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Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
#1 Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Moin,
als die Nordharz-Eisenbahn noch angesagt war hatte ich geplant, die Hintergrundkulisse à la Bob Ross zu erstellen und dafür bei einem ehemaligen Kollegen einen Malkurs zu belegen. Dazu muss man die Bilder von Bob Ross natürlich mögen aber ich denke, dass man durch geeignete Techniken den Fokus nicht auf den Hintergrund, sondern auf die Modellbahn lenken kann:
https://www.atelier-laslo.de/kurstermine-bobross-malkurse
Was haltet Ihr davon?
Grüße
Jörn
#2 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hallo Jörn,
habe Bob Ross früher immer gern zugeschaut. Ich schätzte abgesehen von seiner gelassenen Ausstrahlung die Relation zwischen Zeitaufwand und Ergebnis. Wäre der Kurs bei mir in der Nähe, ich würde auf jeden Fall hingehen. Besitze das empfehlenswerte Büchlein "Painting Backdrops for your Model Railroad" von Mike Danneman. Ich finde da gibts durchaus Parallelen zu Ross. Ich tendiere erst seit diesem Buch zum selber Malen. Davor war für mich nur fotorealistisch ne Option. Man muß es halt gebacken bekommen das eigene Können mit der Wahl der darzustellenden Objekte soweit zu synchronisieren, daß es am Ende ansehnlich genug rauskommt. An Ross hatte ich gar nicht mehr gedacht, zu lange her. Guter Hinweis von Dir!
Gruß
Bernd
#3 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse? - Naja...
Hi Jörn,
Minority Opinion: Bob Ross zielt auf eine dramatische Tiefenwirkung - das Bild für den Termin 25.07. ist ein treffliches Beispiel. Ich zumindest kann gar nicht anders als ständig abwechselnd auf die Birke zu fokussieren und wieder "in die Ferne" zu blicken; mit anderen Worten, das Bild zieht meine Aufmerksamkeit auf sich! Und das willst Du, nehm' ich an, mit einem Hintergrund gerade nicht - der Betrachter soll sich doch auf die Zugbewegungen und Rangiermanöver konzentrieren. Davon soll der Hintergrund gerade nicht ablenken, er soll nur sicherstellen, dass bei abschweifendem Blick nichts völlig illusionsstörendes auftaucht, etwa ein Tapetenmuster. Ob Du da nicht besser fährst mit einer besonders langweiligen Hügellandschaft oder, noch besser, einfach verhangenem Himmel? Ohne Cumuluswolken, einfach graue Suppe?
Noch ein Aspekt: Du und Deine Besucher werden mit den Zügen mitlaufen (oder ihnen zumindest mit den Blicken folgen) - dann müssten Bäume im Vordergrund sich relativ zu Bergen im Hintergrund "bewegen"...
Ansonsten dürftest Du zur Landschaftsmalerei an sich eine Menge dort lernen. Ich würde aber vorab fragen, wie viele Leute da gleichzeitig in einem wie großen Raum sein würden, was man sich zum Thema Masken denkt, und wie die Snacks dargeboten werden sollen. Immerhin: die für Malerateliers typischen Masken schützen ja gerade nicht (nur) die Umwelt vor dem Atem des Trägers, sondern auch ihn, wie wenig auch immer. Vielleicht ginget Ihr ja auch nach draußen!
Nicht für ungut, lass' Dir den Spaß nicht verderben!
Schönes Wochenende also,
Reiner
#4 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse? - Naja...
Bei den freien MRH-Videos (irgendwo gibt's da hier einen Strang, wo OOK sich die $9.99 geleistet hat ...) ist eines dabei, wo einer sich die Hintergrundkulisse malt. Vielleicht schaust Du Dir (und Interessierte) sich das einmal an und vergleicht es mit Bob Ross' Hintergründen (ja, die Birken vorne muss man sicher weglassen ) - daran könnte man ja erkennen, was übertragbar ist und was nicht.
