Stellwerk Steingaden

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26.11.2022 19:40
#1 Stellwerk Steingaden
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Hallo Zusammen,
nachdem der Gleisplan mehr oder minder "steht", mach ich mich mal daran, mir Gedanken ueber die Signalisierung zu machen. Hier mal ein erster Plan:

Das Jahr ist 1927, also ein rein mechanisches Stellwerk. Nur die die Weichen auf der Ausfahrseite werden ferngestellt. Das Gleis3a wird fuer ueberlange Kohlezuege mitbenutzt, eine Lokomotive wartet dann auf Gleis 4a zum umsetzen.
Als reiner Laie frage ich mich natuerlich, ob das alles relativ realistisch ist.
Viele Gruesse
Joerg


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27.11.2022 05:27
avatar  Rob
#2 RE: Stellwerk Steingaden
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Rob

Hallo Jörg, vorab bin ich auch Laie. Ich kann nur meine Meinung dazu sagen. Auf mich wirkt es erstmal realistisch.

Mir erscheinen dennoch drei Fragen

1.) Warum zwei GS? Für mich noch nicht nachvollziehbar

2.) die H-Tafeln. Gab es diese schon im Signalbuch von 1927?

3.) Das Ausfahrsignal B2 Höhe der DKW wirkt auf mich unglücklich plaziert. Ich würde dies auch auf Höhe B1 setzten.

Wohltuend ist, das kein Bw dabei ist. Es sieht nach Rangierspaß pur aus. Wenn alles final ist wünsche ich dir viel Spaß beim bauen


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27.11.2022 08:31 (zuletzt bearbeitet: 27.11.2022 08:35)
#3 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo, schnell-schnell, bevor ich zum Orgeln im Gottesdienst muss:

- Wow!!! - ein absolut professionell gezeichneter Plan, mit allen nötigen Bezeichnungen!!!
- B2 muss vor die Weiche.
- Alle Hauptsignale sind ungekuppelte, v.a. auch, weil damals noch in Wegesignalisierung gedacht wurde - man zeigt an, auf welches Gleis man ein/ausfährt.
- W8 muss, als Flankenschutzweiche gegen Wagen, die aus der Ladestraße 5a entrollen können, vom Stellwerk zumindest fernüberwacht werden, d.h. müsste einen Riegel bekommen. Aber da sie immer zusammen mit W7 umgestellt wird, wird sie wohl auch vom Stw gestellt (bei Gestängeleitungen wären das ziemlich sicher 2 gekuppelte Weichen gewesen, also mit einem gemeinsamen Hebel).
- Die Gleissperre muss vor die Weiche 5, weil sie auch gegen Wagen vom GS her schützen muss. Aber vermutlich würde sie dort zu knapp an der W3 sein, d.h. auch ein ausgeworfener Wagen wäre noch im Lichtraumprofil des Gleis 1 - dann braucht man eine doppelte Gleissperre in der W5, oder halt eine zweite im Gleis vom GS.
- Haltetafeln würde ich weglassen - Haltepunkte stehen im Bahnhofsbuch.
- Läutetafeln im Bahnhof hättw ich nicht erwartet - auch das steht im Bahnhofsbuch ... aber da hab ich keine Ahnung: Vielleicht hat man sowas doch aufgestellt ...
- Den DKW-Symbolen gehen die Striche links und rechts ab.

H.M.


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27.11.2022 09:44
#4 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo Jörg,

Ich denke das Ausfahrsignal B2 soll eine Gruppenausfahrt sein. Dann steht es so wie Du es gezeichnet hast richtig.
Wie soll ein Güterzug sonst als Zugfahrt wieder aus Gl. 4 herauskommen?
Wie groß ist die reale Nutzlänge ab den Ra10 Tafeln?
Wie lang ist der Durchrutschweg vom Esig bis zur Ra Tafel?
Zu der Gleissperre, ich nehme an das der Gleisabstand, durch den Hausbahnsteig groß genug ist um die Gleissperre zwischen die beiden Weichen zu setzen.

