insbesondere durch das letzte von Hubert verlinkte Bild (Wo ist denn dieses Monreal?).
Für diesen speziellen Fall, wo die Bahnstrecke auch noch den Burgberg durchtunnelt, kann ich mir die Burg schon als identitätsstiftend vorstellen, auch wenn sie selektiv komprimiert wiedergegeben wird. Da Ausnahmen bekanntlich die Aufgabe haben, die Regel zu bestätigen, muss noch die Regel formukiert werden: Burgen sind als Identitätsstifter ziemlich ungeeignet.
#120 RE: Ident-Element
Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #120
In einem Fall sind Burgen m. E. doch gut geeignet, nämlich als Bild auf der Hintergrundkulisse!
Zitat von Gilpin im Beitrag #115
Ich plädiere also für die detaillierte und präzise Ausgestaltung der Szenerie an der Bahn, bei unspezifischer Gestaltung des Tiefe schaffenden Hintergrunds.
Meines Erachtens sollte die Hintergrundkulisse detailarm und unauffällig sein. Gebäude eignen sich am wenigsten, denn sie stimmen nur, wenn man genau rechtwinklig auf die Stelle schaut. Macht man ein Foto, das mit 45° auf die Kulisse zielt, sieht so ein Gebäude verzerrt aus.
#122 RE: Hexenlochmühle als Ident-Element
Monreal ist in der nähe von Mayen (Eifel, Koblenz Richtung Gerolstein)
Helko
Videobeispiele
Gutes Design ist, wenn nichts mehr entfernt werden kann. Beispiel gefällig?
Der "."!
#123 RE: Hexenlochmühle als Ident-Element
Hallo Hubert, Helmut und alle Mitdiskutanten zu Hexenloch- und Harrasmühle,
das ist 'ne Mühle mit Bahnanschluss, gestern aus dem fahrenden Zug fotografiert:
Ein klein wenig Recherche ergab folgenden bildlich sehr viel schöner dokumentierten Bericht:
http://www.eisenbahnforum.de/index.php?s...ST&f=40&t=12695
Es handelt sich um die (Ruine der) Stockau Mühle in Reichertshofen (im rechtsrheinischen Bayern), die an der Strecke München-Ingolstadt lag. Vergangenheitsform deshalb, weil an dieser Stelle die Strecke zwecks Vergrößerung eines Bogenradius verlegt wurde und deshalb ein ganzes Bahnhofsgebäude und eben diese Mühle beziehungslos in der Landschaft stehen. Apple Karten zeigt offensichtlich ein Satellitenfoto aus der Zeit der Bauarbeiten, Google Maps ist schon weiter.
Was ich damit belegen will: solche und artverwandte Mühlenkomplexe dürften alle alten Mühlen im größeren Umkreis in die Insolvenz getrieben haben. Romantische Mühlen aus Holz (oder Natursteinen und Fachwerk, siehe #91) an kleinen Bächen sind eigentlich auf Anlagen womöglich schon ab der Epoche I, welche ja die Bahn brachte, ziemlich obsolet. Egal, ob da gemahlen, gesägt, gehämmert oder was immer wurde. Außer als Ruinen...
Ich lasse mich gern widerlegen, so wie bei den Burgen an der Hauptstrecke am Neckar. (An die hatte ich auch schon gedacht, wollte aber die Argumentation nicht unnötig verkomplizieren.) Vielleicht haben wir ja hier wieder eine Regel, zu der es sicher reichlich Ausnahmen gibt.
Mit freundlichem Gruß,
Gilpin
Reiner, du sprichst ein wichtiges Thema an: Welche Größe muss ein Unternehmen (eine Fabrik etc.) haben, damit sie einen Bahnanschluss rechtfertigt? Vermutlich würde das einen eigenen Strang rechtfertigen, denn schon dein Beitrag verlässt das Thema Ident-Element. Deswegen hier auch von mir keine Argumentation, nur die Frage: soll ich dazu ein Thema eröffnen?
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