Und nochwas: Paul Troger (österreichischer Barockmaler) hat Hintergrundwolkenhimmel gemäß "kitsch as kitsch can" gemalt: Da sind die Wolken scharf, der Himmel blau, das Föhnkopfweh in der Kirchenkuppel sichtbar. Der Kremser Schmidt (auch österreichischer Barockmaler; und der Lieblingsmaler meiner Mutter) hat die thematisch selben Hintergründe weicher, nicht aufdringlich, eben als Hintergründe gemalt: Ich denke, da sollte man sich auch einmal die Unterschiede anschauen - vielleicht sind es einfach vor allem gedecktere Farben, eher Verläufe als Kanten, keine dramatischen "Ereignisse" (nicht einmal den Bergschrund andeuten, sondern wirklich nur die geschwungenen Hügellinien), und damit kann man dann Bob Ross genügend "entschärfen".
H.M.
Hi, so:
Zitat von hmmueller im Beitrag #4...würde meine Anregung optimal umgesetzt! Nach den Barockmalern muss ich noch guckeln!
die thematisch selben Hintergründe weicher, nicht aufdringlich, eben als Hintergründe gemalt: ... vor allem gedecktere Farben, eher Verläufe als Kanten, keine dramatischen "Ereignisse" (nicht einmal den Bergschrund andeuten, sondern wirklich nur die geschwungenen Hügellinien)
Gruß, Gilpin
Zitat von Silbergräber im Beitrag #1
...als die Nordharz-Eisenbahn noch angesagt war ...
Erzähl mal!
PS: Ich bin immer noch zufrieden mit den Hintergrundkulissen von Loisl!
Grüße Hubert
#7 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
#8 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hallo zusammen,
zur Richtigstellung - die Parallelen von Ross zu Danneman waren auf Maltechnik und Tiefenstaffelung bezogen. Selbstverständlich gehts es bei Danneman um Hintergründe, die ihrer Bezeichnung gerecht werden - also vor allem durch gedeckte Farben. Sicher wäre Danneman eine viel geeignetere Quelle als Ross für die Modellbahn, nur gibts zu seiner Arbeit keine Malkurse. Und so ganz ohne Anleitung/Übung könnte ein selbst gemalter Hintergrund durchaus auch ungewollt die Blicke auf sich ziehen - mit Pinsel erinnere ich mich an wenige Naturbegabte zu Schulzeiten in Kunst . Von daher finde ich einen Maltechnik-Kurs schon ne gute Sache, um sich Frust/Zeit zu sparen. In Dannemans Buch (ein Model Railroader's how to) ist es aber alternativ wirklich umfassend erklärt.
Gruß
Bernd
#9 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hi zusammen,
ich füge mal ein Bild aus Oberstdorf bei:
Den Baum kennen wir; zur Orientierung: "Rangieren aber richtig", Seite 13, unterstes Bild. Leider tat mir das aktuelle Wetter nicht so ganz den Gefallen: mit diesem Wolkengefüge könnte man sich durchaus verkünsteln - ich hatte auf einen unstrukturierten grauen Himmel gehofft, öde Suppe halt. Mein eigentlicher Punkt: bei dieser Witterung sind die Gebirgszüge in der Ferne schlicht nicht zu erkennen, Bob Ross zuwider.
Nachdem es uns auf Eisenbahnerisches im Vordergrund ankommt: wozu der Aufwand mit tollen Gebirgen im Hintergrung? Reicht nicht ein hübsches Grau?
Schöne Woche wünsch' ich,
Gilpin
#10 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Zitat von Gilpin im Beitrag #9
Reicht nicht ein hübsches Grau?
Welch grandiose Frage, als Auftakt zur noch größeren "Was ist eine 'Landschaft'"?
Ich bin in Lienz, mitten in den Alpen aufgewachsen - aber niemand von uns(erer Familie) mochte die Berge (wir sind alle, Kinder und Eltern, so bald wir konnten, geflohen aus diesen nutzlosen, behindernden, föhn-kopfweh-verursachenden, deprimierenden Hindernissen). Als ich aber noch ein Kind war, habe ich mir bei so einem nebelverhangenen Wetter, das die Berge verdeckt hat, immer vorgestellt, da wären gar keine - tasächlich würde sich da eine weite Tiefebene erstrecken, bis nach Norditalien hinunter. Aber: Das ist überhaupt nicht einfach. Die Berge sind im Kopf einfach da - man muss sich die Ersatzlandschaft bewusst hinkonstruieren, und immer wieder kommt einem dieses "Bergewissen" in die Quere.