Viele Grüße
Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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27.11.2022 12:16 (zuletzt bearbeitet: 27.11.2022 12:16)
avatar  Gilpin
#5 RE: Stellwerk Steingaden
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Hi Jörg,

ich habe nur eine Mini-Anmerkung: die Tafel "Halt für Rangierfahrten" am verlängerten Gleis 3 scheint mir zu knapp am Hosenträger platziert. Es sollte vielleicht in gleicher Entfernung stehen wie das andere.

Schönen Sonntag noch,
Reiner


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27.11.2022 14:03
#6 RE: Stellwerk Steingaden
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Zitat von Gilpin im Beitrag #5
die Tafel "Halt für Rangierfahrten" am verlängerten Gleis 3 scheint mir zu knapp am Hosenträger platziert. Es sollte vielleicht in gleicher Entfernung stehen wie das andere.

Andererseits: Durch die DKWs braucht man nur eine Seite zum Ausziehen (dass parallel verschoben wird, ist in diesem Bahnhof wirklich nicht zu erwarten). Wenn dann eine Strecke fällt, die andrre steigt, würde ich auf der fallenden Strecke das Ausziehen verbieten - und dann wären die Rangierhalttafel passend aufgestellt.

H.M.


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27.11.2022 14:13 (zuletzt bearbeitet: 27.11.2022 14:13)
#7 RE: Stellwerk Steingaden
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Zitat
Ich denke das Ausfahrsignal B2 soll eine Gruppenausfahrt sein. Dann steht es so wie Du es gezeichnet hast richtig.
Wie soll ein Güterzug sonst als Zugfahrt wieder aus Gl. 4 herauskommen?


Klar ... das kommt vom hektischen dokumentieren. Allerdings: Eine Ausfahrt von Gl.1 nach Pbg. kommt "gefährlich nahe" am B2 vorbei - na ok, man kann es schön direkt neben die DKW stellen. In Österreich würde das Gruppenausfahrsignal B2-4 heißen müssen, woran man erkennt, für welche Gleise es gilt; wie werden in D Gruppenausfahrsignale bezeichnet?

H.M.


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27.11.2022 14:28
#8 RE: Stellwerk Steingaden
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Und noch ... Grundstellung der W8: Da Gl. 5 kein Hauptgleis ist, würde man sie in die Gerade stehen lassen - wegen dieser bösen Wagen aus 5a.
Auch bei W11 und W12 könnte man überlegen, ob sie in Grundstellung nach 3a weisen sollten, von wegen Durchrutschen bei Einfahrt.

H.M.


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27.11.2022 17:07
#9 RE: Stellwerk Steingaden
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Zitat von hmmueller im Beitrag #7

Zitat
Ich denke das Ausfahrsignal B2 soll eine Gruppenausfahrt sein. Dann steht es so wie Du es gezeichnet hast richtig.
Wie soll ein Güterzug sonst als Zugfahrt wieder aus Gl. 4 herauskommen?

Klar ... das kommt vom hektischen dokumentieren. Allerdings: Eine Ausfahrt von Gl.1 nach Pbg. kommt "gefährlich nahe" am B2 vorbei - na ok, man kann es schön direkt neben die DKW stellen. In Österreich würde das Gruppenausfahrsignal B2-4 heißen müssen, woran man erkennt, für welche Gleise es gilt; wie werden in D Gruppenausfahrsignale bezeichnet?



Gute Frage, ja es ist Genauso in D (DB). Über das Gebiet der ehemaligen DR bin ich nicht sicher.

Viele Grüße
Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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27.11.2022 19:39
#10 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo Zusammen,
erst einmal vielen, vielen Dank fuer die Beitraege, einfach phantastisch!
Hier der neueste Entwurf:


Zitat
die H-Tafeln. Gab es diese schon im Signalbuch von 1927?

ja

Zitat
Das Ausfahrsignal B2 Höhe der DKW wirkt auf mich unglücklich plaziert. Ich würde dies auch auf Höhe B1 setzten.


B2 ist fuer die Gleise 2, 3 und 4 und muss daher dort stehen.

