Stellwerk Bad Diehtersbronn

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06.02.2023 20:26 (zuletzt bearbeitet: 06.02.2023 20:48)
#151 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Lage und Lager
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Zitat von djue6867 im Beitrag #149
2. Ich habe etwas Bedenken bzgl. der Kraftübertragung des Antriebes der Verschlussbalken gem. Detail A

Da könnte man Bände drüber schreiben - zweite Jahreshälfte, hoffentlich .

Nur kurz: Das ist die Standardkonstruktion zur Bewegungsrichtungsänderung bei den österreichischen Zentralschlössern, also prinzipiell vollkommen ok. Aber:

a) Mach bitte den Bolzen in der Mitte 3mm stark (M3-Schraube, eingenieteter 3mm-Stift, ...); und außen herum ein Röllchen - Messingrohr 4x0,5mm z.B. = statt Gleitreibung hast Du dann Rollreibung.
b) Mach die Seitenwände des Schlitzes glatt und möglichst gerade - zuerst mit einer Flachfeile exakt grade und parallel feilen (Achtung: Feile keinesfalls auch nur leicht verkannten - dann hast du eine kleine "Macke" in einer Seite des Schlitzes, die die Bewegung enorm behindert und die du vollständig loswerden = rausfeilen musst), dann mit 220er-Schleifpapier aufgeklebt auf z.B. 15mm breiten und 3mm dicken Blechstreifen o.ä. schlichten. Jede kleine Welle/Macke/Vertiefung ist schrecklich für die Kraftübertragung.
c) Fette das alles mit Maschinenfett ein - wenig, aber doch - das wirkt Wunder .
d) Die Seitenkräfte auf die Schieber werden natürlich halbwegs groß (zeichne mal die Kräfteparallelogramme, die da angreifen ...). Idealerweise lagerst du auch die Schieber seitlich mit Rollen = M3 mit Röhrchen drauf. Wenn nicht, dann relativ lange Lager; und wieder fetten, fetten, fetten.

Dann geht das schon. Die Alternative ist eine Winkelhebelkonstruktion; die ist m.E. etwas vergebender gegenüber der Genauigkeit des Baus, aber braucht mehr Teile und ist schwer unterzubringen, weil man Ausnehmungen in den Schiebern braucht.

H.M.


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07.02.2023 12:30
#152 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Lage und Lager
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Hallo Harald,

vielen Dank für Deine Rückmeldung; das hilft wirklich richtig gut

Hallo Reiner,

zu

Zitat von Gilpin im Beitrag #150
Hi Dirk,

spontan plädiere ich für die Alternative 1. Da kannst Du quasi aus dem Stellwerk auf die Weichen und Gleise gucken und auf die Züge, die dort einlaufen.

Ich kann mir aber im Moment nicht recht vorstellen, wo genau die 55 x 20 cm hin sollen. Zumindest für die Bedienung des Verschlussregisters (in meiner Vorstellung rechts) wird es womöglich ergonomisch ungünstig?

Yo, Schöne Woche noch,
Reiner

meine Antwort:

1. Die Hebelbank inkl. der FS-Hebel und seitl. Überständen des Rahmens für das Verschlussregister ist 55 cm lang*. Die Tiefe bertägt ca. 20 cm** ebenfalls inkl. Hebelbank.
2. Das Verschlussregister liegt, vom Bediener aus gesehen, hinter der Hebelbank; die Bedienung erfolgt über die Hebel ... wie stellst Du dir das vor, mit dem Verschlussregister rechts? Nicht das ich da am Ende noch einen fatalen Denkfehler drin habe

* folgende Aufteilung von links nach rechts (das Rastermaß beträgt 25mm):
1 x freier Platz
3 x FS Hebel
2 x freie Plätze
3 x Hp Hebel ASigs
1 x freier Platz
2 x Sh Hebel
1 x freier Platz
6 x W Hebel
1 x freier Platz
1 x Hp Hebel ESig
In Summe also 21 x 2,5 cm = 52,5cm + Rahmen etc.

** die Tiefe ergibt sich wie folgt (von vorne)
2 x 35mm für die Hebelbank (die FS-Hebel benötigen 2 Bankmodule hintereinander)
1 cm Abstand zum Verschlussregister
11 cm für das Verschlussregister gem. Bemaßung in Beitrag #130
+ 1 cm Puffer ...

Beste Grüße
Dirk


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07.02.2023 13:42
avatar  Gilpin
#153 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Lage und Lager
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Hi Dirk,

der Denkfehler lag wohl bei mir.

Zitat
Das Verschlussregister liegt ... hinter der Hebelbank; die Bedienung erfolgt über die Hebel.

Jetzt ist mir das klar.

Schönen Rest der Woche noch,
Reiner


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08.02.2023 16:57
#154 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Lage und Lager
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Hallo Zusammen,

Haralds Beitrag #151 hat mich veranlasst bzgl. der Lagerung der FS-Verschubstangen und der Verschlussstangen zu forschen. Dabei bin ich hierüber gestolpert:

Ich würde den Schlitten auf dem Boden montieren und die Verschlussstange auf der Schiene befestigen. Für die FS-Verschubstangen würde ich eine hängende Lösung finden. Hat jemand mit diesen Teilen schonmal Erfahung? Im Vergleich zu professionellen Linearführungen ist das schon richitg billig. Zwar sind die Belastungen in meinem Anwendungsfall im Vergleich sehr gering, aber wenn jemand aus Erfahrung sagt "taugt gar nix" muss ich die Erfahrung ja nicht nochmal machen, dann sind selbst 11 EUR zum Fenster rausgeschmissen.