Wenn man nun umgekehrt den Modellbahnhintergrund des - sagen wir - Modellbahnhofs Landl grau macht: Dann wird der Besucher, weil sonst nichts da ist, diese mehr oder weniger flache Ebene sehen, und mehr: Er wird sie sich vorstellen. Landl liegt dann in der Ebene. Wenn es das aber in der angenommenen oder nachgebauten Realität nicht tut, dann wird's Probleme geben, denke ich: Mit Steigungen, Betriebsverfahren, und überhaupt Identifikation. Denn der Modellbahnerbauer "weiß", wie ich in Lienz, dass da Berge sind, rund um Landl (und in der Nähe von Landl); der Modellbahnbetrachter aber eben nicht, oder noch präziser, er "weiß (weil er's sieht), dass da keine sind".
Aber grade die "Groblandschaft" - flach? hügelig? gebirgig? - ist eins der wichtigsten Identifikationsmerkmale, meine ich. Woraus folgen würde, dass "Grau nicht geht". Zumindest nicht in Oberstdorf, und den Landls.
... denke ich.
H.M.
// Edit: Die Links waren, nun ja, irreführend ...
#11 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Zitat von hmmueller im Beitrag #10
Aber grade die "Groblandschaft" - flach? hügelig? gebirgig? - ist eins der wichtigsten Identifikationsmerkmale, meine ich. Woraus folgen würde, dass "Grau nicht geht". Zumindest nicht in Oberstdorf, und den Landls.
Sehe ich auch so. Allerdings habe ich mir auch schon mehrfach überlegt, statt Blauton am Himmel einen Grauton einzusetzen. Tendentiell schlechte Witterung ist für mich optimales Modellbahnwetter
Gruß
Bernd
Ihr immer mit euren Bergen
Meine noch nicht fertige Hintergrundkulisse angefertigt von einem bekennenden Farbfehlsichtigen:
Es fehlen noch Buschwerk und ein paar Bäume an der Anlagenkante und die Tarnung des Spaltes.
Meine Versuche, dem Himmel Wolken hinzuzufügen, waren ein kompletter Reinfall. Also bleibt es bei einigen ungewollten Dunstschleiern. Das entspricht eher dem Wetter, das beim Fotografieren der Objekte in Breyell herrschte, die ich auf der Anlage platzieren möchte. Eine sonnige Mauer passt da schlecht zum bedeckten Himmel.
Gruß von Ruhr und Nette
Hans
mein Video-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCzNi2p1SkNYVxc1_1mJJhhA
Hallo Hans,
mein spontaner Gedankengang "Schön, den 'Stricker'-G10 mal wieder zu sehen" zeigt, dass Dein Gestaltungskonzept an dieser Stelle funktioniert: der Himmel ist da, stört auch nicht (wie eine gemusterte Tapete es täte), zieht aber nicht die Aufmerksamkeit von den Modellen und dem betrieblichen Geschehen weg. Bravo.
Über weitere Zugbewegungen, Rangier- und Beladeszenen immer mal wieder würde ich mich freuen,
Dein Reiner
#14 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hallo Hans,
interessanter Ansatz! Da Du fotorealistisch mit Gemaltem kombinierst, finde ich den Himmel so wie er ist - ohne selbst gemalte Wolken - nur mit den Dunstschleiern gut gelungen. Harmoniert! Die Ränder der Bäume auszuschneiden war wahrscheinlich ne Geduldsprobe ;-)
Gruß
Bernd
#15 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hallo Bernd, - Hallo Hans, dass
Zitat von BerndK im Beitrag #14Das hatte ich nicht gesehen! Was ich auch erst bei diesem zweiten Hinsehen notiere: die Kante zwischen der Grasfläche und den Bäumen im Hintergrund in Bild 2. Weil: im Bild 1 ist die so nicht vorhanden bzw. nicht wahrzunehmen, sondern wunderbar getarnt!
Du fotorealistisch mit Gemaltem kombinierst, ... Harmoniert! Die Ränder der Bäume auszuschneiden war wahrscheinlich ne Geduldsprobe.
Dazu habe ich noch eine Idee, die kommt aber noch...