- W8 nun ferngestellt.
- Zusaetzliche Gleissperre fuer Gleis 10.
- Bei den Haltetafeln und Laeutetafeln habe ich mich am Bahnhof Graefenberg orientiert.
- Nutzlaengen, Nordpfeil, Steigungen, Kilometrierung ergaenzt.
- Fehler bei den Zielbahnhoefen korrigiert (noerdliches Gleis geht nach Peissenberg).
- Ausgezogen wird nur auf das Streckengleis nach Peissenberg, da Strecke nach Fuessen abfaellt (vielen Dank hmmueller).

Grundsaetzlich besteht noch die Frage, ob die Grundstellung von W4a/b auf Abzweig stehen sollte. Das wuerde dann auf die aufsteigen Strecke nach Peissenberg verweisen.
Viele Gruesse
Joerg


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27.11.2022 20:10
avatar  Gilpin
#11 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo @mossbruc ,

da bleiben mir nur zwei Beifallsbekundungen: der Ersatz des zweiten GS durch eine Baywa-Niederlassung, die evtl. noch einer Gleissperre bedarf, und die Umstellung der Rangierhaltsignale - der Gleisplan gewinnt durch die Einzeichnung der Steigung-/Gefällewinkel absolut. - Mit welchem tool hast Du denn die Zeichnung erstellt?

Ansonsten freue ich mich schon mal auf den Einsatz von Krauss-Lokomotiven - da gab es auch Elloks für die Bay.Sts.B., wenn auch aus dem Werk Marsfeld. Und erst recht von Krauss-Maffei.

Weiterhin Frohes Schaffen,
Reiner


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27.11.2022 20:49
#12 RE: Stellwerk Steingaden
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Zitat
Mit welchem tool hast Du denn die Zeichnung erstellt?


Ich benutzte Cadsofts Eagle, habe das so eingerichtet, dass ich DIN-konforme Zeichnungen erstellen kann.
Viele Gruesse
Joerg


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27.11.2022 21:54 (zuletzt bearbeitet: 27.11.2022 21:56)
#13 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo Jörg -

4a/b auf die steigende Strecke weisen lassen ist sicher gute Idee. Ob das überall so gemacht wurde? - keine Ahnung ... da nähern wir uns vermutlich lokalen Gepflogenheiten und womöglich I-Tüpflerei.
(DKW-Seitenstrichlein fehlen mir noch - dann kommt der Plan ins nächste Lehrbuch für sicherungstechnische Pläne, schlag ich vor! ).
(Und eben Bezeichnung von B2 ... nicht doch B2-4 oder sowas? Alternativ kannst Du, wie lange und vielerorts üblich, auch alle Signale mit Großbuchstaben durchbezeichnen - A, B für die Einfahrsignale, C und D für die Ausfahrsignale - dann kennt sich niemand mehr aus ).

H.M.


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27.11.2022 22:10
#14 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo hmmueller,

Zitat
(DKW-Seitenstrichlein fehlen mir noch - dann kommt der Plan ins nächste Lehrbuch für sicherungstechnische Pläne, schlag ich vor! ).


Kannst du bitte ein Bild reinstellen, wie das auszusehen hat. Ich finde einfach nichts...
Joerg


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27.11.2022 22:22
avatar  01-Fan
#15 RE: Stellwerk Steingaden
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B2 soll als Gruppenausfahrsignal für die Gleise 2, 3 + 4 dienen.
Zu dem Gruppenausfahrsignal gehören Gleissperrsignale in den davorliegenden Gleisen.
Über diese wird der Fahrbefehl erteilt.
Wenn diese nicht vorhanden sind erteilt der FDL den Fahrbefehl.
Letzte Variante stelle ich mir etwas umständlich vor.
Auf Gleis 2 steht ein Zug aus Gleis 3 oder 4 soll aber ein Zug ausfahren.