Beste Grüße
Dirk


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08.02.2023 17:50
#155 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Lage und Lager
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Solche Linearführungen sind mittlerweile Einfachtechnik (und daher auch billig) - würde mich wundern, wenn Du damit Probleme hättest.

Ich riskiere trotzdem "Meta-Kritik": Natürlich kann man mit modernen Mitteln "was Mechanisches" bauen, das an manchen Stellen den Funktionsprinzipien mechanischer Stellwerkstechnik folgt. Aber irgendwo muss dann doch Ende sein - wieso nicht die Schieber mit Gasdruckstoßdämpfern in Endlage halten? wieso nicht Malteserkreuzantriebe an Umlenkungen? - und vor allem, wenn umgekehrt die spannende Oder-Logik mit einer einfachen Federrückhaltung erfolgt, während das Vorbild schon Maßnahmen gegen Federbruch getroffen hat: Hier wäre eine (auch moderne) Lösung tatsächlich richtig spannend! Ja, Du schreibst oben "ich suche mir aus, was ich mechanisch nachbilde und wie, und was nicht" - aber warum eine einfache Lagerung einer Schubstange (sei's mit, sei's ohne Rolle) durch eine Linearführung zu ersetzen?

... Otto (und andere?) wird mich gleich kritisieren für die Demotivation, die ich da aussende - keinesfalls will ich demotivieren, wenn's so ist, dann ; ich will nur motivieren zu "don't overdo it, wo's unnötig ist". Ist aber nur meine Sicht, und gerne zu vernachlässigen!

H.M.


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08.02.2023 18:55
#156 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Lage und Lager
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Hallo Harald,

Du demotivierst mich mit sowas keinesfalls! Solcher Art konstruktive Kritik ist bei mir jederzeit willkommen; ich will ja von Euch lernen. Ich schreibe hier meine Lösungen und Lösungsansätze nicht damit ich beklatscht werde, sondern um von anderen Gedanken dazu zu profitieren. Zugegeben vielleicht etwas egoistisch.

Nun zu Deiner Frage warum nicht so oder so: Ganz einfach, weil ich es nicht (besser) weiß! Ich erarbeite (und erdenke) mir viele Lösungen selbst bzw durch Überlegungen und dann (Stichwort-)Suche dazu im Internet. Ich habe keine Ausbildung in Mechanik (und hatte auch nicht vor das jetzt noch zu studieren). Daher wäre Dir mein Dank auf ewig sicher, wenn Du mir zu Deinen o.g. Anmerkungen noch weitere Details zur Verfügung stellen könntest oder aber mir sagen wo ich sie finden kann.

Beste Grüße
Dirk


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09.02.2023 08:42 (zuletzt bearbeitet: 09.02.2023 08:49)
#157 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Lage und Lager
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Noch eine Anmerkung zu Haralds Frage warum nicht dies so oder das anders: Ich versuche bei meinen Lösungen und der Konstruktion auf HEUTE ,zu vertretbaren Preisen, verfügbare Sandartteile zurück zu greifen. Ich habe keinen 3D Drucker und auch nicht die Fertigkeit Teile dafür zu konstruieren. D.h. dass ich dafür dann jemanden finden muss, der mir hilft. Das ist natürlich möglich. Ich möchte aber immer zu erst versuchen mit verfügbaren Komponenten auszukommen.

Auf jeden Fall bin ich für andere Lösungsansätze und Konstruktionsdetails offen; meine Bitte: Ein Bild, Skizzieren oder Link würden mir da sehr helfen.

Da fällt mir noch ein Satz ein, den ich neulich irgendwo gelesen habe: Fragt ein Freund den anderen: "Sag mal, nimmst Du immer gleich die erstbeste Lösung?" Antwort: "Warum sollte ich mich mit der zweit Besten abfinden?"

Beste Grüße
Dirk


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20.02.2023 12:39 (zuletzt bearbeitet: 20.02.2023 12:56)
#158 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Die Hebelbank
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Hallo zusammen,

am Freitag sind die ersten Teile von RST gekommen und ich habe gleich mal provisorisch aufgebaut:



Die FS-Hebel fertigt RST erst wieder im April. Bis dahin werde ich mich dann erstmal dem Verschlussregister widmen. Im Hintergrund hat schon die Baustelle für die geänderte Anbindung Gas- und E-Werk sowie Holzverladung begonnen (s. #143 Strang Bad Diethersbronn).

Sebastian (Süsingbahn) war am WE zu Besuch (er hat mir seine Loksteuerung vorgeführt; vgl. auch ADJ-Blog vom 31.05.2022; dazu mehr in diesem Strang) und wir haben auch kurz über die Lage des Stellwerkes gesprochen: Wir halten Position 2 für am günstigsten.

Beste Grüße
Dirk


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21.02.2023 13:49
#159 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Die Hebelbank
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@hmmueller : Ich würde mich sehr freuen, wenn Du zu Deinem Beitrag #155 gefolgt meinen Beiträgen #156+ #157 doch noch kurz was beitragen könntest . Ich bin durchaus wissbegierig und möchte ggf. gerne bevor ich jetzt als nächsten Schritt mit der Bestellung der Materialien für das Verschlussregister beginne, die angedachte Konstruktion kritisch prüfen. Noch ist Zeit und Gelegenheit ...