Schönen Rest der Woche,
Reiner
Hallo zusammen,
die hintere Segmentkante ist gleichzeitig die Grundstücksgrenze der DB-Güteranlage. Dahinter beginnen Gärten mit Baumbestand der Häuser, teilweise waren es Bauernhöfe, auf der Christian-Rötzel-Allee (Walzwerk Rötzel!!).
Bis 1992 wurde das gesamte Gelände bis an die Lade-/Zufuhrstraße von Bäumen und Büschen besiedelt. Daraus leite ich nun die Begründung für eine Tarnung der Kante durch den Besatz mit wenigen Bäumen und vielen Büschen ab.
Damit hatte ich rechts vom GS mit Testbäumchen begonnen. Auf dem nächsten, dem dritten Segment bereite ich gerade Wiesenboden vor. Danach beginnen die Tarnarbeiten.
Wie der Baum- und Buschbestand in Epoche 3 war, weiß ich leider nicht.
Gruß von Ruhr und Nette
Hans
mein Video-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCzNi2p1SkNYVxc1_1mJJhhA
#17 RE: fotorealistischer Mittelgrund vor gemaltem Hintergrund
Hallo Hans,
erneut hast Du Deine Idee (Grundstück der DB-Güteranlage) sehr anschaulich umgesetzt (gerade Kanten der rechteckigen Grasfläche) - ich hatte in der Tat das "Gefühl", dass das brachliegende, aber gemähte Areal zur Bahnanlage gehörte. Zugegeben, eine sehr ähnliche Situation besteht in einem Bahnhof, der uns beiden sehr am Herzen liegt, die vor meinem inneren Auge hochgepoppt sein mag. Letzteres aber nur bei willentlichem Hinsehen - meine Aufmerksamkeit galt erst einmal den Waggons, wobei die Stricker-Aufschrift auf dem G10 zusätzlich attraktiv wirkte, gerade weil ich sie schon kannte. Himmel, Wiesen, bahnferne Gebäude: alles pastellfarben, in sich uniform, letztlich wünschenswert uninteressant.
Zum Baum- und Buschbestand in der Epoche 3 werden wir wohl noch forschen müssen. Vermutlich war er geringer - und ein richtig knorriger heutiger Baum war wohl damals noch ein Setzling...
Bis dahin,
Dein Reiner
Und schon kommt die Edith um die Ecke: Nö, in alten Postkarten ist so ein geringerer, jüngerer Baumbestand kaum zu entdecken, weder in der Epoche 3 noch davor. Kleines Fundstück zum Trost...
Und nach Edith kommt die Friederike: in Breyell ist man noch nicht so recht auf dem Trip Industriekultur, was für uns hilfreich wäre - was man stattdessen tut ist aber schon sehenswert!
Zitat von BerndK im Beitrag #14
Die Ränder der Bäume auszuschneiden war wahrscheinlich ne Geduldsprobe ;-)
Hallo Bernd,
mittlerweile habe ich Übung
Mit einer feinen Haut-/Nagelschere dauert es ca. 30 min pro Din A4 Foto. Nach 2 bis 3 Bildern wendet man sich aber besser einer anderen Tätigkeit zu.
Zitat von Gilpin im Beitrag #17
Zum Baum- und Buschbestand in der Epoche 3 werden wir wohl noch forschen müssen. Vermutlich war er geringer - und ein richtig knorriger heutiger Baum war wohl damals noch ein Setzling...
Und schon kommt die Edith um die Ecke: Nö, in alten Postkarten ist so ein geringerer, jüngerer Baumbestand kaum zu entdecken, weder in der Epoche 3 noch davor. Kleines Fundstück zum Trost...
Hallo Reiner,
ich will hier jetzt nicht diesen Faden kapern. Nur so viel: in #72 meines Fadens sind die Bäume hinterm GS in den 80er Jahren schon ziemlich hoch.
Aber ich werde mich auch mit dem Anpflanzen von Bäumen auf die letzten Zentimeter des Segments beschränken.
Von dem Anschlussgleis-Schild habe ich ein eigenes Foto ohne Eselsohr, das muss jemand glattgebügelt haben.