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27.11.2022 23:22
#16 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo 01-Fan,
ich orientiere mich hier an Peissenberg, wo es nur ein Gruppenausfahrsignal gab. Fahrbefehl wurde per Zp 9 gegeben.
Viele Gruesse
Joerg


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28.11.2022 00:30
#17 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo Zusammen,
hier noch mein letzter Entwurf:

- Signalnamen wurden geaendert, entspricht nun der gaengigen Nummerierung von 1927
- Grundstellung von W4a/b nach Abzweig geaendert
- Gleissperre fuer Gleis 1a
Jetzt reichts fuer heute Abend.
Viele Gruesse
Joerg


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28.11.2022 06:26
#18 RE: Stellwerk Steingaden
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Moin,

ist die Ra-Tafel Richtung Füssen eigentlich notwendig? Wenn das Ausziehen in dieses Gleis eh verboten ist kann der Fahrweg doch nur gestellt werden, wenn Zugfahrten von und nach Füssen anstehen?

Ich würde bei dem Bahnhof wegen der komplizierten Einfahrt doch ein Stellwerk in diesem Bereich spendieren, allein schon damit der Stellwerker hier die Übersicht hat.

Grüße

Jörn


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28.11.2022 07:59
#19 RE: Stellwerk Steingaden
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Mich würde interessieren von wann der Gleisplan von Peißenberg ist, auf den Bezug genommen wird .
Ich vermisse ein bisschen die Ruhe Halt Signale.

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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28.11.2022 10:00
#20 RE: Stellwerk Steingaden
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Zitat von Silbergräber im Beitrag #18
ist die Ra-Tafel Richtung Füssen eigentlich notwendig? Wenn das Ausziehen in dieses Gleis eh verboten ist kann der Fahrweg doch nur gestellt werden, wenn Zugfahrten von und nach Füssen anstehen?

Stimmt - würde man damals weggelassen haben.

Zitat von Silbergräber im Beitrag #18
Ich würde bei dem Bahnhof wegen der komplizierten Einfahrt doch ein Stellwerk in diesem Bereich spendieren, allein schon damit der Stellwerker hier die Übersicht hat.

Nicht nur deshalb, sondern (vor allem?), weil man aus Kostengründen ein Stellwerk möglichst in die Mitte des "Bedienbezirks" stellt. So müssen alle Drahtzüge bis zum EG gezogen werden; bei einem Stellwerk in der Mitte erspart man sich 4(Signale) + 9(Weichen) mal sagen wir 100 Meter = eineinhalb Kilometer Drahtzüge. Den Dienstposten für den Weichenwärter hätte es damals auch im EG gegeben, würde ich meinen = der Fdl stellt da nichts um, insofern ist das Stellwerk nicht teurer. ... ... ... denk ich mir so.

Grüße
H.M.


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28.11.2022 11:11 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2022 11:37)
#21 RE: Stellwerk Steingaden
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Moin,

ich möchte das von Hubert aungerissen Thema "bayerische Signalisierung" nochmal vertiefen, siehe dazu

Haupt- und Vorsignale: https://www.themt.de/org-0500-49.html
weitere Mastsignale: https://www.themt.de/org-0510-49.html
Weichensignale: https://www.themt.de/org-0520-49.html

Das sind doch alles Ident-Elemente, die es 1927 in Steingarden noch gegeben haben müsste. In H0 gibt es die hier benötigten zweiflügeligen Exemplare leider nur von Weinert:
http://blaetterkatalog.weinert-modellbau.de/#page_172

Edit: die Einfahrsignale A1 und A2 sind dreibegriffig (Hp0, Hp1, Hp2) eingezeichnet; im ursprünglichen Plan jedoch zweibegriffig (Hp0, Hp2). Die zweibegriffige Form scheint mir hier richtig, da eh ein "Halt" des Zuges zu erwarten ist, d.h. die Züge jodeln eh nur mit vmax 40 km/h in den Bahnhof. Oder spielt es hier eine Rolle, ob eine Weiche abweichend von ihrer Grundstellung befahren wird?

Grüße

Jörn


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28.11.2022 12:16
#22 RE: Stellwerk Steingaden
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Noch was, leider: Die meisten +-Zeichen an den DKWs sind m.E. falsch herum. Siehe diesen Thread, wo dieses Thema ausführlich behandelt wird.

H.M.