Beste Grüße
Dirk


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21.02.2023 13:56
#160 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Die Hebelbank
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Ich denk mir noch was dazu, und schreib's dann - ich hoff, heute Abend!

H.M.


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21.02.2023 19:09
avatar  Frank
#161 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Die Hebelbank
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Hallo Dirk,

Position 2 scheint mir auch günstig, weil im Mehrspieler Modus dort einer Arbeiten kann und eine weitere Person aus dem Bahnhof auf die Strecke fahren und dann weiter auf der Strecke dem Zug folgen kann.
Position 3 schränkt vielleicht den Raum für das Sägewerk zu sehr ein.
An Position 1 würde jemand dort immer die Ausfahrt des Zuges und den Anfang der Strecke verdecken oder der Zweite quetscht sich um den Bediener an den Hebeln herum.
Lediglich direkt an den Hebeln bedienen und am E- und Gaswerk rangieren wird dann eng.

Grüße Frank


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21.02.2023 22:25 (zuletzt bearbeitet: 21.02.2023 22:50)
#162 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Deine zentrale Frage ist meiner Meinung nach:

Zitat
ich bin für andere Lösungsansätze und Konstruktionsdetails offen; meine Bitte: Ein Bild, Skizzieren oder Link...


Ich erklär im Folgenden lang, wieso diese Bitte, als erste gestellt, m.E. am Kern der Sache vorbeigeht; und wieso ich ihr so nicht nachkommen kann. Was ich könnte, schreibe ich am Ende dann hin.

Ich erzähl einmal kurz, wie ich an Handwerkliches drangegangen bin, eher weniger, später dann schon, bewusst - als ich Möbel bauen wollte, oder mechanische Stellwerksmodelle, oder diverse Dinge im Haus; Es ging, und geht, mir darum, herauszufinden, welche Arten von Bauteilen ich mit welcher Technik herstellen will; die zwei Dinge (Techniken, und Bauteile) beeinflussen sich allerdings leider stark. Ich denke, man muss schon mehrere Varianten durchdenken, z.B.:

a. Semi-professionelle Maschinen und dafür geeignete Halbzeuge, mit nahezu freier Konstruktionsmöglichkeit - subtraktive Verfahren; erreichbare Genauigkeit ist 0,5...0,1 mm, je nach Übung, mit einer Wiederholgenauigkeit in derselben Größenordnung;

b. Semi-professionelle Maschinen und dafür geeignete Halbzeuge, mit nahezu freier Konstruktionsmöglichkeit - additive Verfahren = 3D-Druck; Genauigkeit und Wiederholbarkeit ist von vorneherein 0,1mm oder besser.

c. Nur Bohren (ohne das kommt man sicher nie aus), Rest ad-hoc-Handfertigung mit ungenauen Geräten (Stichsäge, Handwerkzeuge), Halbzeuge Weichmetalle (Messing, Alu); Genauigkeit ist 5...0,5 mm je nach Übung, mit einer Wiederholgenauigkeit von bestenfalls 1 mm.

d. Bohren, Präzisionssägen (stabile Bandsäge), Formschleifen, auch mit Weichmetallen; Genauigkeit nach meiner Erfahrung 1...0,5 mm je nach Übung, Wiederholgenauigkeit auch nicht wirklich besser als 1 mm. Drehen kriegt man in diesem Bereich nicht hin, da braucht man semiprofessionelle Maschinen - Drehteile sind aber ausgerechnet für mechanische Stellwerke kaum nötig. Die paar Räder ... ja, die sind schwierig, ich hab keine gute Lösung bisher. Ich glaube, die sollte man von einer professionellen Dreherei herstellen lassen, oder, wenn sie wenig Last aufnehmen müssen, kann man sich am 3D-Auftragsdruck versuchen; aber das habe ich noch nicht probiert.

Andere Varianten hab ich mir nicht überlegt - z.B. die Funktionslogik von Stellwerksmodellen aus Holz, Kunststoff, Hartkartonarten zu bauen; ich glaube, dass ich schon eine belastete Zugfeder nicht zuverlässig in Bauteilen aus solchen Werkstoffen anbringen kann. Aber vielleicht findest du oder sonstwer, dass das gehen müsste, und kämpft sich durch die Schwierigkeiten.

Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, zu hoffen, dass man einzelne Konstruktionsteile in signifikantem Umfang mit "fertigen Bauteilen" signifikant besser hinkriegt, aus mehreren Gründen - zwei davon sind: Maß und Funktion dieser "fertigen Teile" beeinflussen die Konstruktion so stark, dass man andere Bauteile umso aufwendiger konstruieren und fertigen muss; und die Werkstoffe der fertige Bauteile - insbesondere Stahl - sind so anders zu bearbeiten, dass man dann erst semi-professionelle Maschinen braucht, mit denen man spezifisch konstruierte Bauteile für denselben Zweck dann auch fertigen könnte.