Gruß von Ruhr und Nette
Hans
mein Video-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCzNi2p1SkNYVxc1_1mJJhhA
#19 RE: fotorealistischer Mittelgrund vor gemaltem Hintergrund
#20 RE: Verschiedene Hintergrund-Lösungen in Triptis II
Hallo Forumer, das Hintergrund-Thema beschäftigt mich schon seit Jahrzehnten, nämlich seit ich anfing, die erste echt stationäre Anlage Triptis I zu planen; hier ein Bild des Hp Traun aus dem letzten Jahrhundert:
01
Damals habe ich die käuflichen Foto-Hintergründe verwendet, wie hier den Hintergründ "Löwenstein" (ich glaube, der war von Faller). Die dargestellte hügelige Landschaft passt sehr gut zu meinem Vorbild in Thüringen.
Die alte Anlage hatte immerhin etwa 12 m laufenden Hintergrund an der Wand, da hat eine einzige solche Foto-"Tapete" gar nicht ausgereicht. Ich hatte deshalb je zweimal den "Löwenstein" und den "Schwarzwald-Baar" angeschafft und die Anschlüsse so gestaltet, dass die Wiederholungen nicht so stark auffielen. Sonst gab es nur Hochgebirgs-Motive zu kaufen, die auf meine Anlage so gar nicht passten.
Die von Hubert erwähnten MZZ-Hintergrund-Motive gab es damals auch schon, die habe ich auch damals schon eingesetzt, z. B. um zu auffällige Doppel-Bilder zu variieren.
Als Träger für die Foto-Motive habe ich jede Menge Spanplatten-Paneele mit den Maßen 48 cm X 40 cm zugeschnitten, die Motive wurden wie Tapete mit Kleister aufgezogen. Die Paneele wurden am hinteren Anlagenrand, im Eckbereich polygonartig befestigt.
Doch hier erstmal mein Kommentar zur Bob Ross-Überschrift dieses Themas: Nach meiner Meinung ist es so, wie Reiner es schon dargestellt hat: Der Hintergrund soll ja den Betrachter nicht ablenken, er soll ja nur zur eigentlich dargestellten Aktivität passen. Und Modellbahnanlagen mit romantisch-schneebedeckten Matterhörnern im Hintergrund sind wohl eher selten. Und was noch (für mich) dazu kommt, ist mein fehlendes malerisches Talent; Auf dem nächsten Bild habe ich mich mal an einem bekannten Triptis-Motiv versucht, die mangelnde Fertigkeit im Malen ist deutlich zu erkennen, das sollte doch besser wirklich im Hintergrund bleiben:
02
Da ist Jörn im Beitrag #19 schon ein Stück weiter; meine selbstgemalten Wolken sind deutlich weniger überzeigend.
In Triptis II habe ich doppelt so lange Hintergrund-Bereiche (weil die Anlage mehrstöckig ist, so dass auch die zweite Ebene einen Hintergrund braucht). Um die Hintergründe darzustellen, habe ich verschiedene Methoden angewendet, die ich in den folgenen Bildern dokumentieren möchte. Man wird die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden vielleicht erkennen und auch aus meinen Fehlern lernen. Man muss mir zu Gute halten, dass ich diese Anlage allein gebaut habe; bei dem Umfang der Arbeiten darf man nicht zu pingelig sein; die "good enough"-Grenze wird bei vielen Forumern sicher etwas höher liegen. Dafür ist meine Anlage aber weitgehend fertig geworden!
Die geretteten Paneele aus Triptis I waren zum größten Teil noch brauchbar, die habe ich vorwiegend in der oberen Ebene eingebaut, hier z. B. hinter dem Kraftwerk:
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Hinter der Schaltanlage sieht man die etwas dilettantisch eingefügten Wolken.
Hinter dem EG Auma (das schon vor Jahren in Karton-Bauweise nach dem Vorbild gebaut wurde) habe ich ein selbst aufgenommenes Panorama-Foto aufgeklebt. Man sieht aber beim genaueren Hinschauen, dass - besonders bei dem Haus links - die Perspektive nicht ganz stimmt.