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28.11.2022 12:38 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2022 13:20)
#23 RE: Stellwerk Steingaden
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Zitat von Silbergräber im Beitrag #21

Edit: die Einfahrsignale A1 und A2 sind dreibegriffig (Hp0, Hp1, Hp2) eingezeichnet; im ursprünglichen Plan jedoch zweibegriffig (Hp0, Hp2). Die zweibegriffige Form scheint mir hier richtig, da eh ein "Halt" des Zuges zu erwarten ist, d.h. die Züge jodeln eh nur mit vmax 40 km/h in den Bahnhof. Oder spielt es hier eine Rolle, ob eine Weiche abweichend von ihrer Grundstellung befahren wird?

Wenn wir uns hier in Bayern befinden (was so ist, oder? - hab ich aber verschlafen), dann denken dort schon seit 1900 alle in "Geschwindigkeitssignalisierung".
Wenn wir uns außerhab Bayerns befinden, dann denken alle noch "Wegesignalisierung" (Umstellung von Wege- auf Geschwindigkeitssignalisierung bei der Reichsbahn war 1930!).

Allerdings bedeutet "Geschwindigkeitssignalisierung" bei den Bayern nicht unbedingt, was wir erwarten, nämlich "Anzeige der Geschwindigkeit am Signal"; sondern vorerst einmal nur "verschiedene Signalbegriffe für verschiedene Geschwindigkeiten, gleicher Signalbegriff für gleiche Geschwindigkeiten". Der Unterschied ist bei einem Kopfbahnhof schön zu sehen: Wenn dort alle Einfahrten mit 40 km/h erfolgen, dann braucht man eben nur einen Signalbegriff für alle Fahrstraßen - mehr sagt das Wort "Geschwindigkeitssignalisierung" in der damaligen Praxis nicht aus; dieser eine Begriff kann dann gern Hp1 sein - und war es bis vorletztes Jahr auch in Berchtesgaden:



In den Buchfahrplänen usw. steht natürlich, dass Hp1 hier max. 40 (oder 30, oder was immer) bedeutet - aber am Signal wird die konkrete Geschwindigkeit nicht signalisiert!

Insofern würde ich (im Gegensatz zu meinem ersten Kommentar) - auch und insbesondere in Bayern - im Jahr 1927 erwarten, dass die Einfahrsignale einflügelig sind, und das war's.

Die Ausfahrsignale hingegen sind in Bayern zweiflügelig ungekuppelt genau dann, wenn verschiedene Ausfahrgeschwindigkeiten gefahren werden können ...
... was man bei Jörgs Steigungen und wegen des Kopfbahnhofes, wo alle Züge anfahren müssen, bezweifeln kann: Da kann man in alle Richtungen mit max. 40 (oder noch weniger) über die DKWs rumpeln, auch wenn sie in die Gerade stehen, und hat daher keinen Gewinn aus der Anzeige einer nur theoretischen höheren "Streckengeschwindigkeit": Wenn man das so beurteilt, dann reichen in Bayern für die Ausfahrsignale auch Einflügler (siehe das - heute noch immer stehende? - Gruppenausfahrsignal in Schongau als Beispiel).*

In "Preußen" wären die Ausfahrsignale hingegen auf jeden Fall zweiflügelig ungekuppelt, weil sie im Sinne der Wegesignalisierung eben anzeigen können müssen, auf welche Strecke die Ausfahrt geht - was ein interessantes Problem ergibt: Wann ein Flügel, wann zwei?
In Österreich weiß ich, dass es so gewesen wäre: Eine der Strecken wäre die "Ein-Flügel-Strecke" gewesen, die andere die "Zwei-Flügel-Strecke" - an allen Signalen! - was zu dem (Hp0/1/2 denkenden Leuten vollkommen widersinnig erscheinenden) Effekt führt, dass eines der beiden Signale in die Gerade zwei Flügel, in die Ablenkung einen Flügel gezeigt hätte! (solche Situationen gab es in Österreich tatsächlich, z.B. in Weizelsdorf; und bei der dortigen Umstellung von Wege- auf Geschwindigkeitssignalisierung in den späten 1930ern hat das einen Umbau der Signalabhängigkeiten bedeutet).
Ob das in Preußen auch so war - keine Ahnung.

H.M.