Das klingt jetzt vielleicht alles abgehoben - meine Erfahrung als nicht-einmal-semi-professioneller Bastler ist aber schon sehr, dass man sich halbwegs genau überlegen muss, was man bis zum bitteren Ende wie fertigt, vor allem, wenn man bewusst mit ungenauen Verfahren wie c. und d. arbeiten will, weil man eben selber Hand anlegen will und kein 3D- oder CNC-Freak werden will (nichts dagegen!! - nur ich will es halt nicht). Nachdem ich mich für d. entschieden habe/hatte (und nicht a. oder b.), habe ich einmal reihenweise Skizzen von Bauteilen gemacht, die ich vielleicht bauen können würden wöllte - um ein Gefühl für die Halbzeuge und die Bearbeitungsschritte zu bekommen, die man sich da vielleicht antut. Und dann bin ich durch größere Baumärkte gegangen und hab mir "normale Bastlermaschinen" angeschaut und überlegt, wie ich mit ihnen wirklich eine Genauigkeit von 0,5 mm hinbekomme: Wie bohrt man ein Loch so genau an einer definierten Stelle - nein, nicht eines, sondern Hunderte; wie kriegt man ein konkaves Bauteil aus z.B. 3mm-Messingblech so genau hin (sicher nicht mit einer Stichsäge im Freischnitt; nach meiner Erfahrung nicht einmal auf einem Sägetisch - außerdem saugefährlich, wenn es verkantet; mit einer kleinen Bandsäge und Formschleifen und/oder Handfeilen geht es aber); usw.usf.

Dann konstruiert und baut man ein paar Übungsmechaniken. Und dann glaubt man, dass man loslegen kann. Das war bei mir vor 3 Jahren oder so, eine Zeitlang hat es funktioniert, irgendwann nicht mehr: Die Konstruktionen hatte grundlegende Fehler, sie konnten die Last nicht aufnehmen, haben nachgegeben. Ich habe dann alles neu zu konstruieren begonnen, dann kamen andere Dinge dazwischen ... und da bin ich heute: Ich glaube zu wissen, wie's besser und "richtig" geht, nach meinen Vorstellungen - aber das muss ich ausprobieren, bevor ich mich damit ganz blamiere .

Und damit zu Deiner Bitte vom Anfang: Wenn du mir oder uns sagst, welche Fertigungsverfahren und -geräte du einsetzt (oder einsetzen willst), dann kann ich, und können wir, diverse Konstruktionsvorschläge gern kritisieren, Verbesserungsvorschläge machen, Alternativen suchen; wenn du also Aussagen machst wie "also Drehteile gehen gar nicht", oder aber "ein paar Drehteile sind kein Problem, die macht mir mein Freund auf seiner Drehbank"; "Sackgewinde in Weichmetall sind ok" (sind sie das wirklich?!) oder "die Hölle" (eher), "Gewindeschneiden kommt nicht in Frage", "geht bis M4", "mach ich mit links" usw.usf. Ohne dieses Wissen, halbwegs detailliert dargestellt, wären Antworten und Vorschläge halt leider eher ein Stochern im Nebel, weil sie nur dazu führen werden, dass du kleinweise mit diesen Informationen herausrückst, zur Verzweiflung der Vorschlagenden, die dann erst erfahren, wieso ihr Vorschlag ein No-Go ist.

Sorry, wenn das nicht ist, was Du gewünscht hast; und ich lass mir auch gern erklären, dass man ohne solche Grundsatzinformationen über Mechanikbau diskutieren kann - das muss dann aber wer anders mir beibringen .

H.M.


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21.02.2023 23:00
#163 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Wow!!!

Lieber H.M., ich weiß zwar nicht ob die Antwort jetzt das ist was Dirk gesucht hat, aber ich habe noch nie eine derart treffende Zusammenfassung der Möglichkeiten und Grenzen gelesen die sich dem Bastler entgegenstellen wenn er ein mechanisch so aufwendiges Projekt angeht. Chapeau!

Dazu passen eventuell die Gedanken die ich mir selber vor einigen Jahren gemacht hatte - wie weiter oben geschrieben hatte ich ja mal angefangen ein mechanisches Stellwerk in 1:5 zu konstruieren. So richtig fertig wurde nur der Weichenhebel, aber ich habe das damals unter ganz ähnlichen Gesichtspunkten durchdacht - wenn auch nie so schön aufgeschrieben! Alsdann:

- Was ich konnte ist halbwegs ordentliche Metallbearbeitung: rechtwinklig Profile absägen, Löcher mit 0,1mm Genauigkeit bohren, brauchbare Gewinde schneiden.
- Drehen und Fräsen habe ich mal gelernt, beherrsche es aber nicht nachhaltig, daher wollte ich das (auch im Hinblick auf Serienfertigung) vermeiden.
- Als Metallwerkstoff habe ich mir von Anfang an Alu ausgesucht: leicht erhältlich, noch leichter zu bearbeiten, für meine Zwecke fest genug. Mit Holz, Kunststoff usw. sollte man da nichts versuchen.

Ganz entscheidend war die Überlegung Teile mit einer reproduzierbaren Genauigkeit in bestimmter Zahl (20 Weichenhebel, 30 Verschlussstücke...) herstellen zu müssen. Wenn die Verschlussstücke, um zu funktionieren, auf Maß gefeilt werden müssen, werden die ersten drei gut, beim vierten habe ich die Lust verloren und pfusche, beim neunten klingelt das Telefon kurz bevor ich fertig bin - das hat (bei mir) keinen Zweck.

Damals (so um 2008-2010) war es gerade so weit dass die Lasertechnik allgemein zugänglich wurde. Man konnte "Flachware" in 2D mit CAD zeichnen und mit dem gewünschten Material in Auftrag geben, und das kam dann tatsächlich ein paar Tage später mit der Post - und passte immer.