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Links daneben habe ich für den Marktplatz ein komplettes Fachwerkhaus und die Kirche mit einem MZZ-Hintergrund kombiniert, wobei das MZZ-Haus nochmal gespiegelt ist. das ergibt natürlich wieder perspektivische Fehler, aber so genau hat da noch niemand hingeschaut:
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Weiter links neben dem recht neuen Gebäude der G. Schmidt Landmaschinenfabrik sieht man die Schnittstelle zwischen zwei Schwarzwald-Paneelen, die farblich nicht mehr so ganz zusammenpassen, immerhin passt das Wolkenbild:
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Daran schließt sich eine nicht ganz saubere Ecklösung an, die Paneele stoßen hinter diesem Felsen im Winkel von 90° aneinander, das hätte man (allerdings mit mehr Bau-Aufwand) besser lösen können. Die Strecke im Vordergrund ist die Einfahrt von Traun nach Triptis, dahinter die Nebenstrecke von Auma Richtung Krölpa. Das sichtbare Signal ist von Mä, das ist bestimmt 50 Jahre alt und funktioniert noch. Weil es nicht so direkt im Blickfeld liegt, fällt diese etwas plumpere Bauweise kaum auf.
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Das nächste Bild zeigt den rechten Ausfahrbereich des Bahnhofs Triptis. Das Gleis, das über die Brücke verläuft, zeigt die Nebenstrecke von Auma nach Krölpa, das Gleis unter der Brücke ist die Ausfahrt von Triptis nach Auma. Hier ist mir endlich mal eine positive Hintergrund-Lösung eingefallen: Es fällt von weitem gar nicht auf, dass das Ausfahrgleis durch eine Lücke zwischen den beiden Wolken-Paneelen in den Bereich hinter der Blende verschwindet. Die Häuser vor dem linken Hintergrund sind Fotos aus dem Internet.
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Hier befinden wir uns schon im Bahnsteigbereich von Triptis. Vor den geklebten Hintergrund-Häusern verläuft der Damm mit dem Nebenstrecken-Gleis, das ergibt etwas Tiefenwirkung, die hier auf dem Bild nicht so sichtbar wird:
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Die Fortsetzung nach links zeigt wieder mal den Einsatz der MZZ-Motive, das hellblaue Haus hatten wir schon mal in Auma. Der Baum hinter dem Bahndamm ist leider abgestorben.
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Hinter dem linken Bahnhofskopf ist ein größerer Platz mit Häusern, diesmal in Halbrelieftechnik. Das Gebäude am linken Bildrand gehört zur Ga, im früheren Leben war das das EG Triptis I.
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Das waren alles Bilder aus den oberen Ebenen, jetzt kommen noch ein paar Motive von weiter unten.
Hier erstmal ein Streckenbild vom Streckenabschnitt an der Türwand. Auf der rechten Seite ist die Bepflanzung auf schmale Plexiglas-Platten aufgeklebt; ich habe dabei eher an den Lokführer des Videozugs gedacht, von außen sieht das eher grau aus:
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Ein ziemlich simpler Hintergrund in einem unspektakulären Streckenabschnitt hinten in der Ecke (wo kaum jemand hinkommt): Eine Art Vorhang aus Stoff.
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Der Haltepunkt Neunhofen befindet sich auch hinten in der gleichen Ecke wie die Vorhanglösung; hier habe ich mir etwas mehr Mühe gegeben und habe ein identitätsstiftendes Foto verwendet: Die Kirche von Neunhofen ist bein Vorbild weithin sichtbar und gehört zu den ältesten Bauwerken der Region Orlasenke.
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Um zu brauchbaren Baum/Waldrand-Motiven zu kommen, bin ich mal vor Jahren länger am Neckar spazieren gegangen und habe konsequent alle 80 m ein Foto vom gegenüberliegenden Ufer gemacht. Das Ergebnis habe ich dann mit dem Laserdrucker auf A4-Hochformat ausgedruckt, das ließ sich dann recht gut mit Tapetenkleister direkt auf die Wand kleben. Tintenstrahldrucker sind aus zwei Gründen weniger geeignet: Der Druck ist wasserlöslich und die UV-Stabilität ist geringer als beim Laserdruck.
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Das Ga-Gebäude ist ein ziemlich dünnes Relief aus dem Internet.