*Edit: Das führt dazu, dass man - was zuerst widersinnig erscheint - in Knotenbahnhöfen, wo jeder Zug hält (Loktausch, Personaltausch, ...), tatsächlich mit Einflüglern für alle Ausfahrsignale auskommen würde - es fahren alle Züge gleich langsam aus, von welchem Gleis und wohin auch immer. Und so war das auch - in den 1980ern habe ich einer der letzten solchen Signalisierungen in meinem Heimatort Lienz gesehen: Dieser Zugbildebahnhof mit 7 Hauptgleisen hatte auf jeder Seite nur ein einflügeliges Gruppenausfahrsignal, weil ja wirklich jeder Zug "gemütlich" ausfuhr; die (meisten) kleinen, teils nur mit zwei Hauptgleisen ausgestatteten Durchgangsbahnhöfe der Strecke hingegen waren (allerdings auch erst später) mit voller Signalisierung versehen worden - Signale an jedem Gleis, gekuppelt/ungekuppelt im Sinne der Geschwindigkeitssignalisierung -, weil dort ja Durchfahrten und Kreuzungen effizient abgewickelt werden mussten.


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28.11.2022 13:24
#24 RE: Stellwerk Steingaden
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Es ist unglaublich, was man hier durch vermeintliche OT-Einwürfe lernt. Vielen Dank, Harald! Ich hoffe, wir zerreden die Planungen von Jörg hier nicht.

Grüße

Jörn


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28.11.2022 13:50 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2022 13:51)
#25 RE: Stellwerk Steingaden
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Hallo Jörg,

Dein Plan ist wirklich super; schon der erste erreicht m.E. nach mindestens 95% ; was wir jetzt hier machen ist absoluter Feinschliff und hat, da schließe ich mich Harald an, Lehrbuchpotenzial.

Hallo zusammen,

Jörg's und meine Anlage sind ja durch aus vergleichbar (ok, Jörg Beyern, ich Württemberg ... da hätte diese Aussage zu gewissen Zeiten ggf. schon eine kleine bis mittlere diplomatische Krise auslösen können ). Daher möchte ich doch noch mal auf das Thema

Zitat von mossbruc im Beitrag #10

Zitat
Das Ausfahrsignal B2 Höhe der DKW wirkt auf mich unglücklich plaziert. Ich würde dies auch auf Höhe B1 setzten.

B2 ist fuer die Gleise 2, 3 und 4 und muss daher dort stehen.



zu sprechen kommen:

Gleis 4 ist mit "a" als Aufstellgleis gekennzeichnet. D.h. aus diesem dürfen keine Zugfahrten erfolgen! Dies vorausgeschickt, würde ich an Stelle des B2(-4(bzw 3)) den Gleisen 2 und 3 je ein ASig spendieren. In der Diskussion zu der Signalisierung Bad Diethersbronn hatte ich auch zunächst nur ein Gruppen-ASig geplant, bei dem dann die anderen Gleise jeweils mit einem Sperrsignal gesichert werden hätten müssen. Dort habt Ihr dann auch jedem Gleis für Zugfahrten ein ASig spendiert* und auf die Gleissperrsignale verzichtet. Ich denke hier wäre das sogar noch relvanter um die Ausfahrten und ihre Freigaben transparenter zu machen: Ich persönlich finde es etwas schwierig in der Argumentation, warum Gleis 1 ein eigenes ASig bekommt, dann aber Gleis 2 + 3 ein Gruppen-ASig. Und das insbesondere für eine Spitzkehre mit Hosenträger!

Gleis 4 benötigt m.E. ein Gleissperrsignal; wenn dort auch Wagen "alleine" abgestellt werden, müsste das Gleis nicht auch durch eine Gleissperre vor W7 als Flankenschutz gesichert werden?

Bei den Gleissperen fehlen noch die Bezeichnungen ... (Jammern auf hohen Niveau!)

Gleis 2a: Wofür ist das gedacht? Wenn auch dort Wagen abgestellt werden, müsste das Gleis doch eigentlich auch mit einer GS gesichert werden, oder?

*Edit: Sehr schöne Diskussion hier und ich habe auch für meine Anlage noch etwas gelernt: Die ASigs werden dann auch in Bad Diehtersbronn einflügelig

Beste Grüße
Dirk


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