Also beschloss ich alle Teile bei denen das konstruktiv möglich ist aus Aluminiumblech lasern zu lassen, eben um Bearbeitungsverfahren die Mühe machen, mir nicht liegen oder die ich nicht beherrsche zu umgehen. Da wurde z. B. auch die Seilscheibe des Weichenhebels aus drei kreisförmigen Aluscheiben zusammengesetzt, und das ging sehr gut. An einigen Stellen habe ich Vorbildteile vereinfacht oder verfremdet damit sie einfacher zu fertigen waren. Auch Fahrstraßenschubstangen, der Verschlusskasten, die Fahrstraßenhebel und die Kraftübertragung mit Winkelhebeln, alles Aluflachware, gelasert.

Für die Montage habe ich bei Toleranzen und etwa Anschlägen den Möbeldesignern von IKEA nachzueifern: wann immer es auf Maßhaltigkeit ankommt so konstruieren dass es "von alleine passt" - Teil 5 in den Schlitz von Teil 3 einfädeln und bis zum Anschlag schieben, Schraube durch, und dann passt es ohne weitere Justierarbeit. Der Weichenhebel z. B. lässt sich, nach Entgraten der Teile, dann in 15 Minuten zusammensetzen.

Für alles was nicht so konstruiert werden kann habe ich versucht Normteile zu verwenden: Aluminiumprofile (in die ich mit Hilfe eine guten Anreißplatte reproduzierbar genaue Löcher einbringen konnte) Aluwellen, Gewindestangen, Schrauben, Splinte, Scheiben, Muttern, Federn... Sachen die maßhaltig aus dem Katalog besorgt werden können.

Eine Zeit habe ich mit verschiedenster "Baumarktware" experimentiert die mir irgendwie geeignet schien, etwa Schubladenauszügen auf denen dann die Fahrstraßenschubstangen gleiten. Das war alles nichts. Meine Haupterkenntnis: die einfachste und am besten funktionierende Lösung war (fast) immer die die das Vorbild auch verwendet hat und die ich dann mit Lasertechnik nachgeahmt habe.

Sorry Dirk, weitergeholfen hat auch das wahrscheinlich nicht, musste aber mal raus da mir H.M.´s Grundlagenbeitrag so gefallen hat....

Viele Grüße,
Sebastian


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23.02.2023 16:44 (zuletzt bearbeitet: 23.02.2023 16:44)
#164 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Hallo Harald und auch hallo Sebastian,

das musste ich jetzt erstmal sacken lassen und auch mehrmals lesen und ganz verdaut habe ich Eure beiträge trotzdem noch nicht. Und das ist mal ganz im positiven Sinne gemeint. Ich vergleich das jetzt mal mit Vollkornschwarzbrot im Gegensatz zu weißem Toast ...

Für mich fängt allerdings die Diskussion gerade an etwas aus der Spur zu laufen. Was Ihr schreibt ist sicher alles richitg, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es mit absolut höchster Präzesion haarscharf am Thema vorbei geht und zwar aus dem Grund, weil ich nun gar nicht mehr weiß was ich noch antworten sollte ... . Das ist für mich ein untrügerisches Indiz dafür, dass wir hier u.U. gar nicht mehr über ein und das selbe reden. Daher nochmal ein paar Schritte zurück und Stichpunktartig wieder vorwärts:

- Der Verschlussplan ist ok
- Das prinzipielle Bauschema ist ok
- Dann kamen meine Konstruktionsdetails wie die einzelnen Knotenpunkte im Verschlussregister aussehen könnten. Das habe ich so verstanden, dass das auch soweit ok ist bzw. durchaus sein könnte. Grundsätzliche Fehler wurden in der bisherigen Theorie nicht entdeckt. D.h. natürlich nicht, dass das eine Gewähr ist, dass sich das als tauglich in der Praxis heraustellt; dessen bin ich mir bewusst.
- Und dann kamen von Harald die Hinweise bzgl. der Kraftübertragung und Lagerung. Beitrag #151. Ebenfalls sehr nützlich.
- Daraufhin habe ich mir Gedanken gemacht und geschaut was es ggf. am Markt an brauchbaren Teilen zur Lösung gibt und habe ein kleines Linearlager vorgestellt.

Soweit so gut. Und dann kam von Dir, Harald, ein Beitrag der für mich schon etwas kryptisch war: #155. Insbesondere dieser Satz:

Zitat von hmmueller im Beitrag #155
aber warum eine einfache Lagerung einer Schubstange (sei's mit, sei's ohne Rolle) durch eine Linearführung zu ersetzen?

Was meinst Du mit "einfache Lagerung"? Dazu müsstest Du doch zumindest eine Hand-Skizze machen können, oder? Die Lagerung muss in der Lage sein, die Lager- und Reibungswiderstände der reinen Schubkräfte aber eben auch die der quer wirkenden Kräfte, welche durch den Antrieb gem. Detail A entstehen, zu minimieren.

Jetzt sind wir bei einer Diskussion ganz allegmein über Materialien, Fertigungtechniken und realisierbaren Toleranzen gelandet. Auch interessant, aber Du hast noch ganz konkrete Fragen gestellt, die ich Dir sehr wohl beantworten kann: Ich denke mir für die Schubstangen der Hebel Alu-Flachprofile 20x3 (vlt. auch 20x2?) zu nehmen. Die Details, so habe ich mir weiter gedacht, können mit Bohren und Fräsen hergestellt werden. Dazu stelle ich mir vor, dass für das Bohren ein entsprechender Bohrständer benötigt wird und das Fräsen mittels einer Oberfräse auf einem Frästisch erfolgt.