Das EG Neustadt stammt zum großen Teil aus dem Drucker, man beachte hinter dem unteren linken Fenster die Befehlstelle; da stand ich als Bub oft davor und habe gerätselt, was der Mensch da drinnen eigentlich an seinem grünen Kasten macht. Den Hintergrund (mit den Bäumen vom Mannheimer Neckarufer) habe ich durch ein Detail am Horizont ergänzt, das noch niemandem aufgefallen ist: Der Bismarckturm, der in der ganzen Orlasenke zu sehen ist. Das Wappen am rechten Bildrand steht sogar heute noch auf dem Bahnsteig.
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Zum Schluss noch ein Bild vom Biergarten Rodaborn, hier habe ich den Hintergrund in der Ecke ausgerundet. Rodaborn war eigentlich eine Autobahn-Raststätte in der Nähe von Triptis, ein der ersten an der heutigen A9.
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Der gemauerte Teil der Treppe sieht doch echt aus? Das ist einfach aufgedruckt, man muss schon sehr nah ran gehen, um diesen optischen Betrug zu erkennen!
Mit Hp1-Gruß aus Triptis - Helmut
#21 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hallo Jörn,
ich finde der Kurs hat sich schon bezahlt gemacht. Auf vernünftig Erlerntem kann man effizient was Vorzeigbares aufbauen. Ich würde gemalte Gebäude generell später nicht auf den Hintergrund setzen, nicht mal von einem erfahrenen Künstler gemalt. Allein schon aufgrund des ewigen Perspektivenproblems.
@Helmut
Du hast Recht, Du hast ne fahrfertige Anlage und die meisten Leute in Foren meiner Vermutung nach nicht. Man muß Prioritäten setzen. Was mir bei Dir ins Auge fällt und vielleicht nicht so viel Mehraufwand gewesen wäre sind die Plattenübergänge des Hintergrundes. Primär durch die dunklen Fugen dazwischen, machnchmal passt aber auch das Gemalte am Stoß nicht zueinander. Diese Trennfugen fallen zumindest mir noch mehr auf als perspektivische oder maltechnische "gut genug Ansätze". Dicht gefolgt von - und das sieht man ganz oft selbst auf Ausstellungsanlagen von Leuten die sich viel Zeit nehmen - "Sky Corners" anstatt verrundeten 90° Übergängen. In meinem in #2 Erwähnten Buch von Danneman macht er sich die Arbeit und baut den (später bemalten) Hintergrund nahtlos aus einem Stück. Der Aufwand mach sich bezahlt. Aber man muß sich die Zeit dazu nehmen. Sieht allerdings wirklich 1a aus.
Nach meiner Meinung ist es so, wie Reiner es schon dargestellt hat: Der Hintergrund soll ja den Betrachter nicht ablenken, er soll ja nur zur eigentlich dargestellten Aktivität passen. Und Modellbahnanlagen mit romantisch-schneebedeckten Matterhörnern im Hintergrund sind wohl eher selten.
Ein unauffälliger Hintergrund hat doch weniger mit dem Motiv zu tun sondern hauptsächlich mit der Maltechnik, ihn unauffällig zu gestalten. Auffällig ist für mich was ganz anderes: Ein lieblos gemachter Hintergrund. Dann lieber nur einen schlichten Himmel. Oder so wie Du (auf den zweit-, dritt- und viertletzten Bildern) und Hans es auch gemacht haben - Vegetation mit Himmel. Als Bild aufs Gemalte draufkleben oder eben als blasses Fertigmotiv.
Und was noch (für mich) dazu kommt, ist mein fehlendes malerisches Talent;
Deswegen ja ... Kurse ;-) Nicht alles klappt in vernünftigen Zeitrahmen autodidaktisch. Man spart sich einfach ne Menge Frust. Nicht nur bei der Modellbahn.
Gruß
Bernd
#22 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hallo Jörn, hallo Alle,
so langsam schließt sich der Kreis: das Bild ist doch recht gelungen und der typische Bob Ross Stil und seine Maltechnik (Tupfen mit dem Pinsel, die Stämme der Bäume; ich höre wirklich das sonore "there, there...") sind gut zu erkennen! Nicht dass Du nun das Hobby wechselst!