Soviel heute dazu; ich denke das sollte schon noch die ein oder andere Antwort wert sein?

Beste Grüße
Dirk


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23.02.2023 18:19 (zuletzt bearbeitet: 23.02.2023 18:56)
#165 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Gern.

Lagerungen sind bei unseren Geschwindigkeiten absolut unkritisch. Sie müssen nur die Kräfte in der richtigen Richtung aufnehmen. Ein einfaches Lager ist ... nun ja, ein einfaches "Lager". A liegt an/auf B - deshalb heißt's ja so. Dort auf keinen Fall mehr als Hausverstand und Fett investieren.

Fräsen von Metall mit einer Oberfräse hab ich nie gemacht - aber ich hab schon zwei Fräsen geschrottet und werd mit denen nicht mehr warm. Wie du das nötige Kühlmittel zu- und abführst ohne Sauerei, 3...4 Hände und ohne dass es in den Motor kommt, würd mich dann interessieren . Außerdem seh ich nicht viele Bauteile, wo eine Fräse hilft? - wie fräst du die Ausnehmungen für die Verschlüsse - senkrecht stehend, an einem Futterstück (Hartholz), oder wie sonst? - rechten Winkel kriegt man ja bei liegendem Werkstück nicht hin, weil der Fräser einen Radius hat - mindestens 3 mm; niedrige Geschwindigkeit scheint ja lt. Internet gar nicht schlecht zu sein ... aber wie gesagt, zum Fräsen bitte nicht mich fragen (Google liefert u.a. dies und das ...).

Pass jedenfalls auf - Fräsen sind gefährlich. Wobei, wenn Du mit deiner Oberfräse schon ein paar km Hartholz gefräst hast, dann kannst du's (und ich komm zu dir, um's zu lernen)!

Edit: "Bohrständer" klingt wackelig. Du meinst schon Standbohrmaschine? Nimm nicht die billigste. Mir reicht allerdings bisher meine Taiwanmaschine mit 10mm-Futter - ich kenn ihre Eigenheiten (vert. Futterspiel, v.a.), und seit sie ein neues Futter hat, geht's bis 1,2mm runter ... jaja, ich weiß, ein "richtiges" Futter geht auch für < 1 mm ...

Noch was: Vorrichtungsbau. Für praktisch alle Bearbeitungen, die man mehrfach macht, bau ich mir (und man sich?) Vorrichtungen, von Lehren bis zu eigenen Maschinen. Diese Dinger müssen viel stabiler als die Werkstücke sein*. Ich bau sowas oft aus Buchenholz (weil Möbel gebaut), verbunden häufig mit Schlossschrauben - wenn ich Stahl dafür verwenden muss (weil Last oder Genauigkeit), komm ich schnell an meine Grenzen, und die meiner Werkstatt. Dann bleibt's bei Einzelbearbeitung, und schlechterer Wiederholgenauigkeit ...

* Das war, nebenher, die Grundlage für Fords Erfolg mit der Tin Lizzy - nicht das Fließband, wie viele glauben.

Edit 2: Profile für Schubstangen - 20x2 ist sicher ok. Ich glaube, für meine Zentralschloss-Konstruktion, die auch ebene Verschlüsse haben wird (soll), nehm ich dasselbe - müsste die Pläne raussuchen.

H.M.


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24.02.2023 07:50 (zuletzt bearbeitet: 24.02.2023 09:06)
#166 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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... noch Fortsetzung, zum Lagerthema: Hier sind Links auf ein PDF meiner Konstruktion für das Schieberfeld eines Zentralschlosses (einer meiner jüngsten und noch nicht ausprobierten Konstruktionen); und auf ein Verschlussregister, von dem ich 2 oder 3 Demoexemplare gebaut habe (erste Seite ist die Gesamtkonstruktion).

Bei der ersten Konstruktion sind alle Schubstangen 15x2 (und nicht 20x2, wie ich dachte). Die Lagerung der senkrechten Weichenschieber (5701.5) ist oben/unten zwischen zwei 10x2-Profilen (5701.6 und .7), seitlich geführt von Scheiben mit 7 mm Durchmesser (sieht man in der Aufsicht oben, wo 5701.6 und 5701.7 direkt nebeneinandersteht; und von der Seite bei "Aufriss" unter der Tabelle). Die 15+7 mm sind 22 mm, was genau meine Teilung ist - die Schieber werden also ein wenig klemmen; Abhilfe vielleicht: 100e Scheiben einseitig leicht anschleifen, dann kann man die Führung durch Verdrehen noch einstellen. Wenn das nicht geht (Arbeitszeit; Arbeitsweise - die Scheiben sind schon klein; und 5 übereinanderliegende Scheiben dann für Einstellung gemeinsam richtig hindrehen), dann ersetzen durch Rohrstückchen 6x1 - evtl. nur bei jeder zweiten Führung, dann ist die nominelle Führungsweite 21,5 mm je Schieber.
(Als Umlenkung hab ich übrigens einen Schubhebel vorgesehen - das ist neben Winkelhebel und deinem 45°-Schlitz die dritte Möglichkeit - ob's funktioniert, muss ein Testexemplar beweisen, das noch aussteht).

Bei der zweiten Konstruktion habe ich die unteren Schieber (5x10) zwischen senkrecht stehenden, festgeschraubten Rohrstückchen gelagert. Innendurchmesser davon ist 4 mm, die Schrauben sind M3, sodass man die Lagerung "einstellen" kann - was dringend nötig ist, weil ich die Gewindelöcher der Schrauben nur auf ca. +-0,5 mm genau in den Lagerprofilen (1045.1) bohren kann. Die oberen Schieber (15x2) laufen in ausgesägten und -feilten 2x15 Ausnehmungen senkrechter Rahmenteile (1031.1) - man sieht das, oder eigentlich nicht, rechts oben, wo 1031.1 steht - das ist der Schieber, 1030.1 der quer verlaufende Rahmen (aus 15x15x2). Die Fertigung dieser Ausnehmungen hat eigentlich nicht funktioniert - jede einzelne ist zuerst grob mit Bandsäge und dann händisch mit Feile gemacht, jede einzeln auf 15+... mm Breite und 2+... mm Tiefe. Da werde ich mir - rein aus Fertigungsgründen - was anderes überlegen.

Alle die Schieberlager sind also primitive Gleitlager - das ist in allen realen Stellwerkstypen, die ich kenne, auch so, und gut genug. Wie gesagt, Schmierfett wirkt wirklich Wunder (hab ich nebenbei bei einer Tür an unserer Kirche wieder vorgeführt, wo eine Schlossmechanik seit Monaten "unmöglich schwer geht" - die div. älteren Damen kamen nicht rein. Ich hab endlich meine Tube Maschinenfett mitgenommen und dann ein paar Heiratsanträge bekommen - nein, so extrem war's nicht, aber mehrere überschwengliche Bedankungen waren drin ... um einmal vom Thema abzuschweifen ...).

Vielleicht sieht man ja was an meinen Zeichnereien, was hilfreich ist ...

H.M.


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24.02.2023 10:25
#167 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Hallo Harald, wenn ich noch auf die Idee käme, ein mechanisches Verschlussregister zu bauen, dann würde ich mir Deinen Bauvorschlag ganz genau anschauen, ich halte dieses Prinzip auch für einen Amateur gut machbar!

Mit Hp1-Gruß an alle - Helmut


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24.04.2023 13:31
#168 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Hallo Zusammen,

ich habe noch mal eine kurze Frage: Muss/sollte/kann die GS I mit einem Schlüssel gesichert werden (und dann ggf. auch W22)?:

Beste Grüße
Dirk


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24.04.2023 14:38 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 14:51)
#169 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Moin Dirk,

wenn ich es recht sehe sind die Gleise 1-3 Hauptgleise, 4+5 und alles was dahinter kommt Nebengleise?

Dann muss für die in 1-3 stattfindenden Zugfahrten der Flankenschutz sichergestellt sein. Eigentlich wird dies durch das Sperrsignal Hs4 gewährleistet (also Flankenschutz gegen feindliche Rangierfahrten). Die GsI macht Sinn wenn man sagt dass es einen besonderen Schutz gegen unkontrolliert losrollende Wagen aus den Anschlussgleisen geben muss, und dann würde man GsI auch verschließen. Aber mit einem einzelnen Schloß, eine Folgeabhängigkeit zu W22 braucht es nicht, denn die Flankenschutzfunktion der GsI funktioniert ganz unabhängig von der Stellung der W22.

Übrigens müsste GsI dann wenn ich es recht sehe ein beidseitiges Weichensignal haben (bin mir aber gerade nicht sicher ob das zur DRG-Zeit genauso galt).

Gruß,
Sebastian


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24.04.2023 15:12
#170 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Hallo Sebastian,

besten Dank für die schnelle Rückmeldung. Ich wollte die Weinert Gleissperre #7226 für Code 100 Gleis verwenden.

Und gleich noch eine Frage hinterher: Die Weichen W23 und W25 sollen Rückfallweichen sein. Ist das in EpII ok? Und wenn ja, was ich hoffe, wie werden diese im Gleisplan als solche gekennzeichnet (gibt es ein Symbol für Rückfallweichen)?:

Beste Grüße
Dirk


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24.04.2023 16:29 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 16:36)
#171 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Zitat von djue6867 im Beitrag #170
Die Weichen W23 und W25 sollen Rückfallweichen sein. Ist das in EpII ok?

Nein (neugierige Frage: Wie kommst Du auf die Idee, dass hier Rückfallweichen liegen würden? Hast Du irgendwo ein Vorbildbeispiel? - das würde mich sehr interessieren!! )

Rückfallweichen sind, in unseren Landen, vermaledeite Dinger. Technisch kann man in Mitteleuropa ca. zwischen 3 Arten unterscheiden:

a. uralten, evtl. in alten Anschlussbahnen;
b. solchen für Straßenbahnen;
c. und solchen in Regelbahnen.