In amerikanischen Magazinen gab es immer mal wieder Bezüge auf Bob Ross, meist im Tenor "I am not Bob Ross", "I don't have his skills...". Nun traf gerade die Narrow Gauge Gazette, March/April 2020 (Corona-bedingt so verzögert?), ein. Dort schreibt Vinny Pelliteri in seinem ausführlichen Anlagenbericht (Vinny Pellitreri: The West Side Lumber Company in Sn3, Part 1, p. 42 ff., NGG, White River Productions, Bucklin, MO) unter der Überschrift The Backdrop:
Backdrop painting is fun. ... The rest of the painting proceeds just as Bob Ross taught on TV. ... his lessons and techniques can be found on the internet. ... Although backdrops are a key component of a finished scene ... they should never be a stand-alone works of art. Instead they should simply serve as a conduit to draw the viewer more deeply into the scene you worked so hard to create.
Dt.: "Hintergründe Malen macht Spaß. ... Der Rest des Malens geht genauso weiter, wie Bob Ross es im Fernsehen vermittelt hat. ... seine Darstellungen und Techniken sind im Internet zu finden. ... Obwohl Hintergründe eine Schlüsselkomponente einer fertiggestellten Szene sind ... sollten sie niemals eigenständige Kunstwerke sein. Stattdessen sollten sie einfach als Mittler dienen, um den Betrachter tiefer in die Szene hineinzuziehen, an der man so hart gearbeitet hat." (Übers. auf Basis google translate mit stilistischen Abänderungen meinerseits, R.)
Noch kurz zu Bernd:
Zitat von BerndK im Beitrag #21ich nenne das mal einen Dich limitierenden Glaubenssatz - wer so wie Du drei- und zweidimensional gestalterisch denkt und das auch noch kommuniziert, kann da gar nicht völlig talentfrei sein! Völlig unberührt ist davon die Einsicht bzw. der Tip
Und was noch (für mich) dazu kommt, ist mein fehlendes malerisches Talent;
Zitat von BerndK im Beitrag #21Jetzt reden wir aber von Lernen und Üben!
Deswegen ja ... Kurse ;-) Nicht alles klappt in vernünftigen Zeitrahmen autodidaktisch.
Mit freundlichem Gruß
für den Rest der Woche,
Reiner
#23 RE: Bob Ross-Maltechnik für Hintergrundkulisse?
Hallo Forumer, hier noch eine Anmerkung zu den Trennfugen:
Die sind tatsächlich deutlich sichtbar und stören mich auch (etwas). Es gibt aber auch Vorteile. Die Träger-Paneele hatte ich schon für die alte Anlage vor dem Einbau fortlaufend mit den Hintergrund-Tapeten beklebt, die Paneele wurden dann von hinten an den hinteren Anlagenrand geschraubt. Die Trennfugen waren dadurch auch schon in der alten Anlage sichtbar. Wenn man auffällige Trennfugen vermeiden will, dann muss man erst die (unbeklebten) Paneele am Anlagenrand befestigen und danach die Hintergrund-Tapete kleben. Dann kann man die Stoßstellen so platzieren, dass sie nicht gerade mit einer Paneel-Trennfuge zusammenfallen, damit werden sie weniger auffällig. Allerdings hat diese Methode einen Nachteil: Der Hintergrund ist nur sehr schlecht wiederverwendbar! Ich konnte von den mehr als 20 Paneelen aus der alten Anlage 18 Stück ohne große Modifikation wiederverwenden, das hat den Anlagenbau sehr beschleunigt! An die Trennfugen habe ich mich inzwischen gewöhnt.
Mit Hp1-Gruß - Helmut
#24 Trennkanten werden überschätzt...
Hallo Helmut,
Du hast uns eine schöne Demonstration Deiner Hintergründe mit Augenmerk auf die Trennkanten geliefert. Das ist aber außerhalb dieses thread nicht unser gewünschter Blickwinkel - mal exemplarisch: im Bild 06 interessiert mich zunächst die E 410 (184) und natürlich der "Königsbacher", und wenn ich mich da sattgesehen habe und den Blick ungesteuert herumschweifen lasse, stoße ich auf das rot umrandete Schild am Zaun und auf den Briefträger (Armer Teufel, wenn der da jeden Tag hochklettern muss!). Die Kante entdecke ich fast nicht. q.e.d.
Schönen Rest der Woche noch,
Reiner
#25 RE: Trennkanten werden überschätzt...
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