Das Problem ist generell, dass man sicherstellen muss, dass die Zungen für eine Fahrt gegen die Spitze perfekt schließen.
- Bei a. stand immer wer daneben, drückte auf den Stellhebel oder das Gewicht, fuhr man im Schritttempo. Der daneben stand, war im Entgleisungsfall auch schuld.
- Bei b. hat man entweder Richtungsbetrieb (Rückfallweiche wird nie gegen die Spitze befahren), auf jeden Fall niedrige Achslast und daher handhabbare Schläge; und auch immer niedrige Geschwindigkeit.
- Bei c. braucht man aufwendige Technik, allein schon wegen dem Zungenverschluss. In den 1960-70er wurde damit wieder herumprobiert, nach dem 19. Jhdt.; aber erst nach einer Zeitlang wurden sie gut genug, dass man sie für Zugfahrten eingesetzt hat. Für Nebengleise, wie bei Dir, waren sie viel zu teuer; der Weichensteller konnte die paar Schritte schon machen, um eine Weiche zurückzustellen.

Ganz prinzipiell könnten Deine Weichen von Sorte a. sein - aber dann musst Du auch schon in den 1920ern argumentieren, dass hier alte Weichen ohne Zungenverschluss "vergessen" wurden; ziemlich sicher dürfen sie trotzdem nicht als Rückfallweichen betrieben werden, sondern werden brav jedesmal umgestellt, in die gefahrabweisende Stellung.

Also in Summe: Nein, keine Rückfallweichen.

H.M.


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24.04.2023 17:55 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 18:12)
#172 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Zitat von hmmueller im Beitrag #171
Also in Summe: Nein, keine Rückfallweichen.


Wäre halt im Modell schön einfach gewesen: Die C-Gleis Weichen eignen sich perfekt zum Aufschneiden.

Beste Grüße
Dirk


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24.04.2023 18:29 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 18:32)
#173 RE: Stellwerk für Bad Diethersbronn: Metaüberlegungen
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Hallo Dirk,

wie schon H. M. sagt: kannste eigentlich vergessen. Wobei das Thema eigentlich zwei Ebenen hat: es gibt aufschneidbare Weichen und es gibt Rückfallweichen.

Das planmäßige Aufschneiden von Weichen ist bei der Eisenbahn in Deutschland (anders als bei Straßenbahnen) zu allen Zeiten unüblich gewesen. Anders etwa in Frankreich, dort ist das Aufschneiden von ortsgestellten Weichen in Rangierbezirken absolut üblich, allerdings sind die dortigen Weichen auch darauf ausgelegt (es gibt einen Stellhebel ohne Gewicht, und auch keine Entsprechung zum deutschen Klammerspitzenverschluss).

Zur Rückfallweiche wird die Weiche erst wenn sie sich nach dem Aufschneiden selbsttätig in die Grundstellung zurückstellt und dort zuverlässig ihre Endlage erreicht. Das wird in Deutschland mit einer Ölhydraulik erreicht, diese Technik ist m. W. spätestens seit Mitte der 1950er Jahre verfügbar. Damals führte die DB diese Technik auf manchen Nebenbahnen ein, und sogar die meterspurige Kreis Altenaer Eisenbahn hatte das in ihren letzten Betriebsjahren; oft (nicht immer) im Zusammenhang mit Zugleitbetrieb bei dem es eben kein örtliches Personal zum Weichenstellen mehr gab.

Andere Rückstelltechniken mit Federn o. ä. kenne ich nur aus dem Straßenbahnbereich (ob die Eisenbahn damit mal experimentiert hat weiß ich nicht). Übrigens gibt es dabei immer eine Technik die überwacht/anzeigt dass die Weiche beim Rückstellen auch die Endlage erreicht hat, heutzutage das klassische Rückfallweichenüberwachungssignal.

Auch wenn das mit C-Gleis-Weichen geht, bitte schneide die in Bad Diethersbronn nicht auf. Du hast eine Anlage die so toll auf realistische Betriebsaufläufe und vorbildliche Sicherungstechnik ausgelegt ist, dann beim Rangieren die Weichen aufschneiden? Das würde mir als Lokführer schon fast körperlich wehtun...

Gruß,
Sebastian


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24.04.2023 21:24 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 21:25)
#174 Weichen "aufschneiden"...
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...

Klugscheißmodus ein:

Weichen werden, wenn überhaupt, "aufgefahren", aber niemals "aufgeschnitten".

Klugscheißmodus aus.

Ansonsten ist in den vorherigen Antworten alles gesagt. Rückfallweichen waren im Spielzeitraum noch nicht erfunden. Auch bei Weichen ohne Spitzenverschluss, die prinzipiell aufgefahren werden können, muss in der 1:1-Realität vor dem Befahren in Gegenrichtung die erforderliche Endlage augenscheinlich festgestellt werden.

Wenn es bei einer Anlage dieser Dimension an zwei Weichenantrieben scheitert, läuft doch schon etwas Grundsätzliches schief.

Du betreibst einen unglaublichen Aufwand für Dein vorbildnahes Stellwerk und willst dann in diesen Fällen in typische Modellbahnabläufe zurück fallen?? Sorry, dafür fehlt mir ein wenig das Verständnis.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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24.04.2023 21:34 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 21:35)
#175 RE: Weichen "aufschneiden"...
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Klugscheißmodus hoch zwei ein:

Zitat von hwunderlich im Beitrag #174
Klugscheißmodus ein:

Weichen werden, wenn überhaupt, "aufgefahren", aber niemals "aufgeschnitten".

Klugscheißmodus aus.


Das glauben nur die, die sich nicht mit der Geschichte der Eisenbahn beschäftigen ... was wir uns in diesem Forum aber doch eher wünschen ...

Klugscheißmodus^2 aus.

H.M.


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